Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

@Penelope05

Vielen Dank und Wahnsinn, dass Du sie kanntest und persönliche Eindrücke schilderst. Es waren also so weit ich das nachlesen konnte 6 Kinder.

Penelope05 schrieb:Irgendwann waren dann Iris und ihr Vater fort. Man hat schon damals gemunkelt, dass das Verhältnis zwischen den beiden seltsam war.

Kannst Du das "seltsam" näher erläutern? Und was ist mit desolat gemeint? Streit zwischen den Eltern oder Chaos aufgrund der vielen Kinder?

@speaktome
Es wurde ja bewusst das Haus erwähnt und ob dort jemandem etwas auffiel. Daraus wurde ich nicht ganz schlau, wie viele Leute wohnten in dem Haus, wie viele Wohnungen waren das und wie kommt die Polizei darauf, dass dieses Haus eine Rolle gespielt haben könnte. Hat mal da gewohnt, ist etwas dünn, da muss doch mehr sein.

Was den Disco Mörder anging, klang das für mich auch so, als würde ein Zusammenhang für denkbar gehalten werden.

Was mir in dem gestrigen Beitrag bei XY noch aufgefallen ist: Die Situation, als Iris mit dem neuen Freund (?) ihrer Freundin allein im Zimmer war, es wirkte so, als würde sie sich da sehr unwohl fühlen.
Habe mich zunächst gewundert, was diese Szene jetzt mit dem Fall zu tun haben soll, aber zusammen mit der Szene aus der Disco sieht es schon stark danach aus, als wollte man unterschwellig darstellen, dass Iris wohl "schlechte Erfahrungen" mit Männern gemacht hatte.

Könnte jemand aus der Familie ihr übel genommen haben, dass sie ein eigenes Leben anfing? Es fehlt dann ja jemand, der sich um die kleinen Geschwister kümmert und im Haushalt mithilft.

Beim Vater habe ich eher den Eindruck, dass er ihr helfen wollte, sie unterstützt hat. Es wäre ja auch möglich, dass ein Täter versucht hat das Verschwinden so aussehen zu lassen, als könne es der Disco Mörder gewesen sein.

Ein potentieller Missbraucher könnte ja auch aus der Nachbarschaft an ihrem früheren Wohnort stammen.

ThoFra schrieb am 16.09.2019:Wann genau das Carpendale - Konzert 1980 in Hamburg stattgefunden hat, habe ich gerade versucht, im Internet herauszufinden.
Bisher bin ich jedoch noch nicht fündig geworden, habe nur Termine in aanderen Städten der 1980er-Tour 'Mein Weg zu Dir' finden können, z B in Berlin, das hilft uns für 'unseren' Fall hier jedoch nicht weiter.

https://www.e110.de/mord-an-17-jaehriger/ (Archiv-Version vom 20.09.2019)

Zwei Tage vorher, an ihrem Geburtstag, hatte Iris von der Mutter ihrer Freundin eine Eintrittskarte für ein Konzert von Howard Carpendale am 5. März 1980 in der Musikhalle Hamburg geschenkt bekommen. Zu diesem Konzert ist Iris nicht erschienen.

Das Portal e110 schreibt, dass das Howard Carpendale Konzert am 05.03.1980 in der Musikhalle Hamburg stattgefunden hat.

Bei den Zuständen, die die ehemalige Spielkameradin schildert, der Zeitungsartikel und der Film gestern erahnen liess, würde mich auch ein Untertauchen möglich machen.

Auch wenn sie Howard Carpendale verpasst hat.

Aber in Anbetracht ihres Verhaltens, dem langen Weg morgens um 5 Uhr, würde ich weder ein Verbrechen durch einen Bekannten ausschließen, noch durch einen Unbekannten.

Katinka1971 schrieb:Aber in Anbetracht ihres Verhaltens, dem langen Weg morgens um 5 Uhr, würde ich weder ein Verbrechen durch einen Bekannten ausschließen, noch durch einen Unbekannten.

Ich kenne diesen Weg, sowohl die Strecke mit der U1 von Wandsbek Markt bis Wartenau, als auch die Buslinie 6 von Wartenau bis Uhlenhorst. Da sind auch morgens um 5.00 Uhr bereits eine Menge Menschen unterwegs zur Frühschicht.
Da ich selbst einige Jahre in der Frühschicht in Hamburg östlich der Alster gearbeitet habe, weiß ich das.
Dazu musst Du bedenken, dass Hamburg auch 1980 bereits 1,7 Millionen Einwohner hatte und die Stadtteile Wandsbek und Uhlenhorst alles andere als abgelegen sind ( wenn man vom Wandsbeker Gehölz absieht, aber dort kam sie ja gar nicht lang), da ist es praktisch nie menschenleer.
Ich meine 1980 gab es an den meisten U Bahnhöfen auch noch außer dem morgendlichen Putzpersonal, die Zugabfertigung durch Bahnangestellte. Man hätte Iris da nicht so einfach ungesehen und ungehört abgreifen können.
Die Länge der Strecke macht es ja nicht gefährlich, es wäre eher gefährlich, wenn sie meinetwegen in Außenbezirken wie Volksdorf oder Duvenstedt morgens unterwegs gewesen wäre, wo wirklich wenig los ist.

Menschen schützen nicht. Leider.

Um 5 war es noch stockdunkel. Und es gab sicher viele schlecht beleuchtete Stellen.

Also so, wie der Xy Beitrag aufgemacht war, gehe ich fest davon aus, dass die Message endlich auszusagen, an Mitwisser gerichtet war. Also nehme ich an, dass die Ermittler ganz genau wissen, wer es war, nur die Beweise noch nicht reichen...
so ziemlich ähnlich lief es doch bei Lolita B.

Katinka1971 schrieb:Um 5 war es noch stockdunkel. Und es gab sicher viele schlecht beleuchtete Stellen.

Da ist überall Straßenbeleuchtung und die U Bahnhöfe sind auch beleuchtet. U Bahn Kiosk machte schon um kurz nach vier Uhr morgens auf, als die erste Bahn fuhr. Auf dem Weg den Iris morgens nach Uhlenhorst zurück gelegt hat, fällt mir keine Stelle ein, wo es schlecht beleuchtet ist und man als junge Frau besser nicht alleine lang laufen sollte, wirklich nicht.

Katinka1971 schrieb:Menschen schützen nicht. Leider.

Das kannst Du nicht pauschalisieren. Klar ruft fast immer jemand die Polizei, wenn was passiert und 1980 gabs in Hamburg noch an jeder Straßenecke und U Bahnhof etc., Telefonzellen und der Notruf war kostenlos.
In den Bahnen selbst gabs auch eine Möglichkeit für einen Notruf und in den Bussen war der Fahrer dafür zuständig.
Es gab ja nach ihrem Verschwinden, wie hier schon verlinkt, genug Zeitungsartikel in der Hamburger Regionalpresse und damals hatte noch fast jeder Haushalt eine Tageszeitung. Da hätten sich sicher Zeugen gemeldet, wenn ihnen etwas im Rückblick auf diesem Weg merkwürdig erschienen wäre, im Zusammenhang mit Iris.

Wie gesagt, meiner Meinung nach hat sie den Weg zur Arbeit an diesem Morgen gar nicht mehr angetreten.

Ich vermute auch stark, dass die Ermittler an Mitwisser appelieren und bereits jemenden im Auge haben, aber die Beweise noch nicht ausreichen.

Ventil schrieb:Iris hat nur bis 1976 in Wilster gewohnt...so steht es jedenfalls beim ZDF.

also 4 Jahre vor ihrem Tod...verstehe nun die Zusammenhänge noch weniger.

In dem Artikel des Merkur steht, dass Iris Schwarz nur vier Monate vor ihrem Verschwinden von Wilster nach Hamburg gezogen ist.
Also nicht vier Jahre vorher. Das macht auch deutlich mehr Sinn.

Wie Ermittler nun bekannt geben, wechselte die damals 17-Jährige erst vier Wochen vor ihrem Verschwinden ihren Wohnort. Während Iris Schwarz zuvor in Wilster, nördlich von Hamburg, wohnte, zog die Auszubildende am 1. Februar in eine Ein-Zimmer-Wohnung in Hamburg Wandsbek. Dieser Aspekt spielt für die Kripo Hamburg nun eine wichtige Rolle. Ein Foto des ehemaligen Wohnorts in Wilster wird dann live in der Sendung präsentiert, Ermittler erhoffen sich durch Zuschauer neue Hinweise.

https://www.merkur.de/tv/aktenzeichen-xy-iris-17-vermisst-pensionierter-ermittler-ueberrraschend-ruft-an-zr-13015560.html

Kreuzbergerin schrieb:In dem Artikel des Merkur steht, dass Iris Schwarz nur vier Monate vor ihrem Verschwinden von Wilster nach Hamburg gezogen ist.

Korrektur: in dem Artikel steht natürlich, dass Iris Schwarz vier WOCHEN vor ihrem Verschwinden von Wilster nach Hamburg Wandsbek umgezogen ist.
Der Umzug soll am 01. Februar stattgefunden haben.

@Kreuzbergerin
Dann müsste sie ja in den Monaten vor ihrem Umzug jeden Morgen nach Hamburg gependelt sein.

Stand nicht irgendwo, sie hätte vor ihrem Umzug in die kleine Wohnung bei Verwandten und Freunden gewohnt? In Hamburg?

Penelope05 schrieb:Stand nicht irgendwo, sie hätte vor ihrem Umzug in die kleine Wohnung bei Verwandten und Freunden gewohnt? In Hamburg?

Ja, das stand in diesem Artikel von damals.
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf

Der Umzug in die neue Wohnung soll am 01.02. gewesen sein. Davor hat sie laut altem Abendblatt Artikel teilweise bei Verwandten und Freundin in Hamburg gewohnt, aber vielleicht war sie immer noch in Wilster gemeldet.

Ich könnte bisher kaum etwas über Iris Mutter lesen.
In der Hamburger Abendblatvon 08 März 1980 ist zu lesen: „Kinder sind bei Verwandten und die Mutter lebt allein“ und weiter: „Irene Schwarz 39, seine Frau lebt jetzt allein am Rande von Harburg“.
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf

In Akte XYgestern sagte Iris (nachgestellte Szene), dass sie nicht weiß, wo ihrer Mutter ist.
Iris war erst 17. Das finde ich komisch.
Ich habe so verstanden, sie hätte keinen Kontakt zu der Mutter?
Das ist alles sehr merkwürdig.
Dort steht auch, dass sie 50 Min. morgens von ihrer Wohnung in der
Legerckerstraße bis zu der Konditorei in der Schenkendorfstraße brauchte,
sie müsste also sehr früh auf.

Ca. 4.20 Aufstehen
5.00 Raus
6.00 Arbeitsbeginn
Es wären also ca. 2 Std. bis ihr verschwinden aufgefallen ist.

Nach Studium des von @waldkind7 zitierten Artikel aus dem Hamburger Abendblatt ergibt sich für mich, bezogen auf Wilster, folgendes Bild:

1975: Hauskauf Wilster durch Eltern von I.S.
Ende 1979: Scheidung bzw. Familie bricht auch geographisch auseinander.
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf

Womöglich musste das Haus in Wilster verkauft werden im Zuge der Scheidung und stand Ende Februar 1980 bereits leer, somit ein potenzieller Ablageort oder auch Tatort. Muss aber nicht so sein.

Evtl. hatte die Kripo auch diesen Gedanken, denn @Penelope05 beobachtete hier seinerzeit:

Penelope05 schrieb:Später war dann die Kripo in der Wohnung und hat sie durchsucht, sogar den Dielenboden hochgenommen.

Wenn es alles so ist, wie im Zeitungsartikel und von @Penelope05 angedeutet, eine Geschichte, die einen sehr traurig und nachdenklich stimmt. Vielleicht kann nun nach so vielen Jahren aber wenigstens das Verschwinden aufgeklärt und der Täter gefunden werden.

@Kreuzbergerin
Korrektur: Du hättest den Artikel zuerst zitiert.

sören42 schrieb:Wenn es alles so ist, wie im Zeitungsartikel und von @Penelope05 angedeutet, eine Geschichte, die einen sehr traurig und nachdenklich stimmt.

Mir tut das auch ziemlich leid, dass sie wenig Freude hatte und vermutlich einen völlig sinnlosen Tod und viel zu jung zum Sterben. Was mag da bloß vorgefallen sein? Ihr Geburtstag, ein paar Tage später wäre sie mit ihrer Freundin auf das Howard Carpendale Konzert gegangen und dazwischen ist irgendwas passiert. Ich glaube fast nicht an einen wildfremden Täter, weil auch die Ermittler den Bezug zum früheren Wohnort so in den Fokus rücken.

@sören42

sören42 schrieb:Womöglich musste das Haus in Wilster verkauft werden im Zuge der Scheidung und stand Ende Februar 1980 bereits leer, somit ein potenzieller Ablageort oder auch Tatort.

Richtig, so habe ich es auch verstanden.

Penelope05 schrieb:Später war dann die Kripo in der Wohnung und hat sie durchsucht, sogar den Dielenboden hochgenommen.

Interessant finde ich das die Kripo in "AktezeichenXY"
explizit nach Hinweisen und Zeugen zu der Wohnung in Wilster
bittet sowie die Info, dass diese Wohnung erst Monate später durchsucht wurde, wodurch wichtige Beweise (möglicherweise) bis dahin beseitigt sein konnten
"AktezeichenXY" ab Min.17:35

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-18-september-2019-100.html

In der Hamburger Abendblatvon 08.03.1980 steht „Udo Schwarz lebt in Scheidung und hat seiner Familie den Rücken weitgehend gekehrt“.

Nun, die Mutter auch?- das verstehe ich nicht. Dort steht auch: „Irene Schwarz 39, seine Frau lebt jetzt allein am Rande von Harburg“.

https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf

Die Familienwohnung in Wilster musste also zu der Zeit von Iris Verschwinden leer stehend gewesen sein.

waldkind7 schrieb:In der Hamburger Abendblatvon 08.03.1980 steht „Udo Schwarz lebt in Scheidung und hat seiner Familie den Rücken weitgehend gekehrt“.

Nun, die Mutter auch?- das verstehe ich nicht. Dort steht auch: „Irene Schwarz 39, seine Frau lebt jetzt allein am Rande von Harburg“.

Das Haus lief anscheinend auf I.S.s Vater lt. dem zitierten Abendblatt. Ich denke, die Mutter musste dort raus und anders als heute war es damals nicht so leicht mit staatlicher Unterstützung. Kann auch sein, dass sie irgendwie abgerutscht ist durch die Trennung und mit den 6 Kindern überfordert war.

Aber anscheinend haben Verwandte geholfen, bei denen die Kinder dann untergebracht waren.
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf