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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Gift ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

22.06.2021 um 23:01
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:...klar, das war "eher " ein Männerpaket. Und trotzdem hat sie (wie imo auch zu erwarten war) mitgegessen. Und wenn ihr, im Gegensatz zu ihm, der "schale" Geschmack nicht aufgefallen wäre, wären nun beide tot. Genau das könnte der/die Täter/in auch beabsichtigt haben.
In dem heute verlinkten Rezept kommt auch Knoblauch vor.
Ich kenne viele Menschen, die repräsentieren müssen (lächeln, Zähne zeigen) und Knoblauch verabscheuen.
Von denen sagt keiner: Ich mag Knoblauch, fühle mich aber nicht gut, wenn ich den gegessen hab. Hab Angst, ich rieche dann.
Die sagen alle: Ich mag Knoblauch nicht.

Jetzt könnte man phantasieren, dass das Gericht schal schmeckte, weil Knoblauch weggelassen wurde.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Der geschäftliche Aspekt ist der erste große Motivstrang.
Der private Aspekt der zweite: H.K. soll ja laut Berichten nichts anbrennen gelassen haben. Ein gehörnter Ehemann oder eine tief verletzte Frau bzw. deren Angehörige würden auch prima Tatverdächtge abgegeben haben.

"Wenn sie stirbt, ist er frei für mich.." oder " Wenn er stirbt, ist das Rache für meine Verletzungen " oder " Wenn ich ihn nicht kriegen kann, soll ihn auch keine andere haben."
In letzter Zeit wurde hier das Eifersuchtsmotiv- oder Rache aus Eifersucht - in den Mittelpunkt gerückt.

Ich will mich da nicht festlegen.
Ich bin jedenfalls nicht überzeugt, dass der Täter eine Frau war. Angeblich ist Gift ja die "Waffe der Frauen". (Steht hier irgendwo).
Ich sehe eher einen Mann am Werke.

Jedenfalls staune ich, wie durchdachte diese Aktion war.
Zusammenspiel "Paket, äussere Adresse, Brief, innere Adresse plus leckere Mahlzeit" ist einzigartig.

Vielleicht haben sogar zwei Täter gemeinschaftlich an dem Paket gearbeitet?
Kann mir nur nicht vorstellen, dass der Mann auf dem Postamt wusste, was er da abgibt.
(Aber wer weiss, vielleicht war er ja eingeweiht)


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

22.06.2021 um 23:35
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich bin jedenfalls nicht überzeugt, dass der Täter eine Frau war.
Ich sehe eher einen Mann am Werke.
Ich auch. Allerdings kann ich mir eine Frau gut als Auslöser des Anschlags vorstellen.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Angeblich ist Gift ja die "Waffe der Frauen". (Steht hier irgendwo).
Das ist in der Tat ein Klischee. Ein Mann, der die direkte physische Konfrontation scheuen mußte, weil er gegen H.K. den Kürzeren gezogen hätte, mußte ebenso wie eine Frau "auf Entfernung" töten .

Zum geschäftlichen Motiv: war die Konkurrenz in der "Grazer Tanzschulen - Szene" wirklich so groß, daß ein neuer Mitbewerber, wenn auch prominent, direkt getötet werden mußte? Würde der Inhaber einer Autowerkstatt bei einen neuen Konkurrenten am Markt ähnlich handeln?

Nee, ich sehe da eher ein persönliches Motiv, letztlich gegen beide Eheleute gerichtet.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

23.06.2021 um 11:28
Ich möchte nochmal zusammenfassen, warum Frau Kern m.E. genauso gut wie ihr Ehemann das primäre Ziel hätte sein können:

bis Mitte der 70er brauchten zumindest in Deutschland Frauen die Erlaubnis ihrer Ehemänner, um überhaupt arbeiten gehen zu können.
Ich kenne zwar weder die damalige Gesetzeslage in Österrreich noch die Lebensustände der Kerns, vermute aber, daß Frau Kern zumindest eher Hausfrau als ihr Gatte Hausmann war. Das bedeutet, daß TäterIN eine hohe Wahrscheinlichkeit vermuten konnte, daß sie und nicht er das Paket vom Postboten annehmen wird.

Nach damaligem Rollenverständnis waren Frauen " für´s Essen" zuständig: einkaufen, zubereiten, kochen, servieren...

Ich versuche, mich in die Lage Frau Kerns zu versetzen: wenn ich den Inhalt dieses geschenkten Freßpakets meinem Mann kredenzen wollte, würde ich wegen der ungeklärten Herkunft doch erst mal selbst probieren, ob das überhaupt genießbar ist, oder?

Es bleibt die Frage, warum das...
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Damit will ich sagen, dass dieses Fresspaket einschließlich Löwenbräu eigentlich ein richtiges "Männerpaket" war.
...so ein "klassisches Männerpaket" war, wenn sie doch das eigentliche Zielobjekt gewesen sein sollte?

Mögliche Antworten: er war der Part des Paares , der weitverzweigtere Kontakte hatte und damit war es wahrscheinlicher und unverdächtiger , wenn ihm jemand ein Paket schickte, das nicht direkt zuordenbar war.

Zweiter möglicher Grund: zu dieser Zeit galt es möglicherweise noch als "unschicklich", einer verheirateten Frau ein Präsent zu schicken, mit dessen Absender der Ehemann nicht direkt was anfangen könnte.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

23.06.2021 um 16:37
Danke für das Einstellen des sehr informativen Artikels.
Allerdings ist der nun auch schon 7 Jahre alt. Die Staatsanwältin äußerte sich dahingehend, daß man bis Ende des Jahres ein Ergebnis erwarte.
Das ist offensichtlich nicht eingetreten.
Wahrscheinlich wurde der Fall auch von der cold case Einheit bereits wieder ergebnislos zu den Akten gelegt.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:das TäterIn nicht zwingend aus dem näheren Umfeld gekommen und die Eßgewohnheiten der Kerns gekannt haben muß
In dem Artikel heißt es, die Ermittler gehen davon aus der Täter musste sich im privaten Umfeld der Kerns ausgekannt haben
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Damals hätten aber Frauen mit Vorliebe zu Verhackertem, zumindest in Tanzschulen-Kreisen, eher als unweiblich gegolten
Das ist eine Pauschalisierung, die schon dadurch widerlegt ist, das auch Fr. Kern davon gegessen hat
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Das bringt mich zu der Überlegung, ob das Ziel der Aktion war, Herrn Kern zu töten -
oder
ob der Täter im Sinn hatte, Kerns zu vertreiben.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Der geschäftliche Aspekt ist der erste große Motivstrang.

Der private Aspekt der zweite: H.K. soll ja laut Berichten nichts anbrennen gelassen haben. Ein gehörnter Ehemann oder eine tief verletzte Frau bzw. deren Angehörige würden auch prima Tatverdächtge abgegeben haben.
Genau diese beiden möglichen Motive sehe ich auch.
Kern hatte wohl der Konkurrenz versprochen in Graz keine weitere Tanzschule aufzumachen.
Er hat sich aber nicht daran gehalten und so war man wohl richtig verärgert über ihn.
Vielleicht ging es da jemanden an die Existenz, wenn der bekannte Turniertänzer nun auch noch um die Ecke eine Tanzschule eröffnete.
Oder aber es hatte mit seinen immer wieder angedeuteten "Frauengeschichten" zu tun.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Jedenfalls staune ich, wie durchdachte diese Aktion war.
Zusammenspiel "Paket, äussere Adresse, Brief, innere Adresse plus leckere Mahlzeit" ist einzigartig.
Ich finde es nicht besonders durchdacht, wenn die äussere Adresse namentlich nicht mit dem Begleitbrief übereinstimmt.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

23.06.2021 um 16:55
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:In dem Artikel heißt es, die Ermittler gehen davon aus der Täter musste sich im privaten Umfeld der Kerns ausgekannt haben
Die Ermittler werden selbstverständlich Informationen haben, die uns nicht zur Verfügung stehen. Aus den Krumen, die wir lediglich kennen, lässt sich das jedenfalls nicht zwingend schlußfolgern.

Nehmen wir nur mal an, Frau Kern sei das eigentlich Ziel gewesen. Der/die TäterIn setzt voraus, daß sie als Hausfrau anwesend ist und das Paket entgegen nimmt, schnürt aber kein klassisches " Männerpaket", sondern eben ein klassisches "Frauenpaket" mit Pralinen, Piccolöchen, Blumen, etc.

Statt dieser gefakten Story mit dem " Neffen" im Männerpaket steht im Begleitbrief irgendwas von " Hallo Helga, erinnerst du dich? Ich bin das Hannelörchen aus deiner Parallelklasse! Ich finde deine Tanzkarriere toll, schöne Grüße!"

Frau Kern hätte, bevor sie überhaupt einen Gedanken ans Probieren verschwendet, erstmal alte Fotoalben gewälzt, um herauszufinden, wtf noch mal diese Hannelore war?

Das Männerpaket war viel perfider: sie hätte sich denken müssen (und aus TäterINNEN-Sicht denken SOLLEN) : " Ich kann zwar mit diesen beiden Namen und dieser Neffen-Geschichte nichts anfangen, aber der Heinz wird schon wissen, worum´s geht..."

Und arglos an die Vorbereitung inkl Vorkostung gegangen sein.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

25.06.2021 um 15:59
Ein bisschen erinnert mich der Fall an das S Schicksal des Bürgermeisters von Spitz an der Donau, der durch ein mit Rattengift präparierte MonCherie ins Wachkoma befördert wurde. Schrecklich. Ich weiß nicht, ob er noch lebt, jedenfalls wurde der Mensch, der ihn ermorden wollte, mittels DNA ausfindig gemacht. Auch wenn der durch verschiedene Manipulation versuchte, sich aus der Schusslinie zu nehmen.
Diese Möglichkeit der DNA gab es damals leider noch nicht.
Ich vermute, das Motiv war Eifersucht oder Rache. Frau Kern wäre halt sowas wie ein Kollateralschaden gewesen, so zynisch das klingt.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

25.06.2021 um 21:41
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Das Männerpaket war viel perfider: sie hätte sich denken müssen (und aus TäterINNEN-Sicht denken SOLLEN) : " Ich kann zwar mit diesen beiden Namen und dieser Neffen-Geschichte nichts anfangen, aber der Heinz wird schon wissen, worum´s geht..."
Und arglos an die Vorbereitung inkl Vorkostung gegangen sein.
Gibt es denn eine genau Beschreibung der Abläufe in der Presse?

Ich würde auch davon ausgehen, dass Frau Kern als Hausfrau (60er Jahre),
die Vesper vorbereitet hat. Dazu gehört ja auch noch Brot. Herr Kern hat bestimmt nicht
direkt aus dem Paket gegessen.

Ich würde davon ausgehen, dass sie Karton und Paketpapier mit Adresse weggeworfen,
und ihrem Mann den Brief gezeigt hat.

Wusste ihr Mann denn, dass auf dem Paket ein anderer Adressat stand?

Es handelte sich um ein Geschenk. Bei allen Menschen, die ich kenne- würde vor dem Essen
gesagt werden: Das war in einem Paket. Und hier ist der Brief, der aber lag.
Nicht, um einen Giftanschlag auszuschließen, sondern, weil das die Freude beim Essen erhöht.
Da sagt jemand "Danke". "Da hat jemand an dich gedacht".

Frau Kern wird sich schon gedacht haben, dass sind Leute, die ihr Mann gut kennt. Das vermute ich auch.

Ich hab den Podcast nicht gehört.
Frau Kern hat der Polizei sicher jedes Detail geschildert, aber wie genau ist das in die Presse gelangt?


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

25.06.2021 um 21:51
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich würde davon ausgehen, dass sie Karton und Paketpapier mit Adresse weggeworfen,
und ihrem Mann den Brief gezeigt hat.
Sofern sie das Paket aufgemacht hat. Es war ja an ihn adressiert und, hier kommen wieder die 60er Jahre ins Spiel, wir wissen nicht, ob sie überhaupt die Post für ihren Mann geöffnet hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

25.06.2021 um 22:49
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Sofern sie das Paket aufgemacht hat. Es war ja an ihn adressiert und, hier kommen wieder die 60er Jahre ins Spiel, wir wissen nicht, ob sie überhaupt die Post für ihren Mann geöffnet hat.
Ja, grade. Um so was Alltägliches wie Pakete auswickeln haben sich Männer oft nicht gekümmert, das wurde ihnen von den Frauen "abgenommen", so wie Sekretärinnen ihren Chefs die Post öffneten und mundgerecht auf den Schreibtisch legten.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich würde davon ausgehen, dass sie Karton und Paketpapier mit Adresse weggeworfen, und ihrem Mann den Brief gezeigt hat.
Genau, guter Gedanke. Meine Mutter hat das ganz genau so gemacht. Um so was Lästiges wie Pakete aufschnüren, Packpapier und Karton entsorgen hat ihr Mann sich nicht gekümmert.
Die beiden hatten berufsbedingt mit Sicherheit einen riesigen Bekanntenkreis. Heinz Kern wurde von x Leuten gekannt, stand als Tanzlehrer im Rampenlicht, während umgekehrt er vermutlich viele von diesen Leuten zwar vom Ansehen kannte, aber nicht unbedingt von allen den Namen gleich parat hatte. Kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten bekam er wahrscheinlich öfter mal, so dass dieses Fresspaket nicht außergewöhnlich war, ebenso wenig wie er eben den Namen nicht sofort einordnen konnte.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 00:57
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Genau, guter Gedanke. Meine Mutter hat das ganz genau so gemacht. Um so was Lästiges wie Pakete aufschnüren, Packpapier und Karton entsorgen hat ihr Mann sich nicht gekümmert.
Eure letzten Gedanken finde ich sehr interessant.

Hätte die Ehefrau damals ein an den Ehemann adressiertes Paket geöffnet?
Ich könnte mir beides vorstellen, je nach dem, wie "eigen" Herr Kern darin war.
Es gibt ja Dinge, die ohne viele Worte in Beziehungen festgelegt werden.
"Rote Linien". Meinen Schreibtisch räumst du nicht auf usw.

Ist denn überhaupt bekannt, wer von beiden das Paket entgegengenommen hat?
Könnte ja auch direkt Herr Kern gewesen sein.

Da wir gerade zusammentragen, was in den 60ern üblich war.
Bei meinen Eltern wäre es so gewesen:

Mein Vater hat ein Paket so geöffnet: mit einer Schere die Schnur durchgeschnitten,
das Papier zerrissen, zerknüllt und weggeworfen.

Meine Mutter hätte mit großem Ehrgeiz versucht den Knoten zu lösen. Kein Zentimeter Schnur durfte verschwendet werden.
Wenn ihr das nicht gelang, musste ich mich versuchen. Die Paketschur wurde dann aufgerollt und weggelegt.
Dann hat sie das Papier sorgfältig abgelöst, glattgestrichen und weggelegt.

Ein Paket bestand neben seinem Inhalt aus begehrten, verwertbaren Materialien.
Vielleicht hat Frau Kern mit der damals üblichen Aufhebkultur (unterstelle ich jetzt mal)
wichtige Beweismittel gesichert.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 02:13
Mein Vater hätte das Paket, an ihn gesand auch selbst geöffnet.
Ich denke bei den Kerns, die sicher auch Fanpost bekamen, hat jeder die an ihn adressierte Post selbst aufgemacht.
So wie ich Frau Kern einschätze, waren sie so liberal, das auch die Post des Ehegatten nicht geöffnet wurde.
Herr Kern hatte ja wohl auch öfter mal Kontakte zu anderen Frauen.
Deshalb wurde ja wohl auch zeitweise seine Frau verdächtigt, wie sie selbst beschrieb.
Aber vielleicht haben sie es ja auch gemeinsam geöffnet.


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26.06.2021 um 02:26
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich würde auch davon ausgehen, dass Frau Kern als Hausfrau (60er Jahre),
die Vesper vorbereitet hat. Dazu gehört ja auch noch Brot. Herr Kern hat bestimmt nicht
direkt aus dem Paket gegessen.
Das Paket war an sich schon verzehrfertig - auch ohne Zutun von Frau Kern. Im ersten, auch hier verlinkten xy-Beitrag ist die Rede von einem Bauernbrot, das noch in Originalpapier verpackt war, "wie es in Graz zu kaufen ist" und sich ebenfalls in dem Paket befunden hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 02:32
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ein Paket bestand neben seinem Inhalt aus begehrten, verwertbaren Materialien.
Vielleicht hat Frau Kern mit der damals üblichen Aufhebkultur (unterstelle ich jetzt mal)
wichtige Beweismittel gesichert.
Sorry, jetzt hab ich das im letzten Beitrag ganz vergessen: der noch verfügbare Inhalt des Pakets wurde tatsächlich gleich den Beweismitteln zugeführt. Auch in xy wird erwähnt, dass das mit Arsenik versetzte Verhackte im Original vorliegt. Auch das Brotpapier wird im Fernsehen gezeigt - und ging damit wohl auch durch unzählige Hände, so dass nur noch an wenigen Dingen wie etwa der Briefmarke letztlich brauchbare Spuren zu finden waren.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 02:52
Man hat das wohl damals auf Fingerabdrücke und vielleicht noch Faserspuren untersucht.
Danach waren an dem Beweisstück alles gesichert und jeder konnte mal dran rumgreifen
Das es so etwas wie die DNA Analyse mal geben wird war seinerzeit undenkbar.
Die Briefmarke ist das Einzige, wo man überhaupt noch DNA finden könnte. Wenn man diese überhaupt asserviert hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 03:09
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Die Briefmarke ist das Einzige, wo man überhaupt noch DNA finden könnte. Wenn man diese überhaupt asserviert hat.
Soweit bekannt ist, ist das der Fall:
Schließlich habe man aber herausgefunden, dass sich auf der Stelle hinter der Briefmarke doch noch DNA befand. “Nun müssen wir warten, bis die Technik so weit ist, auch aus diesen alten Spuren nähere Schlüsse ziehen zu können. So weit sind wir leider noch nicht. Aber diese Wissenschaft macht rasante Fortschritte”, sagt Mühlbacher.

Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterreich/das-toedliche-geschenk-der-giftmord-an-heinz-kern/401117265



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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 08:41
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das Paket war an sich schon verzehrfertig - auch ohne Zutun von Frau Kern. Im ersten, auch hier verlinkten xy-Beitrag ist die Rede von einem Bauernbrot, das noch in Originalpapier verpackt war, "wie es in Graz zu kaufen ist" und sich ebenfalls in dem Paket befunden hat.
@Schneewi77chen
Danke für die Info.
Also war direkt ein Brot dabei und es musste nur noch ein Messer zum Aufstreichen geholt werden.

Dieses Paket gehört zu den heimtückischsten Dingen, von denen ich je gehört habe.


Ich vermute den Täter unter den Rosstäuchern", bzw. er hatte Kontakte dahin und sich das Arsen bei einem Rosstäuscher besorgt..

Dass die Rosstäuscher hier keinen Anklang finden, liegt wohl daran, dass euch das zu unwahrscheinlich und zu weit hergeholt vorkommt.
Mein Urgroßvater hat Pferde gezüchtet und mit solchen Geschichten bin ich groß geworden.
Mein Uropa hat mir oft von den Tricks der Rosstäuscher erzählt: Wie der Pferdekopf durch die Nüstern wieder aufgebläht wird, damit das Pferd nicht mehr alt und eingefallen aussieht. Wie eine alte Schindmähre für einen Tag glänzt und gut aussieht und dann später im Stall wieder zusammenfällt. Von Giften, die unters Futter gemischt werden, hat er auch berichtet.

Ich glaube nicht, dass der Mann, der in einer Apotheke vergeblich Arsen kaufen wollte, der Täter war (oder vom Täter geschickt wurde). Da Arsen unter Rosstäuschern ein gängiges Mittel war, vermute ich, das Gift kommt daher.

Dass der Täter so überlegt vorging- schlau möchte ich sagen-, lässt mich vermuten, dass der Täter große Erfahrungen im Betrügen und Täuschen hat. Solche Leute sind immer auch "gute Psychologen".
Deswegen: Ein Rosstäuscher - oder Kontakt zu solchen Betrügern.

Eine Panne, die ihm/ihr dann doch passiert ist:
Der Paketmann sollte das Paket bei Kerns abgeben- oder vor deren Tür legen.
Aus Gründen, die wir nicht kennen, hat der Täter das nicht getan.
War ihm das Paket/der Versender unheimlich?
Kannte er den Versender so gut, dass er wusste, der macht oft linke Dinger?

Er gab das Paket im Postamt ab. Vielleicht eine spontan Idee, weil er daran vorbeiging und das Paket loswerden wollte?
Dass er merkwürdig auf den Hinweis regierte, dass die Straße auf der Adresse ganz in der Nähe liegt, zeigt doch vielleicht,
dass er sich ertappt gefühlt hat. Sein Auftrag hieß ja: Gibt es da ab.
Und im Postamt wurde ihm auch nahegelegt, das Geld zu sparen und das Paket selber hinzubringen.
Ich könnte verstehen, dass man sich da windet.

Wenn es so ist, hat der Täter vielleicht extra für diesen Teil des Plans einen jungen Mann ausgesucht,
der einen absolut harmlosen Eindruck macht, der dazu noch ein Dutzendgesicht hat und unauffällig wirkte.
Zeugen hätten ihn kaum beschreiben können.

Ich denke, dass dieser Täter in allem auf Nummer sicher ging und nicht wollte, dass die Post das Paket zustellte.
Schon, weil es frische Lebensmittel enthielt.

Durch den Postweg kamen natürlich sehr viele Spuren dran und die relevanten wurden verwischt, aber da der Täter schlau war, wird er darauf geachtet haben, keine Spuren zu hinterlassen.
Ich vermute, während er das Paket präparierte, trug er Handschuhe. Und auf "Reinlichkeit" wurde geachtet.
Und Gift wurde nicht in einer Apotheke gekauft.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 18:02
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dass die Rosstäuscher hier keinen Anklang finden, liegt wohl daran, dass euch das zu unwahrscheinlich und zu weit hergeholt vorkommt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dass die Rosstäuscher hier keinen Anklang finden, liegt wohl daran, dass euch das zu unwahrscheinlich und zu weit hergeholt vorkommt.
Mein Urgroßvater hat Pferde gezüchtet und mit solchen Geschichten bin ich groß geworden.
Ich finde das aus mehreren Gründen weit hergeholt.
Diese Art von Roßtäuschern gab es nur, solange Pferde als Last und Transportmittel eingesetzt wurden. Da gab es dann große Pferdemärkte wo herum fahrende Pferdehändler den Bauern die Pferde verkauften, die diese zur Bewirtschaftung ihres Hofes brauchten.

Dies alles war aber 1970 schon graue Vergangenheit. Pferde wurden nicht mehr als Transportmittel eingesetzt und so verschwanden diese Pferdemärkte für Nutztiere gänzlich,
Schon 1970 wurden nur noch Pferde zu Sportzwecken gekauft, wobei auf einen bestimmten Stammbaum, und einige wenige Seriöse Vermittler gesetzt wurde. Die konnten es sich gar nicht leisten kranke Tiere zu verkaufen.

Weiterhin müßte man sich fragen, was Heinz Kern mit Pferdehändlern zu tun gehabt haben könnte.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich glaube nicht, dass der Mann, der in einer Apotheke vergeblich Arsen kaufen wollte, der Täter war (oder vom Täter geschickt wurde). Da Arsen unter Rosstäuschern ein gängiges Mittel war, vermute ich, das Gift kommt daher.
Aber Rosstäuscher in dem Sinne gab es 1970 schon Jahrzehnte nicht mehr, wie ich oben schon ausführte.
Was sollte H.Kern auch mit Pferdehandel zu tun gehabt haben.
Der Mann verkehrte doch in gänzlich anderen gesellschaftlichen Kreisen.
Es ist nicht auszuschließen, das der Mörder Arsen als Tatmittel wählte, weil er irgendwo noch was auf dem Dachboden fand aus Uropas Zeiten. Das ist aber alles, wo eine Verbindung bestehen könnte.

Ich denke aber schon, der Mann der da Arsen kaufen wollte ist höchstverdächtig.
Vielleicht wollte er es für eine andere Straftat nutzen, ich denke aber das war der Täter im Falle Kern.
Der ist dann, nachdem er abgewiesen wurde irgendwo anders an das Gift gekommen.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 18:35
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Diese Art von Roßtäuschern gab es nur, solange Pferde als Last und Transportmittel eingesetzt wurden. Da gab es dann große Pferdemärkte wo herum fahrende Pferdehändler den Bauern die Pferde verkauften, die diese zur Bewirtschaftung ihres Hofes brauchten.
@Nightrider64

Ich denke in eine andere Richtung:
Es geht mir um Restbestände von Arsen.
Was macht denn ein Rosstäuscher, wenn es nichts mehr zu Täuschen gibt, weil der Pferdemarkt so nicht mehr existiert?
Kippt er das Arsen in einen Fluss, damit es nicht in falsche Hände gerät? - Nein, er hebt es auf.

Der "Paket-Mörder" könnte gewusst haben, wer ihm Arsen unter der Hand beschaffen kann.
Bzw., er wusste wer Arsen aufhebt.

Das ist doch mit Schusswaffen nicht anders.
Wenn ein Täter selber keine Waffe besaß, aber einen Menschen erschossen hat, wird ermittelt,
von wem er die Waffe gekauft/bekommen hat.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Weiterhin müßte man sich fragen, was Heinz Kern mit Pferdehändlern zu tun gehabt haben könnte.
Nein, sas müsste man sich nicht fragen. Warum?
Ein Verbrechen unter Rosstäuschern liegt doch nicht vor.

Irgendjemand hat ihn auf den Tod gehasst und wir wissen nichts über diese Person. Wir wissen nicht, ob der Täter nicht einen Rosstäuscher kannte, bzw. in der Familie/Bekanntenkreis hatte.

Zu deinen Überlegungen, dass Rosstäuscher 1972 nicht mehr nötig waren:
Ich denke, bis in die 50er Jahre wurden solche Praktiken angewendet und Arsen wird bestimmt nicht schlecht.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Der Mann verkehrte doch in gänzlich anderen gesellschaftlichen Kreisen.
Wie gesagt, auf Kern kommt es nicht an.

Es kommt darauf an, in welchen Kreisen der Täter verkehrt hat.
Ich nehme mal an, nicht in den besten.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 20:06
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich denke aber schon, der Mann der da Arsen kaufen wollte ist höchstverdächtig.
Vielleicht wollte er es für eine andere Straftat nutzen, ich denke aber das war der Täter im Falle Kern.
Der ist dann, nachdem er abgewiesen wurde irgendwo anders an das Gift gekommen.
das sehe ich ganz genauso. Wäre interessant zu wissen ob es zeugenbeschreibungen der jeweiligen männer gab und ob diese sich ähnelten (denn mmg hat auf jeden fall der täter selber das packet abgegeben, so etwas delegiert man nicht)
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Es kommt darauf an, in welchen Kreisen der Täter verkehrt hat.
Ich nehme mal an, nicht in den besten.
das empfinde ich ehrlich gesagt anders. Wenn man jetzt etwas küchenpsychologisch denkt.. was sagt es über jmnd aus, dem nicht klar ist dass man nicht einfach so in eine apotheke reinspazieren und arsen kaufen kann? Also ich kann mir nicht vorstellen dass es jmnd aus einem kriminellen oder sagen wir mal "schlechten" milieu ist, eher anders rum.. ist aber nur meine subj. meinung


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

26.06.2021 um 21:20
@frauZimt
Das hab ich doch auch geschrieben:
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Es ist nicht auszuschließen, das der Mörder Arsen als Tatmittel wählte, weil er irgendwo noch was auf dem Dachboden fand aus Uropas Zeiten. Das ist aber alles, wo eine Verbindung bestehen könnte.
Zitat von TimScottTimScott schrieb:das sehe ich ganz genauso. Wäre interessant zu wissen ob es zeugenbeschreibungen der jeweiligen männer gab und ob diese sich ähnelten (denn mmg hat auf jeden fall der täter selber das packet abgegeben, so etwas delegiert man nicht)
Es gab den Apotheker und 3 Frauen, die das Verkaufsgespräch bezeugen konnten, sich aber trotz Aufruf nicht als Zeugen gemeldet haben
Zitat von TimScottTimScott schrieb:Also ich kann mir nicht vorstellen dass es jmnd aus einem kriminellen oder sagen wir mal "schlechten" milieu ist, eher anders rum.. ist aber nur meine subj. meinung
Dem ich mich anschließen kann.
Kriminelle hätten das Gift wohl aus anderen Quellen bezogen oder wären gleich auf eine andere Tötungsart gekommen


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