Thordis schrieb:Ich finde es immer noch merkwürdig, vor einem geplanten Suizid Konferenzen zu besuchen.
Ja, mir scheint es auch im ersten Moment etwas ungewöhnlich, aber...
Vielleicht wollte sie aus Kontakten dort einen Job oder Auftrag bekommen, und es ist nicht gelungen, und sie stand finanziell an? Ist ja in dem Alter nicht einfach, einen neuen Job zu finden.
Vielleicht wollte sie dort einen bestimmten männlichen Kollegen treffen, an dem sie persönliches Interesse hatte, und sie ist bei ihm abgeblitzt. Vielleicht war sie einsam, Es gibt ja genug Leute die sich eben deshalb das Leben nehmen (wenn sie nicht gerade mal schwer krank sind). Es hat sie ja nachher niemand vermisst. Vielleicht war es einfach die Erfahrung, man ist auf einer Konferenz unter so vielen Menschen, welche da ein ähnliches Interesse teilen, es kommen aber keine positiven Kontakte zustande. Wenn man solche Interessen hat und beruflich selbständig ist (als Fach-Journalistin durchzukommen kann auch ganz schön Stress sein, auch finanziell wenn man ständig Beiträge fabrizieren mus, die interessant gefunden werden), - kann ich mir vorstellen, dass es sonst nicht so leicht ist im Leben, Gleichgesinnte zu treffen, mit denen man sich in Resonanz fühlt. - Dass die Erfahrung mit dieser "Versammlung" ihr ganz einfach den Rest gegeben hat, und man nachher Schluss macht?
Es kann auch sein, dass sie sich in keinem Land recht zu Hause gefühlt hat, oder zumindest dort wo sie gerade herkam, wahrscheinlich Dänemark. Vielleicht war ihr Mann dort erst verstorben, sie hat es schlecht überwunden, wollte deshalb einen Tapetenwechsel haben. Vielleicht war das ein Versuch, eine Überlegung, nach Italien zu ziehen, hatte aber bei der Gelegenheit den Eindruck gewonnen, die Mentalität der Italiener liegt ihr auch wieder nicht, oder die Sprach-Barriere ist doch zu groß. Und es hat ihr gereicht.
Es gibt so viele Möglichkeiten. Dass es etwas Inhaltliches an der Konferenz war, was den Anlass gegeben hat, kann ich mir nicht recht vorstellen.