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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

7.484 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Vermisst, September ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 14:17
Zitat von incognitusincognitus schrieb:kognitiver Mechanismus, der eine komplexe und konkrete "Zeche Prellen"-Handlung unbewusst zur eigenen Erinnerung dazudichtet, ist wesentlich komplexer und unwahrscheinlicher, als ein kognitiver Mechanismus, der "after the fact" (also nach Kenntnis der Gewalttat) der erlebten Szene einen aggressiven Charakter dazukonstruiert.

Oder anders gesagt: Die Restaurant-Managerin müsste in ihrer Aussage wohl bewusst gelogen haben, die Instagrammerin nicht - diese kann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das unbewusste Opfer der eigene Fantasie geworden sein, ganz ohne ihr dabei schlechte Motive unterstellen zu müssen (was natürlich auch nicht ausgeschlossen werden kann).
Wie du schon schreibst: Kann. Du weisst gar nicht, ob der Gast-Zeugen irgendetwas hinzugedichtet haben. Da sich die Aussage, Brian sei ruhig geblieben, auch nur auf die Konfrontation auf der Strasse bezogen haben kann (zumindest so wie Entin das sagt) und in dem Statement von Entin auch offen bleibt, wie oft die beiden denn nun wieder zurückkamen und auch ob nur Gabby oder beide gemeinsam über die Rückzahlung stritten, verstehe ich auch nicht ganz, welche Aussage der Zeugen (es waren ja zwei) du dem Reich der Fantasie zuordnest.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 14:25
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wie du schon schreibst: Kann. Du weisst gar nicht, ob der Gast-Zeugen irgendetwas hinzugedichtet haben. Da sich die Aussage, Brian sei ruhig geblieben, auch nur auf die Konfrontation auf der Strasse bezogen haben kann (zumindest so wie Entin das sagt) und in dem Statement von Entin auch offen bleibt, wie oft die beiden denn nun wieder zurückkamen und auch ob nur Gabby oder beide gemeinsam über die Rückzahlung stritten, verstehe ich auch nicht ganz, welche Aussage der Zeugen (es waren ja zwei) du dem Reich der Fantasie zuordnest.
Ich hab ja (m)eine gedankliche Methodik zur Differenzierung zwischen Imaginärem und Tatsächlichem bei Zeugenaussagen geschildert. Hast Du denn eine bessere, oder eine, die zu anderen Ergebnissen kommt? Falls ja, bin ich daran ersthaft interessiert. Wenn Du meine Kommentare verfolgst, weisst Du ja, dass ich mich mit Absolut-Aussagen generell sehr zurückhalte.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 14:44
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ich hab ja (m)eine gedankliche Methodik zur Differenzierung zwischen Imaginärem und Tatsächlichem bei Zeugenaussagen geschildert. Hast Du denn eine bessere, oder eine, die zu anderen Ergebnissen kommt?
Das beantwortet nicht die von mir gestellte Frage: "welche Aussage der Zeugen (es waren ja zwei) ordnest du überhaupt dem Reich der Fantasie zu? Deine "Methodik" musst du ja nur anwenden, wenn du Aussagen aus unglaubwürdig empfindest. Was du natürlich völlig willkürlich generell bei jeder Zeugenaussage machen könntest.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 14:48
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Das war weder der Manager noch der Restaurantbesitzer (wie hier im Thread auch schon falsch zitiert), sondern ein Manager.
@incognitus
Du meintest doch gerade darauf hinweisen zu müssen, dass es EIN Manager war, der das Interview gegeben hat. Also nicht unbedingt der Manager, der am Vorfall beteiligt war.
Auch wenn die Stelle, an der du das angebracht hast, falsch war, ist die Aussage in der Sache natürlich richtig.

Jetzt allerdings argumentierst du, dass es unwahrscheinlich sei, dass dieser etwas zur eigenen Erinnerung dazugedichtet habe.

Es ist doch nicht die Erinnerung an eigenes Erleben, sondern an eine Erzählung, wenn es sich nicht um den Manager handelt, der live dabei war.
Und dann sieht die Sachlage doch schon ganz anders aus.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ein kognitiver Mechanismus, der eine komplexe und konkrete "Zeche Prellen"-Handlung unbewusst zur eigenen Erinnerung dazudichtet,



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29.10.2021 um 14:55
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Das beantwortet nicht die von mir gestellte Frage: "welche Aussage der Zeugen (es waren ja zwei) ordnest du überhaupt dem Reich der Fantasie zu? Deine "Methodik" musst du ja nur anwenden, wenn du Aussagen aus unglaubwürdig empfindest. Was du natürlich völlig willkürlich generell bei jeder Zeugenaussage machen könntest.
Ich verstehe nicht ganz, was Du nicht verstehst.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Die Restaurant-Managerin müsste in ihrer Aussage wohl bewusst gelogen haben, die Instagrammerin nicht
1) Es gibt einen Widerspruch zwischen zwei Zeugenaussagen.
2) Prinzip der Parsimonie: "Von mehreren hinreichenden möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen." Wikipedia: Ockhams Rasiermesser
3) Eine mögliche Erklärung für den Widerspruch beider Zeugenaussagen, die eine bewusste Lüge erfordert, ist komplizierter als eine, die keine bewusste Lüge erfordert, da für eine solche Lüge wiederum neue Gründe erklärt werden müssten (und diese sind nicht erkennbar)
4) Es gibt einen bekannten kognitiven Mechanismus, der eine Ursache dafür ist, dass Erinnerungen verzerrt werden können.
5) Beide Zeugenaussagen zeigen einen Unterschied in Hinblick auf ihre Konkretheit und Spe­zi­fi­tät. Der kognitive Mechanismus aus 4) eignet sich viel besser, um eine verzerrte Erinnerung bei dem Gast zu erklären, als bei der Managerin.
6) Eine Erklärung, die davon ausgeht, das 5) zutrifft, kommt ohne Lügen aus, siehe 2) und 3)
7) Ich halte wegen 1-6 die Aussage der Managerin bezüglich der nicht übereinstimmenden Schilderungen für näher an den Tatsachen, als die der Instagrammerin (Gast).

Ist das jetzt besser verständlich?


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 15:05
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Deine "Methodik" musst du ja nur anwenden, wenn du Aussagen aus unglaubwürdig empfindest.
Nein, das ist falsch. Ich versuche eben grade nicht, schon vorab ein Urteil über die Glaubwürdigkeit zu treffen.

Dass die Aussagen sich widersprechen (z.B. "Aggressivität"), ist ja ein Fakt, daraus ergibt sich die Notwendigkeit, zu bewerten, welches Erklärungsmodell bestmöglich diese Differenz erklären kann, oder siehst Du das anders?

Eine Einschätzung (die niemals absolut sein kann), welches Erklärungsmodell wahrscheinlicher ist, und welche Aussage daher als eher Wahrheitsgetreu zu werten ist, ist eben erst das Ergebnis einer solchen Bewertung.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 15:08
Zitat von incognitusincognitus schrieb:1) Es gibt einen Widerspruch zwischen zwei Zeugenaussagen.
Gibt es den wirklich? Genau genommen kann die Aussage von Entin auch besagen, dass Brian ganz ruhig war, als beide vor dem Restaurant mit dem Vorwurf der Zechprellerei konfrontiert waren. Dazu, wie er im Restaurant involviert war und wie er sich da verhalten hat, sagt er eigentlich nichts aus.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:2) Prinzip der Parsimonie: "Von mehreren hinreichenden möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen." Wikipedia: Ockhams Rasiermesser
Einfachste Erklärung: Die Aussagen aller 3 Zeugen stimmen. Der Rest deiner Ausführungen ist daher hinfällig. Zumal ich ich den Ansatz auch für fraglich halte. Du sagst selbst, dass es völlig unklar ist, wer von Seiten des Restaurants eine Aussage gemacht hat. Du weisst noch nicht mal, ob die Person nur Hörensagen berichtet, oder tatsächlich Augenzeuge war. In diese Unkenntnis kannst du auch überhaupt nicht beurteilen, ob es nicht evtl. noch ganz andere Interessen auf ihrer Seite gibt, die die Aussage beeinflussen. "Niemand war verärgert", könnte man ja z.B. schon mal klar hinterfragen.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:3) Eine Erklärung für die Divergenz beider Zeugenaussagen, die eine bewusste Lüge erfordert, ist komplizierter als eine, die keine bewusste Lüge erfordert, da für eine solche Lüge wiederum hinreichende Gründe angenommen werden müssten (und diese sind nicht erkennbar)
Wie schon gesagt, um hierzu objektiv eine Einschätzung zu treffen, müsstest du zuallererst mal wissen, wer sich da von Restaurantseite geäussert hat. Ohne diese Kenntnis ist ja jegliche Abwägung unsinnig.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:4) Es gibt einen bekannten kognitiven Mechanismus, der Ursache ist, dass Erinnerungen verzerrt werden.
OK. Gilt sicher für alle Zeugen, oder sind Restaurantangestellte von so etwas ausgenommen?[/quote]
Zitat von incognitusincognitus schrieb:5) Beide Zeugenaussagen zeigen einen Unterschied in Hinblick auf ihre Konkretheit und Spe­zi­fi­tät. Der kognitive Mechanismus aus 4) eignet sich viel besser, um eine verzerrte Erinnerung bei dem Gast zu erklären, als bei der Managerin.6) Eine Erklärung, die davon ausgeht, das 5) zutrifft, kommt ohne Lügen aus, siehe 2)
Erste Frage sollte doch sein, sind Lügen überhaupt notwendig, um beide Aussagen zusammenzubringen?
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ist das jetzt besser verständlich?
nein


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29.10.2021 um 15:09
Zitat von KaietanKaietan schrieb:incognitus schrieb:
Ist das jetzt besser verständlich?
Zitat von KaietanKaietan schrieb:nein
Ok, besser bekomme ich das nicht hin. Damit würde ich vorschlagen, dass wir das einfach gut sein lassen, ok?


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29.10.2021 um 15:10
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ok, besser bekomme ich das nicht hin. Damit würde ich vorschlagen, dass wir das einfach gut sein lassen, ok?
Mit recht. Hab aber nicht das Gefühl, dass du versucht hast, auf meine Punkte einzugehen. Aber kein Problem. Lassen wirs...


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29.10.2021 um 15:21
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Ok, dann frage ich mal anders. Was meinst du, warum niemand (bis auf ein Polizist) aus dem Merry Piglets, aus dem Moonflower Co op, aus dem Coffee Shop, insgesamt in Moab, in Jackson, in Jackson Hole, im Hotel in SLC usw. usw. vor die Kamera (BE/NewsNation) kommen oder generell auch nur etwas zu dem Fall sagen wollte?
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Weil sie in der Öffentlichkeit nicht mit dem Fall in Verbindung gebracht werden wollen und schon zweimal nicht, mit einer geschäftsschädigenden Aktion.
Ich verstehe das die meisten nicht unbedingt mit Namen in der Presse stehen wollen im Sinne von „hab auch was gesehen“, weil dann einfach Nachfragen kommen, oder je nach Beobachtung halt die Supporter des Einen oder Anderen.

Das geschäftsschädigend verstehe ich absolut nicht, denn selbst wenn im TexMex das Essen ungenießbar war (kalt, halb roh, Schnecke im Salat, Haar in der Suppe), kann man diese Argumentation eben nicht auf alle (potent.) Sichtungszeugen anwenden, und schon gar nicht mit dem Adjektiv „geschäftsschädigend“.
Zitat von xy2017xy2017 schrieb: niemand (bis auf ein Polizist) aus dem Merry Piglets, aus dem Moonflower Co op, aus dem Coffee Shop, insgesamt in Moab, in Jackson, in Jackson Hole, im Hotel in SLC
Niemand von denen muss mit Journalisten sprechen, wichtig ist doch dass sie den Ermittlern ihre Beobachtungen mitteilen, und die werden sie vermutlich auch angewiesen haben keine TikToks und Insta Stories zu posten solange die Ermittlungen laufen.

  • Polizist: Er darf nicht wegen der offenen Ermittlung, und das Argument geschäftschädigende Argumentation passt hier überhaupt nicht
  • Moonflower Co op, darf mglw. auch nicht wegen der Ermittlung, und da sich das außerhalb auf dem Parkplatz abspielte haben die evtl. auch nichts zu sagen, bzw. nichts beobachtet. Und darüberhinaus ist ein streitendes Paar auf einem Parkplatz nicht geschäftsschädigend, nicht für das Moonflower Co op, und wäre es auch nicht für Aldi oder Lidl, oder würdest Du diese Läden künftig meiden weil da mal auf dem Parkplatz ein Paar stritt das dann aber wieder wegfuhr?
  • Hotel in SLC, the same, offene Ermittlungen...die waren schon viel früher nicht so auskunftsfreudig gegenüber Journalisten. und das müssen die auch nicht.




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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 15:29
Zitat von incognitusincognitus schrieb:1) Es gibt einen Widerspruch zwischen zwei Zeugenaussagen.
Naja, so ein großer Widerspruch ist da gar nicht, wenn man bedenkt, dass Frau Angelo den Anfang der Szene nicht mitbekommen hat
und die Managerin die Situation etwas verharmlost bzw. runterspielt.
Ein größeres Problem ist allerdings, dass es einen oder gleich mehrere Widersprüche in der Aussage der Restaurant-Managerin gibt (unabhängig davon, wieviele es geben sollte und welche genau beteiligt war).
Denn wenn ein Gast die Zeche prellt, wird wohl zumindestens die Chefin wütend sein.
Sogar so verärgert, dass sie die Kellnerin hinterherschickt. Wenn man dem Gast hinterherlaufen muss, ist das für die Kellnerin bestimmt auch nicht soo angenehm.
Wenn diese Gäste dann aber nochmal zurückkommen und das auf der Strasse bezahlte Geld zurückfordern, dann deutet das jawohl ganz eindeutig daraufhin, dass diese Gäste verärgert über die auf der Strasse eingeforderte Zahlung sind. Es ist auch anzunehmen, dass das
Personal von dieser Rückkehr der angeblichen Zechenpreller nicht besonders angetan war.
Es gab also ganz offensichtlich einen Konflikt zwischen BL, GB und dem Personal an diesem Tag. Das geht eben auch aus der Aussage der Restaurant-Managerin hervor (Konflikt gleich Streit). Nur, dass sie im Gegensatz zu Frau Angelo sagt, dass dieser Streit/Konflikt gänzlich ohne Ärger und Wut abgelaufen sei.
Wie wahrscheinlich das ist, kann sich ja dann jeder selbst ausrechnen und das ganz unabhängig vom Grund des Nicht-Bezahlens.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 15:37
@margaretha
Ich denke, geschäftsschädigend sind diese 3 Morde schon für Moab und Umgebung.

Dort kommen Touristen vornehmlich hin zum Wandern.

Nun sind in diesem Zusammenhang aber 3 junge Frauen ermordet worden und ein Mörder läuft noch frei rum.

Je mehr das in der Presse ist und immer wieder potenziellen „Kunden“ somit in Erinnerung gerufen wird, desto weniger könnten Moab und Umgebung besuchen. Sonst ist da ja nichts, außer eben die tollen Wandernöglichkeiten.

Für den Tourismus dort nicht gut, zumal die sicher in der Vergangenheit auch Verluste durch Corona hatten.


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29.10.2021 um 15:39
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Naja, so ein großer Widerspruch ist da gar nicht, wenn man bedenkt, dass Frau Angelo den Anfang der Szene nicht mitbekommen hat und die Managerin die Situation etwas verharmlost bzw. runterspielt.
Wie zig Seiten Diskussion in diesem Thread belegen, macht es einen großen Unterschied, ob der Vorfall im MP auf einen aggressiven BL hinweist, oder nicht. In diesem Aspekt widersprechen sich die beiden Aussagen diametral. Dabei schaue ich zunächst auf die Aussagen an sich, weil alles andere dann wieder subjektive Vermutungen und Auschmückungen sind (dass die Managerin die Situation verharmlost und runterspielt, wie du sagst, mag einleuchtend sein, ist aber eben wieder subjektive Interpretation/Hinzudichtung und kein Fakt). Damit verzerrst Du das Objekt der Untersuchung (Zeugenaussage), bevor Du es untersuchst.
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Ein größeres Problem ist allerdings, dass es einen oder gleich mehrere Widersprüche in der Aussage der Restaurant-Managerin gibt...
Alles, was danach kommt, und was Du als Beleg für die Widersprüche in der Aussage der Managerin siehst, sind nicht in der Aussage enthalten, sondern subjektive Interpretationen und Ausschmückungen von Deiner Seite. Egal, wie wahrscheinlich Deine Gedanken dazu sind - Du füllst hier lediglich die (derzeitigen) Lücken in unserem Wissen mit Spekulation. Das ist kein Beleg/Beweis für Widersprüchlichkeiten.


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Palio ehemaliges Mitglied

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29.10.2021 um 15:40
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ich verstehe nicht ganz, was Du nicht verstehst.
Dein allgemeines Erklärungsgerüst ist nicht ganz vollständig und passt nicht zur konkreten Argumentation von @Kaietan, deshalb kommt ihr nicht auf einen Nenner.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Oder anders gesagt: Die Restaurant-Managerin müsste in ihrer Aussage wohl bewusst gelogen haben, die Instagrammerin nicht - diese kann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das unbewusste Opfer der eigene Fantasie geworden sein
Es muss nicht die eine Aussage vollständig wahr und die andere vollständig falsch sein.
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ein kognitiver Mechanismus, der eine komplexe und konkrete "Zeche Prellen"-Handlung unbewusst zur eigenen Erinnerung dazudichtet, ist wesentlich komplexer und unwahrscheinlicher
Die Zechprellerei kann wahr sein, aber eine für Außenstehende sichtbare Verärgerung kann dennoch auch vorhanden gewesen sein.

Beiden Zeugen kann man außerdem zusätzlich ein Interesse unterstellen, ihren Bericht verfärbt darzustellen: Aufbauschend bei der Instagramnutzerin für mehr Aufmerksamkeit, abschwächend beim Restaurantmitarbeiter für weniger negative Publicity.

Wenn BL sich aufgeregt hätte, müsste der Restaurantmitarbeiter ergänzend erklären, aus welchem Grund. Ich schließe daraus: Er hat sich entweder nicht aufgeregt (die Zeugin hat dies ausgeschmückt) oder der Grund ist nachteilig für das Restaurant (Der Manager verharmlost, um sich dazu nicht erklären zu müssen).

Aufklären können wir den Widerspruch auch mit Rasur nach Ockham aber nicht.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 15:42
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Das geschäftsschädigend verstehe ich absolut nicht, denn selbst wenn im TexMex das Essen ungenießbar war (kalt, halb roh, Schnecke im Salat, Haar in der Suppe), kann man diese Argumentation eben nicht auf alle (potent.) Sichtungszeugen anwenden, und schon gar nicht mit dem Adjektiv „geschäftsschädigend“
Vielleicht verstehst du es besser, wenn BE es erklärt?
(ab ca. Minute 7)

Youtube: Retracing Gabby Petito's steps | Prime
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Zitat von incognitusincognitus schrieb:Alles, was danach kommt, und was Du als Beleg für die Widersprüche in der Aussage der Managerin siehst, sind nicht in der Aussage enthalten, sondern subjektive Interpretationen und Ausschmückungen
Das ist eine Lüge. Sie sagt selbst, dass GP und BL die Rechnung nicht bezahlt haben und auf der Strasse dazu gebracht wurde. Im Anschluss sind die beiden ins Restaurant zurückgekommen und wollten dass Geld wieder zurück. Das ist ein ganz offensichtlicher Konflikt!
Sie sagt aber es gab keinen Konflikt (Streit). Das ist der Widerspruch.


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29.10.2021 um 15:44
Zitat von PalioPalio schrieb:Es muss nicht die eine Aussage vollständig wahr und die andere vollständig falsch sein.
Genau das habe ich eben gerade nicht behauptet, schwingt aber in den Beiträgen von @Kaietan mit.
Siehe:
Zitat von incognitusincognitus schrieb:7) Ich halte wegen 1-6 die Aussage der Managerin bezüglich der nicht übereinstimmenden Schilderungen für näher an den Tatsachen, als die der Instagrammerin (Gast).
Zitat von PalioPalio schrieb:Aufklären können wir den Widerspruch auch mit Rasur nach Ockham aber nicht.
Ganz genau:
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Eine Einschätzung (die niemals absolut sein kann), welches Erklärungsmodell wahrscheinlicher ist,
Ich weiss aber nicht, ob die Moderation es gut findet, wenn wir hier weiter formal-epistemologische Grundsatzdiskussionen führen, daher lass uns das mal lieber abbrechen ;)


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Palio ehemaliges Mitglied

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29.10.2021 um 16:08
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Genau das habe ich eben gerade nicht behauptet, schwingt aber in den Beiträgen von @Kaietan mit.
Du hast der Aussage der Managerin den Vorzug gegeben, wegen des konkreten Sachverhalts der Zechprellerei:
Zitat von incognitusincognitus schrieb:Ganz genau. Das eine ist ein sehr konkreter und ungewöhnlicher Tatsachenbericht (Manager), anders als die eher generalisierten und schwammigen Schilderungen der Instagrammerin.
Die eine erinnert angeblich konkret, lügt nicht, die andere erinnert angeblich nicht konkret und sagt kognitiv verzerrt aus und so kläre sich der Widerspruch.

Das ist für dich am wahrscheinlichsten und du begründest das mit "Ockhams Rasiernesser".

Mich überzeugt die (durchaus eloquente) Herleitung inhaltlich nicht und ich halte sie auch nicht für objektiv. Auch die Managerin kann natürlich in einem bestimmten Teilbereich "kognitiv verzerrt" ausssagen und eine sichtbare Verärgerung des Gastes nicht mehr erinnern oder diese einfach aus persönlichen Gründen anders darstellen.


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29.10.2021 um 16:28
Es stehen hier ja nicht nur 2 Zeugen-Aussagen, sondern 3 zur Verfügung.

Ich sehe keinen Grund, die Glaubwürdigkeit der "Managerin" (von der man nicht weiss, ob sie

bei dem Vorfall überhaupt dabeigewesen ist) von vorn herein als höher einzustufen.

Diese hat meiner Ansicht nach sogar eine sehr gut nachvollziehbare Motivation, den Vorfall "gefärbt"
von diesem befürchten, geschäftsschädigenden Vorkommnis zu einem harmlosen Vorfall herunterzuspielen.

Für mich ist das schlüssiger als die anderen angeführten Ausführungen zur evtl. Ausschmückung.


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29.10.2021 um 16:30
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Ich bitte dich. "Jeder" kennt jetzt das Merry Piglets Restaurant in Jackson Hole.
Ich nicht! Und ein Haar im Essen oder lauwarmes Essen zerstören sicherlich nicht "weltweit" den Ruf. :D
Also bitte.
Zitat von xy2017xy2017 schrieb:Das ist eine Lüge. Sie sagt selbst, dass GP und BL die Rechnung nicht bezahlt haben und auf der Strasse dazu gebracht wurde. Im Anschluss sind die beiden ins Restaurant zurückgekommen und wollten dass Geld wieder zurück. Das ist ein ganz offensichtlicher Konflikt!
Sie sagt aber es gab keinen Konflikt (Streit). Das ist der Widerspruch.
Kein Konflikt ist vermutlich auf die im Internet herrschenden Mutmaßungen dazu gemeint, die sehr reißerisch ausgeschmückt waren = Brian Laundrie Aggressor. Dass es dort eben nicht den besagten Stress gab, sondern einen ganz anderen Umstand und Sachverhalt, der auch von Entin (noch) nicht weiter ausgeführt wurde.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

29.10.2021 um 16:31
Zitat von PalioPalio schrieb:Mich überzeugt die (durchaus eloquente) Herleitung inhaltlich nicht und ich halte sie auch nicht für objektiv. Auch die Managerin kann natürlich in einem bestimmten Teilbereich "kognitiv verzerrt" ausssagen und eine sichtbare Verärgerung des Gastes nicht mehr erinnern oder diese einfach aus persönlichen Gründen anders darstellen.
Meine Herleitung erhebt auch ausdrücklich und (mehrfach) erklärterweise keinen Anspruch auf Objektivität (im Sinne von absoluter Wahrheit). Eine solche Objektivität ist hier auch nicht möglich.

Wie bereits gesagt, betreffen alle Mechanismen kognitiver Verzerrung grundsätzlich alle Aussagen (auch die der Managerin). Die Unterschiede ergeben sich aus der Spezifität der Aussagen und der temporalen Abfolge:

Die Managerin weiss vor ihrer Aussage, dass ein "aggressiver" Brian im MP in der öffentlichen Wahrnehmung angenommen wird(sie sagt es ggü BE). Sie will das "richtigstellen" und betont, dass BL eben nicht aggressiv war. In dieser Hinsicht widerspricht sie bewusst der Instagrammerin diametral, und die Aussage ist bezogen auf die andere, entgegengesetzte Aussage.

Die Instagrammerin weiss nichts über eine öffentliche Wahrnehmung bezüglich des Vorfalls im MP, denn sie ist die erste, die diese Situation schildert, und dann diese öffentliche Wahrnehmung ("aggressiv") über diesen Vorfall formt. Die hat in diesem Sinne kein "Vorwissen" und damit keine kognitive Leitplanke, die zu einer kritischen Hinterfragen der eigenen Erinnerung dienen kann.

Wer lügt nun, wenn es einer tut?

Falls die Schilderung ("ruhig") der Managerin falsch ist, ist es wahrscheinlich, dass sie bewusst gelogen hat.
Falls die Schilderung ("aggressiv") der Instagrammerin falsch ist, ist es wahrscheinlich, dass sie nicht gelogen hat.

Die Tatsachen kennen wir nicht, wir können höchstens Wahrscheinlichkeiten dafür annehmen. Und unter Anwendung von Ockham in Verbindung mit dem Gedanken "Eine Erklärung, die eine bewusste Lüge ist komplizierter, als eine, die ohne bewusste Lüge auskommt", kommt dann zu dem Schluss, dass keiner lügt, da wir eine Erklärung haben, die keine Lüge voraussetzt und die Widersprüche hinreichend erklären kann.

Ich vermute, dass wir in der Zukunft mehr Details hierüber erfahren werden, und sich das weiter aufklärt.


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