Schlechter Scherz oder Kriminalfall? Schädelfund im Landkreis Harburg

Das ist ja ein Ding, dass der Schädel laut Pressemeldungen echt sein soll.

Woher kann der dann stammen? Einen echten menschlichen Schädel bekommt man ja nicht einfach so, irgendwo im Supermarkt, oder sonstwo.

Fragen also: woher kommt der Schädel, welcher Mensch war das, und wer hat ihn warum dort abgelegt?

Am besten, es würde jetzt bald auch jeder einzelne Waldweg weltweit kameraüberwacht werden; könnte ja irgendein „abgespaceter Typ“ dort einen echten Schädel ablegen…

Sachen gibts… Irre.

Bei der Konstellation, mit dem deutlich sichtbar platzieren, könnte ich mir auch vorstellen, dass da weitere Knochen bald irgendwo platziert werden werden. Scheinbar hat „man“ da Freude, die Öffentlichkeit „zum Narren zu halten“, mit solch makabrem Verhalten.

@Syndrom wäre mir neu , ich habe nachgefragt , dass stimmt nicht

Syndrom schrieb:Wenn Gräber nach ihrer Liegezeit beräumt werden, weil kein Angehöriger mehr weiterzahlt, kommen die Knochen in eine große Tonne zur Entsorgung. Je nach Friedhof wird da Unterschiedlich mit Umgegangen. Und manchmal "containern" da Grufties ihre Kultgegenstände!

Ich kann dir als Friedhofsgärtner und Bestatter sagen, dass deine Aussage/Vermutung komplett falsch ist. Die Überreste verbleiben auch nach Ablauf der Ruhefrist im Grab und werden bei einer erneuten Belegung so gut es geht aussortiert und wieder tiefer mit beigesetzt. Urnen werden nach Ablauf ausgegraben und anderer Stelle wieder beigesetzt.

1986born schrieb:Woher kann der dann stammen? Einen echten menschlichen Schädel bekommt man ja nicht einfach so, irgendwo im Supermarkt, oder sonstwo.

Mein erster Gedanke waere ein makabrer Scherz von Medizinstudenten. Anders waere es kaum moeglich, sich einen echten menschlichen Schaedel legal zu beschaffen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er aus einem Mordfall stammt. Wie und warum sollte das von statten gegangen sein?

de-Ox schrieb:Ich kann dir als Friedhofsgärtner und Bestatter sagen, dass deine Aussage/Vermutung komplett falsch ist. Die Überreste verbleiben auch nach Ablauf der Ruhefrist im Grab und werden bei einer erneuten Belegung so gut es geht aussortiert und wieder tiefer mit beigesetzt. Urnen werden nach Ablauf ausgegraben und anderer Stelle wieder beigesetzt.

Die Überreste sind dann auch nicht so sauber/ausgeblichen wie dieser. Ich denke auch eher an Medizinstudenten oder Ähnliches.

Alarmi schrieb:Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er aus einem Mordfall stammt. Wie und warum sollte das von statten gegangen sein?

Rein theoretisch wäre es natürlich möglich, dass jemand zufällig den Schädel (evtl an anderer Stelle im Wald) gefunden hat und diesen dann dort so auffällig am Wegesrand platziert hat.
{Allerdings wäre m E die zu erwartende Reaktion des/der Finders*In eher gewesen, die Polizei zu kontaktieren und über den Fund des Schädels zu informieren.}
Dann sähe der Schädel allerdings wohl nicht so "sauber" aus, wenn er z B über Jahre hinweg an anderer Stelle vergraben gewesen wäre, gleiches gilt wohl auch für einen Schädel, der auf irgendeinem Friedhof "ausgebuddelt" worden wäre.
Dass jemand sich erst die "Mühe".gibt, den Schädel sorgfältig zu reinigen und ihn dann einfach im Wald am Wegesrand ablegt halte ich auch für eher unwahrscheinlich.
Dass der Schädel von einem Mordopfer stammt, kann zum jetzigen Zeitpunkt zwar nicht ausgeschlossen werden, für allzu wahrscheinlich halte ich persönlich diese Variante aber nicht.

Ich schließe mich da eher @sooma an:

sooma schrieb:Ich denke auch eher an Medizinstudenten oder Ähnliches.

ThoFra schrieb:Dann sähe der Schädel allerdings wohl nicht so "sauber" aus, wenn er z B über Jahre hinweg an anderer Stelle vergraben gewesen wäre, gleiches gilt wohl auch für einen Schädel, der auf irgendeinem Friedhof "ausgebuddelt" worden wäre.
Dass jemand sich erst die "Mühe".gibt, den Schädel sorgfältig zu reinigen und ihn dann einfach im Wald am Wegesrand ablegt halte ich auch für eher unwahrscheinlich.

Es könnte aber auch sein, dass irgendjemand, nennen wir ihn mal Onkel X, einen Schädel gefunden hat (wie, siehe unten) und den dann gereinigt und auf sein Bücherregal gelegt hat. Und nach seinem Tod hat dann der jugendliche Neffe Y gesagt: "Oh, cool, den will ich haben!" worauf dessen Mutter, Frau Z. dann meinte: "Nee, mein Lieber, sowas kommt mir nicht ins Haus, Du fängst mir nicht an wie Dein Onkel, den Schädel bringen wir zur Stadtverwaltung, die sollen den auf einem Friedhof in irgendein Grab legen oder was auch immer die damit machen...." Nur dass Neffe Z halt dachte, er könnte sich wenigstens einen Spaß erlauben, wenn er den Schädel schon nicht behalten darf....

Herbstkind schrieb:Das hab ich aber anders gelesen, normalerweise verbleiben die Überreste nach Ablauf der Ruhezeit im Grab oder werden tiefer bestattet.
Wäre ja echt pietätlos wenn man da als Normalo so leicht an Überreste kommen würde.

Ich kann Dir das aus meiner Erfahrung nur so bestätigen: Hier in der Nähe gibt es eine Wiese, auf der das städtische Garten- und Friedhofsamt Erde ablagert, die oft auch von Bauarbeiten oder Umgestaltungen auf Friedhöfen stammt. Und da stecken oft genug auch Knochen drin, die dann vom Regen freigewaschen werden. Einmal war sogar ein ziemlich vollständiges Skelett zu sehen - da haben dann empörte Spaziergänger das Friedhofamt angerufen und denen die Meinung gegeigt. Seitdem sieht man öfter, wenn Erde ab- oder aufgeladen wird, wie die Arbeiter sorgfältig gucken, ob da nicht "mehr" als nur Erde und Steine zu sehen ist.

brigittsche schrieb:Ich kann Dir das aus meiner Erfahrung nur so bestätigen: Hier in der Nähe gibt es eine Wiese, auf der das städtische Garten- und Friedhofsamt Erde ablagert, die oft auch von Bauarbeiten oder Umgestaltungen auf Friedhöfen stammt. Und da stecken oft genug auch Knochen drin, die dann vom Regen freigewaschen werden. Einmal war sogar ein ziemlich vollständiges Skelett zu sehen - da haben dann empörte Spaziergänger das Friedhofamt angerufen und denen die Meinung gegeigt. Seitdem sieht man öfter, wenn Erde ab- oder aufgeladen wird, wie die Arbeiter sorgfältig gucken, ob da nicht "mehr" als nur Erde und Steine zu sehen ist.

Das ist ja ein unmögliches Ding und habe ich so auch noch nie gehört. Ich hoffe dass es sich hierbei echt nur um eine Ausnahme handelt...

Syndrom schrieb:kommen die Knochen in eine große Tonne zur Entsorgung.

Quelle für diese abenteuerliche Behauptung?

Es ist tatsächlich nicht unmöglich, an einen menschlichen Schädel zu kommen, ich kenne in der Tat Menschen, die sich sowas als Deko wünschen (fragt mich nicht …) und sich damit dementsprechend beschäftigen. Das ist aber dennoch a) nicht so einfach und b) sehr teuer. Niemand, der diesen Aufwand betrieben hat, würde das gute Stück einfach so in den Wald als Gag legen …

sooma schrieb:Ich denke auch eher an Medizinstudenten oder Ähnliches.

Kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Jeder an der Uni weiß, dass wenn das raus kommt, dass man einen Schädel mitgenommen hat, man ohne Umschweife exmatrikuliert wird. Wer würde sowas denn riskieren…

Kann mir viel mehr vorstellen dass es jemand auf einem alten Dachboden oder Keller gefunden hat vom Opa oder so und dass der Schädel dort schon sehr lange Zeit gelagert war.

Wenn ich so was fände würde ich den Teufel tun das anzurühren und meine DNA drauf zu hinterlassen.

Eine Woche vorher wurde in HH-Hausbruch, also nicht so ganz weit weg, ein Waldstück von der Polizei durchkämmt weil Anwohner „Angstschreie und Wimmern“ vernommen hatten, auch die eintreffende Polizei habe diese nach Eintreffen gehört. Gefunden wurde ein mit roter Farbe beschmiertes Plastikmesser, das auf Blutspuren untersucht werden sollte. Vom Ergebnis habe ich bisher nichts gehört. Ist halt Urlaubszeit …
Vielleicht die selben Scherzbolde? Die Wärmebildkameras hatten allerdings nur Tiere gefunden. Warum man nichts dazu sagen konnte ob es Männer-, Frauen- oder Kinderschreie waren oder mehrere Menschen gleichzeitig verstehe ich nicht, das müsste man doch unterscheiden können.

Herbstkind schrieb:Das ist ja ein unmögliches Ding und habe ich so auch noch nie gehört.

Ja, das hat auch ziemlichen Wirbel gemacht und die Leute vom Friedhofsamt haben mit Engelszungen auf die Zeugen eingeredet, damit die sich nicht an die Zeitung wenden....

Natürlich ist sowas nicht die Regel, aber es kann halt vorkommen. Nebenbei: Wenn auf einem Friedhof ein neues Grab ausgehoben wird, ist der Erdhaufen oft abgedeckt, damit die Trauergemeinde die Knochen in der Erde nicht sieht.... Da könnte auch mal jemand zugegriffen haben, nachdem das Loch ausgehoben war.

Also ich halte es nach meinen Erfahrungen schon für möglich, dass sich jemand einen Schädel besorgt hat, auch ohne viel Geld auf dem Schwarzmarkt oder einen Einbruch in das nächste anatomische Institut.

Aber ich denke, dass man schon feststellen kann ob der Schädel regelrecht präpariert wurde oder ob es sich um einen Bodenfund handelt, der erst später mal gesäubert wurde.

Bonnie.Voyager schrieb:Kann mir viel mehr vorstellen dass es jemand auf einem alten Dachboden oder Keller gefunden hat vom Opa oder so und dass der Schädel dort schon sehr lange Zeit gelagert war.

Müsste man nicht das Alter des Schädels bestimmen können?
Müsste ja grundsätzlich möglich sein, im Fall Elke Kerll z B wurde ja auch zunächst vermutet, dass die Knochen, die in einem Moor gefunden wurden, die sterblichen Überreste von Elke seien.
Bei genaueren Untersuchungen jedoch hat sich dann herausgestellt, dass die Knochen bereits hunderte Jahre alt gewesen sind.

Leider sind die Artikel diesbezüglich inzwischen alle hinter einer Paywall, sodass man nicht zitieren kann, mit welcher Methodik genau das wahre Alter der Knochen schlussendlich bestimmt werden konnte.

brigittsche schrieb:Natürlich ist sowas nicht die Regel, aber es kann halt vorkommen. Nebenbei: Wenn auf einem Friedhof ein neues Grab ausgehoben wird, ist der Erdhaufen oft abgedeckt, damit die Trauergemeinde die Knochen in der Erde nicht sieht.... Da könnte auch mal jemand zugegriffen haben, nachdem das Loch ausgehoben war.

Naja das wäre ja dann mit Sicherheit öfter vorgekommen wenn da allerlei Knochen zu finden wären, z.B. dass diese in einer Art Mutprobe entwendet werden.

Aber wie auch ein User hier schrieb werden größere Knochen in der Regel nochmal tiefer, also meinem Verständnis nach in dem Grab, vergraben.
Ich gehe einfach mal davon aus dass größere Knochenstücke oder gar ein Schädel so gut wie nicht in einem solchen Erdhaufen zu finden sind.

Bonnie.Voyager schrieb:Kann mir viel mehr vorstellen dass es jemand auf einem alten Dachboden oder Keller gefunden hat vom Opa oder so und dass der Schädel dort schon sehr lange Zeit gelagert war.

Das kam mir auch schon in den Sinn, man hört ja gerne mal von merkwürdigen Funden auf dem Dachboden oder Keller, gerade in älteren Häusern.

Ich glaube auch nicht dass der Schädel aus einer Schule oder Universität stammt, das dürfte ja doch schon aufgefallen sein wenn dieser fehlt und oft sind diese ja auch entsprechend markiert und beschriftet.

Generell sind ja Schädel gerne mal das Ziel von Grabräubern, z.B. bei Markus Wachtel wurde dieser entwendet und auch bei Shakespeare wird dies ja gemunkelt.

Irgendeine Faszination üben Schädel wohl aus bei gewissen Menschen und wer weiß was derjenige, der diesen am späteren Fundort platziert hatte, für Absichten hatte.

Herbstkind schrieb:Aber wie auch ein User hier schrieb werden größere Knochen in der Regel nochmal tiefer, also meinem Verständnis nach in dem Grab, vergraben.

Ja, aber nicht unter dem Sarg, sondern die werden einfach wieder mit der Erde eingefüllt. Und bis das geschieht, liegen sie halt auf dem Haufen.

brigittsche schrieb:Ja, aber nicht unter dem Sarg, sondern die werden einfach wieder mit der Erde eingefüllt.

Das habe ich aber anders verstanden, hier auch nochmal mit einer Quelle aus dem Internet:

Für Grabstellen ist eine Ruhezeit festgelegt, die gewährleisten soll, dass die Gräber nicht erneut belegt werden, bevor nicht der in ihnen bestattete Leichnam vollständig verwest ist. Nach dieser Ruhezeit bemisst sich die Neubelegung eines Grabes. Wenn beim Ausheben des Grabes Gebeine gefunden werden, werden diese meist gesammelt und tiefer wieder bestattet.

Quelle: https://www.ottoberg.de/ratgeber/haeufige-fragen/ruhefrist

Das bedeutet für mich unter dem Sarg oder der Urne.

Gibt es in der Nähe ein Beinhaus, auch Karner genannt? Wäre dieses Beinhaus eventuell frei zugänglich und würde dort ein fehlender Schädel auffallen?

Herbstkind schrieb:Das habe ich aber anders verstanden, hier auch nochmal mit einer Quelle aus dem Internet:

Ich kann Dir nur sagen, dass wir das in den Jahren in denen ich in dem Bereich gearbeitet habe, nicht gemacht haben. Weil es einfach zu viel Aufwand ist, das Loch entsprechend tiefer zu machen. Das hat auch was mit Sicherheitsaspekten zu tun.

Und bei einem Urnengrab werden in der Regel gar keine Knochen ausgegraben, weil das bei weitem nicht so tief ist

Und so eine Friedhofsverwaltung schreibt gerne mal was auf ihre Homepage, damit die Leute schön beruhigt sind, wie pieitätvoll mit Omas Überresten umgegangen wird. Was in der Realität passiert, sieht dann schon wieder anders aus.

@Marinopay


Karner aka Beinhäuser gibt es in Norddeutschland nicht.