Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Hier werden die phishings mal wieder beschrieben und dazu tipps wie man sich allgemein besser schützen kann, z. B. 2 Faktor Autorisierung:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/online-betrug-so-erkennen-sie-gefaelschte-sms-von-netflix-dhl-co-a-6d0c4cb0-a5b9-409d-a657-68d0c74f2384

TimScott schrieb am 16.03.2024:ist das denn realistisch dass die kaution so schnell festgesetzt wird?? und in bar?

Was die Opfer oft verwechseln:
Eine Kaution zur Haftverschonung, das gibt es im deutschen Recht garnicht.
Kennen aber fast alle aus amerikanischen Krimi Serien.

Von daher dürfte eigentlich Niemand auf diese Masche hereinfallen.
Doch die Realität sieht leider anders aus.

wolfi7777 schrieb am 12.03.2024:Mal wieder "Deine Tochter hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht ..." aber so blöd sind nicht alle Leute - 3 Betrüger wurden kassiert:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110971/5733629

Wie unüberlegt muss man sein, um DARAUF freinzufallen?
Selbst wenn jemand mich anruft und behauptet, dass meine Tochter nen Unfall hatte, frage ich "Wie geht es den Kindern und/oder dem Hund?" (die nicht existieren) oder "Welches Kennzeichen, K-PU 338?" (das auch nicht bei mir gibt).

Selbst in einer SOLCHEN Situation sollte die "Plausibilitätsprüfung" doch funktionieren.

Aber gut, dass man 3 erwischt hat.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Selbst wenn jemand mich anruft und behauptet, dass meine Tochter nen Unfall hatte, frage ich "Wie geht es den Kindern und/oder dem Hund?" (die nicht existieren) oder "Welches Kennzeichen, K-PU 338?" (das auch nicht bei mir gibt).

Exakt derartiges würde ich auch nutzen, wenn mir ein Anruf einigermaßen plausibel wirkt, ich mir aber nicht ganz sicher bin.

(Zudem, andere Anwendung: Mein Partner und sonstige Vertrauenspersonen wissen, dass ein Anruf von mir in dem auf etwas Bezug genommen wird das so nicht zutrifft (ganz analog zu obigem: so nicht existierende Verwandte, Haustiere o.ä.) bedeutet dass ich ein ernsthaftes Problem habe und die Polizei zu alarmieren ist.
Muss nicht in jeder solchen Situation anwendbar sein, musste noch nie angewandt werden, könnte aber evl. mal helfen.)

wolfi7777 schrieb:Hier werden die phishings mal wieder beschrieben und dazu tipps wie man sich allgemein besser schützen kann

vielen lieben Dank für diese Infos. Die kann man super weitergeben.

Neue Varianten, diesmal im Raum Mannheim:

Eine 33-Jährige lernte über eine Dating App einen bislang unbekannten Täter kennen, mit dem sie sich über Vermögensaufbau und Trading unterhielt. In vermeintlich guter Absicht gab dieser der 33-Jährigen Tipps, wie sie investieren soll. Am Ende bemerkte die 33-Jährige die Betrugsmasche und stellte fest, dass ihr ein Vermögensschaden in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrages entstanden war.

Ebenfalls ein hoher Vermögensschaden in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrages entstand einer 62-Jährigen, die auf eine bislang unbekannte Täterschaft reinfiel, die vorgab, beim Vermögensaufbau helfen zu wollen. Diese versprachen Gewinne über eine Geldanlage mit Bitcoins und künstlicher Intelligenz. Hierfür überwies die 62-Jährige einem vermeintlichen Unternehmen über Monate hinweg diverse 'Gebühren' in der Hoffnung, so eine hohe Gewinnausschüttung zu erhalten.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/14915/5738754
Was bewegt Menschen dazu, mit einem Unbekannten online nicht nur über Geld sich zu unterhalten - und ihm/ihr auch Geld zu überweisen?
Diese Masche, dass man erst "Gebühren" bezahlt um dann später eine große Summe zu bekommen ist doch so was von kindisch!
Ich würde entgegnen, sie sollen meinetwegen bei der Auszahlung die Gebühren plus 100% abziehen ...
Geld frißt Hirn!
oder wie soll man das beschreiben?

also sind jetzt all diese verwitwete, junge, gutaussehende US soldaten die einen anschreiben, jetzt auch noch vermögensberater?? wahnsinn

wolfi7777 schrieb:Geld frißt Hirn!

Leider ist unser Gehirn genau dafür ausgelegt.
Natürlich nicht um Betrügern die Pforten zu öffnen.
Es ist wie ein Drogen Rausch, der in jedem Supermarkt bis heute funktioniert.
SALE, Rabatte, Prozente!

Oder auch andere Mechanismen.
NUR heute, Nur Jetzt, Nie wieder!

Profi Betrüger nutzen das leider auch aus, aber nicht nur diese.
Und JA: Geld friß Hirn!

Es ist fast unglaublich - die alten Maschen funktionieren immer noch, sind die Leute so naiv und uninformiert?

Einer 90-Jährigen aus Überlingen wurde Schmuck und Bargeld gestohlen. An ihrer Wohnungstür im Seniorenheim hatte sich zuvor eine Unbekannte als Therapeutin ausgegeben. Die Täterin ließ die Seniorin Übungen auf ihrem Bett machen, während sie sich mit der Wohnung vertraut gemacht haben soll.

Eine 72-Jährige aus Vogt wurde Opfer von falschen Polizisten. Angebliche Beamte riefen die Frau an und berichteten ihr von einem Einbruch in der Nachbarschaft. Zur Sicherheit solle sie ihre Besitztümer übergeben. Sie überreichte am Mittwoch Bargeld und Wertgegenstände in Höhe von circa 50.000 Euro an einen vermeintlichen Polizisten.

Quelle: https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Betrueger-ergaunern-von-Seniorinnen-mindestens-50000-Euro-623558.html (Archiv-Version vom 21.03.2024)

wolfi7777 schrieb:An ihrer Wohnungstür im Seniorenheim

Finde ich besonders perfide. Bereits im (!) Seniorenheim wirkt es dann gleich glaubwürdiger...
(Hand aufs Herz, wer schonmal selbst im Krankenhaus, auf Reha war, wer kontrolliert be jedem Behandlungstermin ob dieser echt ist?)

Frage mich auch: Werden Besucher einfach so reingelassen - keine (Kontrolle an der) Pforte?

Raspelbeere schrieb:Frage mich auch: Werden Besucher einfach so reingelassen - keine (Kontrolle an der) Pforte?

Als BesucherIn wird man in keinem Krankenhaus, Altenheim oder ReHa "kontrolliert". Wie soll das gehen? Jede/r Reingehende soll den Ausweis zeigen und dann wird in Listen nachgesehen, ob was vorliegt? Hin und wider wird man vielleicht gefragt, zu wem man will, und wenn du jemanden nennst, der da tatsächlich sich aufhält, dann ist auch o.k. Du hinterlässt aber keine Personalien. Bei so vielen Leuten, wie soll das anders gehen. Bei Corona musstest du halt einen aktuellen Negativ-Test vorlegen und den Ausweis dazu. Aber ich glaube nicht, dass das irgendwo gespeichert wurde (Datenschutz).

Tritonus schrieb:Als BesucherIn wird man in keinem Krankenhaus, Altenheim oder ReHa "kontrolliert". Wie soll das gehen? Jede/r Reingehende soll den Ausweis zeigen und dann wird in Listen nachgesehen, ob was vorliegt? Hin und wider wird man vielleicht gefragt, zu wem man will, und wenn du jemanden nennst, der da tatsächlich sich aufhält, dann ist auch o.k. Du hinterlässt aber keine Personalien. Bei so vielen Leuten, wie soll das anders gehen. Bei Corona musstest du halt einen aktuellen Negativ-Test vorlegen und den Ausweis dazu. Aber ich glaube nicht, dass das irgendwo gespeichert wurde (Datenschutz).

Ich meine keine Ausweiskontrolle und auch kein Abrufen in irgendwelchen polizeilichen Datenbanken (klar nicht).

Ich meinte: "Auf welche Station möchten Sie? Wen möchten Sie besuchen? Zimmer? Ihr Name?"
Stationen kann man im Internet herausfinden, bzgl. des Namens kann man lügen, man kann mit zwischenmenschlichem Geschick überzeugend auftreten und evl. ein nicht bekanntes Detail als "vergessen" kaschieren - aber dass da Frau Vorname Nachname Bewohnerin ist dürfte nicht so einfach herauszufinden sein.

Einfach "hereinspazieren" (auch "vor Corona") habe ich jedenfalls noch nie erlebt, sondern immer Fragen wie obige - außer man war schon sehr gut als Besucher bekannt.

Raspelbeere schrieb:Ich meinte: "Auf welche Station möchten Sie? Wen möchten Sie besuchen? Zimmer? Ihr Name?"

Naja, das ist doch oft umgekehrt, man selbst fragt nach Station und Zimmer; das einzige, was man wissen muss, ist der Name der Bewohnerin/Patientin. Ich habe schon einiges an Besuchen gemacht, aber meinen eigenen Namen musste ich eigentlich nie nennen.

Raspelbeere schrieb:Einfach "hereinspazieren" (auch "vor Corona") habe ich jedenfalls noch nie erlebt, sondern immer Fragen wie obige - außer man war schon sehr gut als Besucher bekannt.

Also ich habe da andere Erfahrungen. Manche Heime wollen wissen, wen man besuchen will, aber auch das nicht immer. Und in Krankenhäusern kann man sowieso, wenn man schon weiß, wo die zu Besuchende liegt, einfach "hereinspazieren".

@Tritonus

Ich glaube dir deine Erfahrungen (denn das kann gut auch vom Bundesland, Stadt vs. Land, konkrete Einrichtungen abhängen). Das dürfte jedenfalls erklären warum diese Person leicht (?) Zugang bekam.

wolfi7777 schrieb:Einer 90-Jährigen aus Überlingen wurde Schmuck und Bargeld gestohlen. An ihrer Wohnungstür im Seniorenheim hatte sich zuvor eine Unbekannte als Therapeutin ausgegeben. Die Täterin ließ die Seniorin Übungen auf ihrem Bett machen, während sie sich mit der Wohnung vertraut gemacht haben soll.

puh das ist echt fies.. Ich war bisher nur einmal in einem KH übers we, aber ich kann mich erinnern was für ein kommen und gehen dort im zimmer war von krankensch./pflegern/leuten die ich bis heute nicht zuordnen kann/besuch etc. Wenn da einer hätte was stehlen wollen, ich bin mir sicher das wäre möglich gewesen..

Zur Erinnerung:
Die 92jährige war nicht im Krankenhaus sondern in einem Seniorenheim, hatte vermutlich ein eigenes "Apartment" und die Diebn kam als Pflegeperson verkleidet.
Wenn man im Presseportal der Polizei "Seniorin" anklickt bekommt man dutzende von solchen z. T. auch erfolglosen Tricks.
Könnte man fast als Bedienungsanleitung missverstehen.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117686/5739580

wolfi7777 schrieb:Die 92jährige war nicht im Krankenhaus sondern in einem Seniorenheim, hatte vermutlich ein eigenes "Apartment" und die Diebn kam als Pflegeperson verkleidet.

Ersteres hatte ich nicht überlesen.
Seniorenheime mit Apartments haben aber üblicherweise eine Pforte, egal ob es sich um Wohnungen in einem Gebäude oder teils auch einzelne kleine Häuser auf einem Gelände handelt.

Von einer Verkleidung als Pflegeperson stand da nichts - nur dass sie sich als diese ausgegeben hat.

Raspelbeere schrieb:Ersteres hatte ich nicht überlesen.

ich auch nicht, ich wollte damit nur sagen dass 1. das ist so ein fall, den ich irgendwie nachvollziehen kann, grad bei einer 90 j.
Und 2. auch wenns bei mir nur ein KH war, aber wenn da einer reinkam, hat auch niemand nach einem ausweis gefragt, man ging automatisch davon aus, das wird schon ein pfleger/krankenschw. usw sein, und das waren oft verschiedene leute.
Nicht mal leute vom einen internetanbieter, die zu einem termin kamen, konnten sich letztens bei uns im haus ausweisen.

TimScott schrieb:ich auch nicht, ich wollte damit nur sagen dass 1. das ist so ein fall, den ich irgendwie nachvollziehen kann, grad bei einer 90 j.

Absolut kann ich es aus Sicht der Geschädigten nachvollziehen: Im Seniorenheim, Physiotherapeutin kommt - wie oft wechselt Personal, man sieht und hört evl. nicht mehr so gut.

Ich war selbst (jung, normales Seh- und Hörvermögen, auch nicht durch Erkrankung oder Medikamente geistig eingeschränkt) mehrmals als Patient in Kliniken und Rehaeinrichtungen und hätte (klarerweise!) nicht bei jedem neuen Physiotherapeuten, Pfleger... vorher nochmals z.B. auf Station nachgefragt ob die Person die ist für die sie sich ausgibt. Wüsste auch niemanden der das getan hätte. Dass sich Termine geändert haben sowie Termine häufig waren war auch ganz normal - da hätte man auch nicht bzgl. "habe ich aber gar nicht bestellt" stutzig werden können.

Tatsächlich einen Ausweis zeigen musste ich übrigens als Besucher auch nie. Es wurde aber durchaus knapp auch in Seniorenheimen zum Besuch gefragt (wen wo besuchen), sogar beim Besuch meiner Großmutter die zu dem Zeitpunkt in einer Seniorenresidenz lebte, nicht pflegebedürftig war und auch noch z.B. selbst kochte. Aber: Ist wohl nicht überall der Fall, und mit genügend zwischenmenschlichem Geschick (angefangen von Nennen eines wahrscheinlich unter den Bewohnern vorkommenden Namens bis hin zu "social engineering") kann man bestimmt auch da manches umgehen.

Raspelbeere schrieb:Einfach "hereinspazieren" (auch "vor Corona") habe ich jedenfalls noch nie erlebt, sondern immer Fragen wie obige - außer man war schon sehr gut als Besucher bekannt.

Als mein Vater einmal zur Kurzzeitpflege in einem Seniorenheim war - konnte man durch jeden x-beliebigen Eingang reingehen , oft war niemand am "Empfang" , ich konnte in jedes Zimmer gehen - keines war verschlossen.
Es hieß damals es wird regelmäßig nach meinem Vater gesehen - ich sag es Euch - ich war ganze 4 Stunden ohne Unterbrechung bei ihm - er war wach - es hat sich "niemand" blicken lassen. Er hatte auch noch ein T-Shirt an, dass vorne sehr nass war - offenbar hatten sie beim letzten Trinkversuch verschüttet (er selbst konnte es nicht selbst gewesen sein) und zum Gipfel stand auch noch das Fenster sperrangelweit auf - Soll er sich gleich ne Lungenentzündung holen ? Rund um die Uhr muss man auf seine Angehörigen aufpassen.
Keiner hat dort irgend etwas kontrolliert. Die Patienten / Bewohner die noch einigermaßen fit sind - konnten auch locker rein und raus.
Kein Wunder dass so oft Patienten als "vermisst" gemeldet werden.

Und die kannten mich nicht ...