Wo ist Walter Sch. aus Meiningen?

Kielius schrieb:Das ist schwierig, weil die Suizidtheorie grundsätzlich stimmig und potenziell möglich ist und niemand das Verhalten und die Gedankengänge eines Suizidenten nachvollziehen kann.

Da sollte man dann aber auch erwähnen, daß theoretisch auf jeden mysteriös Verschwundenen die Suizid Theorie anwendbar ist.

Kennt sich jemand mit der Hunderasse aus ?
In meiner Nachbarschaft werden Windhunde gehalten. Diese sind trotz Leine schon mehrfach im Wald ausgebüxt. Einmal hat sich der Halter dabei durch einen Sturz schwer verletzt.
Ist der Jagdtrieb bei einem Dogo Canario auch so stark ausgebildet ?Wäre es möglich, daß Zeus sich losgerissen hat und Herr Sch. ist dann hinterher um ihn zu finden?

Kielius schrieb:Die Frage ist doch eher, ob sich parallel zur Suizidtheorie eine Mordtheorie aufstellen lässt, die ebenfalls in sich stimmig ist und die sich auf die bekannten Indizien stützt.

Meine Beobachtung, die ich hier im Forum insgesamt gemacht habe, ist, dass immer wenn es kompliziert wird, insbesondere bei Vermisstenfällen, da ist es besonders einfach (weil natürlich keine Obduktion stattgefunden hat), eine Suizidtheorie kommt, mit der sich alles erklären lässt. Eine Suizid-Theorie funktioniert (leider) fast immer, so auch hier.

Ich finde das Online Verhalten von Walter Sch. gelinde gesagt ziemlich merkwürdig. Es gibt kein einziges dokumentiertes Telefonat während der Abwesenheit von Frau und Tochter, keine Sichtung. Stattdessen: Geöffnete Nachrichten (1.: "Sind gut angekommen", 2.:"Alles Liebe."), die nicht beantwortet wurden. Belege einer Tracking App. Alles nur Daten-Spuren, nirgends ist klar belegt, dass es Sch. war, der die Nachrichten öffnete, das Handy mit sich führte. Womöglich war Sch. da längst tot. Waffe: vermisst, Hund: vermisst. Die Tat: Geplant. Zur Ausführung während der Abwesenheit von Frau und Tochter.

lucyvanpelt schrieb:Ist der Jagdtrieb bei einem Dogo Canario auch so stark ausgebildet?

Nein, der Jagdtrieb bei dieser Rasse ist in der Regel wenig ausgeprägt

Natürlich muss man immer den einzelnen Hund betrachten. Ausgeschlossen ist es nicht, dass individuell mal ein ausgeprägterer Jagdtrieb vorhanden sein kann

Windhund sind in dieser Beziehung komplizierter in der Haltung

lucyvanpelt schrieb:Da sollte man dann aber auch erwähnen, daß theoretisch auf jeden mysteriös Verschwundenen die Suizid Theorie anwendbar ist.

Nein, ganz so einfach ist das nun auch wieder nicht! Im bekannten Vermisstenfall Scarlett S. z.B. würde man niemals einen Suizid für wahrscheinlich halten. Dort fehlen jegliche Indizien für einen Suizid. Dagegen im Fall WS gibt es eine ganze Reihe von Indizien, die für einen Suizid sprechen können. Diese Indizien sind hier auch schon wiederholt genannt worden, z.B. die günstige Gelegenheit wegen vorübergehender Abwesenheit der Familie, die gesundheitlichen Probleme, die Berufsunfähigkeit und die damit verbundenen Umbrüche im Leben, die Mitnahme des geliebten Hundes im Rahmen eines erweiterten Suizids, das Nichtreagieren auf zwischenzeitliche Kontaktversuche usw.

lucyvanpelt schrieb:Danke, ich wusste nicht, daß es die Möglichkeit gibt, daß Herr Sch. mit seinem eigenen Auto unterwegs ist.

Ich glaube nicht, dass WS noch ein eigenes Auto hatte, vermutlich war es das Chauffeur-Fahrzeug.
Sein Mieter Jörg Schwarzkopf sagte in dem FF (XY): Die Karre blitzt und funkelt ja wie ein Stern
Er antwortete: Ich habe doch Urlaub und übergebe doch kein schmutziges Auto.
Vllt. gab er ja das Fahrzeug Sonntags zur Mittagszeit zurück, als Zeus im Zwinger saß.

MissWexford schrieb:Vllt. gab er ja das Fahrzeug Sonntags zur Mittagszeit zurück, als Zeus im Zwinger saß

Das halte ich eher für unwahrscheinlich. Das hätte sich ja klären lassen. Vermutlich hätte die Familie in so einem Fall gewusst, wem dieses Fahrzeug tatsächlich gehört, und man hätte sich erkundigen können, ob/wann es zurückgegeben wurde

MissWexford schrieb:Ich glaube nicht, dass WS noch ein eigenes Auto hatte, vermutlich war es das Chauffeur-Fahrzeug.
Sein Mieter Jörg Schwarzkopf sagte in dem FF (XY): Die Karre blitzt und funkelt ja wie ein Stern

Diese Szene war aber nicht von dem Tag der Abreise oder vom Vortag, jedenfalls wurde das nicht ausdrücklich erwähnt.

MissWexford schrieb:Vllt. gab er ja das Fahrzeug Sonntags zur Mittagszeit zurück, als Zeus im Zwinger saß.

Erstmal dauert das wohl kaum 4 Stunden. Außerdem hätte die Polizei das wohl rausgefunden.

Kielius schrieb:die gesundheitlichen Probleme, die Berufsunfähigkeit und die damit verbundenen Umbrüche im Leben,

So kann man Informationen unterschiedlich auffassen.
Ich habe herausgehört, daß Herr Sch. sich gut von seinem Herzinfarkt erholt hat. Die Tracking App nur zur Vorsicht und Beruhigung der Ehefrau installiert worden ist. Da gab es ja auch den kleinen Seitenhieb von der Tochter in der XY Sendung.
Auch seine Vorfreude auf bezahlten Urlaub im Angestellten Verhältnis halte ich für echt.

Selbstständigkeit kann sehr belastend sein. Nach einem einschneidenden Erlebnis wie einem Herzinfarkt, vermute ich eher, das Herrn Sch. bewusst geworden ist, Arbeit ist nicht alles im Leben.
Er hat einen neuen Job, der ihm anscheinend Spaß gemacht hat und er braucht sich keine Gedanken mehr zu machen. Bekommt regelmäßig sein Geld und bezahlten Urlaub.

Bei einem guten Bekannten hat die Selbstständigkeit mit der Firma seines Vaters zum Burnout geführt.
Hat dann diese aufgeben, sich einen Job im Angestellten Verhältnis gesucht und diese Entscheidung nie bereut.

Alle Punkte die hier für einen Suizid angeführt werden, kann man doch genauso auch für ein Verbrechen anführen. Die fehlende Waffe, der Täter hätte davon Kenntnis haben können, die Abwesenheit von Frau und Tochter hätte ein Täter auch ausnutzen können und dass Herr Sch. nicht mehr geantwortet hat könnte auch daran gelegen haben, dass er schon nicht mehr am Leben war, der Täter hatte vielleicht Zugang zu seinem Handy oder war sogar in der Wohnung. Vielleicht hat sogar der Täter den Hund in den Zwinger gesetzt.
Jedenfalls kann man alle Punkte auch in Verbindung mit einem Verbrechen erklären.
Bei Birgit Ameis waren doch auch soviele von einem Suizid überzeugt. War aber letztendlich ein Tötungsdelikt. Muss natürlich hier nicht so sein.

sören42 schrieb:Meine Beobachtung, die ich hier im Forum insgesamt gemacht habe, ist, dass immer wenn es kompliziert wird, insbesondere bei Vermisstenfällen, da ist es besonders einfach (weil natürlich keine Obduktion stattgefunden hat), eine Suizidtheorie kommt, mit der sich alles erklären lässt. Eine Suizid-Theorie funktioniert (leider) fast immer, so auch hier.

Diese Beobachtung habe ich nicht gemacht. Das Suizidszenario kann wie jede andere Theorie hier nur dann ernsthaft ins Spiel, kommen, wenn sie grundsätzlich plausibel ist und Indizien vorhanden sind, die darauf hindeuten.
Im Vermisstenfall WS halte ich persönlich sowohl einen Suizid als auch ein Kapitalverbrechen für möglich. Mich überzeugt in der Gesamtschau das Suizidszenario mehr als ein Mordszenario. Das Mordszenario als Ganzes ist mir hier im Thread bisher auch noch von niemandem detailliert genug ausgearbeitet worden.
Deshalb halte ich einen erweiterten Suizid Stand heute für die wahrscheinlichste Erklärung.

lucyvanpelt schrieb:So kann man Informationen unterschiedlich auffassen.
Ich habe herausgehört, daß Herr Sch. sich gut von seinem Herzinfarkt erholt hat. Die Tracking App nur zur Vorsicht und Beruhigung der Ehefrau installiert worden ist. Da gab es ja auch den kleinen Seitenhieb von der Tochter in der XY Sendung.
Auch seine Vorfreude auf bezahlten Urlaub im Angestellten Verhältnis halte ich für echt

Ja, so ist das bei mir auch angekommen

Vor allem war er ja auch nicht arbeitsunfähig

lucyvanpelt schrieb:Die Tracking App nur zur Vorsicht und Beruhigung der Ehefrau installiert worden ist. Da gab es ja auch den kleinen Seitenhieb von der Tochter in der XY Sendung.

Auch hier wissen wir überhaupt nichts zu den Umständen des Herzinfarkts von Herrn Sch.

Vielleicht waren sie dergestalt, dass man Herrn Sch. hätte schneller helfen können, hätte man seinen genauen Aufenthaltsort gekannt? Sollte es so gewesen sein, würde es die Installation der App, und die Besorgnis der Ehefrau, etwas verständlicher machen

melody46 schrieb:Alle Punkte die hier für einen Suizid angeführt werden, kann man doch genauso auch für ein Verbrechen anführen. Die fehlende Waffe, der Täter hätte davon Kenntnis haben können, die Abwesenheit von Frau und Tochter hätte ein Täter auch ausnutzen können und dass Herr Sch. nicht mehr geantwortet hat könnte auch daran gelegen haben, dass er schon nicht mehr am Leben war, der Täter hatte vielleicht Zugang zu seinem Handy oder war sogar in der Wohnung. Vielleicht hat sogar der Täter den Hund in den Zwinger gesetzt.

Das kann man meines Erachtens - bis auf die Tatsache, dass die Familie abwesend und die Gelegenheit sowohl für Suizid als auch für Mord dadurch günstig war - nicht gleichsetzen.
Dass nur eine Waffe von mehreren aus dem Waffenschrank von WS fehlte, spricht dafür, dass er selbst es war, der die Waffe entnommen hat.
Das individuelle Online-Verhalten von WS dürfte für eine andere Person kaum so zu simulieren gewesen sein, dass es bei den späteren Ermittlungen nicht aufgefallen wäre. Selbst wenn diese Person jemand gewesen wäre, der ihn sehr gut kannte.
Dass jemand anders den Hund von WS handhabt, in den Zwinger bringt, ihn wieder herausholt und mit ihm vielleicht auch noch Gassirunden dreht, ist auch schwer vorstellbar. Das unterstellt, dass der Hund all das mit sich machen ließ, ohne dass WS oder ein Familienmitglied anwesend war.

metalbabe schrieb:Laut dem Beitrag bei XY waren die blauen Haken wohl zu sehen. Ich gehe davon aus, daß es der Wahrheit entspricht, warum sollten sie das anders darstellen? Das würde ja suggerieren, ihm sei direkt nach der Abfahrt schon etwas zugestoßen

Gut, das stimmt !! Er dürfte sie somit bewusst nicht mehr beantwortet haben. Es fehlt ja auch eine Pistole... man muss leider schon in Erwägung ziehen, dass sich WS suizidiert hat und seinen Hund "mitgenommen" haben dürfte.

Natürlich ist das rein spekulativ, es scheint keine Motive dafür zu geben, ebenso gibt es aber auch keine weiteren Anhaltspunkte für ein Verbrechen oder freiwilliges Verschwinden.

Da der Streit vor dem Haus bis heute nicht zuordenbar war, bleibt es auch hier spekulativ, dass dieser etwas mit dem Verschwinden zu tun hat... natürlich dennoch nicht auszuschließen.

maxxb74 schrieb:Da der Streit vor dem Haus bis heute nicht zuordenbar war, bleibt es auch hier spekulativ, dass dieser etwas mit dem Verschwinden zu tun hat... natürlich dennoch nicht auszuschließen.

Die Polizei sucht vor allem erst mal nach weiteren Zeugen für diesen Streit. Die hat sie bisher nach eigenen Angaben nicht ermitteln können.

melody46 schrieb:Jedenfalls kann man alle Punkte auch in Verbindung mit einem Verbrechen erklären.

Dass man die Indizien, die einen Suizid stützen, auch mit einem Verbrechen erklären könnte, reicht ja aber nicht aus, um eine Mordtheorie zu begründen. Wo hat denn der Täter irgendwelche Spuren hinterlassen? Der oder die Mörder von WS, wenn es ihn oder sie denn gab, muss ja Fähigkeiten eines Geistes gehabt haben. Überall soll er gewesen sein, nur hat er niemals Spuren hinterlassen und niemand hat etwas von ihm gesehen.

Kielius schrieb:Dass nur eine Waffe von mehreren aus dem Waffenschrank von WS fehlte, spricht dafür, dass er selbst es war, der die Waffe entnommen hat.

Wo steht denn so explizit, dass nur eine Waffe aus einem Waffenschrank fehlt

Meines Wissens wurde nur gesagt, dass eine Waffe fehlt und man nicht sicher ist, seit wann sie fehlt. Nach meiner Erinnerung wurde aber nie gesagt, wo diese Waffe sich befand, noch das es sich um eine von mehreren aus einem
Waffenschrank handelt

lucyvanpelt schrieb:Er hat einen neuen Job, der ihm anscheinend Spaß gemacht hat und er braucht sich keine Gedanken mehr zu machen. Bekommt regelmäßig sein Geld und bezahlten Urlaub.

Genau den Eindruck hatte ich auch, und nicht zu vergessen bei Krankheit gibts auch kein Geld, es sei denn man hat eine sehr teure Krankenversicherung, die man sich als Einzelunternehmer aber meist nicht leisten kann.

sören42 schrieb:Alles nur Daten-Spuren, nirgends ist klar belegt, dass es Sch. war, der die Nachrichten öffnete, das Handy mit sich führte. Womöglich war Sch. da längst tot.

Es gab in der Wohnung keine Kampfspuren und auch keine Einbruchspuren. Handy, Tablet und Portemonnaie von Herrn Sch. lagen unberührt in der Wohnung. Es war offenbar kein Fremder im Haus.

Wer sollte Herrn Sch. und seinen Hund denn umgebracht haben und dann auch noch beide spurlos verschwinden lassen, und warum sollte jemand das tun?

sören42 schrieb:Diese Szene war aber nicht von dem Tag der Abreise oder vom Vortag, jedenfalls wurde das nicht ausdrücklich erwähnt.

Doch, nachdem Frau und Tochter abgereist waren, putzte Herr Sch. vor dem Haus seinen Dienstwagen, dann kam der Mieter dazu. Bei „XY“ wird gesagt, dass der Mieter „einer der Letzten“ war, der Herrn Sch. an diesem Wochenende noch sah (Min. 51:58).

lucyvanpelt schrieb:Er hat einen neuen Job, der ihm anscheinend Spaß gemacht hat und er braucht sich keine Gedanken mehr zu machen.

Wir wissen nicht, wie die finanzielle Situation der Familie tatsächlich war. Bei „XY“ wird nichts dazu gesagt (auch nichts in der Richtung, dass die Familie finanziell abgesichert war), und es geht die Öffentlichkeit ja auch nichts an. Ein hohes Einkommen wird Herr Sch. bei der Zeitarbeitsfirma sicher nicht gehabt haben. Aufgrund seiner Bandscheiben-Probleme ist auch fraglich, ob er diese Tätigkeit (oder auch eine andere) noch über Jahre bis zur Rente hätte ausführen können, oder ob er evtl. gesundheitlich bedingt hätte in Frührente gehen müssen. Abgesehen von der psychischen Belastung, die eine angeschlagene Gesundheit mit sich bringt, ist auch nicht bekannt, wie die Altersversorgung der Familie ausgesehen hätte, nachdem sie sicher die längste Zeit von der Schlosserei des Vaters gelebt hatte. Es muss nicht alles rosarot gewesen sein.

sören42 schrieb:Die Polizei sucht vor allem erst mal nach weiteren Zeugen für diesen Streit.

Die Polizei sucht nach Zeugen für diesen Streit und nach Zeugen für das Geschehen auf dem Parkplatz bzw. der Großmutterwiese in dieser Nacht, über die die Spuren von Herrn Sch. und Zeus liefen.

Nev82 schrieb:Nach meiner Erinnerung wurde aber nie gesagt, wo diese Waffe sich befand,

Bei "XY" sagt die Ermittlerin, dass die Pistole sich in einem Waffenschrank befand (Min. 01:07:06). Ich nehme an, dass dieser Waffenschrank bei Herrn Sch. zu Hause stand, da bei einer Aufbewahrung der Pistole im Schützenverein doch sicher schnell aufgefallen wäre, dass sie fehlt, und die Polizei dann auch wüsste, zu welchem Zeitpunkt die Pistole weggekommen ist.

Nev82 schrieb:Wo steht denn so explizit, dass nur eine Waffe aus einem Waffenschrank fehlt

Dass eine Pistole aus dem Waffenschrank von WS fehlte, wurde bei Aktenzeichen XY nach dem Filmfall von der Kommissarin im Studio explizit gesagt. Details zur fehlenden Waffe und ein Foto davon wurden eingeblendet.