Was geschah mit der Lehrerin Carolin (40)?

1cast schrieb:Kann ich mir gerade nicht vorstellen, dass einer Lehrerin die täglich mit Kindern zu tun hat, das Sorgerecht entzogen wird, da muss ja dann schon einiges vorgefallen sein.

Es steht nirgends, dass ihr das Sorgerecht entzogen wurde.
Es ist nicht bekannt, welche Inhalte der Sorgerechtsstreit im Detail hatte.
Vor der Ermordung der Mutter lebte das Kind offenbar bei ihr. Das deutet nicht daraufhin, dass sie kein Sorgerecht mehr hatte.

Tritonus schrieb:Denn die Mutter hat ja das Sorgerecht eh erstmal, und der Vater, falls nicht verheiratet, nur wenn er die Vaterschaft anerkennt.

Es reicht nicht die Vaterschaft anzuerkennen. Es muss eine Sorgeerklärung von beiden Eltern abgegeben werden. Das kann bereits vor der Geburt passieren. Das ist relativ unkompliziert und wird von vielen unverheirateten Eltern tatsächlich schon vor der Geburt des Kindes gemacht.

Tritonus schrieb:Jemandem das Sorgerecht für das Kind zu entziehen, ist nicht einfach, da muss schon schweres Geschütz aufgefahren werde. Alles auf dem Rücken des Kindes.

Ja, das stimmt.
Es ist aber völlig unklar, ob es hier tatsächlich um die gesamte gemeinsame elterliche Sorge ging oder nur um Teilbereiche.

emz schrieb:Das liegt aber aufgrund seiner Inhaftierung jetzt beim Jugendamt.

Das Sorgerecht dürfte derzeit bei einem Vormund liegen. Nicht beim Jugendamt.

emz schrieb:. Es gilt die Unschuldsvermutung, also wird da schätzungsweise erst mal nichts entschieden.

Ich glaube das hängt jetzt stark von den Beteiligten ab (Jugendamt, Vormund, Verfahrensbeistand, Richter:in) ob und was entschieden wird. Der Junge ist 3 Jahre alt und hoch traumatisiert. Es muss über einen mittelfristiger Aufenthaltsort entschieden werden. Dem Jungen ist keine instabile Zwischenlösung zumutbar, bis das Verfahren gegen den Vater abgeschlossen ist. Schwierige Situation die Beteiligten. Es werden vermutlich psychologische Gutachten eingeholt werden (müssen). Das dauert auch.
Das arme Kind.

@fischersfritzi
o.k., danke für die Informationen.

1cast schrieb:Kann ich mir gerade nicht vorstellen, dass einer Lehrerin die täglich mit Kindern zu tun hat, das Sorgerecht entzogen wird, da muss ja dann schon einiges vorgefallen sein.

Ich meinte auch nicht, dass das geschehen sei, sondern dass es versucht wird.

fischersfritzi schrieb:Das arme Kind.

Ja, ganz schlimm.

fischersfritzi schrieb:Das Sorgerecht dürfte derzeit bei einem Vormund liegen. Nicht beim Jugendamt.

Das wirst du sicher besser wissen. Da war ich wohl unpräzise.

Danke @JamesRockford, das ist ja ein Ding.
Was hat sich da dieser Björn R. für eine Geschichte zusammengebastelt, nur um das Sorgerecht zu bekommen.
Als er merkte, dass Carolin vermutlich gute Chancen haben wird, hat er mal ganz locker einen Auftragskiller bestellt.
Ich hoffe, dass die die Eltern von Carolin, den kleinen Sohn bekommen werden.

fischersfritzi schrieb:Vor der Ermordung der Mutter lebte das Kind offenbar bei ihr. Das deutet nicht daraufhin, dass sie kein Sorgerecht mehr hatte.

So wie es aussieht hatten die Eltern wohl das geteilte Sorgerecht. Und das Aufenthaltsbestimmungsrecht lag laut seiner Aussage beim Kindesvater (siehe Quelle). Es ist mMn doch recht ungewöhnlich, dass sich das JA in diesem Fall zugunsten des Kindesvaters eingesetzt haben soll? Um einen Sorgerechtsstreit anzustrengen, braucht es schon einige schwerwiegende Argumente. So wie es aussieht, hat der Kindesvater wohl gravierende Anschuldigungen gegen die Kindesmutter vorgebracht. Bleibt zu hoffen, das solche Behauptungen nun anders bewertet und gewichtet werden. Dass sich die Familie des Kindesvaters weiterhin aktiv um das Sorgerecht bemüht, finde ich einigermaßen befremdlich. Man bekommt den Eindruck, als wenn hier um einen Besitzgegenstand gekämpft würde? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Junge in die mutmaßliche Täterfamilie kommen würde, wenn sich herausstellen sollte, dass sein Papa für den Tod seiner Mama verantwortlich ist? Wieder so eine arme Kinderseele, die vermutlich früher oder später therapeutische Hilfe brauchen wird. Der Kleine tut mir sehr leid.

emz schrieb am 21.07.2023:https://www.bild.de/regional/berlin/berlin-aktuell/festnahme-am-faehr-anleger-er-soll-auftragskiller-angeheuert-haben-84759098.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

inextenso schrieb:Und das Aufenthaltsbestimmungsrecht lag laut seiner Aussage beim Kindesvater (siehe Quelle). Es ist mMn doch recht ungewöhnlich, dass sich das JA in diesem Fall zugunsten des Kindesvaters eingesetzt haben soll?

Ich glaube, da unterliegst du eine Missverständnis.
Die Aussage des Kindes Vaters hat er nach dem Tod der Mutter getätigt. Das ist üblich, dass das Sorgerecht für die Kinder nach dem Tod eines Elternteils auf den noch lebenden Elternteil übertragen wird.
Außergewöhnlich ist eigentlich eher, dass er explizit das Aufenthaltsbestimmungsrecht erwähnt, denn üblicherweise wird das gesamte Sorgerecht auf den noch lebenden Elternteil übertragen.

Schau gleich mal ob ich noch eine Quelle dafür finde.

inextenso schrieb:Wieder so eine arme Kinderseele, die vermutlich früher oder später therapeutische Hilfe brauchen wird. Der Kleine tut mir sehr leid.

Ja, das Kind tut mir auch total leid. Der Kleine wird vermutlich sein halbes Leben Therapien brauchen. Zumindest dann wenn sich herausstellt, dass der Vater tatsächlich der Täter ist. Wie soll man so etwas ohne Hilfe verarbeiten. Das ist so unsagbar grausam.

@inextenso
Schau mal hier

Beim Tod eines Elternteils geht das Sorgerecht auf den überlebenden Elternteil über. Dies geschieht automatisch, wenn bis zum Tod des Elternteils beide Eltern Inhaber der elterlichen Sorge waren. Dieser Übergang erfolgt unabhängig davon, ob die Eltern verheiratet, geschieden oder in einer Lebenspartnerschaft verbunden waren. Es kommt hier einzig darauf an, ob beide Eltern sorgeberechtigt waren und das Sorgerecht gemeinsam ausgeübt haben.

(...)

Wurde die elterliche Sorge zuvor vom Familiengericht - etwa bei der Scheidung der Ehe - dem verstorbenen Elternteil allein übertragen, prüft das Familiengericht, ob es mit dem Kindeswohl vereinbar ist, die elterliche Sorge nunmehr auf den anderen Elternteil zu übertragen.

Ebenso wird verfahren, wenn die elterliche Sorge eines nicht ehelichen Kindes zunächst allein der nun verstorbenen Mutter zugestanden hat (§ 1680 BGB).

Quelle:

https://www.anwaltonline.com/familienrecht/tipps/847/sorgerecht-was-passiert-wenn-ein-elternteil-stirbt

Aber de facto kann er es ja - zum Glück - nicht wahrnehmen, weder in U- noch in regulärer Haft. Bei der Entscheidung wird auch zu berücksichtigen sein, dass ja der Vater bereits zum Teil mit Hilfe seiner Eltern gegen die Kindsmutter vorgegangen ist. Letztlich bis zum Auftragsmord.

fischersfritzi schrieb:Ich glaube, da unterliegst du eine Missverständnis.

Stimmt, der Presse-Artikel ist ja postum erschienen, d.h. er hatte üblicherweise die gesamte Sorge + Aufenthalt nach dem Tod der Kindesmutter übertragen bekommen. Danke auch für die Infos zum Sorgerecht, für alle die noch mal den genauen Wortlaut nachlesen möchten.

fischersfritzi schrieb:Außergewöhnlich ist eigentlich eher, dass er explizit das Aufenthaltsbestimmungsrecht erwähnt, denn üblicherweise wird das gesamte Sorgerecht auf den noch lebenden Elternteil übertragen.

Vllt hat die Presse seine Rede falsch kolportiert? Wäre schon interessant, ob er tatsächlich bereits den Aufenthalt übertragen bekommen hatte? Ich gehe aber nicht davon aus, denn bei der angespannten Situation hätte er das Kind bestimmt nicht bei der Mutter wohnen lassen.

Dieser ewige Streit um das Sorgerecht bei einer Trennung ist einfach furchtbar. Das das unter anderem ein Motiv für die Tötung von C. sein könnte ist nicht auszuschließen sondern ziemlich wahrscheinlich mMn. Der muss eine Mordswut auf seine Ex gehabt haben, und er wäre nicht der Erste der deswegen, weil er das Sorgerecht verlieren könnte seine Expartnerin umbringt oder umbringen lässt.

JamesRockford schrieb:Derweil entbrennt ein Streit um die Vormundschaft für Sohn Levin (3). Sowohl die Eltern des Vaters als auch die Familie von Carolin G. möchten das Kind zu sich nehmen. Levin ist seit der Verhaftung des Vaters in einer Bereitschaftspflege in Schleswig-Holstein untergebracht. Sein Aufenthaltsort ist geheim. Er steht derzeit unter der Obhut des Jugendamts Steglitz-Zehlendorf. Das intervenierte bereits und möchte ihn nach Berlin holen.

Und da sollte er jetzt erstmal einen Moment zur Ruhe kommen können, zumindest, bis das Verfahren geklärt ist.

Man hört imnernoch nichts nach den Verhaftungen aus der Presse. Ist schon seltsam. Oder hat jemand von euch schon was gehört?
Mich würde mal interessieren, wie die Kripo auf die zwei Verhaftenden überhaupt gekommen sind?

MissM. schrieb:Man hört imnernoch nichts nach den Verhaftungen aus der Presse. Ist schon seltsam. Oder hat jemand von euch schon was gehört?

Dass es um einen Fall ruhiger wird, wenn Tatverdächtige inhaftiert worden sind, ist nicht sonderlich ungewöhnlich und eher die Regel als die Ausnahme. Vermutlich wird der Fall medial erst wieder aufgebauscht werden, wenn Anklage erhoben wird. Das kann noch ein paar Monate dauern...

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat gegen zwei Angeschuldigte Anklage erhoben. "Den beiden Angeschuldigten wird zur Last gelegt, gemeinschaftlich die Geschädigte heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen mittels einer Schusswaffe ermordet zu haben", teilte die Behörde am Freitag in einer Pressemitteilung mit.

Quelle: https://www.t-online.de/region/berlin/id_100283936/potsdam-getoetete-lehrerin-auf-a9-anklage-gegen-zwei-maenner.html

Der mutmaßliche Auftragsmörder könnte ein langjähriger Bekannter sein:

Nach MAZ-Informationen ist der mutmaßliche Todesschütze ein langjähriger Bekannter des Ex-Freundes.

Quelle:
https://www.maz-online.de/brandenburg/potsdam-lehrerin-auf-a9-erschossen-anklage-gegen-zwei-maenner-LWGVGBMP2BGBDOLRC4226M3TNQ.html

Kurz vorher soll es einen Unfall gegeben haben:

Zuvor soll die beliebte Lehrerin aus der Region zwischen 18 und 18.30 Uhr in einen Unfall mit ihrem Hyundai verwickelt gewesen sein.

Quelle:
https://www.tag24.de/justiz/gerichtsprozesse-brandenburg/anklage-im-mord-um-erschossene-lehrerin-auf-der-a9-erhoben-fall-gibt-raetsel-auf-3015685

AronPiaffe schrieb:Kurz vorher soll es einen Unfall gegeben haben:
Zuvor soll die beliebte Lehrerin aus der Region zwischen 18 und 18.30 Uhr in einen Unfall mit ihrem Hyundai verwickelt gewesen sein.

Über den Tathergang kann ich mir noch immer kein Bild machen. Stand der Unfall zwischen 18 und 18:30 im Zusammenhang mit der späteren Erschießung?

Wie furchtbar ist auch diese Geschichte für das gemeinsame Kind! Die Mutter erschossen, der Vater angeklagt wegen Mordes. Wie soll man das eigentlich einem Kind erklären?

JamesRockford schrieb:Wie soll man das eigentlich einem Kind erklären?

Das kann man wahrscheinlich nicht erklären und das Kind wird die ganze Tragweite wahrscheinlich auch erst sehr viel später erkennen. Beide Eltern verloren. Die Mutter tot, der Vater ein mutmaßlicher Mörder, der wahrscheinlich lange Zeit ins Gefängnis wandern wird. Das dürfte auch bei dem Kind gravierende Spuren hinterlassen.

Heute startet der Prozess am Landgericht Potsdam.

Rund acht Monate nach dem Auffinden einer toten Frau in einem Auto auf dem Standstreifen der Autobahn A9 beginnt am Vormittag der Mordprozess vor dem Landgericht Potsdam. Angeklagt wegen gemeinschaftlichen Mordes sind der 42-jährige Ex-Freund der Lehrerin und ein gleichaltriger mutmaßlicher Komplize.
[…]

Die Ermittlungen erwiesen sich zunächst als außerordentlich schwierig. Auch der Prozess, sagen Juristen, wird nicht einfach. 25 Prozesstage bis in den Mai hinein sind angesetzt, mehr als 160 Zeugen sollen gehört werden. Angehörige des Opfers treten als Nebenkläger auf. Ein Urteil könnte demnach am 21. Mai gesprochen werden.

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Prozess-um-ermordete-Lehrerin-beginnt-article24662005.html

Details zum Tathergang und den Hintergründen sind weiter vage und werden wohl im Laufe des Prozesses medial durchtropfen. Voraussichtlich Mitte des Jahres wird das Urteil gesprochen.

Photographer73 schrieb am 20.11.2023:Das kann man wahrscheinlich nicht erklären und das Kind wird die ganze Tragweite wahrscheinlich auch erst sehr viel später erkennen. Beide Eltern verloren. Die Mutter tot, der Vater ein mutmaßlicher Mörder, der wahrscheinlich lange Zeit ins Gefängnis wandern wird. Das dürfte auch bei dem Kind gravierende Spuren hinterlassen.

Nein, so etwas kann man nicht erklären. Das ist so erschütternd, da mit dieser eigennützigen Tat wieder ein Mensch, nämlich sein Sohn, einen Lebensweg vorgezeichnet bekommt, der nicht einfach für ihn werden wird. Da braucht es viel Zuwendung, Einfühlungsvermögen und psychologische Unterstützung damit er nicht an seinem ihm mitgegebenen zufälligen Lebensweg selbst zerbricht.

Ich würde für ein Zeugenschutzprogramm plädieren, in welchem die Großeltern mütterlicherseits das Sorgerecht für den Enkel bekommen.
Das Kind muss vollumfänglichen Schutz bekommen. Das kann vermutlich niemand leisten in der alten Umgebung der verstorbenen Mutter.
Jeder weiß von der Tat. Jeder schleppt es schweigend oder hinter vorgehaltener Hand mit sich rum. Spätestens in der Schule würde der Junge damit konfrontiert werden.

Es wäre, aus meiner Sicht, das Beste, die Familie woanders ansiedeln zu lassen. Ich denke, man wird eine Lösung finden. Zudem muss die Gefahr vor dem Vater vorsorglich abgewendet werden. Ich glaube nämlich, dass der sich noch immer im Recht wähnt, das Richtige getan zu haben. Er wird seine Besitzansprüche an den Sohn auch nach verbüßter Haft aufrecht erhalten, glaube ich.

Klarmann schrieb:Spätestens in der Schule würde der Junge damit konfrontiert werden.

Das wäre natürlich der worst case, weshalb der Junge schon vorher über die Geschehnisse Bescheid wissen muss.

Die Großeltern, die vermutlich im Rentenalter sind, kann man keinesfalls entwurzeln. Ob man ihnen die elterliche Sorge übertragen wird, bleibt abzuwarten. Eine geschulte, emotional unbelastete Pflegefamilie könnte hier die bessere Lösung sein.

Klarmann schrieb:Zudem muss die Gefahr vor dem Vater vorsorglich abgewendet werden.

Kommt es zu einer Verurteilung wegen Anstiftung zum Mord, könnte das auf lebenslang rauslaufen und dann ist der Bub längst erwachsen, bis der Papa wieder rauskommt. Was für eine Gefahr sollte er denn für seinen Sohn darstellen?