Lento schrieb:Hast Du das selber erlebt und kannst Du das wirklich beurteilen? Es gibt entsprechende Untersuchungen bzgl. dem 21.09.2001. Da wurden auch Zeugen direkt nach dem Vorfall befragt, wo sie waren, als sie das beobachtet hatten. Ein Jahr später wurden sie erneut befragt. Ein größerer Prozentsatz hatte es schon nach 1 Jahr fehlerhaft in Erinnerung.
Nein ich war nicht in Spanien, sah Evi nicht hängen, hast Du Sie gesehen, warst Du dort? Wohl eher auch nicht, oder?
Aber ich glaube dennoch, dass ich das es beurteilen kann, den ich sah meine erste Leiche mit 17. Die hing sozusagen auch an einem Baum. Aber in einem VW Käfer, der sich um eine Tanne gewickelt hatte, die nun quasi auf dessen Beifahrersitz stand. Wir haben den Fahrer dann später heraus geholt. Dazu können Untersuchungen und Statistiken Aussagen, was Sie wollen, einen solchen Tag vergisst Du niemals mehr. Da weist Du noch genau, was Du vorher gemacht hast, siehst noch jedes Detail vor Dir.
Den Tag an dem Du zum ersten Mal eine Leiche, live vor Deiner Nase, nicht im TV, nicht am PC - Bildschirm oder am Smartphone siehst, wirst auch Du nicht mehr vergessen. Schon gar nicht, wenn Du das im jungen Alter erlebst, dazu völlig unvorbereitet einer Leiche gegenüber stehst, bzw. dieser gegenüber gestellt wirst. Das ist ein so einschneidendes Ereignis, dass Du nie mehr ganz vergisst. Da bin ich mir sicher. Wobei ich Dir wünsche, dass es Dir erspart bleibt.
Ich kenne etliche Männer und auch Frauen, die wie ich bereits mit 17, 18 oder 19 zum ersten Mal bei Einsätzen mit Toten konfrontiert wurden. Da kann Dir fast jeder, selbst nach Jahren, egal ob inzwischen 10, 15, 20 oder 43 Jahre genau schildern, wie er diesen Tag erlebte.
Dabei ist völlig egal wieviele Leichen er in den Jahren danach inzwischen noch aus Autos, brennenden Häusern oder auch unter Zügen hervor geholt hat. Die erste vergisst Du nie mehr.
Daher ist für mich diese Aussage des Österreichers, man könne sich nicht mehr an diesen Tag erinnern schlichtweg Blödsinn.
Es mag richtig sein, dass man nach 30 Jahren nicht mehr jedes Detail weis, aber dass man sich angeblich nicht mehr an einen solchen Tag erinnern kann, das ist für mich ausgeschlossen.
Genauso wie es gerade wegen diesem, für diese Österreicher wohl einzigartigen Erlebnis, kaum vorstellbsr ist, dass man von dieser Reise bis zu diesem Platz nichts mehr wissen will. Auch das dürfte kaum möglich sein. Wir jedenfalls können uns bei vielen schlimmen Einsätzen ganz genau daran erinnern, wo das damals war, was wir in den Stunden davor taten, erlebten, bevor das Grauen dann begann.
Ich kann aus eigener Erfahrung und der Erfahrung vieler Kameradinnen und Kameraden sagen, solche Tage vergisst Du nie mehr. Für uns zumindest sind solche Tage nicht selten das Leben lang der Tag "als der XY " nieder gebrannt ist, "der Tag an dem wir die ZA" aus dem Auto holten oder eben "der Tag als BX starb".
Mag sein, dass dieser Österreicher nicht mehr mit Pressevertretern reden will, mag sein, dass er da verärgert wurde, aber diese beiden Aussagen, nach so einem einschneidenden Erlebnis, das ist aus meiner Sicht Quatsch. Das dürfte so nicht stimmen! Das "Warum" lässt natürlich Spekulation auf kommen, die er mit einer klaren Aussage zur Reiseroute, warum eigentlich nicht öffentlich, von vorne herein ersticken könnte. Was hätte er/sie denn zu verlieren, wenn die Reiseroute bekannt wird? Wenn Sie nichts mit Evi's Tod zu tun haben, was ich überhaupt nicht in Frage stellen will, rein gar nichts.