Bevor es hier weiterhin nur um den armen Täter geht, sollten wir uns vielleicht mal wieder zu den Opfern hinwenden. Sie haben Namen, Gesichter und sie hatten ein Leben vor sich.
Das eine Opfer war ein 45jähriger Zahnarzt, Dr. Georgios K. Sein neuneinhalb Wochen altes Baby hieß Virginia. Seine Praxis war in der Nähe, er verbrachte evt. die Mittagspause mit seiner Familie. Vater und Tochter starben, neben weiteren Opfern, durch einen Amokfahrer, für den ich nur Verachtung übrig habe. Es interessiert mich nicht, wieso er mit der Welt im Clinch lag, es interessiert mich nicht, ob er verzweifelt war oder zornig oder was auch immer. Wenn er unter einer psy. Krankheit leiden sollte, ist er evt nicht schuldfähig, dann liegen die Dinge anders. Sollte er voll schuldfähig sein, hoffe ich, daß er für den Rest seines Lebens in den Knast geht und sich Tag für Tag dem stellen muß, was er tat. Denn dann hatte er eine Wahl und entschied sich bewußt für die Morde.
An der Stelle, an der Vater und Töchterchen starben, haben Angehörige einen herzzerreißenden Brief in griechischer Sprache abgelegt:
„Meine Virginia, halte Dich ganz fest in den Armen von Papa, damit er dort oben auf Dich aufpasst. Pass auf Deine Mama und Dein Brüderchen auf als Engel, der Du jetzt geworden bist“
[...]
Unweit entfernt starb Französisch- und Sachkundelehrerin Ariane T. (52). Auch eine Berufsschülerin (25) und eine Rentnerin (73), die nahe der Porta Nigra unterwegs waren, starben.
Über den Täter erfährt man
Der Mann, der so vielen Familien in Trier schreckliches Leid angetan hat, ist einer aus ihrer Nachbarschaft. Bernd W. wuchs in Trier-Zewen auf, nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektriker, arbeitete sich zum Schichtleiter hoch.
„Er war sehr freundlich und offen, ein Typ, für alles zu haben“, beschreibt ihn Paul R. (48), ein ehemaliger Kollege. Dann soll Bernd W. gekündigt haben.
Klingt nicht nach einem Mann, der unter einem furchtbaren Elternhaus oder der Gesellschaft gelitten hat.
„Seine Freundin ist mit seinem besten Freund verschwunden“, weiß R.
Passiert auch Tag für Tag millionenfach, ohne daß Menschen anderen Menschen ihr Glück nicht gönnen und deshalb töten.
Im Mai 2010 starb seine Mutter, er musste sein Elternhaus verkaufen, investierte das Geld u. a. in den Land Rover, mit dem er am Dienstag durch die Fußgängerzone raste.
Seine Mutter ist also schon seit 10 Jahren tot, sein Geld investierte er ua in einen teueren SUV.
Bernd W. rutschte in die Arbeitslosigkeit ab, überschrieb den SUV an einen Bekannten, weil er als Sozialhilfeempfänger keine Vermögenswerte haben durfte.
Die letzten Wochen soll er in dem Auto gelebt haben, sich betrunken haben. Ein Bekannter: „Er hat sich abgekapselt.“
Der Wagen gehörte also weiterhin ihm, er überschrieb ihn nur, um bei der Sozialhilfe zu tricksen. Klingt alles ziemlich ausgeklügelt und nicht nach jemandem, der völlig am Abgrund steht, auch wenn er sich abkapselte.
https://www.bild.de/news/inland/news-inland/trauer-in-trier-bewegender-abschiedsbrief-an-das-juengste-opfer-74267738.bild.htmlinspektor schrieb:Das wird Dir jeder Soziologe bestätigen, dass in den 80er Jahren ein Wertewandel stattgefunden hat, der bis in die Gegenwart reicht, geprägt von Neoliberalismus. Du verdrehst die Aussagen. Traditionelle Familien haben diesen Wertewandel nie richtig realisiert.
Hör endlich auf zu relativieren und die Familie des Täters hier permanent vorzuführen und ihnen Schuld zuzuschieben, ohne auch nur irgendetwas über sie zu wissen. Das ist nur noch erbärmlich.