Silberkaute schrieb:Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob ein kriminalwissenschaftliches Profil des Täters erstellt wurde. In München gibt es ja exzellente Profiler. Dann könnte man evtl. den Täterkreis einengen auf lokaler Täter oder externer Täter.
Das meinte ich ja bereits; dass einige die primäre Bedeutung von DNA bei der Tätersuche in dem Sinne überschätzen, dass eben gerade die Techniken der Fallanalyse und auch des Profilings seit dieser Zeit überhaupt erst entwickelt bzw. in Deutschland nutzbar gemacht wurden.
Bevor man jetzt irgendeinen Gentest veranstaltet, muss man natürlich überhaupt erst einmal wissen, in welcher Gruppe der Bevölkerung der Täter zu suchen sein wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass man die ganze Strategie der Falldarstellung in Aktenzeichen XY unter dem Blickwinkel sehen muss, dass man erst heute, bei Neubewertung der damaligen Ermittlungsergebnisse, gesagt hat: Wir haben ja damals diese und jene Spur nicht weiter verfolgt, weil es in unsere damalige Ermittlungsrichtung nicht hineingepasst hat.
Wir kennen sehr wesentliche Details der Spurenlage und der Auffindesituation nicht; gerade solche Dinge können heute zu einer ganz anderen Hypothese über Täter und Tathergang führen als vor annähernd vierzig Jahren.
Welche Bedeutung die ganze Taxifahrer-Bullifahrer-Werkstatt-Geschichte in dieser Strategie hat, bleibt mir dann allerdings um so unverständlicher.
In gewisser Weise entsprechen die jungen Leute möglicherweise gerade
nicht dem zwischenzeitlich erarbeiteten Täterprofil, sondern stehen sogar
stellvertretend für die damalige Ermittlungsrichtung - die langhaarigen, ungebundenen Fremden, die nicht aus der näheren Gemeinschaft stammen und denen man so etwas zutraut. Fahrendes Volk, das man für alles verantwortlich macht, was in der eigenen Gruppe nicht sein darf.