Schlechter Scherz oder Kriminalfall? Schädelfund im Landkreis Harburg

In einem kleinen Waldstück direkt neben einer kaum befahrenen Nebenstraße der B3 in Welle, Nordheide (Niedersachsen), ist am Mittwoch ein vermutlich menschlicher Schädel gefunden worden. Wie es scheint, wurde dieser dort absichtlich so platziert, dass er von der Straße aus gut sichtbar war. Die Polizei geht daher davon aus, dass der Schädel dort nicht lange gelegen hat. Noch ist völlig unklar, ob es sich um einen geschmacklosen Scherz handelt oder der Schädel in Verbindung zu einer Straftat steht.
Wer tut so etwas? Man stelle sich vor, Spaziergänger mit Kindern hätten das entdeckt... die Fundstelle liegt rund 2 km außerhalb der nächsten Ortschaften, unweit einiger Häuser und Höfe. Hier gibt es im Grunde keinen Durchgangsverkehr, hier verkehren nahezu ausschließlich Einheimische und einige wenige Touristen. Die Fundstelle wurde von der Spurensicherung bereits untersucht, die Arbeiten werden fortgesetzt. Die Polizei bittet nun um Hinweise.https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59458/5681930

Ich bin gespannt, ob sich in Kürze Näheres ermitteln lässt, zumindest müsste ja über den Schädel einiges feststellbar sein, z.B. wie alt er etwa ist, ob er einer männlichen oder weiblichen Person zuzuordnen ist, vielleicht auch Infos über die ursprüngliche Herkunft. Das Foto zeigt den Schädel mit Zähnen des Oberkiefers.
Mit der ländlichen Ruhe ist es dort nun jedenfalls vorbei.

@Tita1992
Danke für die Erstellung der Diskussion, ich hatte bislang nichts von dem Schädelfund gehört.

Laut der "Bild" wird der Schädel in der Rechtsmedizin Hamburg untersucht werden, Ergebnisse werden zeitnah erwartet.

Es werde ermittelt und in der Rechtsmedizin in Hamburg versucht, die Identität des Totenschädels genauer zu bestimmen. Ein Ergebnis sei im Laufe der nächsten Woche zu erwarten.

Menschlicher Schädel in Waldstück entdeckt (Bild)

Der "NDR" berichtet, dass der Schädel maximal einen Tag dort gelegen haben kann.

Laut Polizei wurde der Schädel in einer kleinen Seitenstraße sichtbar auf einem Haufen aus Laub und Ästen drapiert. Nach Einschätzung der Beamten kann der Schädel daher maximal einen Tag dort gelegen haben.

Menschlicher Schädel in Wald bei Tostedt gefunden (NDR)

@LackyLuke77 danke für das Einstellen der weiteren Links. Dann wird es sicherlich nächste Woche mehr Infos geben.
Ich denke auch, dass der Schädel dort vermutlich am gleichen Tag oder in der Nacht zuvor erst abgelegt wurde. Der besagte "Haufen aus Laub und Ästen" liegt etwas erhöht und wirkt schon irgendwie arrangiert. Die drei anliegenden Orte haben rund 1200 / 100 / 30 Einwohner, es ist wirklich überschaubar. In der Nacht vom 1. auf den 2. Weihnachtstag gab es zudem zwei Ereignisse in unmittelbarer Nachbarschaft: Eine große öffentliche Party einerseits, die bis rund 4 Uhr nachts gedauert haben müsste und einen Einbruch in einen Hühnerhof andererseits, bei dem sich - neben einiger Zerstörung - auch zehn abgeschlagene Hühnerköpfe fanden.

Noch kann man nicht viel sagen.

Wenn es ein „Scherz“ gewesen sein sollte, dann erinnert es mich an das von Tostedt ca. 66 km entfernte Geesthacht, wo im Juni 2019 in einer Feuerwehr- und Polizeiaktion eine kopflose weibliche Leiche mit lackierten Fußnägeln aus dem Wasser geborgen wurde, die sich kurz nach der Bergung als Puppe herausgestellt hatte.

Wer macht so etwas?

Bislang scheint nur bestätigt, dass es sich hier tatsächlich um einen echten Schädel handelt.

Tita1992 schrieb:Bislang scheint nur bestätigt, dass es sich hier tatsächlich um einen echten Schädel handelt.

Ich bin mir nicht sicher, dass das abschließend bestätigt ist, nach ersten Untersuchungen geht man zurzeit von einem echten Schädel aus.

Ersten Untersuchungen zufolge handelt es sich um einen echten menschlichen Schädel.

Menschlicher Schädel in Wald bei Tostedt gefunden (NDR)

Vielleicht stellt sich bei umfangreicheren Untersuchungen in der Rechtsmedizin noch heraus, dass es sich nur um ein anatomisches Modell handelt? Wenn schon feststeht, dass es ein echter Schädel ist, stellt sich mir die Frage, was die Ermittler mit einem "schlechten Scherz" meinen könnten.

LackyLuke77 schrieb:Wenn schon feststeht, dass es ein echter Schädel ist, stellt sich mir die Frage, was die Ermittler mit einem "schlechten Scherz" meinen könnten.

Naja, auf dem Friedhof gefunden, ausgebuddelt oder ähnliches, verstehe ich in diesem Zusammenhang unter einem schlechten Scherz.

Wirklich gruselig und abartig.
Für mich sieht es klar bewusst dorthin dekoriert aus,
was auch immer diese/r Mensch/en damit bezwecken will/ wollen.

Schlechter Scherz, vllt. wenn Jugendliche nicht weit denken könnten
und div. Anwohner bewusst erschrecken wollen.

Wenn es ein echter Schädel ist- muß er ja irgendwo fehlen,
ob auf dem Friedhof, oder es handelt sich um ein Mordopfer vllt!?
Aber dann wäre der Dekorateur entweder der Mörder,
oder er hat div. Zugang zur Medizin, Rechtmedizin,
oder wo man ansonsten vllt. Schädel als Schaustücke aufbewahrt.

Ich bin jetzt keine Schädel- Expertin, aber er sieht gesäubert aus.
Entweder wirklich ein geklautes Ansehungsstück, oder ein unechter okkultiger Schädel.

Nach meinem Empfinden sehr geschmacklos und nicht als Scherz aufzufassen.

So einfach kann man auch nicht ein Schädel aus dem Grab ausbüdeln. Die Leichen werden idR in einem Sarg begraben.

ninano schrieb:versteckt
So einfach kann man auch nicht ein Schädel aus dem Grab ausbüdeln. Die Leichen werden idR in einem Sarg begraben.

Es wäre auch sicher schnell bekannt ob aktuell ein Grab ausgebildet wurde, gerade zwischen den Tagen dürften mehr Menschen auf den Friedhöfen zugegen sein und man würde bemerken ob ein Grab dermaßen angerührt wurde.

Mal abwarten ob sich da wirklich jemand ein makarberer Scherz erlaubt hat oder doch etwas Kriminelles dahinter steckt.

Wenn Gräber nach ihrer Liegezeit beräumt werden, weil kein Angehöriger mehr weiterzahlt, kommen die Knochen in eine große Tonne zur Entsorgung. Je nach Friedhof wird da Unterschiedlich mit Umgegangen. Und manchmal "containern" da Grufties ihre Kultgegenstände!


:mlp:

Syndrom schrieb:Wenn Gräber nach ihrer Liegezeit beräumt werden, weil kein Angehöriger mehr weiterzahlt, kommen die Knochen in eine große Tonne zur Entsorgung. Je nach Friedhof wird da Unterschiedlich mit Umgegangen. Und manchmal "containern" da Grufties ihre Kultgegenstände!

Das hab ich aber anders gelesen, normalerweise verbleiben die Überreste nach Ablauf der Ruhezeit im Grab oder werden tiefer bestattet.
Wäre ja echt pietätlos wenn man da als Normalo so leicht an Überreste kommen würde.

Was ich nicht so ganz verstehe, ist das Vorgehen. Da wird der Fundort mit dem bekannten Polizei-Absperrband eingegrenzt, nachdem die Spurensicherung (kurz) dort war. Weitere Absuche soll erfolgen. Aber bis das geschieht, kann ja theoretisch dort der Platz manipuliert werden.
Ist das so normal?
Irgendwie hatte ich gedacht, so ein Ort würde irgendwie gesichert....
Klar, der Schädel wurde nicht versteckt, sondern lag so richtig in Position, unübersehbar quasi, so dass unwahrscheinlich ist, dass die verantwortliche Person nun etwas verschleiern wollte, aber dennoch bin ich erstaunt.
Was die Echtheit des Schädels angeht, kann ich mir nicht vorstellen, dass es drei Tage nach dem Fund nicht klar ist, dass der Schädel echt ist.

P.S. Dem Foto nach fehlt der Unterkiefer, was möglicherweise darauf schließen lässt, dass es sich zumindest nicht um ein lehrbuchmäßiges anatomisches Exponat handelt, aber ansonsten sieht er aus, als könnte er auch die letzten x Jahre irgendwo (staubfrei) im Regal gelegen haben. Es sind keine Bodenanhaftungen o.ä. zu sehen, er wurde also sicherlich nicht gerade erst an Ort und Stelle ausgebuddelt. Die vorhandenen Zähne sehen wie die eines/einer Erwachsenen aus. Irgendwo muss dieser Schädel fehlen.

Tita1992 schrieb:Irgendwo muss dieser Schädel fehlen.

Vielleicht im Bioraum einer Schule.....

Tita1992 schrieb:Irgendwie hatte ich gedacht, so ein Ort würde irgendwie gesichert...

Vielleicht wird er das ja auch. Vielleicht hofft man, dass die Person, die den Schädel abgelegt hat, an diesen Ort zurückkehrt, und will sie nicht unnötig davon abhalten. Das wäre, klischeehaft gesprochen, ein Klassiker. Ich als "Täter" wäre da jedenfalls misstrauisch.

Tita1992 schrieb:aber ansonsten sieht er aus, als könnte er auch die letzten x Jahre irgendwo (staubfrei) im Regal gelegen haben

Ja, der Schädel sieht „sauber“ aus, aber auch ein wenig „kaputt“ auf der linken Gesichtshälfte.

@Zeralda , ich finde, so sieht kein Schädel im Bioraum einer Schule aus, wenn man scharf die Einzelheiten anguckt.

Es ist mindestens eine Störung der Totenruhe, wenn es wirklich ein echter Schädel ist.

Der ungeklärte Mord an Jutta Hebel am Wilseder Berg war 1999. Jutta Hebels Leiche wurde jedoch am nächsten Tag von einem Schäfer gefunden.
Vor dem Mord an Jutta H. verschwand eine Ehefrau in Neuenkirchen bei Soltau, sie hatte zusammen mit dem Ehemann ein Ferienhaus am Wald gemietet und wollte Abends noch kurz Blaubeeren suchen.
Das Ehepaar stammte aus Hamburg und machte dort Urlaub.
Der Vermisstenfall machte kaum Schlagzeilen, ich finde die Meldung aus dem HA nicht mehr online.
Nach der vermissten Dame, die noch am selben Abend vom Ehemann vermisst gemeldet wurde hat die Polizei dort im Wald vergeblich gesucht.
Für diese beiden Fälle ist die Kripo Soltau zuständig.
im Juni 1993 fuhr die 67 Jahre alte Klara Kurt aus Lübeck mit ihrem roten VW Golf Richtung Lüneburg, dort wollte sie Bekannte besuchen und ist seither vermisst.
Im Wendland wird seit 2015 die aus Gorleben stammende Ina Kuschel mitsamt ihrem PKW vermisst ( der Fall war bei AZXY Filmfall) und seit Neujahr 2001 die damals 15 jährige Katrin Konert aus Waddeweitz.

Mehr Vermisstenfälle aus relativ dicht umliegenden Regionen fallen mir nicht ein.

Diese vermissten Damen sind hochwahrscheinlich alle einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Theoretisch wäre es daher denkbar, dass der Schädel einem Mordopfer zuzuordnen wäre.
Durch Füchse, Wölfe und Wildschweine können Skelette zerteilt und auch vergrabene Knochenfragmente wieder an die Oberfläche befördert werden.
Ebenso durch Hunde von Spaziergängern.
Ein menschlicher Finder könnte sich dann einen makabren Scherz erlaubt haben, statt die Polizei zu benachrichtigen.

@Rotmilan
interessant, da gibt es offenbar so einige Fälle im näheren Umkreis, geklärte wie ungeklärte. Auch die Lohberge, der Hauenstein und Holm-Seppensen sind nicht weit.

Theoretisch wäre so ein makabrer Scherz denkbar - allerdings passt das m.M.n. nicht: das Wetter war an den Weihnachtstagen und davor stürmisch und regnerisch, da dürfte ein solches Fundstück doch anders aussehen, wenn es auf dem Waldboden gelegen hätte. Auch lag der Schädel dicht an der Straße, aber nicht an einem Spazierweg/Waldweg. Man stiefelt normalerweise nicht durch's Unterholz, auch wenn natürlich möglich wäre, dass bei Waldarbeiten auch mal Knochen o.ä. ans Licht kommen oder ein Tier welche freilegt.

Vielleicht hat jemand den Schädel im Wald gefunden und wollte keinen großen Aufwand betreiben. Oft werden ja auch andere Fundstücke (Handschuhe etc.) gut sichtbar am Wegesrand abgelegt, anstelle sie zum Fundbüro zu bringen. Könnte also rein praktikable Gründe haben.