Garza schrieb:Es war dem Täter eher völlig egal.
Das ist auch meine Vermutung. Nirgendwo war zu lesen, dass Opfer und Tatort in irgendeiner Weise bewusst präsentiert gewesen wären. Das klingt mir eher danach als ob mit aller Gewalt ein Tätertypus konstriert werden soll, der irgendeine Symbolik mit seinen Taten verknüpft. Dann wird das aber auch schnell zum Zirkelschluss: Das Opfer wurde präsentiert, weil der Täter von diesem Tätertypus war und umgekehrt.
Das meiste was wir bisher erfahren haben deutet vielmehr auf eine Tat hin, bei der fast alles zufällig war: Tatort, Tatzeit, Zusammentreffen von Opfer und Täter.
Kein Täter hätte vorher wissen können, dass sein Opfer zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort vorbeikommen würde. Solche Planungen kann man allenfalls auf festen, regelmäßigen Terminen aufbauen, wie etwa Fahrten von der Arbeit (meinetwegen auch Nachtschicht) nachhause, Besuch von abendlichen Sprachkursen, Chorproben, etc. Das Opfer hier war aber bei einer Gelegenheitsverabredung mit einem Freund und wusste ziemlich sicher noch nicht einmal selbst, wann es zurückkehren würde. Natürlich hätte ein Täter auch am Tatort darauf lauern können, bis das Opfer vorbeifährt. Dazu hätte er aber nicht nur wissen müssen, dass das Opfer überhaupt abends nochmal weggeht, sondern auch wohin es geht. Dazu hätte der Täter aber wiederum aus dem näheren Umfeld des Opfers kommen müssen und wäre ziemlich sicher mittlerweile zumindest unter Verdacht geraten.
Ein planender Täter der nichts von den Plänen des Opfers wusste, hätte sich wiederum nächtelang auf die Lauer legen und zahlreiche Fehlversuche hinnehmen müssen. Das wiederum wäre eigentlich nur durch ein sehr starkes Motiv zu rechtfertigen, was wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den bisherigen Ermittlungen aufgefallen wäre.
All das spricht gegen eine Beziehungstat, für eine zufällige Begegnung zwischen Opfer und Täter sowie wahrscheinlich auch für eine ungeplante Tat.