@Diarmuid Schau dir am besten das Video am Anfang dieses Strangs an, da wird es erklärt.
Ich habe mir mal angeschaut, wie weit es zu Ihrem Heimatort Großostheim ist: Etwa 45 Minuten über die Autobahn. Es gibt eine alternative Strecke laut Google, die knapp unter einer Stunde bleibt. Da fährt man weitgehend über Landstraßen.
Nehmen wir einmal an, es handelt sich um eine Beziehungstat mit einer Person aus der Heimatgemeinde. Wenn man also von der Klinik raus aus Bad Orb fährt, ist man schon auf dem Weg Richtung Ihrer Heimat. Allerdings ergäbe dann der Weg über Biebergemünd/das Biebertal wenig Sinn, denn dann kommt man mit einem großen Umweg auf die Autobahn. Zeitlich würde man nichts sparen. Aber eventuell würde man sich sicherer fühlen, weil auf den Landstr. des Spessart potenziell jedes fremde Kennzeichen auffallen kann. Zudem könnte es sein, dass die Person die Nachricht bekommen hat, möglichst schnell nach Hause zu kommen, dann wählen viele ja die Autobahn.
Also eigentlich nicht sinnvoll, aber es lassen sich nachvollziehbare Erklärungen finden. Aber auch in diesem Fall bleibt unklar, warum derjenige so weit durch das Biebertal, bis kurz vor die Autobahn gefahren wäre, und erst dann die Tote abgelegt hätte. Auf der Höhe oberhalb von Bad Orb gibt es zahlreiche Waldparkplätze und Waldwege, in die man reinfahren kann. Wenn man sich nicht ganz blöde anstellt, dürfte man selbst an dieser Strecke Plätze finden, die nicht gut einsehbar sind. Der Wald ist dort stellenweise sehr dicht und mit viel Bewuchs auch im Bodenbereich (so ich das alles richtig in Erinnerung habe). Der Weg dann bis Biebergemünd ergibt einfach wenig Sinn. Einzig wenn derjenige nach Norden gewollt hätte, bspw. Richtung Gießen oder Fulda, ist das eine durchgängig sinnvolle Richtung. Aber das macht eine Beziehungstat unwahrscheinlicher.
Zugleich stellt sich die Frage, ob sie in ein Auto gestiegen wäre, relativ nah bei der Kurklinik, wenn sie denjenigen nicht gekannt hätte? Wäre es um ein erstes oder näheres Kennenlernen gegangen, dann hätte es in der Nähe wohl das eine oder andere Café gegeben, wo man sich hinsetzen kann. Bad Orb ist auf Ältere und auf Kurgäste eingerichtet. Einzig die genaue Wettersituation bzw. wie sie diese empfunden hat, könnte hier eine gewisse Vorsicht außer Kraft gesetzt haben.
Das Martyrium des Opfers von 2019 war ja sehr lang. Im Tal wäre dazu wohl immer zu viel los gewesen, um eine Frau einfach so ins Gebüsch zu ziehen, es sei denn, sie war direkt bewusstlos oder tot. Ich würde annehmen, dass der Schall Schreie relativ weit trägt und wie gesagt, da sind schon einige Leute unterwegs. Das darf man nicht mit einem "normalen" Tal in Ortsnähe oder einem normalen Waldgebiet verwechseln. Wenn man dort rumläuft, sieht man eigentlich immer jemanden vor einem laufen oder begegnet alle paar Minuten jemandem. Dieses Tal ist sozusagen die Verlängerung des Kurparks, am Ende gibt es Cafes und einen Wildpark, dazu einen Barfußpfad entlang eines Bachs und einfach gute geteerte Wege für alle, die nicht so gut zu Fuß sind, aber einen längeren Spaziergang machen wollen. Da wäre es schon eine Alternative, mit dem Auto erst ein Stück zu fahren und er erst dann zur eigentlichen Tat kommen zu lassen. Aufgrund ihrer Immobilität und ihres Alters sowie dem wenigen Verkehr auf dieser Ausfallstr. wäre es sicherlich schwieriger gewesen, auf sich aufmerksam zu machen oder gar aus dem Auto zu entkommen.