Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

Interested schrieb:Mir tut das auch ziemlich leid, dass sie wenig Freude hatte

Ja, genau. Mir auch.
Beachtlich finde ich, dass Iris trotz der offensichtlichen familiären Konflikte(Scheidung der Eltern, Mutter lebte woanders) noch soviel Kraft hatte und ihre Ausbildung anfing. Mit 17 Jahre in die Pubertät, ohnehin ein schwieriges Alter.

@waldkind7

Ja, aber vielleicht auch eben der Drang auf und in ein eigenständiges Leben. Sie hatte ja auch viel aufzuarbeiten. Sowas geht sicherlich nicht spurlos an einem vorbei und endlich auch Anerkennung in Form von Lohn für ihre Arbeit, neue Freunde, die Vorfreue auf das heißersehnte Howard Carpendale Konzert. Der Fall ist echt tragisch. Sie wird in dem Artikel als noch ziemlich kindlich beschrieben, aber ihr Leben, ihre Aufgaben und der neue Job, wirken auf mich durchaus sehr erwachsen.

sören42 schrieb:Ich denke, die Mutter musste dort raus und anders als heute war es damals nicht so leicht mit staatlicher Unterstützung.

Das wäre gut möglich. Nach der Scheidung erstmal desorientiert und überfordert, Finanziele Probleme dazu...
In der Hamburger Abendblat
(von mir weiter oben bereits verlinkt) steht auch das sie (die Mutter) sich mit Gelegenheitsarbeiten durch brachte.

Na ja, die Frau hat 6 Kinder. Das erste mit 22 bekommen. Was soll sie mit 6 Kindern also gearbeitet haben? Für mich also nur logisch, dass es nur für Gelegenheitsjobs reichte. Sie ist halt sehr jung Mutter geworden und dann die Scheidung - vermutlich selbst nie ein einfaches Leben gehabt. Der Mann auf Montage, das Haus, die Erziehung, Schule, Hausaufgaben, Hausarbeit...

@sören42
Was ich immer noch nicht versteh ist, nach wem im Haus denn Leute hätten Ausschau halten sollen. Wem fiel was auf? Wer wohnte denn zum Zeitpunkt des Verschwindens in dem Haus und was hätte auffallen sollen?

Vermutlich wohnte niemand mehr in dem Haus. Die Kinder waren bei Verwandten untergebracht, die Mutter zog nach Harburg, der Vater arbeite weiterhin auf Montage und lebte im Campingbus, Iris war in Hamburg. Die Scheidung oder Trennung 1979 -
Aktivitäten in und um das Haus herum - kann ja im Grunde nur die Familie mit gemeint sein, respektive der Vater. Ich wüsste nicht, welche Andeutung sonst damit gemeint sein könnte.

abberline schrieb:Was ich immer noch nicht versteh ist, nach wem im Haus denn Leute hätten Ausschau halten sollen. Wem fiel was auf? Wer wohnte denn zum Zeitpunkt des Verschwindens in dem Haus und was hätte auffallen sollen?

@abberline
Ich denke, dass dort niemand mehr wohnte und das Haus zum Verkauf stand oder aber verkauft war und vom Käufer noch nicht bezogen war. Wer könnte also Schlüsselgewalt gehabt haben? Der Kreis ist doch recht überschaubar. Sicher hat man hier Nachbarn usw. als Zeugen im Auge. Vielleicht wurde ein schwerer Koffer, Kiste etc. geschleppt? Hatte das Haus einen Garten? Irgendwelche ungewöhnlichen Aktivitäten, usw...

@sören42
Dafür müsste man aber schon jemand konkret im Fokus haben, denn irgendein Grosschwippschwager aus Hintertupfingen oder der Kumpel aus m Kegelclub oder der Disco hat normal nix mit dem Haus zu tun. Und wie der Disco Mörder da reinpasst, erschließt sich mir gar nicht.

Die genaue Adresse des Hauses in Wilster ist:

Deichstr 85 in Wilster

Irgendeine Bewandtnis muss es mit dem Haus haben, sonst hätte der zuständige Kommissar in Aktenzeichen doch sicherlich nicht die genaue Adresse gennant.

Kreuzbergerin schrieb:Die genaue Adresse des Hauses in Wilster ist:

Deichstr 85 in Wilster

Irgendeine Bewandtnis muss es mit dem Haus haben, sonst hätte der zuständige Kommissar in Aktenzeichen doch sicherlich nicht die genaue Adresse gennant.

Das Haus verfügte giebelseitig über einen Lastenaufzug:

1870 Blick in die obere Deichstraße, vom Markt aus gesehen.
Rechts oben ist auf dem Foto der auch 100 Jahre später noch vorhanden gewesene Lastenaufzug am Giebel des Hauses Deichstraße 85 zu erkennen.

http://www.mein-wilster.de/Postkarten/Deichstra%DFe%2C+Wende/
(Hervorhebung von mir).

Die Kripo vermutet, dass sich ein Tötungsdelikt in der Nacht oder am Morgen ereignet hat.

Der Vater gab an ( in "AktezeichenXY" wenn ich richtig verstanden habe) sie morgens auf den Weg zum Bus gesehen zu haben. Das finde ich total merkwürdig.
Warum auf den Weg – es wäre gegen 5.00 früh?
Es wäre wichtig zu wissen, wann sie zuletzt persönlichen Kontakt zu Freunde Arbeitskollegen, etc. gehabt hat oder/und zuletzt von ihnen gesehen wurde.
Darüber ist bisher noch nichts gesagt wurde? Vielleicht kommt das noch.

waldkind7 schrieb:Die Kripo vermutet, dass sich ein Tötungsdelikt in der Nacht oder am Morgen ereignet hat.

Der Vater gab an ( in "AktezeichenXY" wenn ich richtig verstanden habe) sie morgens auf den Weg zum Bus gesehen zu haben. Das finde ich total merkwürdig.

Wenn das Tötungsdelikt in der Nacht war, kann er sie ja am Morgen nicht auf dem Weg zum Bus gesehen haben. Soviel ist schon mal Fakt.

sören42 schrieb:Das Haus verfügte giebelseitig über einen Lastenaufzug:

Danke dafür. Sehr interessante Bilder und auch die Geschichte. Schade, ich könnte den Lastenaufzug nicht erkennen..

So wie ich es verstanden habe verläuft rückseitig der Strasse ein Kanal/Fluss?

waldkind7 schrieb:So wie ich es verstanden habe verläuft rückseitig der Strasse ein Kanal/Fluss?

Nein. Der Fluss befindet sich doch etwas weiter weg von der Deichstraße entfernt.

Titelseite der Hamburger Morgenpost heute 20.09.192

13 Vermisste Mädchen. Die Spur führt nach Hamburg
„Hat der Täter Iris Schwarz und 13 weitere Mädchen auf den Gewissen?"
„Sie waren 15 bis 23 Jahre alt.13 Mädchen, die in den 70er und 80er Jahren verschwanden-oft nach Disco Besuchen. Sechs wurden ermordet aufgefunden, die anderen blieben verschwunden. Jetzt führt die Spur des"Disco-Mörders"nach Hamburg".

https://www.mopo.de/hamburg/polizei/13-tote-maedchen-im-norden-schlug-der--disco-moerder--auch-in-hamburg-zu--33193436

@waldkind7
Das ist die Frage, jemand aus dem Umfeld oder der Discomörder? Scheinbar konzentrieren sich die Ermittler auf beide Richtungen

abberline schrieb:Das ist die Frage, jemand aus dem Umfeld oder der Discomörder

Oder könnte es am Ende hier zusammenfallen aus Sicht der EB (also dass sie das in Erwägung ziehen)?

Sherlocke schrieb:In xy sprach jedoch der Kommissar von den Discomorden, die 1980 abrissen. Das wiederum ist verdächtig. Warum war die Serie 1980 beendet?

"Die unheimliche Serie begann am 07. Oktober 1977. Anja Beggers
(16) wird nach dem Besuch der Bremerhavener Disco "Moustasche"nie wieder gesehen.
1986 dann der letzte Fall: Die Tramperin Jutta Schneefuß (23) verschwindet bei Stotel
im Landkreis Cuxhaven".

abberline schrieb:Das ist die Frage, jemand aus dem Umfeld oder der Discomörder?

Ja, das ist die Frage.
In der "Mopo" heute steht auch:
"Der Disco-Mörder. Er soll außer 13 Mädchen in Niedersachsen auch Iris Schwarz getötet haben."

Weiter im Artikel steht dann: „Man ermittle im unmittelbaren Umfeld“ des Opfers. Namen nannte das LKA nicht.
https://www.mopo.de/hamburg/polizei/13-tote-maedchen-im-norden-schlug-der--disco-moerder--auch-in-hamburg-zu--33193436

Ich frag mich, ob es nicht auch möglich wäre, dass Iris nicht wie vermutet in der Nacht oder am Morgen sondern Tage später getötet wurde.

Wir kennen die Theorie der Kripo nicht bis ins Detail, nur das sie fest an eine Tötung glauben. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass sie noch am Leben gewesen sein könnte, als sie vermisst gemeldet wurde, also irgendwo festgehalten und später getötet worden sein.
Und dafür dass die Kripo die damalige Wohnung in Wilster in den Fokus der Ermittlungen stellt, wird es sicher wichtige Gründe geben.
Offenbar sehen sie dort mehr Anhaltspunkte als in der Wohnung in Wandsbek? Obwohl sie in Wandsbek lebte, hat die Kripo nicht nach Hinweisen und Zeugen bezüglich dieser Wohnung gebeten, sondern nach Hinweisen und Zeugen in Wilster.

Ohne jetzt jemand verdächtigen zu wollen, sondern nur als Versuch die Verbindung von der Kripo zu der Wohnung in Wilster nachzuvollziehen.
Angenommen sie wäre einen Tag davor in der Wohnung in Wilster gewesen
(allein oder begleitet), wäre das evtl. der Nachbarschaft aufgefallen, da die Wohnung zu der Zeit sehr wahrscheinlich leer stand, z.B. wenn Licht in der Wohnung gebrannt hätte
(im Februar ist es bereits früh dunkel) oder Geräusche von dort gekommen wären.

Vorstellbar wäre, dass sie nach der Arbeit (warum auch immer) dorthin gefahren ist statt nach Wandsbek? Vielleicht lagen dort noch Sachen z.B. Kleidung von ihr, die sie nach und nach abholen wollte. Nur so ein Gedanke…

waldkind7 schrieb:Angenommen sie wäre einen Tag davor in der Wohnung in Wilster gewesen
(allein oder begleitet), wäre das evtl. der Nachbarschaft aufgefallen, da die Wohnung zu der Zeit sehr wahrscheinlich leer stand, z.B. wenn Licht in der Wohnung gebrannt hätte

Es gab doch auch diesen schweren Streit mit ihrem Vater.
Vielleicht hat sie danach noch einmal die Wohnung in Wilster genutzt um ihrem Vater aus dem Weg zu gehen.
In der Ein-Zimmer-Wohnung in Hamburg hätte es keine Möglichkeit gegeben, sich aus dem Weg zu gehen.