Silberkaute schrieb:Die 36 Stunden beziehen sich auf lebende (bewegliche) Spermien. D. h. wenn man noch lebende Spermien bei der Ehefrau gefunden hatte, dann hatte sie höchstwahrscheinlich einen Liebhaber oder es war der Mörder. Wenn die Spermien nicht mehr lebten, war es wahrscheinlich der Ehemann. Die Blutgruppe hätte man auch noch lange danach bestimmen können (auch bei unbeweglichen Spermien). Falls das Sperma ordentlich asserviert worden wäre, könnte man noch heute die DNA bestimmen. Was aber tatsächlich untersucht wurde ist (mir) jedoch nicht bekannt.
Danke, genau darauf ich hinaus.
Aus der wortwörtlichen Aussage im Podcast : " Man weiss, daß beide Frauen vor ihrem Tod noch Geschlechtsverkehr hatten, wie dicht vor dem Tod ist nicht so ganz klar..." lässt sich mMn ableiten, daß man sich zwar 1970 auch schon mit dieser Frage beschäftigte, ihr aber vielleicht keine so große Bedeutung zugestanden hat, weil man ja den "Spanner" hatte.
Der Hamburger Professor hat leider aus den verbliebenen Asservaten auch mit den heutigen Möglichkeiten nichts mehr herausholen können.
Rick_Blaine schrieb:. Ich war in den 70ern auf einem Gymnasium in einer mittleren Grosstadt. Und ich bin überzeugt davon, ich spreche hier für alle, oder wenigstens den ganz grossen Teil meiner Mitschüler: klar, wir hatten von Drogen gehört. Aber wir hatten keine Ahnung, wo und wie man solche erhalten sollte. Man stellte sich immer vor, man müsse dafür in irgendwelche finsteren Gegenden in Frankfurt oder West-Berlin abtauchen. 1990 brauchte man nur vor dem Schulhof schauen. :D
Ich bin in den späten 70ern in einer kleineren Großstadt auf´ s Gymnasium gegangen - zu diesem Zeitpunkt reichte schon der Blick auf den Schulhof..
Wahrscheinlich war es auch davon abhängig, welche Leute man zufällig kannte. Kann mir gut vorstellen, daß tatsächlich manche meiner ehemaligen Klassenkameraden heute noch nicht wissen, was damals abging. Man konnte sich aber noch bewusst raushalten- in den 90ern dagegen hat einen das Zeugs wahrscheinlich schon verfolgt (man wurde angesprochen, usw)
Rick_Blaine schrieb:Sexuelle Dinge verortete man gerne auch in solche Parallelwelten. Spanner, ja auch davon hatte man mal in der Zeitung gelesen, aber die fielen im Denken leider oft gleich in die gleiche Kategorie wie Vergewaltiger oder "Lustmörder." Man wandte sich gegruselt schnell vom Thema ab. Dass der Gedanke bei vielen nahe lag, wenn der vermeintliche Täter hier ein Spanner war, dann ist ganz klar, dass er auch der Mörder sein wird, ist nachvollziehbar.
Immer wieder erstaunlich , welche Delikte es früher gab, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Das ist mir erstmalig bei den Angriffen auf Paare in den sog. " Lover´s Lanes" bewusst geworden, die weltweit bis in die 70er ein beliebter Sport unter Gestörten zu sein schienen. In Zeiten , in denen Vermieter noch das Recht hatten, "Damen-bzw. Herrenbesuche" zu untersagen , oder Eltern den Herzkasper bekamen, wenn junge Leute mal ungestört Zeit in ihrem Zimmer miteinander verbringen wollten, zogen die sich halt auf einsame Parkplätze zurück - und wurden zum leichten Ziel.
Die Macherin der Doku berichtet vom damaligen ( unbestätigtem) Gerede über eine " Spanner-Börse" (!) in Mainz.
Heute können sich Verklemmte oder Über-Neugierige per Mausklick helfen, wenn sie wissen wollen, wie eine nackte Frau aussieht. In Zeiten, als es möglicherweise noch keine Bahnhofkinos oder Peep-Shows gab, oder man dafür zumindest das nötige Kleingeld brauchte, blieb "Spannen" wahrscheinlich für den ein oder anderen die einzige Option .