Vermisster Adrian Lukas

Trotzdem ist die ganze Geschichte mit dem Chef und dem langen Dixikloaufenthalt mindestens sehr lückenhaft, da stimme ich euch zu.

Aber das Interesse von Chefs in solchen Branchen an der Gesundheit der Mitarbeiter ist nicht immer so groß, wie man es sich erhoffen würde, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Rationalist21 schrieb:Er hat ja geklopft. Was sollte er sonst machen? Die Rezeption macht sicherlich nicht einfach Zimmer auf, nur weil jemand was behauptet. Und wahrscheinlich hätte er an dem Abend sowieso keinen Gehilfen mehr gefunden, also hätte er Adrian am Ende aus reiner Neugier aufgeweckt. Wenn du krank bist, würde es dich sicherlich auch stören, wenn dein Chef pausenlos anrufen würde, abgesehen von arbeitsrechtlichen Vorgaben.

Er wird ja auch zusätzlich versucht haben, ihn anzurufen. Ohne Erfolg.
Wenn mein Chef mich anriefe, um zu erfahren, wie es mir geht - ginge ich ran und würde sagen - ich sei weiterhin krank (ist mir schon passiert, als ich mal krank von der Arbeit heimging).
Dann weiß er doch Bescheid und ruft nicht pausenlos an. Dann ist alles geklärt. Aber nichts war geklärt!

Ich halte das alles für Schutzbehauptungen des Chefs.
Die waren im gleichen Hotel - hatten wahrscheinlich einen gemeinsamen Tisch für Abendessen und Frühstück.

Rationalist21 schrieb:Aber das Interesse von Chefs in solchen Branchen an der Gesundheit der Mitarbeiter ist nicht immer so groß, wie man es sich erhoffen würde, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Auch und gerade, wenn er Adrian nur als ein "besseres Material" ansah, hätte er doch wissen wollen, ob er weiterhin mit ihm rechnen kann - und ihn dann gerade genervt.
Er hatte doch schon Ausgaben verursacht.

Lady.Sherlock schrieb:Wenn mein Chef mich anriefe, um zu erfahren, wie es mir geht - ginge ich ran und würde sagen - ich sei weiterhin krank (ist mir schon passiert, als ich mal krank von der Arbeit heimging).

Genau, aber er hätte auch annehmen können, dass Lukas das Handy ausgestellt hat, um ungestört schlafen zu können. Man lässt sein Handy ja nicht an wenn man Schlaf braucht, um gesund zu werden.

Lady.Sherlock schrieb:Auch und gerade, wenn er Adrian nur als ein "besseres Material" ansah, hätte er doch wissen wollen, ob er weiterhin mit ihm rechnen kann - und ihn dann gerade genervt.
Er hatte doch schon Ausgaben verursacht.

Der Chef kam wahrscheinlich genervt von der Mehrarbeit ins Hotel und erreicht Lukas nicht, warum sollte er dann noch Zeit darin stecken, ihn aufzuwecken, wenn er doch sowieso keinen Ersatz für den nächsten Tag mehr gefunden hätte? Den Teil der Geschichte finde ich realistisch, man hätte es natürlich auch anders machen können, aber nur weil er es so gemacht hat wie im Film gezeigt, ist er noch kein Verbrecher.

Im Filmfall wurde gesagt, dass er zum ersten Mal überhaupt n Ö war, ich denke, er ist generell noch nicht viel von zu Hause weggekommen.
Dann dieser Job, der ihn offenbar überfordert hat und auch, dass andere Arbeiter sich lustig machten u ihn als Opfer sahen.
Das kann sich schon alles so o ähnlich ereignet haben.
Evtl war auch der Chef mit seiner Arbeit unzufrieden u rechnete garnicht mehr mit guter Arbeitsleistung, das kam mir so vor, als er meinte, er solle ins Hotel gehen um „wenigstens keinen anzustecken“.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das alles innerhalb weniger Tage seine latenten Ängste aufflammen ließ. Incl Verfolgungswahn .
Vielleicht ging es ihm auch schon vorher wieder schlechter u er hatte das zu Hause noch im Griff , er war ja aktuell nicht berufstätig, da fiel es vielleicht nicht so auf o wurde auf seine Arbeitslosigkeit geschoben.
Allerdings wurde das im Filmfall nicht thematisiert.
Aber die Darstellung des Vaters kann auch geschönt sein, aus Schutzgründen.
Erklärt aber nicht, wo er geblieben ist.

Rationalist21 schrieb:Der Chef kam wahrscheinlich genervt von der Mehrarbeit ins Hotel und erreicht Lukas nicht, warum sollte er dann noch Zeit darin stecken, ihn aufzuwecken, wenn er doch sowieso keinen Ersatz für den nächsten Tag mehr gefunden hätte? Den Teil der Geschichte finde ich realistisch, man hätte es natürlich auch anders machen können, aber nur weil er es so gemacht hat wie im Film gezeigt, ist er noch kein Verbrecher.

Dies alles - wenn wir seinen Aussagen denn glauben mögen.
Muss sagen - ich bin eher skeptisch.

Mir sind da zu viele Lücken.

Die beiden waren aus der gleichen Stadt vor Ort. Hatten sogar den Geburtstag A.'s zusammen gefeiert.

Lady.Sherlock schrieb:Die beiden waren aus der gleichen Stadt vor Ort. Hatten sogar den Geburtstag A.'s zusammen gefeiert.

Da hat es mich dann schon gewundert , dass der Chef den Vater, als der in Ö ankam, und sehr hilflos war, dann so stehenliess. Jedenfalls kam das im Film so rüber .
Gut, er kann andere Verpflichtungen gehabt haben u musste weiter aber besonders freundschaftlich kam mir das Verhalten nicht vor.
Lukas‘ Verschwinden hat ihn aber offenbar nicht besonders alarmiert.
Ok, das war ein erwachsener Mann , aber trotzdem .

Stradivari schrieb:Da hat es mich dann schon gewundert , dass der Chef den Vater, als der in Ö ankam, und sehr hilflos war, dann so stehenliess. Jedenfalls kam das im Film so rüber .
Gut, er kann andere Verpflichtungen gehabt haben u musste weiter aber besonders freundschaftlich kam mir das Verhalten nicht vor.
Lukas‘ Verschwinden hat ihn aber offenbar nicht besonders alarmiert.
Ok, das war ein erwachsener Mann , aber trotzdem .

So krass, oder?
Der Vater sagte dem Installateur doch, dass sein Sohn keinerlei Vorkenntnisse auf dem Bau habe.
Er wollte ihn trotzdem.
Sie sind einen ganzen Tag lang zusammen im Auto gefahren, da unterhält man sich auch, freundet sich ein bisschen an.
Feiert den Geburtstag.
Und dann wird der Mitarbeiter krank und man schert sich quasi einen Dreck?
Stieß mir gleich übel auf!

@Stradivari
@Lady.Sherlock

Und geht ja noch weiter:
"Eigenartig findet die Schwester weiters, dass sich kein Angehöriger der Firma je bei der Familie nach dem Schicksal von Lukas erkundigt hat."

"Tiroler Tageszeitung"

Ich habe den Beitrag auch gesehen und sämtliche zu findende Artikel gelesen.
Das Verhalten des Chefs finde ich auch merkwürdig.
Wenn man davon ausgeht, dass der XY Film in Anlehnung an Zeugenaussagen erstellt wurde, bliebe als Zeuge wahrscheinlich nur der Chef.
Da fehlen uns Informationen darüber, wie genau XY den Ablauf wiedergegeben hat.
Hat der Chef von der Morddrohung mit Kehle durchschneiden vor dem Dixie Toilettenbesuch erzählt?
Gab es diese Situation wirklich?
Stammt der 45-minütige Toilettenbesuch auch als Aussage vom Chef?
Dann gibt es 2 Möglichkeiten: Er hat den wahren Ablauf geschildert, oder eben nicht.
Gerade die Geste der Bedrohung vor dem Gang auf die Toilette ist merkwürdig.
Ich finde es auch merkwürdig, dass der Chef sich nicht nach Adrian erkundigt hat.
Irgendwie passt da etwas nicht zusammen.
Ebenfalls, dass Adrian sich im Vorfeld seinem Chef nicht anvertraut hat, spricht dafür, dass das Verhältnis evtl wirklich nicht so gut war.
Der Chef könnte selbst genervt gewesen sein, z.B. davon, dass Adrian langsam war und wusste vielleicht auch von der Abneigung der anderen Bauarbeiter gegen Adrian, hat aber schweigend zugeschaut?
Und er sollte auf eine andere Baustelle, das geht doch auch nicht ohne Absprache mit dem Vorgesetzten.
Vielleicht wusste Adrian, dass hinter seinem Rücken etwas gegen ihn läuft und wusste oder ahnte irgendwie, dass auch der Chef das weiss.
Und hat sich deshalb nie dem Chef anvertraut.
Ich glaube nicht an eine Psychose, freiwilliges Verschwinden halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

BernardLe36 schrieb:Und geht ja noch weiter:
"Eigenartig findet die Schwester weiters, dass sich kein Angehöriger der Firma je bei der Familie nach dem Schicksal von Lukas erkundigt hat."

Es IST eigenartig.
Und ich muss leider sagen, ich glaube nicht, dass er je wieder auftaucht.

Vorstellen kann ich mir, dass Adrian irgendetwas mitbekam, was dort illegal lief. Als Branchenfremder schockte ihn das vielleicht ....
Und leider sagte er das in seiner Naivität zu jemandem.
Als Physiotherapeut/Masseur war er wohl eher idealistisch eingestellt.

Für mich wirkte er insgesamt zu weich und sensibel für eine Tätigkeit am Bau.
Aber das alleine ist kein Grund, ihn umzubringen.

Lady.Sherlock schrieb:Feiert den Geburtstag

Ja, gut ,der Geburtstag kann auch ohne persönliche Beziehung einfach ein Grund zum Trinken u feiern sein .Aus Eigennutz o weil man halt in der Fremde einen Abend auf diese Weise verbringen kann .
Aber der Vater kannte den Chef ja auch, aus demselben Ort, und immerhin ist er von dessen Baustelle verschwunden..
und danach nicht mehr beim Vater gemeldet ?
Schuldgefühle o einfach Desinteresse?
Da würde man sich etwas mehr Engagement wünschen .
Vielleicht kam das Interesse, dass der Sohn was zum arbeiten hat, doch mehr vom Vater, der den Sohn als patenter geschildert hat als der war, u der Chef hat das schnell bereut, dass sein Hilfsarbeiter nicht mal die Bohrmaschine richtig halten konnte.

Stradivari schrieb:Vielleicht kam das Interesse, dass der Sohn was zum arbeiten hat, doch mehr vom Vater

Zumindest kommt das im Beitrag so rüber.

Er scheint von dem Verschlag seines Vaters ersteinmal nicht sonderlich begeistert. Auch beim "Vorstellungsgespräch" wirkt er so. Es ändert sich erst, als ihm erzählt wird, was er da machen soll und er das schnell lernen wird.
Ob das so gewesen ist, ist die Frage.

Stradivari schrieb:Aber der Vater kannte den Chef ja auch, aus demselben Ort, und immerhin ist er von dessen Baustelle verschwunden..
und danach nicht mehr beim Vater gemeldet ?
Schuldgefühle o einfach Desinteresse

Genau, das reiht sich ein in die ganzen Merkwürdigkeiten.
Ebenso wie das schnell geräumte Zimmer.

Es ist auch komisch das A.L. seinem Vater gesagt hatte das er Probleme mit drei Leuten hat, die Schwester wiederum von einem reibungslosen Ablauf berichtet.

Die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte für eine Bedrohung. Halten wirklich 120 Leute, die sich gar nicht kennen, zusammen?

Und dann die Zimmerräumung! Wer hat / darf sowas veranlassen? Wer war sich denn sicher das A.L. nicht mehr auftaucht?

raptor83 schrieb:Es ändert sich erst, als ihm erzählt wird, was er da machen soll und es ihm schon beigebracht wird.

Ob das so gewesen ist, ist die Frage.

Ja, mein Vater hatte auch eine Baufirma u im Film bohrt A da ziemlich wüst in der Gegend herum.
Von Hilfestellung seh ich da nix , kann aber vorher erklärt worden sein .
Ist schon ein Hilfsarbeiter- Job, aber auch diese haben da normal mehr Fähigkeiten, sonst macht das mehr Schaden als Sinn.
Aber es scheint sich hier auch um einen 1 Mann Betrieb zu handeln u offenbar brauchte er ja kurzfristig einen Arbeiter .
Er selbst steht ja mehr in der Gegend herum , jedenfalls im Film.

Mikesch16 schrieb:Es ist auch komisch das A.L. seinem Vater gesagt hatte das er Probleme mit drei Leuten hat, die Schwester wiederum von einem reibungslosen Ablauf berichtet.

Der Anruf mit der Schwester war am Donnerstag.
Der Anruf mit dem Vater war am Samstag.

Stradivari schrieb:Ja, mein Vater hatte auch eine Baufirma u im Film bohrt A da ziemlich wüst in der Gegend herum.
Von Hilfestellung seh ich da nix , kann aber vorher erklärt worden sein .

Mein Vater hatte zwar keine Baufirma, war aber Meister, allerdings im KFZ-Bereich.

Ich hab mir bei der Darstellung von A. auch gedacht: Was macht der da?

Bei meinem Vater hieß es immer: Ich hab da 30 Leute rumlaufen, ... Stunden müssen kommen. Ich kann dem Kunden nicht erklären, dass du z.B. für Bremsscheiben und Beläge 3 Stunden gebraucht hast.

Es muss halt fertig werden, gerade, weil es ja meist noch andere Gewerke gibt, die auch noch was machen müssen.

Mikesch16 schrieb:Die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte für eine Bedrohung. Halten wirklich 120 Leute, die sich gar nicht kennen, zusammen?

Versuch mal die 120 Leute wieder zu finden?!
Die waren alle angemeldet?
So ein Witz!

Der Horror, was da am Bau abgeht!
Und dann find' mal Zeugen - bei all der Schwarzarbeit!

Ein Grund, warum A. genommen wurde für den Job, war sicher, dass er fachfremd war - da gibt es weniger Geld.

Lady.Sherlock schrieb:"Für mich wirkte er insgesamt zu weich und sensibel für eine Tätigkeit am Bau.
Aber das alleine ist kein Grund, ihn umzubringen"

In der Tat. Aber womöglich auch für ihn selbst gute Gelegenheit, sein Leben zu überdenken und einen vollkommen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht -ich deutete es schon an- nicht allein. So wie der Vater im Filmfall dargestellt wurde, hat er sich zwar intensiv um seinen Sohn gesorgt. Aber auch in einer Weise, die doch stark an "Bevormundung" erinnerte. Die Schwester hatte mit Mann und Kind zu tun - war also dadurch auch nicht unbedingt eine allgegenwärtige Ansprechpartnerin. In Görlitz sich "abzusetzen" vielleicht nicht ganz so zielführend, wenn er vorhatte, weitgehend unbemerkt unterzutauchen und ein neues Leben zu beginnen. Dazu war er dort einigermaßen bekannt und es konnte ihm durchaus noch jemand "über den neu eingeschlagenen Lebensweg laufen", der sich im Nachhinein womöglich -und recht gut- an Zeit und Ort erinnern konnte, wo man sich zuletzt begegnet war. Im fernen Österreich war alles "anonymer", ohne "gefühlte Aufsicht" durch den Vater und vorgebliches Interesse der ausgelasteten Schwester an seinem Dasein. Die Chance nutzen und sich aus diesen "Fesselungen" zu befreien, könnte ihm nach der "Toilettensitzung" durchaus in den Sinn gekommen sein. Es dann zwar "planlos" ausschauen zu lassen - aber durchaus konsequent wie zielgerichtet "abzuhauen" war Trick und "große Kunst" des ja bis heute Verschwundenen!

Lebt mittlerweile irgendwo unerkannt und unbekannt, gleich ob nun allein oder zu zweit, in Ruhe und Frieden. Solche Fälle gibt es, wo Menschen verschwinden - und nach Jahren oder gar Jahrzehnten wieder auftauchen. In der Zwischenzeit ein gefestigtes bürgerliches Leben führen, geheiratet und eine Familie gegründet haben. Polizeilich gemeldet und -bisweilen sogar- unter ihrem "Klarnamen" in Ausweis und am Klingelschild. Und eines müssen wir uns auch immer wieder vor Augen halten - wir befassen uns hier mit einem verschwundenen Menschen. Und nicht mit einem Kriminellen! Auch wenn diese Erkenntnis für die zurückgebliebene Familie nicht immer leicht zu verarbeiten ist...