Höhenburg schrieb:Es scheint hier einigen Mitdiskutanten nicht wirklich geläufig wie tückisch und überraschend ein Hungerast sein kann. Man fühlt sich eben noch gut und kurz darauf wird einem schlagartig richtig schlecht oder wird sogar ohnmächtig. Und in vielen Fällen ohne Vorwarnung. Wenn Dir das in der Zivilisation passiert oder auf einem ebenen, breiten Waldweg ist das sehr unschön, aber kein Beinbruch.
Passiert Dir das am Steuer oder auf einem schmalen Pfad (der eigentlich nicht einmal gefährlich sein muß), kann Dir das den Tag richtig versauen!
Im normalen Leben haben mit Hungerästen fast nur Leute zu kämpfen, die sowieso Probleme mit dem Blutzuckerspiegel haben. Aber sobald man, gerade als begeisterter Amateur, irgendwelche Ausdauer- oder Hochleistungsgeschichten anfängt, sollte man darauf achten, genügend und regelmäßig Energie zuzuführen.
Und ein Smoothie ist da völlig falsch! Das mag 1000mal für viele gut gehen, aber irgendwann gibt es jemanden, der an diesem Tag und zu der Stunde, vielleicht weil er nie darauf geachtet und aufgrund von vorheriger Belastung schon relativ niedrigen Blutzuckerspiegel hat, mit dem Smoothie seinen Kreislauf an die Wand fährt.
Da gebe ich dir absolut Recht! Ein Unterzucker kommt von jetzt auf gleich und ist eine wirklich üble Sache. Da gehen dir sprichwörtlich die Lichter aus. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Und genau deshalb sollte man, wie du sagst, ausreichend und regelmässig Energie zuführen. Asketentum ist da völlig falsch am Platz. Das mögen ja manche hinbekommen, mit einem Apfel oder ein paar Nüssen im Sack solche Strecken hinzulegen, es kommt aber halt immer auch darauf an, welche Ressourcen der Körper hat. Und S. hatte schon 100 km unter den Sohlen und ob sie sich zuvor ausreichend und gut ernährt hat, wissen wir nicht.
Ich für meinen Teil, die dasselbe Kampfgewicht bei gleicher Körpergröße hat wie S., brauche Futter Futter. Immer und stetig. Und deshalb habe ich mir auch schon überlegt, wie ich den Tag gestartet hätte, wenn ich 22 km Strecke vor mir habe. Und der Ablauf hätte bei mir ganz anders ausgesehen als bei S.
Ich wäre an diesem sonnigen, sehr warmen Spätsommertag spätestens um 8 Uhr zu einem richtig guten Frühstück rüber ins Hotel Rößle, das man dort auch als Kirchberghütten-Gast zu sich nehmen kann. Und um 9 Uhr wäre ich dann gut gestärkt auf die Piste, die beste Zeit, um an diesem herrlichen Sommermorgen durch die Wälder zu laufen. Zuvor hätte ich mir in der Bäckerei Zimmermann im Ort noch belegte Brötchen für eine Rast unterwegs gekauft. Und genug Wasser dabei zu haben ist obligatorisch, wiewohl man auf der Strecke nicht verdursten müsste, da die vielen Quellbäche das beste Wasser überhaupt zu bieten haben. Das hätte mir dann gereicht bis Wehr, dort hätte ich mich dann zu annehmbarer Zeit im dortigen SchmidtsMarkt nochmal mit etwas Essbarem versorgen können, um dann die gut 2 Stunden Bus-/Bahnfahrt nach Stühlingen nicht als Hungerkasper hinlegen zu müssen.
S. hatte ein ganz anderes Tuning. Hat sie überhaupt gefrühstückt? Im Rößle? Unten im Kurpark? Sie ist lt. Timeline und bekannter Infos erst gegen 9:30 Uhr von der Kirchberghütte runter nach Todtmoos gelaufen. Dort erkundigt sie sich, wo es einen Supermarkt gibt (dies mit Fragezeichen versehen), nach dem Edeka hätte man auch googeln können. Dann läuft sie bis runter zum Edeka, kommt dort gegen 10 Uhr an, kauft einen Smoothie, einen veganen Riegel und Wasser, möglicherweise beim dortigen Bäcker noch irgendwas (scheinbar eine Bäckertüte an ihrem Rucksack). Dann endet die Timeline. Hat sie dann im Kurpark gefrühstückt? Ist sie gleich nach dem Edeka wieder hoch ins Ort gelaufen, Richtung Start E6, um dann wieder runter in den Kurpark zu laufen, um dann etwas zu essen? Und hat sie dann von dort um 10:48 Uhr dieses Videotelefonat geführt? Danach wäre sie dann um ca. 11 Uhr erneut vom Kurpark zum Start der E6 hoch in den Ort gelaufen? Ein Hin und ein Her. Das sind alles Meter, die man sich hätte sparen können.
Entweder war diese Rumgedudel für sie normal, oder sie hatte keinen richtigen Bock zum Laufen, oder sie war nicht fit, oder sie hatte andere Pläne, oder sie hat auf jemanden gewartet. The answer is blowing in the wind...