Vermisste Yolanda K. aus Leipzig tot aufgefunden

lottilott schrieb:Scientologen gehen nicht in ein Sanatorium oder eine Suchtklinik.

Offiziell tun sie das natürlich nicht, das ist mir auch bekannt, deswegen dürfte die Dame ja auch verschwunden sein.

@Thordis
Ihr Vater ist auch Mitglied der Gemeinschaft und hätte damit auch keinen Kontakt haben dürfen. Zudem war die Schwester im Sommer vor ihrem verschwinden bei ihr in Leipzig. Und mit Vater und Schwester ist sie ebenfalls durch Kalifornien gereist und hat dort Urlaub gemacht (Aussage vom Vater). Ich vermute, dass sie aussteigen wollte, jedoch zu diesem Zeitpunkt noch Teil der Gemeinschaft war. Und die Sekte enormen Druck aufgebaut hat.

@PeterWimsey
Auf Seite 75 ff. des Berichtes

https://verfassungsschutz.thueringen.de/fileadmin/Verfassungsschutz/Sonstige_Arbeitsfelder/abschlussbericht_scientology.pdf

werden diese Straflager (RPF) erwähnt und dass dort Nötigungen und Körperverletzungen begangen werden.

Also als Verschwörungstheorie würde ich solche Berichte des Verfassungsschutzes jetzt nicht gerade abtun. Ich sage nicht, dass Yolanda das gleiche Schicksal ereilte, aber lassen ihre Beziehung zu SO schon aufhorchen.

Thordis schrieb:Fahren Suizidenten abends los, um sich in der Dämmerung das Leben zu nehmen?
An einem so schönen Platz für Naturliebhaber?

Mir kommt das ungewöhnlich vor, aber es kann so unterschiedlich sein wie die Menschen selbst.

Suizid kann unter allen möglichen Umständen erfolgen. Wer einmal psychisch so weit unten ist, dass er ernsthaft an Suizid denkt, denkt und handelt nicht mehr rational. Die Umstände sprechen weder für noch gegen einem Suizid. Zwar halte ich Suizid bei ihr auch für eher unwahrscheinlich, aber auch das muss nichts heißen, die Umstände, unter denen jemand zum Selbstmörder wird, sind individuell auch sehr verschieden.

laikaaaaa schrieb:Ich bezweifle auch stark, dass Scientology was damit zu tun hat, da sie ja nie wirklich aktiv bei denen war. Und dann bringen sie sie gleich um? Es gibt zwar schon ein paar mysteriöse Todesfälle im Scientology-Umfeld, aber das waren alles Leute, die sehr aktiv waren und auch mehr Informationen über die internen Vorgänge hatten.

Nun, sie hatte Kontakt mit ihrem Vater, der war noch bei SC, und das Verhältnis der beiden war soweit bekannt gut. Da hätte sie schon Zugriff zu internen Informationen zu SC haben können. Und war sie nicht selbst eine Aussteigerin? Dann hätte sie auch genug Informationen haben können.

laikaaaaa schrieb:Ich denke aber, da die Polizei ihre Ermittlungen noch nicht eingestellt hat und auch ein Fremdverschulden nicht ausdrücklich ausschließt, ist es möglich, dass sie z.B. vom IKEA trampen wollte und dabei umgebracht wurde. Ein Suizid ist aber wie gesagt auch möglich.

Die Ermittlungen sind sicher noch lange nicht abgeschlossen und ausgeschlossen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts - der Knochenfund ist erst eine Woche her, man kann natürlich davon ausgehen, dass Knochen und Fundort genauestens untersucht werden in der Hoffnung, die Todensumstände möglichst gut rekonstruieren zu können. Wird nach so langer Zeit zwar schwer herauszufinden sein, aber es wird sicher weiter in alle Richtungen ermittelt werden.

@Epomis
Mein Fehler: durch die Verabredung auf der Burg dachte ich an abends. Ihr Handy war aber ab 14.15 nicht mehr angeschaltet.

Karajana schrieb:as passt leider sehr gut. Die meisten Suizide passieren nicht in der eigenen Wohnung und der Nähe davon.
Warum ist eigentlich recht logisch. Man möchte seinen Angehörigen nicht zumuten, die Leiche selbst zu finden, oder sie identifizieren zu müssen.

Das kann man so nicht sagen.

Der Punkt ist einfach, dass normal das Fenster für Umsetzungsdruck sich zu suizidieren relativ klein ist.
Normale Suizidgedanken können natürlich durchgehend da sein, aber man tut es halt ja trotzdem nicht die ganze Zeit (sonst gäbe es noch viel mehr Suizide!!!). Weil da eben ein Unterschied besteht.

Der Punkt ist deshalb, dass Suizide eben meist doch wohnungsnah stattfinden und sei es das nächsterreichbare Gleis um vor den Zug zu springen oder der Wald am Ortsrand, wenn man es nicht im Haus machen möchte.

Deshalb ist es durchaus außergewöhnlich, wenn jemand so eine weite Strecke auf sich nimmt, denn es nach so einer Strecke noch durch zu ziehen ist weniger wahrscheinlich, weil bis dahin der Umsetzungsdruck meist wieder weg ist.

Dieser Druck es machen zu müssen ist ja eine Art kleine Psychose und natürlich variiert bei jedem Menschen die Zeit. Trotzdem ist es meist kein langer Zeitraum.

Wie ist sie da hingekommen?
Hat sie ihr Handy bei sich und kann es ausgewertet werden?
Hat sie ihre persönlichen Sachen bei sich?
Wieso sind die Hunde zum abendlichen Veranstaltungsort gelaufen?
Hatte sie einen Bezug zum Auffindegelände?

Fragen über Fragen....

Laut BILD wurde auch das Handy bei Yolanda gefunden.

Am vergangenen Samstag entdeckten Spaziergänger im Naturschutzgebiet „Tote Täler“ bei Freyburg (Burgenlandkreis) einen Kieferknochen der vermissten Frau.

Nach BILD-Informationen fand die Polizei aber noch mehr Gegenstände in dem unwegsamen Gelände bei einer Suche mit Hunden am Donnerstag: nämlich zehn menschliche Knochen und -teile. Außerdem stießen sie auf ein Handy sowie Stoffreste.

Quelle: https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/vermisste-yolanda-26-tot-polizei-fand-handy-neben-den-knochen-83093352.bild.html

Danke! Den Artikel hatte ich noch gar nicht gesehen.
Da bin ich mal gespannt, ob auf dem Handy noch etwas Relevantes gefunden wird.

Tritonus schrieb:Er kann auch ein Nährboden für suizidale Gedanken sein, wenn man da nicht mitmachen will, die Familie aber dabei ist und man zwischen alle Mühlen gerät.

Das würde ich noch als ehestes als eine mögliche Verbindung eines Suizids zur Sekte sehen. Dass Scientology Yolanda beseitigt hat und es dann als Suizid getarnt wurde, halte ich dagegen für äußerst unwahrscheinlich. Ich schrieb es schon früher hier im Thread: Was soll so ein kleines Licht wie Yolanda denn gewusst oder gesehen haben, das einen Mord rechtfertigt? Und: Wenn die so allmächtig sind, glaubt ihr nicht, dass sie dann auch die Möglichkeit haben, die Sache so zu organisieren, dass die Leiche nie gefunden wird oder es eindeutig als Unfall erscheint?

@brigittsche
Und eben das ist doch noch gar nicht geklärt, ob es ein Suizid sein sollte bzw. ist. Derzeit ist alles offen. Lediglich die auffindesituation lässt nicht auf Fremdeinwirkung schließen. Es wurden ein paar Knochen von ihr gefunden. Mehr nicht. Wenn man bedenkt, dass ein Mensch ca. 200 Knochen hat, sind 10 schon etwas wenig.

Das stimmt. Es kann natürlich sein, dass die Knochen durch Tiere verteilt wurden. Aber es könnte auch z.B. sein, dass die restlichen Knochen noch iwo vergraben sind und diese von Tieren ausgegraben wurden, oder?

@hpoirot
Ja, daran habe ich auch gedacht. Ich denke, dass wird die Kriminalpolizei jetzt untersuchen und wie wahrscheinlich ein Suizid ist oder ein Unfallgeschehen oder ob sie des Öfteren getrampt ist.

brigittsche schrieb:Das würde ich noch als ehestes als eine mögliche Verbindung eines Suizids zur Sekte sehen. Dass Scientology Yolanda beseitigt hat und es dann als Suizid getarnt wurde, halte ich dagegen für äußerst unwahrscheinlich. Ich schrieb es schon früher hier im Thread: Was soll so ein kleines Licht wie Yolanda denn gewusst oder gesehen haben, das einen Mord rechtfertigt?

So sehe ich das auch, und ich finde es schlimm genug, wenn jemand in den Suizid getrieben wird. Ob das bei Yolanda der Fall war, wissen wir natürlich nicht, aber vorstellbar ist das allemal. Was SC wirklich gut kann, ist psychischen Druck aufzubauen, und der muss auch nicht gleich von ganz oben kommen, das erledigen die Mitglieder untereinander schon. Viele halten das eben nicht aus. Und wenn das familiäre Umfeld auch noch Teil der Sekte ist, wird es noch zehn mal komplizierter. Ich kannte im Laufe der Zeit ein paar Leute, die in sektenähnlichen Gemeinschaften (deutlich "harmloser" als SC!) waren bzw. sind, und bei allen sind entweder die Familienmitglieder alle in der Gemeinschaft oder, wer nicht dabei sein wollte, hat sich radikal ganz von der Familie getrennt. Oder nur einer war in der Gemeinschaft und hat sich von der Familie getrennt. Was anderes habe ich zumindest noch nie gehört. Dieses totalitäre Denken lässt halt kein anderes Denken neben sich zu und damit auch kein friedliches Miteinander.
Für mich ist das wahrscheinlichste Szenario: Yolanda hat spätestens bei dem letzten Zusammensein mit dem Vater gemerkt, dass das eben nicht funktioniert: selbst nicht bei SC sein und gleichzeitig ein entspanntes Verhältnis zur Familie zu haben. Und das hat sie nicht ausgehalten. Meine (unmaßgebliche) Meinung.
Daneben können natürlich auch noch andere Dinge eine Rolle spielen.

In dem Bild-Artikel ist die Rede von "unwegsamem Gelände" am Fundort. Was muss man sich eigentlich darunter vorstellen? Ich kenne die Gegend nicht.

Ist in diesem Fall eigentlich auch einmal parallel zu den Unfall-, Anhalter-, Sekten- und Entführungstheorien das nähere Umfeld überprüft worden? Ich denke nicht an ihre Familie, sondern das Studienumfeld. Wenn das Handy so nah an der Wohngemeinschaft ausgeschaltet wurde, dann wäre es doch nicht von vorneherein völlig ausgeschlossen, dass bereits in der Wohngemeinschaft etwas passiert sein könnte?! Oder irgendjemand beteiligt sein könnte, den sie aus dem Studium kannte? Der sie vielleicht abgeholt hat, um für sie den Weg zu Ikea zu verkürzen?

Wenn nur so wenige Knochen aufgefunden wurden und auch noch verteilt, dann wundert mich umso mehr die Aussage, dass man anhand der Auffindesituation derzeit nicht von Fremdeinwirkung ausgehe.
Wenn sie keinerlei Bezug zu dieser Gegend hatte, dann ist es schon verwunderlich, dass sie dort gefunden wurde, auch die Entfernung von 60 km ist erstaunlich,es wirkt eher so als wäre sie dorthin verbracht worden.

melody46 schrieb:dann wundert mich umso mehr die Aussage, dass man anhand der Auffindesitustion derzeit nicht von Fremdeinwirkung ausgehe.

Vielleicht eine kriminalistische List, um irgendjemanden in Sicherheit zu wiegen? Es passt ja auch nicht so richtig zu der Aussage zum fehlenden Fremdverschulden, dass trotzdem noch weiter ermittelt wird...

PeterWimsey schrieb:Es passt ja auch nicht so richtig zu der Aussage zum fehlenden Fremdverschulden, dass trotzdem noch weiter ermittelt wird...

Das wundert mich auch, dass die Untersuchungen noch so lange andauern sollen.
Solange man kein komplettes Skelett hat, kann man doch Ftemdverschulden nicht ausschließen oder sehe ich das falsch. Anhand von 10 Knochen kann man eigentlich nichts ableiten, die lange Liegezeit noch dazu. Es wird wiederum gesagt, dass noch nicht feststeht, wie die Knochen in das Waldgebiet gekommen sind. Wenn es ein Suizid war, woran genau will man das feststellen.

Was mir hier eigentlich besonders seltsam vorkommt, ist nicht der Auffindeort, an den man nicht mal einfach kommt, sondern schon das ganze Geschehen bzw. die rekonstruierbare 'Planung' im Vorhinein: Sie schrieb einen Zettel für Einkäufe bei IKEA, war dann noch lose in Halle verabredet, wo sie (a) die Sachen von IKEA mit hinschleppen müsste, falls sie nicht zwischendurch wieder nach Hause gefahren wäre, und (b) zuvor noch eine telefonische Kommunikation mit der Freundin angebracht gewesen wäre, wobei das Handy aus war. Sie hätte dies sicher in Ermangelung von Akkukapazität oder Guthaben auch mit einem anderen Telefon erledigen können, wenn sie wirklich die Absicht hegte, vom IKEA aus nach Halle zu fahren. Ob nun die Hundewitterungen, die Sichtung des Wagens mit Esslinger Kennzeichen oder auch die Sichtung an einer anderen Haltestelle im Süden von Leipzig als der an ihrer Wohnung Trugspuren sind oder nicht - irgendwie ist dieser Ablauf doch seltsam...