Schanzer schrieb am 18.03.2020:Lt. Wikipedia gehört Rumänien nur zu den Beitrittskandidaten zum Schengen-Raum.
abberline schrieb am 30.03.2020:Was die fehlenden Papiere angeht, werden diese wohl benötigt, da Rumänien zwar EU Mitglied ist, aber das Schengener Abkommen bislang nur eingeschränkt gilt.
Das stimmt genau so. Viele Menschen verwechseln die Schengener Staaten mit der EU, bzw. setzen diese gleich. So oder so, zum Grenzübertritt wird ein Ausweisdokument benötigt, mit welchem sich nachweisen lässt, dass man eben dazu befugt ist.
Die Schengenaußengrenze ist Ungarn, und die Ungarn sind nicht gerade für freundliches Gebaren bekannt
Karl200 schrieb am 30.03.2020:Ich spekuliere jetzt mal, ahnte sie etwa, das jemand ihr die Dokumente entwenden wollte und machte deshalb vorsichtshalber Kopien?
Karl200 schrieb am 30.03.2020:Ich finde schon, ich mein, wer läuft schon bitte mit Kopien durch die Gegend, wenn man einen Pass oder Perso hat, da erübrigt sich doch eine Kopie
spiky73 schrieb am 04.04.2020:Naja, bei der ganzen Ausweispapiere-Kopien-Diskussion: das ist grundsätzlich überhaupt keine schlechte Idee - und es wird auch dazu geraten, genau solche Dinge (Ausweis), Bankkarten, Führerschein etc zu kopieren, damit man im Fall der Fälle (zB Geldbeutel abhanden gekommen) die ganzen Informationen parat hat, um die Verlustmeldung oder Anzeige bei der Polizei zu machen...
Also ich bin ehrlich gesagt verwundert über dieses Erstaunen. Jetzt arbeite ich über 20 Jahre im relevanten Bereich, und ich schätze jeder 3. (Falls nicht mehr) legt mir eine Kopie seiner in Verlust geratenen Dokumente vor. Was völlig normal und völlig vernünftig ist. Die Personen sind Ausländer, d.h. im Zweifel muss erst die Identität festgestellt werden, bevor ein neues Dokument ausgestellt wird. Und das wird meist (bei Rumänien weiß ich es nicht) im Heimatland geprüft.
Wer seine Sinne also zusammen hat, hat eine Kopie seiner Ausweise/Pässe im Ausland an einem getrennten Ort, damit er im Fall des Falles die Dokumentennummer und falls vorhanden, die Personal(-ausweis)nummer hat um sich zu identifizieren und das Dokument als Verlust zu melden.
waldkind7 schrieb am 10.04.2020:Somit unterliegt es dem Freizügigkeitsgesetz (FreizügG/EU). Demnach haben alle Bürger der Mitgliedstaaten das Recht sich innerhalb der EU frei zu bewegen und aufzuhalten.
Naja, falls sie nachweisen, dass sie Freizügigkeit genießen! Längst nicht jeder EU Bürger tut das.
Misetra schrieb am 15.05.2020:Wenn GT sich inzwischen einen Ersatzausweis besorgt hätte, hätte das genügt, aber mit dem hätte sie dann genau so auch reisen können, abgesehen davon, dass Rumänien EU-Mitglied ist und man auch dem Landweg ja vermutlich nirgendwo seinen Ausweis vorzeigen muss, bei einer Flugreise braucht man natürlich einen Ausweis
Selbstverständlich, bei der Ausreise aus Ungarn. Ansonsten: siehe oben.
GrinningMouth schrieb am 16.05.2020:Einen Notreiseausweis bekäme ein Ausländer auch über deutsche Behörden - den akzeptiert Rumänien aber nicht.
Selbstverständlich nicht, die ABH dürfte auch gar nicht ausstellen. Schließlich ist es verboten, in die Passhoheit anderer Länder einzugreifen. Selbst wenn sie (was sie gar nicht dürfen, denn es ist zumutbar ein Ersatzdokument zu erhalten) ausgestellt hätten, wäre das Dokument a) ausschließlich in Deutschland oder b) für alle Länder außer Rumänien gültig gewesen.
infostream schrieb am 16.05.2020:Also falls es jemanden interessiert, als Rumänin hätte sie nur ins Konsulat gehen müssen (-> 30km nach München fahren) da bekommt man eine Sondererlaubnis für die Einreise nach Rumänien bei Passverlust. Diese ist 30 Tage gültig. Der damit verbundene Stress hält sich also deutlich in Grenzen. Diese Erlaubnis bekommst du direkt im Konsulat mit.
Jupp, und hier dürfte die mangelnde Motivation sich seit Januar ein Dokument zu beschaffen etc ihr Motiv haben.
Erstmal muss die Auslandsvertretung der Meinung sein, dass man es ist. Das bekommt man das Passersatzdokument, vielmals als Laissez-passer bekannt. Dann muss einem mit diesem Dokument auch die Durchreise durch alle Staaten gewährt werden, und das ist nicht immer der Fall. (Hier aber wahrscheinlich zu vernachlässigen!).
Nun ein Laissez-passer ist max. 30 Tage für eine EINmalige Reise ins Heimatland gültig. Dort wird dann die Identität festgestellt und das neue Dokument beantragt und ausgestellt. Da EU Bürger nicht mein Fachgebiet sind, könnte ich nur raten, wie lange die Dokumentenbeschaffung in Rumänien dauert. Nach meinen Erfahrungen sind es im Durchschnitt so 4-6 Wochen, aber auch 10 Tage oder 6 Monate und länger hab ich erlebt.
Hier beschrieben sind in Deutschland 2 Wochen für einen deutschen Personalausweis:
https://www.personalausweisportal.de/SharedDocs/faqs/Webs/PA/DE/Haeufige-Fragen/1_beantragung_faq/E1_Produktion_Personalausweis_1_5.htmlIn Berlin, Hamburg und Frankfurt ist von 4 Wochen die Rede:
https://service.berlin.de/dienstleistung/324325/https://frankfurt.de/leistungen/Ausweis-und-Pass-8958304/Personalausweis_ (Archiv-Version vom 29.01.2023)https://www.hamburg.de/behoerdenfinder/info/11882273/n0/#:~:text=in%20dem...-,Sie%20k%C3%B6nnen%20Ihren%20Personalausweis%20in%20der%20Regel%205%20Tage%20nach,welchem%20der%20Antrag%20gestellt%20wurde.
München sagt sogar 4-5 Wochen:
https://stadt.muenchen.de/service/info/personalausweis/1063441/n0/#:~:text=Sie%20k%C3%B6nnen%20den%20Personalausweis%20grunds%C3%A4tzlich,zwingend%20einen%20neuen%20Ausweis%20brauchen.
Das deckt sich ziemlich genau mit dem was ich vermute. Also überlegen wir: gesetzt den Fall es gab hier den gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen (setzen wir das mal in gutem Glauben voraus!)...Ostern berechnen wir nicht mit ein, da in Hotels auch an Feiertagen und Wochenenden geputzt wird.
Wird knapp. Sie wollte zum Geburtstag ihres Sohnes in Rumänien sein. Einen Termin bei den dortigen Behörden braucht es auch noch.
Ich würde wetten, sie hat versucht, das zu Timen.
Wenn allein der Ausweis 4 Wochen braucht, dann hätte sie das ganze Jahr keinen Urlaub mehr gehabt!
Also kein Wunder, dass sie so lange gezögert hat.
Misetra schrieb am 16.05.2020:Wenn sie ohne Ausweis oder Ausweisersatzdokument angetroffen worden wäre, dann hätte sie schon Probleme bekommen und wäre ein Fall für die Ausländerpolizei geworden
Wer oder was bitte ist die "Ausländerpolizei"? Du meinst sicher den Zoll oder die kommunale Ausländerbehörde? Oder die Bundespolizei? Der Begriff "Ausländerpolizei" ist vor Jahrzehnten aus dem Sprachgebrauch gestrichen worden, und das ist auch gut so!
Ein Kopie von Ausweis, der Sozialversicherungsausweis, irgendwas, und die hätten es überprüft und gut erstmal.
Misetra schrieb am 16.05.2020:Ja, wenn sie eine solche gehabt hatte, was wir nicht wissen. Wenn dein Ausweis weg ist, gehst du vielleicht nicht gleich zum Meldeamt, wenn du einen Knochenjob hast und zudem so gut wie kein Deutsch sprichst.
Das Meldeamt hat damit nur leider gar nix zu tun, also werden sie dir nicht helfen, mit oder ohne Sprachkenntnisse.
infostream schrieb am 16.05.2020:Du gehst nicht zum meldeamt sondern zur Polizei und erstattest Anzeige
Waytogo schrieb am 16.05.2020:Nur wenn du Diebstahl angibst. Bei Verlust muss man nicht zur Polizei. Da reicht das Bürgeramt.
Ihr habt beide Recht. Da ein ausländisches Dokument in Verlust geraten ist, müsste sie es der Auslandsvertretung anzeigen. Die Polizei nimmt manchmal Verluste auf, meist aber nur Diebstähle.
Das Bürgeramt wäre nur bei deutschen (Ausweis-)Dokumenten zuständig, die kommunalen Ausländerbehörden für den Aufenthaltstitel.
Daraus folgt die Ausschreibung zur Sicherstellung.
Und nun weg von den Papieren:
Jade_green schrieb am 07.04.2021:Das kann ich mir gerade noch vorstellen. Jemand macht die Tür zu und verriegelt sie aus Gewohnheit. Ist mir selber schon mal passiert
Falls es nicht so traurig wäre, müsste ich an der Stelle lachen. Ich werde öfters von meiner Familie ausgesperrt beim Rauchen oder Wäsche aufhängen. Sie kommen, sprechen mich an, und beim Reingehen drücken sie die Tür zu und verriegeln. Ein Automatismus, die Tür, welche den ebenerdigen Zugang zum Haus gewährt, muss zu sein. Da steckt gar keine Absicht dahinter.
Nun jedenfalls hab ich eigentlich immer das Handy bei mir, aber auf die Idee anzurufen bin ich noch nicht gekommen. Ich geh ums Haus und klingel an der Tür. Und klopfe nicht ans Fenster.
Meinen Sohn ereilt das Schicksal oft an der Hintertür, aber auch der klopft nicht, sondern klingelt Sturm an der Haustür.
(Ja eine Anekdote, aber mir wäre nicht mal aufgefallen, dass es diskussionswürdig ist).
Für die fehlenden Papiere gibt es also für mich eine ganz logische und nachvollziehbare Erklärung, für die Tür auch.
Die Frage ist, was ist in den Sekunden zwischen Terassentür und Eingang passiert?
Einen Täter von "außen" schließe ich persönlich aus. Da liegt doch keiner auf der Lauer und wartet, ob da zufällig jemand allein ums Haus geht.
Entweder es war ein Mensch aus dem Umfeld beteiligt: Arbeit, Nachbarn, Bekannte, Pensionsbewohner usw. oder sie entfernte sich aus freien Stücken vom Gebäude.
Denkbar wäre auch eine fatale Entscheidung. Sowas wie: nachdem die Tür verriegelt war, hörte sie die fröhlichen Stimmen, die Party. Ihr wurde in dem Moment alles zu viel und sie beschloss, den Hof für eine kurze Verschnaufpause zu verlassen. Je nach Aufregung war ihr vielleicht auch nicht mehr kalt. Einfach den Kopf frei bekommen, allein sein, trauern.
Entweder traf sie dann auf ihren Mörder, oder es passierte etwas ganz blödes. Vielleicht ist sie an den Fluß gelaufen, so ein paar Schritte am Wasser, vielleicht ist ihr das Handy aus der Tasche gefallen und sie suchte es in der Böschung und rutschte aus. Oder sie ging zu einer der Brücken, welche nur 2 bzw. 6 Minuten laut Google entfernt waren. Das Wehr scheint auch eine einsame Badestelle zu sein, möglicherweise traf sie dort auf jemanden, der natürlich nicht wegen des Badens dort war, sondern weil er ungestört sein wollte.
Leider bleibt es still um diesen Tod.