1cast schrieb:Und wenn man am Bahnhof in Kassel nach einem Zug nach Wabern fragt wird doch keiner denken man will in einem Vorort von Bern wenn Wabern in Hessen nur 30km entfernt liegt.
Und spätestens wenn der Bahnbeante (oder der Fahrkartenautomat) einen Fahrpreis von mehr als 100 € für die einfache Fahrtstrecke verlangt, würde wohl jeder stutzig werden....
Edna schrieb:Selbst die Wohnung habe ich ohne einen Ausweis gemietet.
Eine Wohnung kann man schon ohne Ausweis mieten, aber im Mietvertag steht in der Regel, dass man innerhalb einer gewissen Frist den Wohnsitz dort anmelden muss und dazu muss man den Ausweis dann beim Einwohnermeldeamt vorlegen, weil die Anschrift dort eingetragen wird.
neverever schrieb:Die Scheu, noch Mal woanders von null anzufangen, ist bei Geflüchteten sicher nicht so groß wie wenn man sich ein "richtiges" Leben schon aufgebaut hat.
Das sehe ich nicht so, im Gegenteil. Sie weiß, wie lange es dauert und wie aufwendig es ist, in Deutschland eine aufenthaltstitel zu bekommen. Je nachdem welchen Aufenthaltstatus sie hatte, würde sie den erreichten Aufenthaltstitel sicher nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, indem sie sich mit neuer Identität (und damit gefälschten Papieren) neu darum bemühen muss.
Im Film bietet die Leiterin der Unterkunft Unterstützung "beim Papierkram" an. Gerade vor diesem Papierkram haben viele Geflüchtete einen Heidenrespekt, weil es echt ein bürokratischer Dschungel für sie ist, v.a. wenn sie die Sprache nicht sicher beherrschen.
fischersfritzi schrieb:Ich weiss nicht, was z.B. eine Ärztin tun würde. Die hätte ja erstmal Schweigepflicht.
Die ärztliche Schweigepflicht ist gelockert, wenn es um die Aufklärung über das Schicksal einer vermissten Person geht. Zwar darf ein Arzt der Polizei dann immer noch keine Auskünfte über Erkrankungen und Behandlungen geben, aber er ist verpflichtet, auskunft über Namen, persönliche Daten und das Datum der Behandlung zu geben.
Das setzt allerdings voraus, dass der behandelnde Arzt die wahre Identität der Person kennt und auch weiß, dass die als vermisst gilt und von der Polizei gesucht wird. Ich denke nicht, dass ein Arzt in einem weiter entfernt liegenden Ort die Frau erkennen würde oder auch nur wissen kann, dass sie in Homberg/Efze vermisst wird.
1cast schrieb:Bisrat erzählt ihm, dass sie von Wabern mit dem Zug nach Kassel fahren wolle, um dort etwas zu erledigen. Von dem Termin hat sie sonst niemandem etwas erzählt.
Für mich klingt das entweder nach einer ausweichenden Antwort auf die Frage des Bekannten, dem sie nicht erzählen wollte, was sie wirklich vorhatte, oder aber nach einer möglichst vage gehaltenen Aussage des angeblichen Begleiters.