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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

580 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kind, 2020 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 17:25
@xy2017
In einem anerkannten Verfahren, das es ermöglicht die freie Berufswahl zu beschränken? Das wäre mir neu 😉


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 17:29
Das wäre wirklich was Neues ;-) ! Aber möglich ist es und wie man in diesem Fall gesehen hat, ist es ja
auch so etlichen Beteiligten aufgefallen und stand dann wohl auch so in der Art in ihrer Beurteilung.
Wozu dient so eine Beurteilung eigentlich, wenn sie nicht beachtet wird?


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 17:31
@xy2017
Es war anscheinend nicht klar, sonst hätte sie den Beruf nicht ausgeübt oder wäre bereits entlassen oder früher angezeigt worden.

Es ist im Nachgang immer alles sooo einfach und hätte gesehen und gehört und bemerkt werden sollen. Glaub mir, es ist nicht einfach.

Als Erzieherin bearbeitest du keine Akten- obwohl Ja, das machst du auch noch nebenbei- aber in erster Linie bist du am Kind.

Eventuell- den Vorwurf können sich vielleicht wirklich einige Mitarbeiter in sozialen Berufen machen lassen- leiden wir an einer gewissen Sozialromantik.

Wir wollen das Gute in jedem Menschen sehen. In jedem verhaltensauffälligen Kind, jeder noch so nervigen Mutter, jedem noch so schwierigen Praktikanten, jeder angeschlagenen Kollegin. Wir sehen und wünschen uns das Gute herbei. Frei nach dem Motto: wenn es noch nicht gut ist, kann es noch nicht das Ende sein....

Da muss ein Umdenken stattfinden. Klar. Aber auf der anderen Seite kann ich auch nicht alle meine Ideale vergessen. Nur was nicht geht, geht nicht. Richtig. Es geht um unser aller Kinder!

In jedem, wirklich jedem Beruf gibt es psychisch kranke Menschen. Punkt. Ohne Ausnahme. Auch in unserem. In den allerallermeisten Fällen, haben diese keine Auswirkungen auf die Schutzbefohlenen. In diesem Fall war es anders. Tragischerweise.


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 17:41
Deswegen sollte das ja auch kein Vorwurf an die Erzieherinnen sein.
Sondern einfach die Frage, warum wird sowas nicht in der Ausbildung behandelt?
So das die "romantischen" Vorstellung eine realistische Einschätzung als Gegenpol haben.
Natürlich traut man keinem Menschen sowas zu, wenn man selbst gesund ist.
Das hat mit Romantik eigentlich wenig zu tun. Aber wenn man die Verhaltensweisen
richtig einordnen möchte, gehört vielleicht auch ein bisschen Psychologie dazu.
Ist das eigentlich nicht eher logisch, dass man diesen Aspekt in die Ausbildung integrieren sollte?

Das Erzieherinnen heute kaum Anerkennung, nur eine geringe Bezahlung etc. bekommen, könnte
man so auch nochmal überarbeiten.


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30.05.2020 um 18:07
Zitat von BohoBoho schrieb:Im Nachhinein mit Kenntnis aller Vorfälle die Rückschlüsse zu ziehen ist etwas anderes als ohne dieses Wissen.
Die Polizei wird jetzt hoffentlich gründlich ermitteln und prüfen ob es zu verhindern gewesen wäre. Falls ja müssen Konsequenzen folgen.

Es haben sich Eltern ja auch darüber beschwert, dass ihre Kinder mit ungewöhnlichen Verletzungen nach Hause gekommen sind (waren in der Obhut der TV). Dem wurde gar nicht nachgegangen seitens der Leitung.


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30.05.2020 um 19:27
Zitat von DavinaJDavinaJ schrieb:Es haben sich Eltern ja auch darüber beschwert, dass ihre Kinder mit ungewöhnlichen Verletzungen nach Hause gekommen sind (waren in der Obhut der TV). Dem wurde gar nicht nachgegangen seitens der Leitung.
Denke ich (ohne KiTa-Kinder im Umfeld) zu kurz oder wäre bei nicht ausreichend überzeugender Erklärung ein Kinder aus der Einrichtung nehmen und Strafanzeige wegen Verdacht Körperverletzung gegen Unbekannt naheliegend?


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 19:55
@xy2017
In der Ausbildung beschäftigt man sich sehr eingehend mit Psychologie. Eins der ersten Themen ist die eigene Kindheit und die eigene Erziehung. Auch die Motivation, warum man ausgerechnet diese Ausbildung gewählt hat, wird eingehend behandelt.

Es ist auch so, das immer wieder welche die Ausbildung abbrechen. Manchem wird auch in Absprache mit Schule und Praxiseinrichtung dazu geraten. Manch einer merkt auch recht schnell, das Realität und Wunschvorstellung von den lieben Kleinen nicht ganz übereinstimmen und hört von ganz alleine auf...


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30.05.2020 um 20:04
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Es ist auch so, das immer wieder welche die Ausbildung abbrechen.
Habe ich so auch schon von einer Bekannten gehört.

Das kenne ich in meinem Beruf auch so (Lehrer). So hat sich ein Komilitone seinerzeit dazu entschieden, doch kein Lehrer zu werden, nachdem er das erste Schulpraktikum beendet hatte.

Ich fürchte nur, dass es im Endeffekt so ist: Es gibt in allen Berufen Leute, die besser etwas anderes gemacht hätten.

Ich muss sagen: Die Pressekonferenz hat mich doch ziemlich erschüttert.


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 20:17
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Es ist auch so, das immer wieder welche die Ausbildung abbrechen. Manchem wird auch in Absprache mit Schule und Praxiseinrichtung dazu geraten. Manch einer merkt auch recht schnell, das Realität und Wunschvorstellung von den lieben Kleinen nicht ganz übereinstimmen und hört von ganz alleine auf...
Das gibt es ja in vielen Berufen. Meine Tochter hat mal ein Schulpraktikum in einer KiTa gemacht. Dadurch merkte sie, dass das nicht der richtige Beruf für sie ist.
Meine Schwester hat auch nach der Erzieherinnenausbildung eine zweite Ausbildung gemacht (Bürokauffrau). Obwohl sie mit Kindern gut umgehen konnte. Sie arbeitete aber auch gerne mit den Hortkindern. Ganz Kleine gab es damals noch nicht im Kindergarten, erst ab 3 Jahre. Mit ganz Kleinen ist es ja nochmal eine ganz andere Herausforderung.


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30.05.2020 um 20:30
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Denke ich (ohne KiTa-Kinder im Umfeld) zu kurz oder wäre bei nicht ausreichend überzeugender Erklärung ein Kinder aus der Einrichtung nehmen und Strafanzeige wegen Verdacht Körperverletzung gegen Unbekannt naheliegend?
Das weiss ich nicht genau. Der betr. Vater hatte sich über massive Hämatome am Rücken mit Nagelspuren welche blau verfärbt waren an die Leitung gewandt. Man konnte erkennen, dass es nicht von Kinderhänden stammt. Die Leitung hat sich diesbezüglich nicht mehr bei ihm gemeldet und er hat die Sache dann auch leider nicht weiter verfolgt. Er sagte so in etwa, vielleicht ist einmalig irgendwas passiert wo sie sich weggerissen hat und hat es gut sein lassen.
Er sagte allerdings auch, dass es ihm schon zu Bedenken gegeben hat, als auch andere Eltern sich über Vorfälle mit der Beschuldigten geäußert haben. Eine Familie hatte sich anscheinend wegen "verbaler Misshandlung" an das Jugendamt gewandt.
Mir kann keiner erzählen, dass diese Frau unauffällig war nach all diesen Geschichten, da war die Leitung wohl blind und taub?


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 20:51
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:In den allerallermeisten Fällen, haben diese keine Auswirkungen auf die Schutzbefohlenen. In diesem Fall war es anders.
Genau bei der Arbeit mit diesen schwächsten, schutzbedürftigsten, wehrlosesten Personen in unserer Gesellschaft- mit kleinen Kinder sollte ganz genau darauf geachtet werden WAS mit ihnen passiert.
Wie jemand hier schrieb: in jeder stinknormalen Firma gibt es Qualitätsaudits, Zufriedenheitsbefragungen etc. Und bei dieser wichtigen Arbeit mit unseren Kindern wird nicht genau hingesehen? Keiner bemerkt was dort vor sich geht? Wie war dort die Kommunikation mit den Eltern? Hat man vieles vielleicht nicht ernst genug genommen? Oft auch mal über Sachen hinweggesehen?


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 21:28
Zitat von AndanteAndante schrieb:Einerseits ist es ja verständlich, dass man als Arbeitnehmer den Kollegen nicht beim Chef anschwärzen will. Im Corona-Thread haben sich bestimmte User vehement gegen "Denunziantentum" ausgesprochen, wenn es nur darum geht, Verstöße gegen die Abstandsregeln oder andere Corona-Auflagen anzuzeigen. "Denunziant" ist nach einer solchen Auffassung dann auch der, der BERECHTIGTE Verstöße anzeigt. Wenn also ein Arbeitnehmer befürchten muss, als "Denunziant" dazustehen, wenn er Fehlverhalten eines Kollegen meldet, wird er lieber den Mund halten, auch wenn es anderen Kollegen und/oder Kunden des Arbeitgebers oder in sozialen Einrichtungen Schutzbefohlenen oder Patienten schaden kann.
Ein weiterer Punkt ist auch welchen Standpunkt der Kollege im Team hat. Überall wo es Teamarbeit gibt, gibt es auch Gruppenbildung. Gibt dann der „falsche“ Kollege etwas weiter an die Leitung hat das dann manchmal auch nicht mehr so die Aussagekraft. Oder es stehen dann eben die berühmten Mobbing Vorwürfe im Raum.

Da spielen leider sehr sehr viele Faktoren rein.

Vielleicht kann man mal überlegen eine Art System zu installieren wo man anonym unerwünschte Ereignisse melden kann .
In den medizinischen Bereichen gibt es sowas bereits um zu einer offeneren Fehlerkultur bei zu tragen.
Würde zumindest schon mal dazu beitragen auch solche heiklen Probleme anzusprechen ohne direkt einen Kollegen anzuschwärzen.


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30.05.2020 um 21:38
Zitat von DavinaJDavinaJ schrieb:Was ich nicht begreife und mich wirklich schockiert: Bei den anderen misshandelten Kindern zuvor, welche mehrmals unerklärliche Atemstillstände oder bewusstlose Zustände hatten, wurde im Krankenhaus jedes Mal keine medizinische Ursache gefunden. Das bedeutet doch wenn das Kind gesund ist und es keine medizinische Ursache gibt, muss doch Manipulation bzw. Einwirkung von Außen stattgefunden haben. Ist für mich zumindest die logische Schlussfolgerung?
Von Nichts bekommt man keine Atemstillstände, und dann noch mehrfach! An diesem Punkt hätte es doch Nachforschungen, Ermittlungen geben müssen.
Das Kind war als es passierte immer in der Kita, immer mit der besagten Person zusammen etc. So hätte man ihr auf die Spur kommen können.
Ein Krampf kann ein einmaliges nicht erklärbares Ereignis bleiben. Gerade die Neurologie ist in der Forschung leider noch häufig „im dunklen Tasten“.

Und wenn es da nicht die klassischen ,augenscheinlichen Zeichen einer körperlichen misshandlung gibt bleibt einem Arzt nichts anderes übrig als es als ein einmaliges Geschehen zu betrachten.
Zusätzlich werden die Kinder ja auch jedes Mal in eine andere Klinik gekommen sein. Sowas kommt nun mal selten vor das ein Mensch so etwas macht.


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 21:55
Zitat von Federica35Federica35 schrieb:Ein Krampf kann ein einmaliges nicht erklärbares Ereignis bleiben. Gerade die Neurologie ist in der Forschung leider noch häufig „im dunklen Tasten“.

Und wenn es da nicht die klassischen ,augenscheinlichen Zeichen einer körperlichen misshandlung gibt bleibt einem Arzt nichts anderes übrig als es als ein einmaliges Geschehen zu betrachten.
Zusätzlich werden die Kinder ja auch jedes Mal in eine andere Klinik gekommen sein. Sowas kommt nun mal selten vor das ein Mensch so etwas macht.


Es waren Krämpfe in Verbindung mit Atemnot. Normal fragt der Arzt nach, ob es vorher auch solche Symptome gab und auch wo, in welcher Situation etc. Bei fast allen Kinder fanden die Vorfälle ja nur in der Kita statt. Da hätte man ja mal näher hinschauen können. Von NICHTS bekommt man keine Atemnot und Krämpfe oder Atemstillstände, kerngesunde Kinder bekommen sowas nicht einfach so. Also hätte man die äußeren Umstände überprüfen können wenn einem das Kindswohl am Herzen liegt. Auch das Jugendamt wurde ja informiert. Wozu sind die denn alle da?


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 23:43
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Denke ich (ohne KiTa-Kinder im Umfeld) zu kurz oder wäre bei nicht ausreichend überzeugender Erklärung ein Kinder aus der Einrichtung nehmen und Strafanzeige wegen Verdacht Körperverletzung gegen Unbekannt naheliegend?
Die Kinder waren ja zumindest zum Teil noch sehr klein und damit sprachlich nur sehr bedingt in der Lage, ihren Eltern zu erzählen, was vorgefallen ist.

Dazu kommt, dass Kinder eigentlich ständig irgendwo ne Schramme oder blaue Flecken haben. Ich selber hatte als Kind eigentlich immer die Schienbeine voller blauer Flecken, ohne erklären zu können, woher die Flecken stammen. Mein Kind hat eine ähnlich starke Neigung zu blauen Flecken an den Schienbeinen.
Andere rennen ständig irgendwo dagegen und mann sieht nichts.
Und nicht alles, was zu einem Hämatom führen kann, werden die Erzieher mitbekommen.

Wenn die Verletzungen „ungewöhnlich“ sind, in Ausprägung, Lage oder Menge, fragt man natürlich in der Kita nach. Aber die Hürde für eine Strafanzeige ist da doch schon etwas höher.

Es gibt Verletzungsmuster, die sehr eindeutig sind. Wenn Kinder zum Essen gezwungen werden zum Beispiel.

Andere wiederum sind sehr diffus und lassen nicht eindeutig auf das Geschehen schließen, dass zu den Verletzungen geführt hat.
Zitat von DavinaJDavinaJ schrieb:Der betr. Vater hatte sich über massive Hämatome am Rücken mit Nagelspuren welche blau verfärbt waren an die Leitung gewandt. Man konnte erkennen, dass es nicht von Kinderhänden stammt.
Hier würde man ja zumindest eine Erklärung seitens der Kita erwarten, wie das zu Stande gekommen ist, wenn es denn ein Unfall war. An eine derartige Situation wird sich ein*e Erzieher*in ja erinnern können.
Wenn aber darauf nichts kommt, welche Hoffnung sollten dann Eltern haben, dass die Polizei das klären kann, was da vorgefallen ist? Man macht ja mit so einer Anzeige auch immer der Kita bzw. deren Mitarbeitern zumindest indirekt einen Vorwurf, da muss man sich schon sehr sicher sein, dass man richtig liegt.


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 23:54
Aus einem Interview mit Ursula Rabe-Kleberg, Professorin für Bildungssoziologie an der Universität Halle.
Rabe-Kleberg: Gewalt in der Kita ist ein riesiges Tabu. Wir diskutieren seit Jahren über die Qualität der Einrichtungen, die Auslastung des Personals und die Finanzierungen. Aber über Übergriffe an Kindern wagt man nicht zu sprechen.

SPIEGEL: Können Sie sich erklären weshalb?

Rabe-Kleberg: Der Bedarf an Kinderbetreuung ist massiv gestiegen, die Wertschätzung der Eltern dafür auch. Viele sind froh, wenn sie überhaupt einen Platz für ihren Nachwuchs bekommen. Sie müssen darauf vertrauen, ihr Kind an einem guten Ort unterzubringen. Zudem ist es für Mütter und Väter schwierig festzustellen, wenn es dem Kind in der Kita nicht gut geht. Ein Zwei- oder Dreijähriger kann sich nicht so gut mitteilen wie ein Grundschüler. Außerdem braucht es in der Regel sehr lange, bis ein Kind sich jemandem anvertraut. Oft kann es selbst nicht einordnen, wo Gewalt anfängt.

SPIEGEL: Im Fall der Erzieherin aus Viersen hieß es, mehrere Kitas hätten sich gewundert, dass sie diesen Beruf ergriffen habe. Sie sei empathielos gewesen. Hätte das Kollegium nicht Auffälligkeiten ansprechen müssen?

Rabe-Kleberg: Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, was genau innerhalb der Einrichtungen vorgefallen ist. Klar ist aber: Bei einer Kita handelt es sich nicht um einen geschlossenen Raum. Heute laufen Kinder zwischen den einzelnen Gruppen hin und her, die Wenigsten schließen ihre Tür, man kann alles sehen. Die Kita ist kein stilles Kämmerlein. Das Auffälligkeiten unentdeckt bleiben, fällt mir schwer zu glauben. Ich frage mich, wie ist das möglich?

SPIEGEL: Und wie lautet die Antwort?

Rabe-Kleberg: In einer Kita kommt es meiner Meinung nach auf drei Dinge an. Erstens: Es muss eine klare Definition von Gewalt geben. Wo beginnt ein gewalttätiger Übergriff? Schon beim Essenszwang, dem Zerren am Arm oder einem sarkastischen Kommentar? Das muss jedes Team für sich festlegen. Zweitens: Das Personal benötigt eine offene Kommunikationskultur. Wer Probleme sieht, muss sie offen ansprechen dürfen. Ohne Angst zu haben, als Nestbeschmutzer zu gelten. Und zu guter Letzt müssen Kitas von starken Persönlichkeiten geführt werden. Die Rolle der Leitung ist unheimlich wichtig, weil sie am Ende die Entscheidungen fällt.


Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/fall-von-viersen-gewalt-in-der-kita-ist-ein-riesiges-tabu-sagt-wissenschaftlerin-a-ee969ed9-1f7f-400a-90cf-47a009ad806c


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 23:58
Zitat von DavinaJDavinaJ schrieb:Bei fast allen Kinder fanden die Vorfälle ja nur in der Kita statt. Da hätte man ja mal näher hinschauen können.
Wer denn?

Wenn die Mediziner keinen Hinweis auf eine Fremdeinwirkung haben (was nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass es ausgeschlossen ist), gibt es keinen Anhaltspunkt, eine Straftat zu vermuten und damit für die Polizei auch keine rechtliche Befugnis, irgendwo mal näher hinzusehen.

Die Ärzte ihrerseits werden dazu auch weder die Möglichkeit noch die Berechtigung haben.

Bleibt noch das Jugendamt. Da kann man aber nicht sagen, welche Informationen oder Hinweise dort denn genau vorlagen.

Die Tatverdächtige ist, einfach ausgedrückt, unter dem Radar geflogen mit ihren Handlungen.


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Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

30.05.2020 um 23:59
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Wenn aber darauf nichts kommt, welche Hoffnung sollten dann Eltern haben, dass die Polizei das klären kann, was da vorgefallen ist? Man macht ja mit so einer Anzeige auch immer der Kita bzw. deren Mitarbeitern zumindest indirekt einen Vorwurf, da muss man sich schon sehr sicher sein, dass man richtig liegt.
Ja da ist die Hürde schon sehr groß, man hat vielleicht auch Angst jemanden zu Unrecht zu beschuldigen und will sich Ärger ersparen. Vielleicht hätte man nochmals nachhaken sollen, aber ob das etwas gebracht hätte ist fraglich.


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31.05.2020 um 00:05
@DavinaJ
Vielleicht fürchtet man auch, selbst in den Fokus zu geraten. Es kursieren ja genug Horrorgeschichten in dieser Richtung, möglicherweise fürchteten manche Eltern auch, am Ende selbst in den Verdacht der Mißhandlung zu geraten, wenn sie sich an offizielle Stellen wenden.

Ich denke, was die Gründe angeht, warum nicht schon vorher etwas unternommen wurde, da gibt es sicher so viele Gründe wie beteiligte Personen. Und jeder hatte nur einen kleines Stück des großen Puzzles, das sich erst jetzt langsam zusammenfügt.


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31.05.2020 um 00:13
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Bleibt noch das Jugendamt. Da kann man aber nicht sagen, welche Informationen oder Hinweise dort denn genau vorlagen.
Ja z. B. das Jugendamt hätte bei entsprechenden Infos falls sie vorlagen, die Kita Leitung ansprechen können. Das Kind hätte man etwas besser im Auge behalten können bei der Häufung der Vorfälle. Einfach besser beobachten.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Die Tatverdächtige ist, einfach ausgedrückt, unter dem Radar geflogen mit ihren Handlungen.
Bleibt zu hoffen, dass die Dunkelziffer ähnlicher Taten welche einfach durch das Raster fallen nicht hoch ist!


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