Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

Wie sind der oder die Täter überhaupt in die Bäckerei reingekommen beim Einbruch. Oder habe ich da was verpast. Die Zigaretten in der Tüte sollten bestimmt auch mitgenommen werden, aber weil er/sie gestört wurde/n, konnten die nicht mehr mitgenommen werden.

Der Einbruch fand statt in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1990, d.h. in der Nacht von Sonntag auf Montag. Unter dem Aspekt, dass in einer Bäckerei sehr früh, zw. ca 2 und 3 Uhr morgens angefangen wird zu arbeiten, mutet mir der gewählte Zeitpunkt des Einbruchs schon als etwas "gewagt" an. Das Risiko gestört zu werden, wäre eine Nacht früher, von Samstag auf Sonntag, wahrscheinlich wesentlich geringer gewesen. Den Sonntagsverkauf in Bäckereien und die damit verbundenen, vorbereitende Arbeiten sonntags morgens gab es 1990 noch nicht.

Offenbar gab es für den Tresor einen Schlüssel der in einem "Versteck" gelegen hat und von dem nur wenige etwas wussten (so wie ich es verstanden habe nur die Familienmitglieder).
Es fehlten nach dem Einbruch mehrere hundert Mark.

Quelle: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest

Shiloh schrieb:Der Einbruch fand statt in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1990, d.h. in der Nacht von Sonntag auf Montag. Unter dem Aspekt, dass in einer Bäckerei sehr früh, zw. ca 2 und 3 Uhr morgens angefangen wird zu arbeiten, mutet mir der gewählte Zeitpunkt des Einbruchs schon als etwas "gewagt" an. Das Risiko gestört zu werden, wäre eine Nacht früher, von Samstag auf Sonntag, wahrscheinlich wesentlich geringer gewesen. Den Sonntagsverkauf in Bäckereien und die damit verbundenen, vorbereitende Arbeiten sonntags morgens gab es 1990 noch nicht.

Ich muss meinen Beitrag korrigieren:
Bis 1996 galt noch das Nachtbackverbot von 22 bis 4 Uhr. Damals durften die Bäcker also erst nach 4 Uhr in den Backstuben stehen. Der Zeitpunkt des Einbruchs fiel dann wohl eher in diese Verbotszeit.

Shiloh schrieb:Der Einbruch fand statt in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1990,

Danke. Das hatte ich so gar nicht mitbekommen. Das ist dann doch ein erheblicher zeitlicher Abstand bis zum Mord am 20. Dezember. Mir drängt sich da kein zwingender Zusammenhang auf.

OpLibelle schrieb:Danke. Das hatte ich so gar nicht mitbekommen. Das ist dann doch ein erheblicher zeitlicher Abstand bis zum Mord am 20. Dezember. Mir drängt sich da kein zwingender Zusammenhang auf.

Rein fiktiv: Vielleicht dauerte es eine ganze Weile, bis Klaus Berninger dahinter kam, dass eine ihm bekannte Person für den Einbruch verantwortlich war? Mit dieser Person vereinbarte Klaus Berninger evtl. eine Art "Rückzahlungstermin", andernfalls würde er die Person anzeigen? Dieser Termin war dann evtl. an dem 20.12.1990 (in dem Monat gibt es meistens Weihnachtsgeld o.ä.) vereinbart? Daher war Klaus Berninger es evtl. auch so wichtig, dass diese Art "Übergabe" ohne die anderen Kumpels an einer abgeschiedenen Stelle vonstatten ging? Er ließ sein Mofa dann für den Moment am Lokal stehen und ließ sich zum Treffpunkt entweder mitnehmen oder hinfahren? Die Übergabe eskalierte dann am besagten Treffpunkt, gewollt oder ungewollt?
So meine rein fiktive Theorie dazu.

@Shiloh
Welchen Grund sollte er haben, das ohne Polizei und Eltern zu machen? Wie wollte er dann seinen Eltern erklären, woher das Geld kommt?

darkstar69 schrieb:Welchen Grund sollte er haben, das ohne Polizei und Eltern zu machen? Wie

Ohne Polizei und Eltern evtl. aus Rücksicht auf den ihm bekannten Täter? Vielleicht war das so seine Überzeugung? Evtl. hat er dem Täter vertraut und ihm geglaubt, dass dieser seine Tat "wieder gutmachen" wollte? Klaus Berninger war laut Schwester sehr konservativ und religiös erzogen.

darkstar69 schrieb:Wie wollte er dann seinen Eltern erklären, woher das Geld kommt?

Gute Frage. Vielleicht wollte Klaus Berninger es seinen Eltern evtl. so erklären, dass derjenige einen Fehler gemacht und diesen bereut hätte?
Möglich ist alles.

@Shiloh
Aus dem von Dir oben verlinkten Podcast aus 2023 ergeben sich zwei ganz incessant Details, die im Filmfall nicht genannt wurden

1.)
Der Einbruch war nur eines von insgesamt drei Vermögensdelikten, die es in der Bäckerei gab. Genaueres wurde nicht gesagt. Aber offenbar hat da jemand öfters in die Kasse gegriffen.

2.)
Die Polizei vermutet die Tatzeit am 20.12. zwischen 21 und 21:15 Uhr. Wie sie darauf kommen sind wurde auch nicht gesagt. Wenn das stimmt, dann hätte das Opfer also noch drei Stunden mit dem oder den Tätern verbracht, bevor es zur Tat kam?! Und die ganze Zeit steht sein Mofa vor der Kneipe und seine Familie wartet auf ihn? Was gab es so wichtiges drei Stunden lang zu verhandeln?

Ich finde den Begriff „Einbruch“ irreführend. Jemand hat den Schlüssel aus einem Versteck genommen und Geld gestohlen. Das wird jemand gewesen sein, der in der Bäckerei arbeitete. Außer dem Vater, dem das Geld ja gehörte, könnte das jeder gewesen sein. Der Mord wird indirekt damit zu tun haben. Ob Klaus erpresst wurde oder in irgendwas verwickelt wurde, ich hoffe man findet es raus.

FritzPhantom schrieb:Ich finde den Begriff „Einbruch“ irreführend. Jemand hat den Schlüssel aus einem Versteck genommen und Geld gestohlen. Das wird jemand gewesen sein, der in der Bäckerei arbeitete.

In dem Podcast heißt es, der Bäckermeister habe den Täter überrascht und der sei unerkannt aus dem Fenster geflohen.

FritzPhantom schrieb:Ich finde den Begriff „Einbruch“ irreführend. Jemand hat den Schlüssel aus einem Versteck genommen und Geld gestohlen.

Eigentlich nicht so irreführend. Irgendwie muss man ja auch Zutritt zur Backstube bekommen haben. Und wenn man ggf. aus dem Fenster geflüchtet ist, dann wird man auch da eingestiegen sein. Das ist Einbruch in völliger Unabhängigkeit ob man dort ggf. gearbeitet hat, oder nicht. Hier würde sich aber die Frage stellen wer ggf. das Fenster so manipuliert hat, so das man auch einsteigen konnte ohne gleich die Scheibe zu zerschlagen oder es aufzuhebeln ?

FritzPhantom schrieb:Der Mord wird indirekt damit zu tun haben.

Möglicherweise.
Entweder man hat jemand gesagt wo der Safeschlüssel ist, so das man sich bedienen konnte, jedoch mit der Auflage das Geld bis Richtung Weihnachten wieder zurück zu legen, oder man hat jemand damit konfrontiert, weil man herausgefunden hatte wer dahinter steckt.

musikengel schrieb:Offenbar gab es für den Tresor einen Schlüssel der in einem "Versteck" gelegen hat und von dem nur wenige etwas wussten (so wie ich es verstanden habe nur die Familienmitglieder).

So habe ich das auch verstanden bzw. so kam es für mich in dem Filmbeitrag rüber das nur die Familienmitglieder was von dem Tresor bzw. dem dazugehörigen Schlüssel gewusst haben.

Warum sollten die Angestellten Kenntnis von dem Tresor bzw. Schlüssel gehabt haben?

Gut, vielleicht wussten die Angestellten von dem besagten Tresor, ich kann mir aber weniger vorstellen das die Angestellten Kenntnis gehabt haben wo sich der dazugehörige Schlüssel befindet.

Shiloh schrieb:Vielleicht wollte Klaus Berninger es seinen Eltern evtl. so erklären, dass derjenige einen Fehler gemacht und diesen bereut hätte?

Spätestens diese hätten die Polizei dann gerufen, das wird ihm klar gewesen sein. Und dass er dann sein Wissen vor ihnen verheimlicht hätte, hätte ihnen sicherlich auch nicht gefallen, was ihm ebenso bewusst gewesen sein dürfte.

Shiloh schrieb:Rein fiktiv: Vielleicht dauerte es eine ganze Weile, bis Klaus Berninger dahinter kam, dass eine ihm bekannte Person für den Einbruch verantwortlich war? Mit dieser Person vereinbarte Klaus Berninger evtl. eine Art "Rückzahlungstermin", andernfalls würde er die Person anzeigen? Dieser Termin war dann evtl. an dem 20.12.1990 (in dem Monat gibt es meistens Weihnachtsgeld o.ä.) vereinbart? Daher war Klaus Berninger es evtl. auch so wichtig, dass diese Art "Übergabe" ohne die anderen Kumpels an einer abgeschiedenen Stelle vonstatten ging? Er ließ sein Mofa dann für den Moment am Lokal stehen und ließ sich zum Treffpunkt entweder mitnehmen oder hinfahren? Die Übergabe eskalierte dann am besagten Treffpunkt, gewollt oder ungewollt?
So meine rein fiktive Theorie dazu.

So ungefähr sehe ich das auch. Wahrscheinlich wusste Klaus Berninger, wer der Täter war und drängte auf eine Rückerstattung des gestohlenen Geldes oder vielleicht auch "nur" auf ein Geständnis. So etwa "Sag du es meinem Vater, oder ich sag es". Das kann sich ja schon eine Weile hingezogen haben. Die finale Aussprache ist dann eskaliert, weil der Täter in Panik geriet. Da brauche ich gar keine Drogen oder sonstige kriminellen Machenschaften zu bemühen. Und nein, Gerüchte sind nicht immer dazu da, um ein Geheimnis zu verschleiern, sondern weil Menschen eine blühende Fantasie haben und manchmal auch bösartige Tratscher sind. Manchmal will man vielleicht auch wirklich nur das Unbegreifliche fassbar machen.

micpelig schrieb:Gut, vielleicht wussten die Angestellten von dem besagten Tresor, ich kann mir aber weniger vorstellen das die Angestellten Kenntnis gehabt haben wo sich der dazugehörige Schlüssel befindet.

Verstehe auch nicht, warum man den Schlüssel in der Bäckerei hinlegt oder versteckt.
Sie wohnten doch in dem Haus. Sollte man ihn in der Wohnung vergessen, kann man doch schnell hochgehen. Alles ziemlich seltsam.

Mich wundert, warum man die Beziehung und Trennung von seiner ersten (und zeitgleich letzten) Freundin relativ ausführlich thematisiert hatte. Es hätte doch gereicht, wenn man gesagt hätte, dass Klaus Single war und seine erste Beziehung gescheitert war. Die junge Frau kann es aufgrund des Kraftaufwands nicht gewesen sein.
In Verbindung mit der konservativen und religiösen Erziehung und dass es damals noch eine andere Zeit gewesen war, könnte ich mir auch ein Liebesmotiv vorstellen: Vielleicht hatte Klaus sich in eine viel ältere oder verheiratete Frau oder in einen Mann verliebt.

Zum Katalog, der weiterhelfen würde.

Bei so etwas kann man zum Beispiel auch mal auf Kleinanzeigen oder ähnlichen Plattformen ein Gesuch abgeben und eine überhöhte Geldmenge zum Beispiel 50, 150 Euro soetwas bieten und dafür einen Käuferschutz und vorher Fotos verlangen, um möglichst schnell an ein Bild des gekauften Messers zu kommen.

Für das Geld suchen viele nochmal, ob die genau diese Ausgabe haben.

Annemaus schrieb:Mich wundert, warum man die Beziehung und Trennung von seiner ersten (und zeitgleich letzten) Freundin relativ ausführlich thematisiert hatte

Naja, man hat eben seine Lebenssituation umfangreich dargestellt. Dazu gehört ja auch die letzte Partnerschaft und die Frau scheint er ja seit der frühen Kindheit gekannt zu haben.
Außerdem wissen wir ja nicht was genau Stand der Ermittlungen ist.

Ist bekannt wo genau sich der Tatort befindet?