infostream schrieb am 07.10.2021:Kann man denn einen Hitzeschlag o. Ä. Als Todesursache überhaupt nachweisen?
Kann man, aber die Befunde sind nicht hochspezifisch.
Die Mechanismen im Körper, die bei der Überhitzung zum Tod führen, treten auch bei anderen Erkrankungen - oder zum Beispiel bei manchen Vergiftungen - auf (also zum Beispiel eine systemische Entzündung, eines Volumenmangelschock, Organversagen, ein Hirnödem, pH-Wert Veränderungen, Verschiebungen der Elektrolyte und so weiter).
Das sind alles relativ unspezifische Merkmale, die in ihrer Gesamtschau - in Kombination mit der Auffindesituation, der Temperatur der Toten bei Auffindung und so weiter, eine Aussage erlauben.
Manchmal ist das relativ einfach einzuschätzen (gesundes Kind verstirbt im überhitztem Auto, Untersuchungsergebnisse unterstützen das), manchmal wie in diesem Fall halt nicht.
Es gibt zwar in Untersuchung und unter dem Mikroskop ein paar „typischere Zeichen“ und mittlerweile auch ziemlich fancy Analysen von spezifischen Proteinen (weiß nicht, ob man das routinemäßig macht), die vermehrt in Hitzestress-Situationen vom Körper gebildet werden, aber dennoch muss man, um den Tod durch Überhitzung festzustellen, muss man vorher andere in Frage kommenden Ursachen ausgeschlossen haben.
Sollte beides Vorliegen, also dass die Familie zum Beispiel aufgrund einer Vergiftung nicht in der Lage war rechtzeitig aus der Hitze zu fliegen oder es durch die Kombination aus Noxe und Hitze zu einem schnelleren Tod gekommen ist, ist eine Differenzierung umso schwieriger.
Könnte mir daher vorstellen, dass man so lange nach einer anderen Ursache sucht, bis man sich sicher sein kann, dass es „nur“ Hitze war.
Wobei ich mir das wie viele andere hier auch irgendwie nicht vorstellen kann, denke, da ist noch irgendetwas hinzugekommen, da zwei gesunde Erwachsene beide vermutlich in kurzem Zeitabstand verstorben sind…
rankenheimer schrieb am 17.09.2021:daß bei einer gewissen Temperatur - also in dem Fall Körpertemperatur - das Protein in den Zellen gewissermaßen ausflockt. So wie ein Ei stockt, wenn man es erhitzt und die Zelle dann zugrunde geht.
Wenn das in so erheblichem Maße geschieht, daß dadurch der Tod eintritt, muß man das bei einer Autopsie bemerken.
Das hätten die Ärzte sicher sofort sagen können.
Der Tod würde eher schon früher durch andere Mechanismen eintreten. „Ausflocken“ kann passieren, aber eher bei noch höheren Temperaturen, ich glaube es war dort so 40-42 Grad wenn ich mich nicht irre? Da würde das noch nicht passieren, die Proteine im Körper können noch ein paar Grad mehr vertragen, es gibt auch auf zellulärer Ebene Schutzmechanismen. Der Körper an sich schafft es bei einer so hohen Körpertemperatur aber nicht mehr den Kreislauf, Orgsnfunktion und so weiter über längere Zeit am Laufen zu halten, vor allem bei körperlicher Überlastung.