Wo ist Walter Sch. aus Meiningen?

Candykills schrieb:Es kann auch eine völlig automatische Handlung sein den Schlüssel einzustecken, wenn man das Haus verlässt.

Ja, das kann ich mir auch vorstellen. Allerdings wäre es dann interessant zu wissen, ob es zu WS Gewohnheiten auch gehörte, immer den Geldbeutel und das Handy mitzunehmen.

Und da könnte ich mir vorstellen, dass es für ihn eben nicht automatisiert war, auch das Handy einzustecken. Können sich zwar heutige "Smartphonezombies" nicht vorstellen, ist aber auch eine Generationenfrage.

Vor allem weil der Schlüssel rein praktisch gesehen das wichtigste ist: Ohne steht man vor der Tür und kommt nicht mehr rein. Daher wäre es gut möglich, dass WS gerade den Schlüssel automatisch mitgenommen hat, selbst wenn er eigentlich nicht mehr wiederkommen wollte.

MissWexford schrieb:Das habe ich mich auch gefragt, nur weil er seinen Portemonnaie und das Handy zurückgelassen hat, soll er nicht freiwillig das Haus verlassen haben.

Es wurde nicht gesagt, dass er vermutlich nicht freiwillig das Haus verlassen hat. Es wurde gesagt dass er vermutlich nicht freiwillig verschwunden ist.
Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

Mal angenommen, WS hat dort wo die Spur endet, die Werra überquert, dann kann er ja nur den Walkmühlenweg südwärts gegangen sein. Oder, er will nachts keine große Wanderung machen, geht Richtung Westen durch die Vorstadt in die Nähe des Altstadtblick Meiningen. Es scheint dort steil und unwegsam zu sein, ein Ort wo man nicht so schnell gefunden wird.

Karajana schrieb:Es wurde nicht gesagt, dass er vermutlich nicht freiwillig das Haus verlassen hat. Es wurde gesagt dass er vermutlich nicht freiwillig verschwunden ist.
Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

Sorry, das habe ich wohl verwechselt, Danke für deinen Hinweis!

melody46 schrieb:Das kann dann entweder nur etwas persönliches sein, worüber wir keine Kenntnis haben oder er ist draußen beim Gassi an die falsche Person geraten.

Ich kann mir dann nur etwas persönliches vorstellen, mit seinem Hund Zeus denke ich nicht, dass sich jemand an ihn ran getraut hätte.
Ich hatte mal einen Berner Senne ein paar Tage in Pflege..
Als ich mit ihm Gassi ging, wechselten Personen mit oder ohne Hund freiwillig die Straßenseite.
Da war ich schon etwas verwundert, anscheinend hat schon seine Größe manchen Menschen Angst gemacht.

Viele schreiben hier immer wieder, dass Herr Schulz ja nicht gesund war und sie deshalb Szenarien wie "Absetzen" für eher unwahrscheinlich halten. Natürlich ist ein Herzinfarkt ein einschneidendes Erlebnis, aber in den meisten Fällen werden die Leute danach optimal mit Medikamenten eingestellt und wenn man dann noch einigermaßen gesund lebt, steht einem Leben mit Arbeit ( was er ja auch hatte) und privaten Aktivitäten nichts im Wege. Ich weiss nicht warum, aber mich lässt das Gefühl nicht los, dass er sich abgesetzt hat. Manchmal machen Leute allem zum Trotz die unglaublichsten Sachen. Vielleicht wollte er nochmal frei sein, ohne Kontrolle, ohne die alten Pflichten etc. Manche Menschen führen ein Doppelleben in einer Weise, was niemand für möglich gehalten hätte.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Sch. sich mit seinem Hund auf den Weg macht um sich dann absichtlich von ihm zu trennen (durch den Fluss laufen usw.) um den Hund sich selbst zu überlassen. Dann hätte er ihn doch eher in den Zwinger gepackt, da hätte er gewusst, dass sich um Zeus gekümmert wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Hundebesitzer seine läufige Hündin frei laufen lässt damit alle verfügbaren Rüden sich auf sie stürzen und im Zick-Zack durch die Gegend tollen.

@EvaEva1967
Das glaube ich persönlich nicht mit dem Absetzen , aber natürlich mag sowas vorkommen. Es gibt ja auch die sogenannte Midlife crisis.. Im Fall Walter Sch. kann ich mir das aber nicht vorstellen.
Er hatte ja sogar schon Wäsche herausgelegt für den bevorstehenden Urlaub mit dem Wohnmobil. Darauf hat er sich wohl sehr gefreut. Es war auch zu lesen, dass er Sachen im Internet dafür bestellt hat. Der Urlaub sollte ja ein paar Tage später losgehen. Sieht zumindest nicht danach aus als wenn er die Nase voll hatte von seinem bisherigen Leben und alle Brücken hinter sich abbrechen möchte..

@MarthaHaarig
Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich denke sein Hund war sein Freund und den lässt man nicht im Stich.

EvaEva1967 schrieb:iele schreiben hier immer wieder, dass Herr Schulz ja nicht gesund war und sie deshalb Szenarien wie "Absetzen" für eher unwahrscheinlich halten. Natürlich ist ein Herzinfarkt ein einschneidendes Erlebnis, aber in den meisten Fällen werden die Leute danach optimal mit Medikamenten eingestellt und wenn man dann noch einigermaßen gesund lebt, steht einem Leben mit Arbeit ( was er ja auch hatte) und privaten Aktivitäten nichts im Wege. Ich weiss nicht warum, aber mich lässt das Gefühl nicht los, dass er sich abgesetzt hat.

Das ist richtig, aber die Medikamente wachsen nicht auf Bäumen, werden in der Apotheke nur gegen Rezept abgegeben und die Ärzte für die nächsten Untersuchungen muss man auch bezahlen wenn man keine Krankenversicherung hat. Wenn nun WS irgendwo in Deutschland leben und seine Krankenkassenkarte vorzeigen würde, dann würde das auf seine Spur führen. Mal abgesehen davon, dass die Krankenkasse ja auch überhaupt erst einmal bezahlt werden muss, was aber nicht passiert wenn er einfach aus seinem Job verschwindet.

Und von einem Absetzen irgendwo hin, wo es schön warm ist, aber das Gesundheitssystem eher bescheiden und teuer rede ich schon mal gar nicht.

MarthaHaarig schrieb:Dann hätte er ihn doch eher in den Zwinger gepackt, da hätte er gewusst, dass sich um Zeus gekümmert wird.

Jetzt geht mir ein Licht auf. Zeus mitten in der Nacht alleine zurücklassen war natürlich nicht möglich, wieso auch immer Herr Sch. da plötzlich wegging. Hätte er ihn mitten in der Nacht zurückgelassen, wäre das für den Hund eine ungewöhnliche Stresssituation gewesen und die hätte ihn wahrscheinlich zu intensiven und permanentem Bellen veranlasst. Sehr lautes Bellen bei einem Hund dieser Größe, welches wahrscheinlich schon ziemlich bald die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft inklusive seiner Schwester bewirkt hätte. Und die wäre natürlich sofort alarmiert gewesen, in der Meinung, dass ihr Bruder einen erneuten Herzinfarkt gehabt haben könnte.

Also wenn er aus irgend einem Grund verschwinden oder aus dem Leben scheiden wollte, war er praktisch dazu gezwungen, Zeus mitzunehmen.

@Mr.Brain
Ein Hund der es gelernt hat auch mal alleine zu bleiben, bellt in der Regel nicht die ganze Nachbarschaft zusammen.
Er hätte sich vermutlich einfach hingelegt und gewartet das Herrchen wieder kommt.

Ich glaube da eher weiter an einen erweiterten Suizid. Er wollte ihn nicht zurück lassen, da er wohl wusste, die Familie würde ihm in der Ausnahmesituation, nachdem er selbst verschwindet, nicht mehr gerecht werden können.
Zudem scheint er ja sehr auf sein Herrchen fixiert gewesen zu sein.

@Karajana
Ich denke, dass das in der Nacht vielleicht anders war. In der Nacht in den Zwinger zu müssen, das kannte Zeus vielleicht bisher nicht. Und in der Wohnung alleine lassen funktionierte ja anscheinend ohnehin nicht, da ja der Hund im Zwinger für seine Schwester tags davor das Indiz dafür war, dass ihr Bruder gerade nicht zuhause war. Ich denke schon, dass das eine mögliche Erklärung dafür sein könnte, wieso er Zeus mitgenommen hat.

Auffällig ist da auch die vom Pettrailer aufgenommene Spur, die ja aufgrund ihrer Geradlinigkeit darauf hinweist, dass sie nicht von einem freilaufenden, sondern von einem Menschen geführten Hund stammt. Sie war größtenteils geradlinig bis auf eine Ausnahme, nämlich in der Kleingartensiedlung, da gab es zwei mal eine Schleife, in der der Hund von der sonst geraden Spur ausgewichen ist. Das könnte man als Herrn Sch. vergeblichen Versuch, Zeus wegzujagen, damit er alleine weitergehen kann interpretieren.

Ist jetzt alles nur ein Denkansatz, kann natürlich auch alles ganz anders gewesen sein.

Ein Herzinfarkt muss nicht generell eine lebenslange Medikamentengabe bedeuten.

Auch keine lebenslange, regelmässige ärztliche Beobachtung.

Es kommt auf die Schwere und Art des Infarkts an.

Auch ein - operierterter - Bandscheibenvorfall bedeutet nicht unbedingt eine lebenslange Einschränkung.

A.Boleyn schrieb:Ein Herzinfarkt muss nicht generell eine lebenslange Medikamentengabe bedeuten.

Aber es war doch irgendwo die Rede davon, dass WS zumindest zum Zeitpunkt seines Verschwindens noch Medikamente einnehmen musste?

Und auch die Tatsache, dass seine Frau eine Tracking-App verwendet und er dem zugestimmt hat, deutet eher darauf hin, dass die Sache noch nicht abgeschlossen war.

@brigittsche
Mag ja sein, dass er - nach Infarkt - noch max. 2 Jahre auf Medikamente angewiesen ist.

Muss aber eben nicht auf Dauer sein.

Eine tracking-app sagt für mich erst einmal über die subjektive Einschätzung der Ehefrau etwas aus.

A.Boleyn schrieb:Eine tracking-app sagt für mich erst einmal über die subjektive Einschätzung der Ehefrau etwas aus.

Naja, dem muss er aber auch zustimmen. Also wird er schon auch davon ausgegangen sein, dass es sinnvoll ist.

Und nochmal: Es ist ein Unterschied, ob ich jung und völlig gesund bin und mich dann absetze oder ob ich älter bin und krank. Im letzteren Fall überlegt man sich das zweimal.

brigittsche schrieb:Im letzteren Fall überlegt man sich das zweimal.

Und man nimmt auch keine Waffe mit.

autor77 schrieb:Und man nimmt auch keine Waffe mit.

Das stimmt, aber man muss der Vollständigkeit halber dazusagen, dass nicht klar ist, wann die Waffe abhanden kam. Es wurde nur nach dem Verschwinden festgestellt, dass sie nicht mehr da war, sie könnte aber schon früher verschwunden sein.

(Was ich persönlich eher nicht glaube, aber möglich wäre es)

brigittsche schrieb:Das stimmt, aber man muss der Vollständigkeit halber dazusagen, dass nicht klar ist, wann die Waffe abhanden kam. Es wurde nur nach dem Verschwinden festgestellt, dass sie nicht mehr da war, sie könnte aber schon früher verschwunden sein.

Richtig, aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Waffe eher abhanden kam? Wie sollte dieses Abhandenkommen denn ausgesehen haben? Er hat sie verkauft? Sie wurde gestohlen und er hat es nicht gemeldet? Beides unwahrscheinlich.

Es bleibt m.M.n. nur eines: er hat sie am Tag seines Verschwindens bei sich gehabt, und warum?

autor77 schrieb:Es bleibt m.M.n. nur eines: er hat sie am Tag seines Verschwindens bei sich gehabt, und warum?

Genau diese Frage stelle ich mir auch. Weil ich davon ausgehe, dass er wie die meisten Schützen und Jäger mit legalen Waffen die einschlägigen Vorschriften genau und verantwortungsvoll beachtete. Und damit ist es eigentlich ausgeschlossen, dass da etwas vor dem Verschwinden mit der Waffe passiert ist, das nicht korrekt war.