Sechs Tote in Rot am See – Tatverdächtiger rief selbst die Polizei

Utelie schrieb:Nach Berichten in der Presse wurden vier Personen vor dem Haus und zwei im Haus getötet

emz schrieb:Es lagen keine Toten oder Verletzten vor dem Haus.

Dazu gab es widersprüchliche Angaben, es lagen auf jeden Fall vier Tote außerhalb des Gebäudes:

Hinter dem Haus liegen vier Leichen. Im Gebäude liegen noch zwei weitere - und eine halb automatische Kurzwaffe, neun Millimeter.

https://www.n-tv.de/panorama/Blutbad-erschuettert-Rot-am-See-article21532826.html

Zwei der Opfer wurden in der Gaststätte entdeckt und vier weitere davor.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.schuesse-in-rot-am-see-beziehungstat-in-alteingesessener-familie-fordert-sechs-tote.bb6c5ce3-0c3e-4334-9377-986af103acda.html

Hinter und in dem Gebäude wurden von den eingesetzten Beamten sechs getötete und zwei schwerverletzte Personen aufgefunden.

https://fraenkischer.de/rot-am-see-gemeinsame-pressemeldung-der-staatsanwaltschaft-ellwangen-und-des-polizeipraesidiums-aalen-familiendrama-26-jaehriger-erschiesst-sechs-personen/

(Letzter Artikel: Erklärung der Ermittlungsbehörden, wurde alles im Eingangsbeitrag verlinkt. Hervorhebungen von mir.)

lightbride schrieb:Man hört auch in der Tat nichts. Das ist ja der Irrtum der Laien - man hat so die Jäger im Wald oder den Tatort der ARD im Kopf - aber in Tat und Wahrheit hört man - bei dieser Sportwaffe nichts. Also ja am Schiesstand aber 50/ 100 Meter außerhalb nichts.

Da gab es doch einen Nachbarn, der was hörte:

"Ich kann das noch gar nicht glauben"
RotAmSee.jpg
Panorama 24.01.20
Tödliche Schüsse in Rot am See Polizei gibt erste Informationen zu Verdächtigem

Ein Nachbar sagt, er habe beim Lesen im Wohnzimmer drei Schüsse gehört. "Dann sind nach einer Weile viele weitere Schüsse gefallen." Er habe die Familie flüchtig gekannt.

Stand hier:

https://www.n-tv.de/panorama/Blutbad-erschuettert-Rot-am-See-article21532826.html

@sooma

Bei all den unzähligen Bildern im Netz ist mir keines aufgefallen, wo eine solche Sichtschutzwand der Polizei vor dem Haus zu sehen gewesen wäre. Da ist nur Flatterband. Die hätte es aber gegeben, wären da Leichen gelegen. Die transportiert man nicht vor den Augen der Umstehenden ab. Stattdessen steht ein solcher Sichtschutz hinter dem Haus. Gibt da irgendein Bild, meine ich mich zu erinnern, aufgenommen mit einer Drohne(?), meine ich mich zu erinnern.

@Utelie

Die Frau mit dem Kinderwagen wohnt gegenüber und zwar direkt gegenüber. Und sie hat sich nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt sondern kam auf Grund der hohen Polizeistreifen etc aus dem Haus, hierbei wurde sie dann befragt ob die was gesehen oder gehört hat - dies war aber nicht der fall.

@sundra
Ob davor oder dahinter liegt bei diesem Anwesen immer im Auge des Betrachters, da dieser Hof 2 Zufahrten hat einmal die Seite die zum Bahnhof hoch führt (Gaststätten Eingang) und einmal die Seite die zu den Scheunen führt.

emz schrieb:Bei all den unzähligen Bildern im Netz ist mir keines aufgefallen, wo eine solche Sichtschutzwand der Polizei vor dem Haus zu sehen gewesen wäre. Da ist nur Flatterband.

Auf den meisten Bildern wirkt es so, als wäre erstmal der ganze Straßenabschnitt gesperrt worden (siehe z.B. hier.) Später gab es dann den Sichtschutz:

Gegen Gaffer: Nach den Schüssen in Rot am See befestigt ein Mitarbeiter der Spurensicherung einen Sichtschutz.

Foto: Sebastian Gollnow, https://m.azonline.de/Welt/Vermischtes/4108725-Baden-Wuerttemberg-26-Jaehriger-soll-sechs-Verwandte-erschossen-haben

Ein Drohnenbild kenne ich nicht.

@sooma
Dieses Bild wurde dann quasi hinter dem Haus aufgenommen. Zufahrt vom "ziegelweg" hinter der Fahrschule die nebenan ist. Mir ist nicht bekannt das vor der Gaststätte sichtschutz aufgebaut wurde (ich wohne in rot am See)
Die Straße wurde auch erst ab Fahrschule mit flatterband abgesperrt. Das einzige was mir aufgefallen ist als ich vor Ort war das die Feuerwehr dort den Eingang gereinigt hatte und auf dem kopfsteinpflaster einige rote Flecken zu sehen waren (vermutlich von denen die aktuell im Krankenhaus liegen)

@sooma
Und dein erster link ist nicht der Tatort in der Bahnhof Straße sondern die Polizeisperrung des trittbrettfahrers am 25.1.
Dieser Ort heißt bettenfeld und ist ca 1 km vom Tatort am Freitag entfernt.

@Unknown2609
Ah, ein Ortskundiger? Vielen Dank für die Ergänzung und Klarstellung! (Ich kenne die Örtlichkeiten nicht.)

Ich vermute der Schütze hat nur im Gebäude geschossen und die vier Opfer die vor der Türe gefunden wurden, konnten vielleicht zuerst noch ein Stück flüchten und sind dann vor dem Gebäude zusammengebrochen. Das würde erklären, dass die Schüsse zuerst nicht so massiv wahrgenommen worden sind. Wobei es genügend Anwohner gibt die von dumpfen Schlägen die zu hören waren berichten. Eine 9mm ist nicht so abartig laut wie es oft im Fernsehen dargestellt wird. Wir haben unseren Schießstand in unmittelbarer Nähe zum Tierheim. Da bellt kein Hund wenn trainiert wird.

@sooma
Genau, ich wohne dort. Und war rein zufällig nur ein paar 100 Meter vom Tatort entfernt.. Tanken, einkäufe etc.

https://www.bild.de/news/inland/news-inland/der-killer-und-die-opfer-von-rot-am-see-er-loeschte-seine-familie-aus-67561104.bild.html

Dass der Witwer tatsächlich bei der Urnenbeisetzung von der Waffenbesitzkarte gesprochen haben soll, ich vermag es mir eigentlich nicht vorzustellen.

„Ich habe eine ganz schlechte Nachricht. Unser Enkelsohn Adrian hat, als Sportschütze mit einer Waffenbesitzkarte, einen großen Teil seiner Familie erschossen ..."

Was die Meisten interessieren dürfte:

Gegenüber dem Richter hat der Todesschütze, nach BILD am Sonntag-Informationen, Angaben zur Tat gemacht. Was genau, wollten die Behörden noch nicht verraten.

Wer solche Nachbarn hat, die einen nächtens am Computer ausspähen, braucht keine Feinde mehr:

Willi S. (67), der gegenüber wohnt, zu BILD am Sonntag: „Der Junge war ein Sonderling und Eigenbrötler, war immer in seinem Zimmer im ersten Stock und hing im Internet herum!“ Ganze Nächte soll Adrian S. vor seinem Computer verbracht und Spiele gezockt haben.

Was eine mögliche Erklärung für die Tat sein könnte:

„Ich habe erfahren, dass es das Treffen gab, weil die Oma verstorben ist. Es gab wohl Erbstreitigkeiten“, so eine Bekannte der Familie zu BILD am Sonntag.

Die Festnahmesituation stellt sich offensichtlich so dar:

Fakt ist: um 12.48 Uhr wählt Adrian S. selbst den Notruf der Polizei und gesteht am Telefon: „Ich habe soeben mehrere Menschen getötet.“ ... Während die Polizisten die Telefonverbindung mit Adrian S. aufrechterhalten, rasen mehrere Streifenwagen zum Gasthaus. Als die ersten Beamten um 12.57 Uhr am Tatort eintreffen, bekommt Adrian S. die Anweisung, vor das Backsteingebäude zu gehen. Dort lässt er sich widerstandslos festnehmen. Im und hinter dem Haus finden die Beamten sechs Leichen. Zwei weitere Verwandte werden mit Schusswunden ins Krankenhaus eingeliefert.

In dem Artikel wird erwähnt, dass Adrian S. Student ist.

Wie viele Schuss hat eine Sportpistole?
Bei so vielen Toten scheint der Täter mehrfach auf die Opfer geschossen zu haben.

Die Anzahl der Patronen die max. geladen werden können sind abhängig von der Waffe und ihrem Hersteller. Bei den gängigen Sportwaffen im Kaliber 9mm sind es im Schnitt so um die 17 Patronen pro Magazin. Bisher ist nichts darüber bekannt ob er nachgeladen hat, mehrere Magazine benutzt hat oder dergleichen.

@schachse
Danke für die Antwort.
Hätte auf weniger geraten. Unterscheiden sich Sportpistolen und die Munition deutlich von dem was Glock und HK an die Polizei liefert?

@antilinks Sportwaffen und Dienstwaffen unterscheiden sich in der Regel durch ihre Visierung und den Abzug. Das Visier ist bei Sportwaffen verstellbar und nicht starr, der Abzug in der Regel nicht so schwer/stark eingestellt wie bei reinen Dienstwaffen. Es gibt aber gerade um Bereich der Großkaliberschützen einige die Dienstwaffen nutzen. Sportschützen verwenden in der Regel relativ schwach geladene Patronen, da damit leichter eine Präzision erreicht werden kann. Während die Munition bei der Polizei sonst ehr stärker geladene zum Einsatz kommt.
Sportschützen die im vorderen Drittel bei deutschen Meisterschaften liegen verwenden aus Gründen der Präzision deswegen niemals Fabrikmunition sondern laden ihre Patronen so schwach wir möglich und erlaubt selbst.

in der Regel relativ schwach geladene Patronen

Also weniger Treibladung was die Mündungsgeschwindigkeit und die kinetische Energie reduziert. Und trotzdem 6 Tote.

@antilinks Ganz genau richtig. Ich nehme an in diesem Fall ist übliche Fabrikmunition angewendet worden und die Schüsse wurden aus der Nähe abgegeben....

schachse schrieb:Es ist aber definitiv einfacher und günstiger sich eine illegale Waffe zu besorgen als eine als Sportschütze. Das heißt wirklich kriminelle Menschen und vor allem Terroristen würden sich niemals Waffen als Sportschütze besorgen.Beider Tat gestern muss es sich um eine massive Eskalation gehandelt haben, sicher nicht um einen geplanten Amoklauf oder dergleichen. Hätte der Täter keinen Zugriff auf seine Sportwaffe gehabt, hätte er sicher etwas anderes benutzt deine Familie in dem Moment auszulöschen.Eine Verschärfung im Waffengesetz bringt keine Verhinderung solcher Taten.

Das ist mir jetzt zu einfach argumentiert.

Tatsache ist, dass mir auf Anhieb die zwei wohl bekanntesten Amokläufe einfallen, nämlich der in Erfurt und in Winnenden, innerhalb der letzten 20 Jahre.

In Erfurt war der Täter Sportschütze und legaler Waffenbesitzer. In Winnenden war der auslösende Faktor ein Sportschütze, der seine Waffe und Munition vorschriftswidrig, nicht vor dem Zugriff Unbefugter sicherte.

Ich würde die Tat in Rot am See, jetzt nicht ohne weiteres als Amoklauf einordnen. Da in der Regel bei einem Amoklauf, sich der Täter mit einer Selbsttötung der Verantwortung entzieht.

Ein ganz gewichtiger Punkt fehlt mir in deinem Statement.

Nämlich...das wöchentliche Training im Schützenverein. Dadurch wird der Gebrauch einer Waffe, zum selbstverständlichen Lebensinhalt. Dann nimmt man die Waffe auch noch mit in seine Wohnung und kann dort jederzeit über sie verfügen.


Als Besitzer einer illegalen Waffe, wenn man keine Jagd ausübt und nicht Mitglied eines Schützenklubs ist, besitzt man in der Regel keine Möglichkeit, unbehelligt mit der Waffe regelmäßig zu schießen.

@EDGARallanPOE
Das sehe ich anders, gerade durch das regelmäßige Training, durch das erlernen von sicherem Umgang mit der Waffe, durch die Ausbildung in Sachkunde, etc. und nicht zu letzt durch das sehen und spüren der Macht einer solchen Waffe bekommt man eine gehörige Portion Respekt und auch Angst.

Ich hatte vor Beginn meines Trainings zum Beispiel nie geglaubt über welche Durchschlagkraft eine Kleinkaliber Pistole verfügt. Und viele meiner Bekannten geht es da ganz ähnlich....

Ich bin mehr sehr sicher, viele der Besitzer von illegalen Waffen ist leider durch das fehlende Training gar nicht bewusst was sie mit ihrer Waffe anrichten können.