Enterprise1701 schrieb: Die Polizei denkt in solchen Fällen anders. Dazu zählen auch die Erfahrungswerte. Wenn es absolut keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung gibt oder irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dann nimmt man den Hinweis und Fakt der geplanten Wanderung als Grundlage.
Ich glaube, da wird auch knallhart abgewägt zwischen Ressourcen (finanziell und Manpower) und Nutzen, d.h., wenn man nicht mehr davon ausgeht, den Vermissten lebend zu finden, dann fahren sie sehr zurück.
Ich denke, sie rechnen wirklich mit Wahrscheinlichkeiten, also 90% ein Wanderunfall, 1% ein Gewaltverbrechen mit Vertuschungsmord und 9% auf anderen Routen unterwegs und dort verunfallt. Wenn man beim ersten Durchgang vernünftig gesucht hat und nichts gefunden, muss es nicht heißen, dass ein zweiter oder dritter Durchgang erfolgreicher war.
Es ist einfach zu vage, was wo passiert ist - wenn es ein Unfall war, der zunächst überlebt wurde - kann sie sich ja auch selbst noch von der Unfallstelle entfernt haben - und nicht unbedingt rational gehandelt haben.
biene99 schrieb: Bin ja kein Polizeihauptkommissar, aber müsste man nicht daraus, dass sie nach intensiver Suche nicht gefunden wurde, den Umkehrschluss ziehen, daß ein Verbrechen wahrscheinlich ist?
Da in der Gegend kaum etwas passiert und es Alternativüberlegungen gibt: z.B. von der Route abgewichen, von der Dunkelheit überrascht ... denke ich nicht.
Rick_Blaine schrieb: So sehe ich das auch. Am Anfang schien ein Unfall die wahrscheinlichere Theorie, aber die meisten Unfallopfer werden gefunden. Ein Unfall ist zwar immer noch möglich, aber die Wahrscheinlichkeit hat abgenommen, weil sie eben nicht gefunden wurde, und daher hat die Wahrscheinlichkeit eines Verbrechens zugenommen.
Das Problem ist, dass du ja eine Strecke von 22km hast - dann noch Alternativstrecken. Davon abziehen kann man theoretisch die breiten Feldwege - allerdings wäre es auch denkbar (wenngleich auch unwahrscheinlich), dass sie in eine Wildschweinrotte oder so kam und in ungefährlichem Terrain den sicheren Weg verließ. Daher muss man vermutlich alles absuchen.
Es gibt überschaubare Etappen und auch bewachsene, Hänge, Alternativwege, auf denen man sich verlaufen kann ... Ich denke eher, dass die typischen Unfallhotspots vernünftig abgesucht wurden und man sich nicht sicher ist, ob sie die Strecke nicht verlassen hat.
Enterprise1701 schrieb: Nein weil es in der Ermittlung kein Widersrpruch darstellt. Warum sollte ein Verbrechen vorliegen wenn niemand gefunden wird?
Zumal sie eventuell einfach noch nicht gefunden wurde.
Lieselottela schrieb:Weiß den jemand ob die Gewässer kontrolliert wurden bzw getaucht wurden? Evtl. ist die Frau dort hinein gefallen. Und ertrunken.
Das sind Wildbäche - da kann man kilometerweise abgetrieben werden oder sich nach 3m in einer Wurzel etc. verhaken. Daher - vermutlich nein.
Hallgrim schrieb:So oder so ähnlich könnte es auch hier gewesen sein.
Erneut Wanderunfall im Wehratal
Wegen eines Wanderunfalls wurden am Ostersonntag die Freiwille Feuerwehr Wehr und die Bergwacht der Ortsgruppe Todtmoos um 19.05 Uhr von der Leitstelle alarmiert. Ein Paar war auf dem Schluchtensteig auf der Etappe von Todtmoos nach Wehr unterwegs, als eine Person stürzte und sich dabei an der Schulter leicht verletzte. Aufgrund fehlender Netzabdeckung konnten die beiden an dieser Stelle keinen Notruf absetzen.
Es ist auch eine Kombi möglich: Sie stürzt ab, überlebt, merkt, dass sie kein Netz für einen Notruf hat. Auf ihre Pfeife reagiert niemand - sie versucht selbst, wieder auf einen Trail zu kommen, kommt aber vielleicht aufgrund der Verletzung nicht mehr auf den Originaltrail zurück und liegt nun irgendwo im Unterholz - nicht schön, aber realistisch.
Ich wollte noch anmerken: Im Schwarzwald waren diesen Sommer sehr viele Touristen aus angrenzenden Ländern (Frankreich, Schweiz, Niederlande) unterwegs. Es muss gar nicht sein, dass sie gar nicht gesehen wurde - eventuell hat man die Leute einfach nicht erreicht, da ja lokal gesucht wurde.
Ich glaube, dass die Polizei bei Vermissten sich vermutlich nicht mehr auf Sichtungen verlässt, da man ja aus anderen Fällen weiß, dass es immer mehrere Sichtungen gibt, wo die Leute überzeugt sind, die vermisste Person gesehen zu haben, es aber am Ende falsch war.