Ich habe gerade einen Podcast gehört, wo das Thema "Mantrailer" ausführlicher behandelt wird. Es handelt sich um "Goldrausch" von dem Podcast "Die Spur der Täter" vom MDR. Unter dem gleichen Titel gibt es auch ein Video.
Podcast ab Minute 39:15 und später ab 01:09:30
Video ab Minute 17:00
Zusammenfassung des Mailtrailer-Themas aus diesem Podcast/Video
- es war der erste Einsatz von Mailtrailern der Kripo in Brandenburg, entsprechend skeptisch waren einige Beamte
- Hunde nehmen auch Spuren auf, die älter sind.
- Es ist egal, ob die Person gelaufen oder gefahren ist.
- Hunde halten die Verfolgung über mehrere Stunden durch.
- Spuren werden bei allen Wetterverähltnissen aufgenommen.
- Verfolgung ist auch über eine Autobahn möglich.
Im konkreten Fall folgt der Hund einer 3 Monate alten Spur über 16 km vom Leichenfundort zum Haus des potenziellen Täters - vermutlich wurde die Spur aus dem Auto gelegt. Das Ergebnis wurde von einem 2. Hund bestätigt, der die gleiche Strecke unabhängig vom 1. Hund lief.
Bei einem weiteren Versuch wurde eine Täterspur verfolgt von dem Hund. Diese Strecke war noch viel länger. Sie führte von einem ausgebrannten Auto auf einer Autobahnraststätte über die Autobahn (also ganz sicher aus einem Fahrzeug gelegt) zu dem gleichen potenziellen Täter. Hier war sogar der Geruchsträger extrem schlecht.
Zum 1. Versuch:
Später stellt sich heraus, dass der Tote (vermutlich lebend) vom Haus des Täters mit einem Pkw zum Auffindeort gebracht wurde und dann dort getötet wurde. Das wäre allerdings eine Rückwärtsspur, wenn der Hund vom Leichfundort zum Haus des Täters die Geruchsspur des Toten verfolgt hätte. Nicht ganz deutlich geht für mich aus dem Podcast/Video hervor, ob der Hund hier wirlich einer Rückwärtsspur folgt, oder ob evtl. das Auto die gleiche Strecke wieder zum Täter zurückführt und dabei noch "Geruchsspuren" gelegt werden, weil der Tote ja auf der Hinfahrt im Auto war. Hört/schaut es Euch doch mal an und verschafft Euch selbst einen Eindruck.
Zum 2. Versuch:
Hier wurde nicht die Geruchsspur des Toten verfolgt, sondern die vom Täter. Nach dem Abfackeln des Auto ist der Täter zu seiner Wohung zurückgefahren. Das scheint mir deutlich eine Vorwärtsspur zu sein.
Nur im Podcast folgt am Schluss noch ein interessanter Aspekt. Die Gerichtsverhandlung fand erst ein Jahr später statt. Die Richter wollten sich diese neuartige Sache "Mantrailer" vorführen lassen und so hat man ein Jahr später das Ablaufen der Geruchsspuren noch mal mit anderen Hunden erfolgreich wiederholt.
Zurück zum Fall Scarlett:
Wenn Hunde nach 12 Monaten eine Spur über eine Autobahn sowie durch die Berliner City wiederfinden, wäre es wohl für gut ausgebildetet und trainierte Hunde/Hundeführer-Gespanne auch möglich, nach 12 Monaten eine Spur im Schwarzwald wiederzufinden - trotz Schnee und Schneeschmelze.
Vielleicht ist an dem Mantrailer-Einsatz zum Parkplatz zwischen Todtmoos und Wehr doch mehr dran, als ich selbst bis vor ein paar Wochen für möglich gehalten hätte.