Karajana schrieb:Generell würde ich das auch so sehen, wenn Yolanda nicht ihr Handy gleich nach verlassen der Wohnung ausgeschaltet hätte. Ich glaube nicht, dass sie direkt vor ihrer Wohnungstür abgegriffen wurde. Da passt Suizid dann doch besser.
Ich verstehe deinen Einwand. Darum eine Frage an alle Foristen hier: Unter welchen Bedingungen habt ihr schon einmal euer Handy kurz nach Verlassen der Wohnung ausgeschaltet, ohne dabei auch nur im Entferntesten an Suizid gedacht zu haben?
Kielius schrieb:Also ob die sterblichen Überreste im Wald vor der eigenen Haustür, im eine Stunde entfernten oder dem zwei Stunden entfernten Wald gefunden werden, macht nun wirklich keinen Unterschied, was die Wahrscheinlichkeit eines Suizids angeht.
Ich frage mich, weshalb Suizidenten oftmals ein praktisches und rationales Verhalten unterstellt wird.
Jemand, der lebensmüde ist und Hand an sich legt, handelt in der Regel zutiefst irrational und zumeist aus einer krankheitsbedingt stark verzerrten subjektiven Wahrnehmung heraus.
Sonst würde er sich auch gar nicht umbringen wollen. Auch Yolanda hätte objektiv betrachtet überhaupt keinen Grund gehabt, sich das Leben zu nehmen.
Genau, sie hatte objektiv betrachtet gar keinen Grund. Sie hat den Tag geplant, wollte zu Ikea und später ins Kino. Natürlich könnte ihr der Gedanke gekommen sein, sich irgendwo spontan von dieser Welt zu verabschieden. Aber warum unterstellt man jemanden, der sich das Leben nehmen will, dass er so gar nicht mehr rational denkt? Im Umkehrschluss gibt es Gebiete, die weitaus schneller erreichbar waren. Letztlich wissen wir es nicht, was in ihrem Kopf vor sich ging. Wir wissen aber, dass laut ihrem Vater der vorherige Tag unauffällig verlief, sie bei dem Abendessen einen "normalen" Eindruck hinterließ und am nächsten Tag konkrete Pläne hatte.
Ich bin der Meinung, dass sich diese krankheitsbedingte verzerrte Wahrnehmung dann in den Wochen und Tagen zuvor auch irgendwo gezeigt hätte. Sie lebte ja nicht komplett isoliert, sondern in einer WG und war sozial in die Kirchengemeinde eingebunden. Sie unternahm Reisen, sie war quasi voller Tatendrang. Es ist daher schon etwas komisch, wenn dort plötzlich aus heiterem Himmel Suizidgedanken aufkeimen und dann noch so konsequent umgesetzt werden. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu.
Karajana schrieb:Hätte die Fahrt in das Gebiet in dem sie gefunden wurde, denn über den Südplatz geführt?
Ja, aber mit Umstieg am Leipziger Hauptbahnhof.