Toter auf Sylt: Leiche liegt im Auto unter Löschschaum

Slaterator schrieb:wobei ich bezweifle das diese Brutalität bei Affekttaten wahrscheinlich ist

Das stimmt.
Sehe ich ähnlich. Und wenn dann noch der Begriff Milieu fällt, klingt es schon danach und sehr strategisch.

Slaterator schrieb:Kann ich. Es ist -zumindest für mich- eben kein Klassiker. Aber spielt das hier jetzt eine Rolle ? Ich glaube nicht.

Nein, aber lustig ist es ;)

Slaterator schrieb:Aber spielt das hier jetzt eine Rolle ?

Ja, für mich gerade schon, weil ich Probleme mit der Sinnhaftigkeit der Aussage habe.

Slaterator schrieb:kein Klassiker

Ah ok, danke.

Hallo Zusammen,

lese seit längerem im Forum regelmäßig mit, habe mich nun angemeldet, da ich vielleicht in dieser Diskussion etwas beitragen kann. Habe eine kleine Ferienwohnung in Westerland und möchte 2 Dinge klarstellen.
Das Schickimicki Sylt, von dem Ihr ausgeht, ist Kampen, da tummeln sich die Reichen und Schönen. In Westerland gibt es alles, vom Industriegebiet mit Aldi, Woolworth, über Rotlichtmilieu, Spelunken usw. Da gibt es auch irgendwelche "Milieus"....

Handwerker sind mit die begehrteste Berufsgruppe auf Sylt. Die einheimischen Handwerker sind komplett ausgebucht und unbezahlbar, die in der Nähe auf dem Festland Lebenden ebenfalls fast nicht verfügbar. Gerade in der Nebensaison zwischen November und März wird auf Sylt überall saniert und gebaut. Daher gibt es viele Unternehmer, die aus dem Ausland, insb. Osteuropa, Handwerker in der Nebensaison einstellen und Gruppenunterkünfte für sie organisieren. Auch meine Wohnung ist oft in der Nebensaison an Handwerksunternehmen für Mitarbeiter vermietet, da kommen kaum Touristen. Kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass ein polnischer Handwerker, der saisonal nach Sylt kommt, irgendeiner Nebentätigkeit nachgeht, dazu ist keine Zeit. Aber dass es da irgendwelche dubiosen Verstrickungen in irgendwelchen Milieus gibt, kann man wie am Anfang des Threads vermutet, nicht ausschließen, nur weil es Sylt ist...

Nochmal zu den von einem Insider erwähnten Geldschulden: Die polnischen Löhne sind im europäischen Vergleich niedrig, die Lebenshaltungskosten geringer als in Deutschland. Häuser kosten deutlich weniger als in Deutschland. So kann man bspw. in Schlesien ein Haus zu 180 qm für ca. 60.000 EUR kaufen oder bauen. In Deutschland kann ein Handwerker dreimal soviel wie in Polen oder gar mehr verdienen. Grzegorz ist vermutlich mit der Absicht gutes Geld für seine Familie zu verdienen nach Deutschland gekommen, was ihm sicherlich gelungen ist. Sonst wäre er nicht sieben Jahre auf Sylt geblieben. Wieso sollte er also zusätzlich zu seinen legal erzielten Einkünften krumme Geschäfte abwickeln und somit nicht nur sich, sondern auch seine Frau und Kinder in Gefahr bringen?

https://wise.com/de/blog/haus-kaufen-polen

https://www.gehaltsvergleich.com/news/laendervergleich-polen-gehalt-arbeit-wirtschaft

Danke für deine Einblicke @maku!
Und natürlich herzlich willkommen.

@maku

Wow, danke für diese Insights.
V.a. die Info, dass Handwerker so gefragt dort sind, ist interessant. Ebenso dass sich das ein oder andere Milieu dort findet.

Wie schätzt du denn den Fall ein?

maku schrieb:Aber dass es da irgendwelche dubiosen Verstrickungen in irgendwelchen Milieus gibt, kann man wie am Anfang des Threads vermutet, nicht ausschließen, nur weil es Sylt ist...

Exakt so sehe ich das auch. Ich war selber auch schon auf der Insel und der Großteil ist eben normal und nicht in Prominentenhand.

Srensen schrieb:Wieso sollte er also zusätzlich zu seinen legal erzielten Einkünften krumme Geschäfte abwickeln und somit nicht nur sich, sondern auch seine Frau und Kinder in Gefahr bringen?

Das ist die Frage. Vlt. Spielsucht ? Da soll es ja gerne um große Summen gehen. Allerdings ist dann fraglich, warum man ihn tötete, weil Tote keine Schulden bezahlen. Aber das wäre spontan überlegt eine Möglichkeit.

Es gibt neue Informationen!

Die "Bild" berichtet exklusiv und sehr detailliert über die Verletzungen des Opfers:

BILD am SONNTAG weiß: Das Gesicht von Grzegorz S. soll in Teilen verstümmelt gewesen sein, ein Auge fehlt. Am unteren Bereich eines Beines soll es auch eine Verletzung geben. Die Ermittler der Mordkommission rätseln: Was steckt hinter diesem mysteriösen Verbrechen?

Darüber hinaus gibt es neue Einblicke in das Privat- und Berufsleben des Ermordeten:

Seit sieben Jahren kam er regelmäßig nach Sylt, arbeitete hier als Maler.

Er kommt aus der polnischen 16.000-Einwohner-Stadt Choszczno. Bekannte berichten BILD am SONNTAG: Dort leben seine Frau und die beiden Kinder, ein Junge (4) und ein Mädchen (9). Für sie verdiente der Maler in Deutschland Geld, gern zeigte der stolze Vater Fotos seiner Kinder. Zuletzt war er Ende Februar zu Hause.

Gesucht wird neben einer Tatwaffe auch der fehlende Autoschlüssel des Opfers:

In der vergangenen Woche durchkämmten Einheiten der Polizei die ganze Umgebung, suchten offenbar nach der Mordwaffe – und nach dem Autoschlüssel, der verschwunden ist. Mit dem Löschschaum wollte der Täter offenbar Spuren verwischen.

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/raetsel-um-verstuemmelten-handwerker-38-sylt-jagt-einen-moerder-83414036.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Slaterator schrieb:Vlt. Spielsucht ? Da soll es ja gerne um große Summen gehen.

Auf Sylt gibt es mindestens eine Spielhalle und ein Casino.

LackyLuke77 schrieb:Das Gesicht von Grzegorz S. soll in Teilen verstümmelt gewesen sein, ein Auge fehlt.

Tatsächlich muss ich bei dem fehlenden Auge an einen Beitrag weiter vorn im Thread denken: Eine Zeitung hatte gefragt, ob Grzegorz etwas gesehen hatte, was er nicht hätte sehen sollen.

Srensen schrieb:Auf Sylt gibt es mindestens eine Spielhalle und ein Casino.

Dazu zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Wenn es um Geld gegangen sein sollte, könnte das Opfer Geld zum Zocken bei zwielichtigen Kreditgebern geliehen und dann im Casino oder Spielhallen verzockt haben. Es könnte aber auch sein, dass es sich um illegales Glücksspiel handelte. Dort kann man "ohne Limit" zocken und große Summen gewinnen oder eben auch verlieren. Das alles passiert aber in Hinterzimmern und nicht in offiziellen Casinos.

Srensen schrieb:Tatsächlich muss ich bei dem fehlenden Auge an einen Beitrag weiter vorn im Thread denken: Eine Zeitung hatte gefragt, ob Grzegorz etwas gesehen hatte, was er nicht hätte sehen sollen.

Ziemlich makaber aber denkbar. Es könnte ein Zeichen oder aber auch eine Art Unterschrift sein.

Slaterator schrieb:Dazu zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Wenn es um Geld gegangen sein sollte, könnte das Opfer Geld zum Zocken bei zwielichtigen Kreditgebern geliehen und dann im Casino oder Spielhallen verzockt haben.

Aber auch privat leihen sich Spielsüchtige Geld.
Manchmal werden im Gegenzug Schulden unter der Hand abarbeitet.
Nur als kleiner Einwurf, aber das wäre auch noch eine weitere Möglichkeit.

Slaterator schrieb:Allerdings ist dann fraglich, warum man ihn tötete, weil Tote keine Schulden bezahlen.

Ich finde, dass der Punkt gegen die Schulden-Theorie spricht. Tote können eben ganz, ganz schlecht das Geld zurückzahlen. Möglicherweise war bei den Eintreibern aber auch einfach die Geduld am Ende und man sah sich zu dieser endgültigen Handlung gezwungen. Es hätte im Vorfeld der Tat dann -aus meiner Sicht jedenfalls-
schon kleinere Eskalationsstufen geben müssen, die von dem Umfeld des Opfers sicher bemerkt hätten werden können.

Srensen schrieb:Eine Zeitung hatte gefragt, ob Grzegorz etwas gesehen hatte, was er nicht hätte sehen sollen.

Wäre denkbar. Aber was könnte das Opfer gesehen haben, was die Täter dazu veranlasst hätte, ihn so grausam zu ermorden?

LackyLuke77 schrieb:Aber was könnte das Opfer gesehen haben, was die Täter dazu veranlasst hätte, ihn so grausam zu ermorden?

Möglicherweise wollte Grzegorz eine von ihm beobachtete Straftat zur Anzeige bringen und wurde deshalb aus dem Weg geräumt. Raub, schwerer Betrug, Zwangsprostitution, illegale Entsorgung hochgiftiger Substanzen (um mal ein paar Bsp. zu nennen) brauchen alle keine gesetzestreuen Zuschauer. Leider ist nicht bekannt, in welchen Kreisen er verkehrte. Im BILD-Artikel wird er als freundlicher, zuverlässiger und geselliger Zeitgenosse und Naturliebhaber beschrieben. Ob das die ganze Wahrheit ist und er einfach nur unglaubliches Pech hatte, wissen wir nicht.

Sollte Grzegorz tatsächlich etwas gesehen haben, was nicht für seine Augen bestimmt war, so muss es Mitwisser geben, die mit dieser brutalen Tat abgeschreckt werden sollten. Wozu sonst hätten die Täter ein Exempel statuiert?

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/raetsel-um-verstuemmelten-handwerker-38-sylt-jagt-einen-moerder-83414036.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

LackyLuke77 schrieb:Möglicherweise war bei den Eintreibern aber auch einfach die Geduld am Ende und man sah sich zu dieser endgültigen Handlung gezwungen.

Was dann aber bedeutet, dass man außer auf das Geld zu verzichten, auch noch einen Mord auf dem Kerbholz hat. Warum sollte man das machen?
Eigentlich fällt mir nur ein, dass es eine Warnung an andere Schuldner sein soll: "Seht her, wenn ihr nicht bezahlt, dann geht es Euch wie dem...." Aber: Sowas würde in den betreffenden Kreisen schon eine gewisse Unruhe auslösen. Und da glaube ich schon, dass das dann doch irgendwie durchsickert.

LackyLuke77 schrieb:Es hätte im Vorfeld der Tat dann -aus meiner Sicht jedenfalls-
schon kleinere Eskalationsstufen geben müssen, die von dem Umfeld des Opfers sicher bemerkt hätten werden können.

Dazu müßte man erstmal wissen, ob und wenn ja was für ein Umfeld das Opfer hatte. Die Familie ist doch in Polen oder ? Hatte er Freunde auf der Insel ? Lebte er allein oder in einer Gemeinschaft ? Lebte er eher zurückgezogen als Einzelgänger ? MMn muß nicht unbedingt etwas bemerkt worden sein.

Slaterator schrieb:Hatte er Freunde auf der Insel ?

Siehe oben: Er galt als freundlicher und geselliger Typ, ging regelmäßig mit Kollegen auf ein Bier in die Kneipe.

brigittsche schrieb:Eigentlich fällt mir nur ein, dass es eine Warnung an andere Schuldner sein soll: "Seht her, wenn ihr nicht bezahlt, dann geht es Euch wie dem...."

Nein, das mit den Schulden passt nicht, wie @LackyLuke77 schon sinngemäß schrieb, Tote zahlen nicht.

Srensen schrieb:Sollte Grzegorz tatsächlich etwas gesehen haben, was nicht für seine Augen bestimmt war

Das würde sehr gut passen. Deshalb das fehlende Auge, von dem die Bildzeitung schreibt:

BILD am SONNTAG weiß: Das Gesicht von Grzegorz S. soll in Teilen verstümmelt gewesen sein, ein Auge fehlt.

Quelle: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/raetsel-um-verstuemmelten-handwerker-38-sylt-jagt-einen-moerder-83414036.bild.html

Sozusagen ein Hinweis der Täterschaft, die ich in diesem Fall in die Organisierte Kriminalität (O.K.) verorten würde. Bei O.K.-Verbrechen gibt es oft versteckte Hinweise wie "Schuss ins Bein" = letzte Warnung. "Fehlendes Auge" könnte bedeuten "sah zuviel" oder auch "war (zu) neugierig".

Srensen schrieb:Siehe oben: Er galt als freundlicher und geselliger Typ, ging regelmäßig mit Kollegen auf ein Bier in die Kneipe.

Ja, habe ich gelesen. Aber wenn ich ab und zu mit Kollegen ein Bier trinke, kann ich trotzdem eine Messiwohnung haben und niemand ahnt es. Ich denke, es hätte enger Freundschaft und/oder familiären Umfeld bedurft, um frühere Eskallationsstufen zu erkennen.

Srensen schrieb:Sollte dieses Gerücht stimmen, so frage ich mich, wie hoch die Schulden gewesen sein müssen, dass Grzegorz dafür getötet wurde.

Ich frage mich, welchen Sinn es haben sollte, jemanden zu töten, der Schulden hat.
Jetzt ist die Kohle doch engültig weg.

Klingt mir als Motiv nicht plausibel.

Slaterator schrieb:Ich denke, es hätte enger Freundschaft und/oder familiären Umfeld bedurft, um frühere Eskallationsstufen zu erkennen.

Die Informationen, dass Grzegorz Schulden gehabt oder etwas gesehen haben könnte, was nicht für seine Augen bestimmt war, stammen sicherlich aus seinem näheren Umfeld, das von BILD & Co. befragt wurde.

Hier wird es spannend:

Als 2018 der berühmt-berüchtigte Mafia-Boss James „Whitey“ Bulger ermordet wurde, sollen die Täter ihm die Augen ausgestochen haben. Zudem versuchten sie, ihm die Zunge herauszuschneiden.

Gouging a victims' eyes and cutting tongues has long been a trademark signature of the vengeful mafia as a symbolic punishment for spying and warning to others.

Das Ausstechen von Augen und das Abschneiden von Zungen ist seit langem ein Markenzeichen der Mafia als symbolische Strafe für Spionage und Verrat.

Quelle: https://www.thesun.co.uk/news/7624612/whitey-bulger-eyes-tongue-murdered-freddy-geas-mafia-killer-grass/amp/

brigittsche schrieb:Was dann aber bedeutet, dass man außer auf das Geld zu verzichten, auch noch einen Mord auf dem Kerbholz hat. Warum sollte man das machen?

Aus Sicht einer Person, die vorher nie mit dem Gesetz in Berührung gekommen ist, ergibt das natürlich wenig Sinn, da stimme ich Dir zu. Einige Spürnasen hier im Thread haben ja schon die Ermittlungen in Richtung "organisierte Kriminalität" aufgenommen, d.h. die Täter dürften schon einiges an Straftaten, sicherlich auch Morde, verübt haben. Da ist es auf den Mord jetzt auch nicht mehr drauf angekommen.

Slaterator schrieb:Ich denke, es hätte enger Freundschaft und/oder familiären Umfeld bedurft, um frühere Eskallationsstufen zu erkennen.

Wenn das Opfer bei einer ersten "Zahlungsaufforderung" eine körperliche Abreibung bekommen hätte, wäre das aber möglicherweise von seinen Kollegen bemerkt worden? Blaue Flecken am Körper und solche Sachen, habe ich da im Hinterkopf.