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Österreich: Karfreitagmord von Wien 1980 weiterhin ungeklärt

183 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Wien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Österreich: Karfreitagmord von Wien 1980 weiterhin ungeklärt

05.04.2020 um 09:01
Hat sich ja einiges getan hier im Forum, seit sich gestern reingeschaut habe, danke für die weiteren Artikel! Ich finde, das sagt schon einiges aus über die damaligen Zeiten, wenn ein Tatverdächtiger (Lt Artikel der Fahrzeughalter, dessen Kennzeichen auf einem Zettel in Christines Schublade stand) untertauchen kann, indem er von Wien nach Niederösterreich fährt.
Dunkle Zeiten in Österreichs Kriminalgeschichte, sicher auch, weil es die Möglichkeiten von heute nicht gab.
Ich denke auch, dass ihr jemand aufgelauert hat. Wie schon gesagt wurde, ist der Karfreitag in Ö ein normaler Arbeitstag, der Täter wird gwußt haben, wann sie kommt. Ich denke, das mit den Glühbirnen war Zufall. Nachdem er sie mit fünf Messerstichen getötet hat, wird er nicht befürchtet haben, dass sie überlebt und ihn verrät, falls sie ihn erkannte. Und er war ja auch schnell weg. Also eine gezielte Attacke. Bis oben im Büro wer reagiert hat, war er längst weg. Ich tippe auf einen enttäuschten Verehrer oder Stalker.
Die Familie wußte nichts von einem Freund, aber welche 16 jährige erzählt schon zu Hause von jeder Begegnung.


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05.04.2020 um 12:36
Also ich mache den damals ermittelnden Kriminalbeamten absolut keinen Vorwurf. Bei Verbrechen heutzutage stützen sich die Ermittlungen in erster Linie auf Handydatenauswertungen, DNA-Analyse und Aufnahmen aus Überwachungskameras, welche es heutzutage im Zentrum von Wien ja ausreichend gibt. Diese Möglichkeiten hatten sie damals nicht.
Bin mir aber recht sicher, dass dieser Thread dafür sorgen wird, dass morgen jemand die Akten dieses Falls nochmals ausheben lassen wird und dieser nochmals studiert werden wird.
Falls der Mörder noch lebt soll er auf jeden Fall eines wissen: er wird immer flüchten müssen, vor seinem eigenen Spiegelbild.
Auch wenn ich kaum noch glaube das er überführt werden kann, soll dieser Thread zumindest dazu beitragen.


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05.04.2020 um 13:39
@Belvedere
Vielleicht gibt es ja auch noch archivierte Spuren. Damals war vielleicht das Interesse der Öffentlichkeit an solchen Details noch nicht so groß wie heute und deshalb wurde das von den Zeitungen nicht so recherchiert.
Aber Fingerabrücke, Tatwaffe, Blutspuren auf Kleidungsstücken,.. liegen vielleicht noch rum. Wer weiß, wenn das mit den heutigen Methoden noch einmal ausgewertet wird, vielleicht gibtes einen Treffer.


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05.04.2020 um 16:54
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Also ich mache den damals ermittelnden Kriminalbeamten absolut keinen Vorwurf. Bei Verbrechen heutzutage stützen sich die Ermittlungen in erster Linie auf Handydatenauswertungen, DNA-Analyse und Aufnahmen aus Überwachungskameras, welche es heutzutage im Zentrum von Wien ja ausreichend gibt. Diese Möglichkeiten hatten sie damals nicht.
Ja klar,einige der berühmtesten, ungelösten Kriminalfälle (ich denke da z.B. an "Zodiac") wären mit heutigen Möglichkeiten schnell vom Tisch gewesen und nicht zur "Legende" geworden.
Keinen Vorwurf an die Ermittler...
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Bin mir aber recht sicher, dass dieser Thread dafür sorgen wird, dass morgen jemand die Akten dieses Falls nochmals ausheben lassen wird und dieser nochmals studiert werden wird.
Das wäre schön, aber in diesem Fall befürchte ich,daß die Wirkung eines solchen Forums dann doch überschätzt wird,obwohl:
im "Sibylle/Anja"-Thread hatten wir Anfang des Jahres einen 25 Jahre alten Cold Case aus Sindelfingen erwähnt,über den es im Netz nicht sonderlich viele Infos gab,der aber einem der beiden Stuttgarter Fälle ähnelte- und kurioserweise keine. 2 Wochen später geklärt war :-)
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Auch wenn ich kaum noch glaube das er überführt werden kann, soll dieser Thread zumindest dazu beitragen.
Eigentlich ist das der klassische Fall von " Der Typ muß vor oder nach dem Mord auch noch straffällig geworden sein".
Es ist nicht bekannt, wann die Soko,falls es eine gab,im Fall Christine aufgelöst wurde,aber vielleich könnte sich heute noch mal jemand gezielt die Mühe machen und nachschauen,ob die Jahre danach noch mal ähnliches,vielleicht in anderen Bezirken oder außerhalb Wiens,reingekommen ist,was damals in den frühen 80s mangels Vernetzung der Dienstsellen untereinander einfach unter den Tisch gefallen ist.
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Aber Fingerabrücke, Tatwaffe, Blutspuren auf Kleidungsstücken,.. liegen vielleicht noch rum. Wer weiß, wenn das mit den heutigen Methoden noch einmal ausgewertet wird, vielleicht gibtes einen Treffer.
Das wäre eine Chance. Es gibt aber Länder, in denen Mord nach einer gewissen Anzahl von Jahrzehnten verjährt,wie sieht es denn da in Österreich aus?
Zitat von InspektorWirzInspektorWirz schrieb:Ich nehme nicht an, dass es sich nicht um einen Zufallsmord handelt. Um diese Uhrzeit muss dort jemand warten, der auch den Hausbrauch kennt.
Das glaube ich auch,allerdings umso erstaunlicher,daß niemand aus dem Umfeld des Opfers wie Familie oder Freundinnen sich eine "Beziehungstat" vorstellen kann.


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05.04.2020 um 21:52
@ JestersTear
Mord verjährt hier in Österreich nicht.


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05.04.2020 um 23:57
Solche Fälle werden immer wieder aufgegriffen. Ein Kriminalbeamter hat mir erzählt, dass dies oft im Rahmen von Schulungen passiert. Außerdem gibt es Cold Case-Einheiten. Falls noch DNA-Spuren vorhanden sind, hat man sicher versucht, die auszuwerten. Im Rahmen der Favoritner Mädchenmorde führte das ja zum Erfolg.

Aufgrund der Täterbeschreibung könnte der Mörder ja noch leben. Vielleicht kommt ja wieder Bewegung in die Sache rein.


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07.04.2020 um 10:11
Liebe Alle,

auch ich erinnere mich sehr gut an den legendären "Karfreitagsmord", der seinerzeit genüsslich von allen Medien landein, landab breitgewalzt wurde. Damals war ich selbst 14 Jahre alt und viele standen noch im Bann der Morde an Margit Hartl und Maria Schwaiger.

Hier möchte ich zunächst anführen, dass niemals eine Verbindung zwischen den Morden an Hartl/Schwaiger und dem an Christine Schöllerl gefunden werden konnte.

Interessanter fand ich eher die Tatsache, dass am Tag des Mordes an Schöllerl in nur geringer Entfernung (im 3. Bezirk, Baumgasse) ein weiteres Messerattentat an einer jungen Frau verübt worden ist, das glücklicherweise nicht letal geendet hat. Ob in diesem Fall ein Täter eruiert werden konnte, kann ich leider noch nicht feststellen.

Leider kann auch ich im Moment nur auf die Informationen aus der Arbeiterzeitung zurückgreifen und diese wurden hier bereits zum Großteil wiedergegeben. Die Arbeiterzeitung war ein politisches, ein tiefrotes, Organ. Aber von einem seriösen Journalismus war sie leider himmelweit entfernt. Man möge sich nur einige Schnitzer, die sie sich bei Berichterstattungen in manchen Mordfällen (zB Hartl oder Lorenz) geleistet hat, vor Augen führen.

Die Möglichkeiten, die die Ermittler damals hatten, um ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen, war natürlich enden wollend und ist mit den heutigen Methoden nicht zu vergleichen. Eine Aufklärung des Mordfalles Schöllerl erscheint mir eher unwahrscheinlich und auch, dass er bereits geklärt ist, möchte ich bezweifeln. Dazu war er doch zu aufsehenerregend.

Es gab Mordfälle (zB Annemarie Wessely, der Weihnachtsmord 1994), die sich in späteren Jahren aufgrund der Möglichkeit verbesserter Ermittlungsmethoden, geklärt haben. Die Klärung wurde nicht an die große Glocke gehängt, weil der Täter nach der Tat in sein Ursprungsland zurückgekehrt und eine Festnahme bis heute nicht möglich ist.


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07.04.2020 um 10:18
Ach ja, weil hier diskutiert wurde, ob in Österreich der Karfreitag ein Feiertag ist oder nicht.

Der Karfreitag ist in Österreich lediglich für die Protestanten ein Feiertag und war für diese bis 2018 arbeitsfrei. Für den Rest ist er ein normaler Arbeitstag.


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07.04.2020 um 11:51
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:auch ich erinnere mich sehr gut an den legendären "Karfreitagsmord", der seinerzeit genüsslich von allen Medien landein, landab breitgewalzt wurde.
Es ist erstaunlich,daß man heute außer im Archiv der "Arbeiterzeitung" keinerlei Infos im Netz mehr findet.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Interessanter fand ich eher die Tatsache, dass am Tag des Mordes an Schöllerl in nur geringer Entfernung (im 3. Bezirk, Baumgasse) ein weiteres Messerattentat an einer jungen Frau verübt worden ist, das glücklicherweise nicht letal geendet hat.
Erinnerst du dich denn noch,ob damals ein Zusammenhang zwischen den Taten vermutet wurde oder sogar eine Täterbeschreibung vorlag?

Ein Zusammenhang würde bedeuten,daß Christine Schöllerl dann möglicherweise doch ein Zufallsopfer war und jemand mit einem Messer an diesem Tag Amok lief.
Wäre auch nicht das erste oder letzte mal gewesen, siehe "Midtown Slasher" Joseph Christopher,ebenfalls 1980.


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07.04.2020 um 12:12
Warum die AZ nicht als "seriöse" Quelle für mich nicht in Frage kommt:

In ihrer Ausgabe vom 05.04.1980 schreibt sie, dass "der Täter vor der Tat die Glühbirnen im Stiegenhaus […] aus der Fassung geschraubt hat". Im gleichen Artikel räumt die AZ jedoch ein, dass am Donnerstag vor der Tat mehrere Arbeitstrupps in dem Haus beschäftigt waren und es wird sogleich ein "Mitarbeiter einer Arbeitspartie" der Tat verdächtigt.

Dann kommt die Sprache auf einen Unbekannten, der angeblich die Ermordete, die, laut Eltern und Schwester über keinerlei Männerbekanntschaften verfügt hat, schon seit Tagen verfolgt hat, nennt aber nicht die Quelle dieses "Gerüchtes".

Schlussendlich wird auf die Aussage einer Zeugin verwiesen, die zur Tatzeit angeblich einen 180 cm großen, schwarzhaarigen Mann mit Trenchcoat bekleidet in dem besagten Haus gesehen haben will.

In ihrer Ausgabe vom 08.04.1980 geht die AZ in einer kurzen Notiz (aufgrund des Osterwochenendes wurden die Ermittlungen wohl sehr knapp gehalten) von einem geplanten Mord aus, und bezieht sich bei ihrer Vermutung auf die vor der Tat entfernten Glühbirnen.

In ihrer Ausgabe vom 09.04.1980 schreibt die AZ, dass die Ermittlungen im Mordfall erst am Dienstag nach der Tat (also am 08.04.1980) voll aufgenommen wurden. Erst hier wurde die Frage aufgeworfen, ob die vor der Tat entfernten Glühbirnen nicht doch im Zuge der Renovierungsarbeiten ausgeschraubt worden sein konnten. Gleichzeitig kommt die Sprache erstmals auf ein Sektenmitglied, der Christine Schöllerl Tage vor der Tat belästigt und verfolgt haben soll.

In ihrer Ausgabe vom 10.040.1980 titelt die AZ von einer "heißen Spur" und bezieht sich auf eine 6stellige KFZ-Nummer, die Kollegen von Christine Schöllerl in deren Arbeitstisch gefunden haben. Dieser sei bereits ausfindig gemacht worden, aber dennoch über alle Berge, wahrscheinlich in Niederösterreich aufhältig (warum gerade dort?????). Die AZ wusste zu berichten, dass der KFZ-Halter seit längerer Zeit ohne Beschäftigung und es deshalb nicht auszuschließen sei, dass er sich in der Wiener Innenstadt herumgetrieben habe.

Ein Stuß und eine bedenkliche Unterstellung, dass sich jemand seine Arbeitslosigkeit durch Mädchenmorde zu vertreiben versucht.

In ihrer Ausgabe vom 11.04.1980 erwähnt die AZ erneut die Aussage einer Zeugin (einmal eine Kollegin, dann eine Freundin der Ermordeten), die den angeblichen Täter am Tattag im Stiegenhaus gesehen haben will. Die Beschreibung wird wiederholt (30 Jahre, 180 cm, schwarze Haare, Trenchcoat) und auch die Vermutung der AZ, dass dieser vor der Tat die Glühbirnen ausgeschraubt haben soll.

Es wird in dem Artikel auch erwähnt, dass die angebliche heiße Spur mit der KFZ-Nummer nunmehr kalt sei, die AZ führt aber keine Gründe dafür an, warum die Spur so jäh erkaltet sein soll.

In ihrer Ausgabe vom 12.04.1980 schreibt die AZ nichts Neues, außer, dass es bisher 300 Hinweise aus der Bevölkerung gegeben habe, die von 10 Beamten (eine Art SOKO wahrscheinlich) gesichtet und abgearbeitet wird. Die ausgesetzte Ergreifungsprämie wurde auf S 35.000,-- erhöht. Außerdem frohlockt die AZ, dass es jetzt auch den Exhibitionisten an den Kragen gehen würde.

In ihrer Ausgabe vom 15.04.1980 schreibt die AZ, dass es trotz der Hinweise aus der Bevölkerung derzeit keine "heißen" Spuren im Mordfall Schöllerl gibt.

In ihrer Ausgabe vom 23.04.1980 präsentiert die AZ eine Phantomzeichnung des mutmaßlichen Mörders von Brigitte (!!!!!!) Schöllerl und schreibt, dass das Mordopfer am Vortag in aller Stille beerdigt worden ist.

In ihrer Ausgabe vom 24.04.1980 berichtet die AZ zum letzten Mal von dem Mordfall und weiß, dass die Veröffentlichung der Phantomzeichnung zu einer "Flut von Hinweisen" aus der Bevölkerung geführt hat. Schwerlich vorstellbar, wenn man die Zeichnung sieht. Außerdem müssten noch "hunderte von Hinweisen" abgearbeitet werden, von denen man nicht wissen kann, ob sich darunter eine heiße Spur befinden könnte. Jedenfalls müssten die zuständigen Kriminalisten noch mit "hunderten Überstunden" rechnen, die sie zu dem Fall noch machen müssten.

Soweit die Berichterstattung der AZ zu dem Fall.

Weil ich es ja selbst interessant finde, würde ich gerne weiter recherchieren. Dazu muss ich aber erst einmal wieder raus können.


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07.04.2020 um 12:35
Die Arbeiterzeitung gibt es ja heute nicht mehr, ich kann sie deshalb schwer einordnen. Laut Wikipedia war sie das „Sprachrohr der sozialistischen Partei nach 1945“
Deshalb vermute ich jetzt, dass sie so ähnlich war wie die heutige Kronenzeitung, ein Boulevardblatt nicht ganz so arg wie die Bild. Falls jemand anderes weiß, bitt um Berichtigung.
Hat jemand Bericht aus anderen Zeitungen gefunden zum Vergleich?


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07.04.2020 um 12:53
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Es ist erstaunlich,daß man heute außer im Archiv der "Arbeiterzeitung" keinerlei Infos im Netz mehr findet.
Wahrscheinlich deshalb, weil die AZ die einzige Tageszeitung ist, deren Archiv im Netz zugänglich ist.

Wurde denn der Mordfall Schöllerl jemals in "Aktenzeichen XY...ungelöst" als Filmfall nachgestellt? Oder wenigstens als Studiofall erwähnt?
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Erinnerst du dich denn noch,ob damals ein Zusammenhang zwischen den Taten vermutet wurde oder sogar eine Täterbeschreibung vorlag?
Nachdem die AZ den Überfall im 3. Bezirk im selben Artikel wie dem Mord an Christine Schöllerl erwähnt, kann ich nur vermuten, dass dies als Zusammenhang konstruiert werden sollte. Zumindest von der AZ.

Zufallsopfer? Möglich! Ich lese den Fall gerade im Buch von der mittlerweile verstorbenen "Kaiserin der Krokodilstränen" Alexandra Wehner, nach. Auch wenn man die Absätze, in denen sie von "Monstern, Ungeheuern, Düsternis des Todes" udgl schwadroniert, beiseite lässt, erfährt man wenig Aufschlussreiches. Wehner weiß angeblich, dass das Mordopfer (Schneiderlehrling im 2. Lehrjahr) vor der Tat in einem Lebensmittelgeschäft etwas eingekauft hat, der Täter in der Portiersloge des Hauses Maysedergasse (es handelt sich um ein altes Haus) auf sein Opfer gelauert hat und sich das Mordopfer sich nach dem Angriff noch ins Freie schleppen konnte, wo sie von Kollegen aufgefunden und auf einen Teppich gebettet wurde.

Bei Wehner werden aus drei Glühbirnen, die ausgeschraubt wurden, fünf. Auch den Fluchtweg des Täters vermeint Wehner zu kennen. So soll er ihrer Meinung nach durch die jahrhundertealten, unterirdischen Gänge, die in der Innenstadt viele Gebäude (darunter auch die Wiener Staatsoper) verbinden, entkommen sein. Auch weiß sie, dass der Mörder seine Tat minutiös und ganz genau geplant hat. Das soll ihr angeblich der legendäre Oberst Fritz Maringer, der seinerzeit die Mordermittlungen geleitet hat, geflüstert haben.


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07.04.2020 um 12:56
@FritzPhantom
Ja, würde ich auch so sehen. Ich habe mir trotzdem ein umfangreiches Archiv angelegt, schon der Zeitgeschichte wegen sehr lesenswert.

Aus anderen Zeitungen habe ich leider nichts daheim. Das Passwort für den Zugang zum APA-Archiv liegt im Büro, das ich im Moment nicht betreten darf. Und die ÖNB hat gesperrt.


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07.04.2020 um 13:27
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:JestersTear schrieb:
Es ist erstaunlich,daß man heute außer im Archiv der "Arbeiterzeitung" keinerlei Infos im Netz mehr findet.

Wahrscheinlich deshalb, weil die AZ die einzige Tageszeitung ist, deren Archiv im Netz zugänglich ist.

Wurde denn der Mordfall Schöllerl jemals in "Aktenzeichen XY...ungelöst" als Filmfall nachgestellt? Oder wenigstens als Studiofall erwähnt?
Nein, ich habe gerade noch mal alle Sendungen von 4/1980 bis 12/1981 nachgeschaut,weder noch.
In diesen Jahren geht es in den Studiofällen aus Österreich fast ausschließlich um "Betrügereien",nicht um Mord.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ich lese den Fall gerade im Buch von der mittlerweile verstorbenen "Kaiserin der Krokodilstränen" Alexandra Wehner, nach. Auch wenn man die Absätze, in denen sie von "Monstern, Ungeheuern, Düsternis des Todes" udgl schwadroniert, beiseite lässt, erfährt man wenig Aufschlussreiches. Wehner weiß angeblich, dass das Mordopfer (Schneiderlehrling im 2. Lehrjahr) vor der Tat in einem Lebensmittelgeschäft etwas eingekauft hat, der Täter in der Portiersloge des Hauses Maysedergasse (es handelt sich um ein altes Haus) auf sein Opfer gelauert hat und sich das Mordopfer sich nach dem Angriff noch ins Freie schleppen konnte, wo sie von Kollegen aufgefunden und auf einen Teppich gebettet wurde.
Ich habe das Buch gefunden,leider ist keine kostenlose Leseprobe wie z.B. in dem von @Belvedere erwähnten ""Wiens dunkle Seite" erhältlich.

Bei lediglich 159 Seiten könnte ich mir denken,daß die Fallbeschreibungen eher oberflächlich bleiben,oder?
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Wehner weiß angeblich, dass das Mordopfer (Schneiderlehrling im 2. Lehrjahr) vor der Tat in einem Lebensmittelgeschäft etwas eingekauft hat, der Täter in der Portiersloge des Hauses Maysedergasse (es handelt sich um ein altes Haus) auf sein Opfer gelauert hat
Das widerspricht allerdings den Beobachtungen der "Augenzeugin",die angab, der Täter sei "vom unbewohnten vierten Stock runter kommend" an ihr vorbeigegangen.

Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen,daß Fr. Schöllerl ein Zufallsopfer war.
Lediglich ein möglicher Zusammenhang mit der anderen Messerattacke an diesem Tag und die Angabe, daß sie "keinerlei Männerbelanntschaften" hatte,weisen in diese Richtung.
Ansonsten wirkt diese Tat zu geplant,konstruiert...


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07.04.2020 um 13:39
@JestersTear
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Täter sei "vom unbewohnten vierten Stock runter kommend" an ihr vorbeigegangen.
Oh, das ist ja interessant. Normalerweise messe ich Augenzeugen, die irgendjemand vorbeigehen sehen haben, nicht so eine große Bedeutung zu. Aber wenn er vom unbewohnten Stock runterkam, wird er sich wohl dort versteckt haben. Das wäre ja sonst ein ungewöhnlicher Zufall, dass sich gerade zu dieser Zeit jemand dort verirrt hat. Dann hat sie wohl wirklich den Täter gesehen.
Stand da noch, ob sie eine Hausbewohnerin war? Denn dann hätte sie gewußt, dass es ein Fremder war. In diesen Wiener Mietshäusern wohnten die Leute früher Jahrzehnte, bis zu ihrem Tod.
Das mit den keinerlei Männerbekanntschaften, das halte ich für fraglich, aber das habe ich ja schon gesagt. Die Familie weiß nicht alles, was Teenager so treiben, auch damals nicht.


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07.04.2020 um 13:43
@JestersTear
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Bei lediglich 159 Seiten könnte ich mir denken,daß die Fallbeschreibungen eher oberflächlich bleiben,oder?
Wenn sie diese überflüssigen Bemerkungen sämtlich weggelassen hätte, dann wäre sich sehr wohl eine sachliche und vor allem detaillierte Schilderung des Falles ausgegangen.

Aber Wehner schrieb für die Kronenzeitung. Das sagt ohnehin alles aus...
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen,daß Fr. Schöllerl ein Zufallsopfer war.Lediglich ein möglicher Zusammenhang mit der anderen Messerattacke an diesem Tag und die Angabe, daß sie "keinerlei Männerbelanntschaften" hatte,weisen in diese Richtung. Ansonsten wirkt diese Tat zu geplant,konstruiert...
Ich bin zwar keine ausgebildete Kriminalistin, aber ich sehe es so wie Du. Für mich deutet es auf eine geplante Tat hin. Dass eine 16jährige keine Männerbekanntschaften haben soll, das kann ich auch nicht glauben. Das ist doch das Alter, in dem man normalerweise beginnt, sich näher für das andere Geschlecht zu interessieren. Und auch eine Christine Schöllerl wird ihren Eltern und der Schwester nicht alles auf die Nase gebunden haben.

Es ist schade, dass man nicht erfährt, wie intensiv sich die Mordermittler seinerzeit in das private Umfeld der Ermordeten eingearbeitet haben. Was tat sie, wenn sie nicht an ihrem Arbeitsplatz war?

Sie muss eine Berufsschule besucht haben, also gab es Klassenkameraden.

Ob die Tat auch von einer Frau verübt werden hätte können, davon ist leider nirgendwo die Rede. Von der Tatausführung bestimmt. Dem widerspricht zwar die Aussage der einzigen "Augenzeugin", die den vermeintlichen Täter gesehen haben will. Aber man darf solche Aussagen niemals als die einzige mögliche Wahrheit einfach so hinnehmen.

Ging Christine Schöllerl in eine Tanzschule oder besuchte sie einen Freizeitklub? Falls ja, werden diese Stätten auch von Männern besucht und somit hätten sich auch Bekanntschaften ergeben können.

Abe leider, davon steht nirgendwo etwas zu lesen...


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07.04.2020 um 13:47
@kf1801
Ja schade, ist nicht mehr so leicht an so alte Bericht zu kommen. Ja und wie Du schreibst, gerade Aussagen von Freundinnen wären interessant gewesen. Hätte sie einen unliebsamen Verehrer gehabt, hätte sie es denen doch eher erzählt.


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07.04.2020 um 14:02
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Stand da noch, ob sie eine Hausbewohnerin war? Denn dann hätte sie gewußt, dass es ein Fremder war. In diesen Wiener Mietshäusern wohnten die Leute früher Jahrzehnte, bis zu ihrem Tod.
Laut diesem Artikel eine Arbeitskollegin. Und ich frage mich weiter,warum der Täter,wenn es ihm auschließlich ums "Töten" ging und Fr.Schöllerl ein "Zufallsopfer" gewesen sein soll, seine "erste Begegnung",die Augenzeugin, hat passieren lassen ?

http://www.arbeiter-zeitung.at/cgi-bin/archiv/flash.pl?year=1980&month=4&day=11&page=07&html=1


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07.04.2020 um 14:03
@FritzPhantom

Ja, wohl eher als der Familie. Wenn sie aber eine eher verschlossene Person war, dann wird es schwierig. In der AZ vom 09.04.1980 stand, dass sie ihre freie Zeit ausschließlich mit ihrer Familie und EINER Freundin verbracht hat. Das klingt nicht nach sehr vielen Kontakten, die das Mordopfer gehabt hat.

Beachten muss man, dass erst am Dienstag nach Ostern vollumfängliche Ermittlungen in dem Mordfall aufgenommen wurden. Somit hat es sich bei der Umfrage im Familien- und Bekanntenkreis von Christine Schöllerl offensichtlich nur um eine oberflächliche Ersterhebung gehandelt. Aber leider erfährt man später nichts Näheres mehr.


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07.04.2020 um 14:07
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Beachten muss man, dass erst am Dienstag nach Ostern vollumfängliche Ermittlungen in dem Mordfall aufgenommen wurden. Somit hat es sich bei der Umfrage im Familien- und Bekanntenkreis von Christine Schöllerl offensichtlich nur um eine oberflächliche Ersterhebung gehandelt.
Was eigentlich die Härte, oder eleganter formuliert,ein ziemlicher Skandal ist.


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