Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
30.07.2021 um 11:25An die Einheimischen: Wie gut ist denn das Hornberg Speicherbecken vom Schluchtensteig aus zu erreichen?
Maletzki schrieb: Vielleicht hat sie ja wirklich im Zelt übernachten wollen, hat das irgend wo aufgestellt. Ist dann nachts noch mal los, dann kam ein Fahrzeug, übersehen und zack Unfall. Fahrer war betrunken (war ja am Wochenende), denkt sich "oh Mist".. verschachert sie im Wald.Dann hätte sie ja stundenlang nicht mehr auf ihr Handy geschaut. Hätte sie wild gezeltet, dann sicher in der Nähe von Wehr, damit sie da am nächsten Tag gut wegkommt. Es macht ja keinen Sinn, dass sie bei 22km Strecke zur Mittagszeit das Zelt aufschlägt und da bleibt (dafür war sie nach dem Edeka auch nicht ausgestattet, du bräuchtest ja mindestens noch eine Mahlzeit für den Tag + Frühstück für den Folgetag). Wäre sie erst gewandert, wäre sie irgendwann in den Funkmast'/ Funkzellte Wehr reingelaufen. Das ist nicht passiert.
Stan_Marsh schrieb: Ich würde mal vermuten, dass Menschen, die plötzlich untertauchen, sich oft in psychischen Ausnahmesituationen befinden, in denen sie eben nicht mehr in der Lage sind, einfachste Dinge zu tun.Oft tauchen Leute unter, weil sie irgendwelche komplexen Problemlagen haben, die sie vor sehr schwere Entscheidungen stellen, also z.B. Firmenpleite, Scheidung, unglückliche/ missbrauchende Beziehung. Die wenigsten Leuten tauchen während einer Wanderung unter und lassen das Auto zurück - so ein Auto wäre doch super als individuelles Fortbewegungsmittel, Flexibilität und sicherer Übernachtungsort. Verkaufen kann man es auch noch.
Stan_Marsh schrieb:Wie schaffen es all die Menschen am Rande der Gesellschaft? Ein Szenario wäre eine Bekanntschaft auf der Strecke, die sich anbietet, sie aufzunehmen. Es mag kriminelle Energien geben, es gibt aber auch Leute, die sich zu so was bereit erklären würden. Jemanden in der Wohnung unterkommen zu lassen und zu versorgen ist doch erst mal kein großer Kostenfaktor.Sie war aber nicht am Rande der Gesellschaft. Es gibt deutlich weniger weibliche als männliche Obdachlose, weil Frauen vor dem Schritt zurückgeschrecken und sich im Falle einer Wohnungslosigkeit oft auf eine Beziehung einlassen, die sie (sexuell) ausbeutet, um die Obdachlosigkeit zu vermeiden.
Hexelchen schrieb:WARUM aber dann ausgerechnet ein Verbrechen an Scarlett und nicht sonst eine Wanderin ?Das fragt man sich oft. Warum meine Wohnung und nicht die meines Nachbarn? Warum mein Kind und nicht ein Mitschüler? Warum ... Verbrechen folgt keiner Logik.
MarylinM schrieb:Beispiel: Späterer Täter sieht Scarlett im Kurpark. Er spricht sie an, sie plaudern eine Weile nett, er schlägt vor ihr die Sehenswürdigkeit X zu zeigen (= durch Zufall war Scarlett, und nicht eine andere Frau dort. Genau genommen weiß man nicht wirklich, ob ein möglicher Täter nicht schon öfter mal Frauen so angesprochen hat.Scarlett war eine attraktive Frau Mitte 20. Sie ist sicher schon mehrfach angesprochen worden und wusste, wie man mit solchen Situationen umgeht.
Höhenburg schrieb:Am Schluchtensteig gibt es haufenweise Ecken, die nur sehr schwer oder garnicht abgesucht werden können und ein Auffinden einer vermissten Person dort an diesen Stellen reiner Zufall darstellt.Das stimmt und ist die wahrscheinlichste Erklärung, allerdings gibt es wenig dieser Ecken auf den ersten beiden Stunden der Wanderung. Das ist das Problem. Wo ist sie? Und warum ist sie da?
LillyLego schrieb:Könnte sie sich für eine Auszeit in einem dortigen Kloster entschieden haben und hätten die Nonnen dann sowas wie Schweigepflicht ähnlich eines Priesters?Ich habe da etwas Einblick: Es ist in der Regel nicht so, dass jemand von einem auf den anderen Tag in ein Kloster eintritt, da gibt es Vorgespräche. Gewöhnlich suchst du ja auch eine Gemeinschaft, die zu dir passt (es gibt ja eher weltlich orientiere Klöster und eher geistig orientierte).
CorvusCorax schrieb:Dazu kenne ich mich mit klösterlichen Gepflogenheiten zu wenig aus, wie das bei einem Untertauchen in einem Kloster o.ä. gehandhabt wird. Wäre S. ohne Tamtam in ein Kloster gezogen und stünde nicht eine Vermißtmeldung dahinter, dann würden die das sicher nicht hinausposaunen. Aber so? Priester und Nonnen leben ja nicht in einem luftleeren Raum, die unterstehen genau so dem staatlichen Gesetz wie jeder andere.Das Kloster kann sich in Schweigen hüllen. Sie ist erwachsen und niemand muss Auskunft geben. So ist die Rechtslage. Andererseits wird das in den seltensten Fällen so streng durchgezogen. Wenn sie im Kloster wäre und eine Mitschwester, die Äbtissin oder ein Priester würde mitbekommen, dass sie gesucht wird, würden diese -auch unter Nutzung ihrer Hierarchie- auf sie einwirken, dass sie sich zumindest daheim abmeldet. Wie gesagt, die Klostergemeinschaft ist bestrebt, Aufregungen, etc. aus der Gemeinschaft fernzuhalten.
hpoirot schrieb:An die Einheimischen: Wie gut ist denn das Hornberg Speicherbecken vom Schluchtensteig aus zu erreichen?Von Wehr aus - lass es drei oder vier Kilometer entfernt sein. Du erreichst es zu Fuß ganz gut. Es hat aber keinen Schönheitspreis verdient.
MissMary schrieb:Von Wehr aus - lass es drei oder vier Kilometer entfernt sein. Du erreichst es zu Fuß ganz gut.Lt. googlemaps sind es von Wehr aus aber schon ein paar Kilometer mehr bis zum Hornberg Speicherbecken,
MissMary schrieb:Von Wehr aus - lass es drei oder vier Kilometer entfernt sein. Du erreichst es zu Fuß ganz gut. Es hat aber keinen Schönheitspreis verdientVon Wehr zum Hornbergbecken sind es aber gut dreimal soviel Kilometer.
hpoirot schrieb:An die Einheimischen: Wie gut ist denn das Hornberg Speicherbecken vom Schluchtensteig aus zu erreichen?Soviel ich weiss, wird das Becken gut überprüft und es wäre längst was aufgefallen. Aber ja, man kann oben drum herum laufen und leicht über die Absperrung kraxeln für Alpensicht.
Stan_Marsh schrieb:Na Leute, die auf der Straße leben und sich abseits von Behörden und Ämtern durchs Leben schlagen.Alles klar und das mit dem Alter war kein Angriff, bin ja auch über 40. Meinte nur, früher waren Aussteiger eher kiffende Hippies oder landeten gar durch den Alk auf der Strasse. Das ist aber - vorallem auf die unter 30 bezogen -nicht zeitgemäss und entspricht nicht der Realität. Das ist eine Generation, die ist mit dem Digitalen aufgewachsen und kann es in aller Fülle nutzen. In dieser Kompetenz ist es ein Kinderspiel nicht aus Not, sondern für "ein besseres/sorgenfreies Leben' auszusteigen und sein Leben auch im beruflich Bereich "selbständig/unabhängig" zu gestalten. Dazu benötigt es kein Darknet und doch ist diese Möglichkeit (z.b. Aufbau einer neuen Identität oder anonyme Geldflüsse über Krypto) mit eine guten Vernetzung für die Generation auch nicht schwer zu finden. Es sind auch nicht alles digitalen Nomaden, gibt genug Menschen, welche z.B. Westalgarve, La Palma, Teneriffa, ... auch ohne Internet auf dem Aussteigertrip sind. Ein wenig bin auch ich in der Welt rumgekommen und es verwundert mich, dass ein autarkes Leben immer noch mit einer Not verbunden wird. Das mag vielleicht in Deutschland so erscheinen und trifft doch nicht auf jene zu, welche sich in einer globalen Welt und seinen digitalen Märkten leichtfüssig bewegen können - ganz im Gegenteil.
Ja, bin schon ü40, aber ich würde mal vorsichtig behaupten, dass ich ein bisschen Ahnung von Digitalisierung habe und das auch die
sog. "Digital Natives" im Schnitt nicht in der Lage sind, sind spurenfrei im Netz zu bewegen, weil sie von der darunterliegenden Technologie nicht so viel Ahnung haben.
lemystere schrieb:Wenn man einem Wanderer, der fast den ganzen Steig hinter sich gebracht hat, sagt: "Den Kirchspielwald MUSST du sehen, sonst kennst du den Südschwarzwald nicht", würde er das, nach seinen bisherigen Toureindrücken, glauben und sich in den Kirchspielwald aufmachen?Der Schluchtensteig ist ein echtes, abwechslungsreiches Schwarzwaldabenteuer, man durchquert eine wunderbare Wasserwelt, man erlebt eine großartige Natur: Sieben Schluchten, schmale Tobel, tosende Wasserfälle. Der Schluchtensteig ist ein Weg, auf dem es rauscht, gluckert, fließt und tröpfelt. Der Schluchtensteig ist ein Spitzenwanderweg - ein Top Trail of Germany.
Oder wäre es eher so, dass der Wanderer meint "Die Eindrücke, die ich bisher gesammelt habe, sind so spektakulär, da brauche ich keinen Kirchspielwald"?
AnnCarola schrieb:Nach so vielen schönen Eindrücken würde ich danach nicht mehr in den Kirchspielwald wollen. Auf dem Schluchtensteig hat man sehr viel Typisches des Südschwarzwaldes gesehen, auch Hochmoore. Der Krai-Woog-Gumpen wäre vllt noch interessant. Mir persönlich hat der Schluchtensteig genug gegeben und anderen Wanderern ganz sicher auch. Ich hätte mich lieber zum Ausklang irgendwo an den Rhein gesetzt, vllt. in Bad Säckingen, als den Kirchspielwald zu besuchen.Sehe ich auch so. Wald hat sie ja auf den ganzen Etappen genug gehabt, da muß man nicht noch hoch in den KSW, der ein ausgedehntes Waldgebiet ist, aber nichts, wo man jetzt in Entzückung geraten müßte, viel Bäume halt und Hochmoorflächen. (mea culpa @Glasengel). Einen wunderschönen Wald hätte sie dazu im Wehrataler Bannwald noch vor sich gehabt. DEN hätte ich mir nicht entgehen lassen.
Forester schrieb:LeMystere schrieb:
Sollte Scarlett in ihrem Leben schon einmal derartige Symptome gehabt haben, könnte sie sich davor gefürchtet haben, dass sie nach dieser Tour wieder auftreten, und hat aus diesem Grund ihre Pläne in Todtmoos abrupt geändert, auf eine Weise, die bisher niemandem bekannt ist.
Forester schrieb:Sehr guter Einwand.
Gerade kurz vor Ende der Reise kann man da realistisch in große Panik geraten.
schlumsi schrieb:Danke, hab es gefunden. Wörtlich steht dort:" Sie hat ebenfalls erwähnt, dass sie es traurig findet, dass sie heute das letzte Wanderstück vor sich hat."
lemystere schrieb:Als Highlights hätte ich auch den Krai-Woog-Gumpen und zum Ausklang den Rhein gesetztDem kann ich mich nur anschließen. Beides ist allerdings zusätzlich zu Etappe 6 zeitlich nicht zu schaffen, wenn man Scarletts Zeitplan berücksichtigt und davon ausgeht, dass sie sich auch am Abreisetag sinnvollerweise dann mit dem PKW eher nach Norden Richtung Stuttgart aufgemacht hätte.
Fridolin31 schrieb:@WüstensonneVerstehe! Aber die Polizei wird es sich sicher nicht den Finger gesogen haben. Es muss ja was darauf hinweisen, wenn solche Aussagen getätigt werden.
Diese Behauptung der Polizei mit den mehreren Etappen verlief aber irgendwie im Sande. Weder passt es zeitlich noch konnte die Familie es bestätigen.