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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

590 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Hamburg, 1980 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

21.10.2019 um 17:10
Zitat von spiky73spiky73 schrieb:Aktenzeichen XY Film vorkam.
In dem XY Beitrag wurde es aber so dargestellt, als hätte sie noch nie einen Freund gehabt.
Na ja, die Frage ist, was man unter Freund haben versteht.
Wenn die beiden ein paar Mal miteinander ausgegangen sind, aber sonst nicht viel mehr passiert ist und Iris vielleicht sogar Schluss gemacht hat, weil er mehr wollte, dann kann es schon sein, dass einige dass so beschreiben, dass sie noch nie einen Freund hatte. Wenn man Freundschaft im Sinne von körperliche Intimitäten austauschen versteht.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

21.10.2019 um 17:19
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Wenn man Freundschaft im Sinne von körperliche Intimitäten austauschen versteht.
Zählen die "Freunde" davor oder nicht? (Ich habe in der Tat irgendwann tatsächlich nur noch ab dem ersten festen Freund gezählt, alles davor war pillepalle)
Aber ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob es einfach noch nie zum Austausch von Intimitäten kam, wie du es so schön beschreibst, oder ob Iris grundsätzlich alle männlichen Wesen auf Abstand gehalten hat. Das ließe nämlich ganz andere Rückschlüsse auf die gesamte Situation zu.
(ohne Gewähr, vielleicht liege ich da auch völlig falsch)


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

21.10.2019 um 21:12
@sören42
Zitat von sören42sören42 schrieb:Im Abendblatt Artikel vom 08.03.1980 steht, sie hatte noch keinen Freund:
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800308.pdf/ASV_HAB_19800308_HA_003.pdf
Die Berichte diesbezüglich sind leider widersprüchlich, sodass wir nicht wissen, ob sie tatsächlich einen Freund gehabt hat oder nicht.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:dass die Polizei davon ausging, dass die Kombination des (erneuten) heftigen Streits mit ihrem Vater und die Trennung von ihrem Freund (sofern es denn tatsächlich einen solchen gegeben haben sollte, da widersprechen sich der alte - von 1980 - und der neue - von 2019 - Artikel ja) zu einer Kurzschlusshandlung
@ThoFra
@sören42
Was ich mir auch vorstellen könnte, wäre, dass die Ermittler damals die Meldung zu dieser Sache mit Freund, Beziehung und Streit (von wem auch immer) bekommen haben, sich diese Meldung später jedoch nicht bestätigt hat, sodass diese zwei verschiedenen/wiedersprüchlichen Berichte dazu entstehen konnten. Wobei das mit dem Freund erst in der aktuelleren Bericht der Morgenpost vom xxxx steht…
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Möglicherweise hatte Iris damals einen Freund.
Vielleicht hatte sie einen Freund. Wenn ich mir die nachgestellten Szenen in XY (Begegnung mit den Jungs) aber anschaue, passt das für mich überhaupt nicht dazu, dass sie einen Freund gehabt haben soll. Bzw. kann ich mir schwer vorstellen, aufgrund ihres dargestellten Verhaltens gegenüber Jungs, dass sie sich auf eine Beziehung eingelassen hätte.
Zitat von spiky73spiky73 schrieb:In dem XY Beitrag wurde es aber so dargestellt, als hätte sie noch nie einen Freund gehabt.
Vielleicht war da ja jemand, der ihr Vertrauen gewinnen konnte. Für mich passt das aber irgendwie nicht zusammen. Wenn wir auch bedenken, dass sie noch nicht lange in Hamburg war und sollte der Freund Hamburger gewesen sein und sie ihn erst dort kennengelernt hat, dann hätte sie schnell Vertrauen zu ihm aufgebaut, was für mich wiederum nicht zu ihrem in XY dargestellten Verhalten passt.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Na ja, die Frage ist, was man unter Freund haben versteht.
Zitat von spiky73spiky73 schrieb:dass es einen Unterschied macht, ob es einfach noch nie zum Austausch von Intimitäten kam,
Ich könnte es mir so vorstellen: Sie hat evtl. einen guten Freund gefunden mit dem sie gerne Dinge gemeinsam unternahm. Vielleicht hat er mehr für sie empfunden. Sie konnte seine Erwartungen aber nicht erfüllen, fühlte sich damit überfordert und machte schließlich Schluss...


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

22.10.2019 um 13:04
Zitat von spiky73spiky73 schrieb:Ich finde, dass das durchaus einen signifikanten Unterschied macht zu "hat mit dem Freund Schluss gemacht".
Sehe ich auch so, durch ein 'Schluss machen' seitens Iris ergäbe sich m E auch ein Tatmotiv, das nicht außer Acht zu lassen wäre und gerade auch im Hinblick auf die Suche nach möglichen Zeugen wichtig wäre.
Zitat von spiky73spiky73 schrieb:Aber ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob es einfach noch nie zum Austausch von Intimitäten kam, wie du es so schön beschreibst, oder ob Iris grundsätzlich alle männlichen Wesen auf Abstand gehalten hat. Das ließe nämlich ganz andere Rückschlüsse auf die gesamte Situation zu.
(ohne Gewähr, vielleicht liege ich da auch völlig falsch)
Im Film wurde die Situation ja mehr so dargestellt, als ob Iris grundsätzlich alle männlichen Wesen eher auf Abstand gehalten hätte, evtl wurde dies aufgrund von Aussagen ihrer (besten) Freundin so dargestellt, könnte ich mir vorstellen.
Zitat von waldkind7waldkind7 schrieb:Wenn ich mir die nachgestellten Szenen in XY (Begegnung mit den Jungs) aber anschaue, passt das für mich überhaupt nicht dazu, dass sie einen Freund gehabt haben soll
Stimmt, war deshalb auch ziemlich erstaunt, als ich in dem Artikel von 2019 las, dass sie einen Freund gehabt haben soll.
Was m E auch denkbar als 'Erklärung' dazu wäre:
Iris hatte einen Freund, hat mit diesem schlechte Erfahrungen gemacht - wurde von ihm bedrängt, betrogen etc, da wären verschiedene Szenarien vorstellbar - aufgrund dieser schlechten Erfahrungen hat sie dann auch mit ihm Schluss gemacht und weil sie durch diese negativen Erfahrungen verletzt war, hat sie danach lieber 'Abstand' zu Männern/Jungs gehalten, das würde auch ihr Verhalten, so wie im XY - Filmbeitrag dargestellt, erklären.
Zitat von waldkind7waldkind7 schrieb:Ich könnte es mir so vorstellen: Sie hat evtl. einen guten Freund gefunden mit dem sie gerne Dinge gemeinsam unternahm. Vielleicht hat er mehr für sie empfunden. Sie konnte seine Erwartungen aber nicht erfüllen, fühlte sich damit überfordert und machte schließlich Schluss...
Auch denkbar.
Sozusagen ein 'bester Freund auf kumpelbasis', der sich jedoch (evtl unbegründet oder weil er Iris Verhalten missdeutet hat) falsche Hoffnungen auf 'mehr' machte, wobei wir dann auch wieder bei einem möglichen Tatmotiv wären.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

22.10.2019 um 17:29
@Kreuzbergerin
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass sie Schluss machte, weil ihr Freund „mehr“ wollte, zumindest mehr als es ihr lieb war.
Dieser Freund ist für die Polizei offenbar komplett unverdächtig, vielleicht hat er ein hundertprozentiges Alibi für die fragliche Zeit oder war gar nicht in Hamburg.
Wenn er für die Polizei komplett unverdächtig ist, würde es erklären dass er gar nicht im Aktenzeichen XY Film vorkam.
Sollte ein Freund existiert haben und die Polizei Kenntnis darüber gehabt haben, könnte
das, was du geschrieben hast evtl. erklären, warum die Polizei damals direkt auf Suizid kam.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

22.10.2019 um 18:57
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:urch ein 'Schluss machen' seitens Iris ergäbe sich m E auch ein Tatmotiv, das nicht außer Acht zu lassen wäre und gerade auch im Hinblick auf die Suche nach möglichen Zeugen wichtig wäre.
In dem Artikel der “MOPO“ steht, dass die Polizei deswegen zunächst von einem möglichen Freitod ausging. Ich denke hier aber auch so wie du, habe deshalb in einem vorherigen Beitrag gefragt wieso Freitod? Sollte sie in der Tat bis vor kurzem einen Freund gehabt haben, wären da auch andere Ermittlungsansätze für die Polizei, doch laut Bericht ging die Polizei zunächst von einem Suizid aus…
Kurz vor ihrem Verschwinden hatte Iris einer Freundin erzählt, sie hätte heftigen Streit mit ihrem Vater gehabt. Außerdem hätte sie mit ihrem Freund Schluss gemacht. Deswegen ging die Polizei zunächst von einem möglichen Freitod aus. Aber wo war die Leiche?
(Unterstreichungen von mir)
https://www.mopo.de/hamburg/1980-in-hamburg-verschwunden-iris--17---wo-hat-der-moerder-ihre-leiche-versteckt--33166514

Was ich mich frage ist, ob das mit dem Freund tatsächlich stimmt und auch von wem die Polizei diese Info erhielt. Auch wäre interessant zu wissen, ob diese Infos aus der damaligen Zeit stammen oder auch möglicherweise aktuellere (neue) Infos sind. Was mich ja stutzig macht, ist, dass in den Zeitungsartikeln (Hamburger Abendblatt von 08.03.1980) hierzu geschrieben steht, dass sie noch keinen Freund hatte.und diese Info in der “MOPO“ ganz anders dargestellt wird.
Den Bericht der “MOPO“ könnte man mMn auch so interpretieren, dass die Polizei (damals) am Anfang der Ermittlungen eine falsche Spur (Suizid) verfolgt hat, die die Ermittlungen
in eine "falsche Richtung“ führte.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

19.02.2020 um 02:02
Hallo. War längere Zeit nicht wirklich Online und habe mir zu diesem Fall auch nicht alles durchgelesen ( kenne ihn aber aus Aktenzeichenxy ). Da ich direkt aus dem Ort komme, wo das Kernkraftwerkt Unterweser steht, habe ich folgende Mail an die Polizei geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren
,vor einiger Zeit habe ich bei AktenzeichenXY den Vermisstenfall Iris Schwarz aus dem Jahr 1980 gesehen. Ich habe jetzt keinen direkten Hinweis für Sie, aber evtl. ein paar Informationen die noch nicht bekannt waren, falls Sie der Meinung bzw. davon ausgehen, dass der Vater der Vermissten was mit dem Verschwinden zu tun haben könnte ( so habe ich aus dem Filmfall wenigstens rausgehört ).Der Vater soll ja teilweise im Kernkraftwerk Unterweser gearbeitet haben und ein Wohnmobil besessen. Damals gab es ja den Wesertunnel noch nicht, stattdessen fuhr eine Weserfähre von Dedesdorf nach Kleinensiel ( wo auch das Kernkraftwerk Unterweser steht ). Mit dem Auto von diesem Fähranleger sind es mit dem Auto evtl. 2-3 Minuten und direkt auf Fähranleger war bzw. ist immernoch ein Stellplatz für Wohnmobile wenn man dort übernachten will. Nun meine Frage bzw. Theorie ( ist es möglich eine Leiche in der Weser für immer verschwinden zu lassen). Außerdem lagen direkt am Fähranleger auch immernoch private Boote ( evtl. besaß der Vater oder ein Bekannter ja ein Boot und hat Iris in einer Nacht,-und Nebelaktion verschwinden lassen ).Desweiterin wurde Anfang der 80er Jahre direkt am Fähranleger hinterm Deich auch ein neuer Sportplatz gebaut. ( das genaue Jahr weiß ich leider nicht mehr). Evtl. könnte sie auch da verscharrt worden sein.Und wenn Sie den Herrn Schwarz auch mit den anderen Vermissten,-und Mordfällen in Betracht bezogen haben, kann ich Ihnen noch sagen, dass die Bundesstrasse 6 direkt in der Nähe vom Fähranleger ist bzw. war.Und die Fähre fuhr meiner Meinung auch Tag und Nacht. Evtl. konnte ich Ihnen einwenig helfen.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

29.02.2020 um 00:51
vielleicht wurde Iris missbraucht?
daher ihre Angst und ihre etwas harsche Reaktion auf die Annäherung des jungen Mannes...

Kandidaten dafür fallen mir ohne nach zu denken schon mal 2 ein...und da wäre dann auch ein Motiv zu finden für den Mord (?) an Iris.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

29.02.2020 um 12:21
@Ventil
no shit, Sherlock!

Der Vater wurde zu zwei Jahren Haft wegen Unzucht an seinen Töchtern verurteilt, Quelle hier:
https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800710.pdf/ASV_HAB_19800710_HA_007.pdf
Iris war als nicht nur "vielleicht" ein Missbrauchsopfer, sondern ganz sicher.

Aber: im gleichen Artikel steht aber auch, dass er wegen sexuellen Handlungen an zwei Minderjährigen angeklagt wurde, die just an dem Tag des Verschwindens von Iris stattgefunden hätten (leider wissen wir nicht, wie diese Anklage ausgegangen ist).
Sollte das so gewesen sein, hätte der Vater implizit ein Alibi, denn dass er sowohl einen Mord an Iris begangen, ihre Leiche entsorgt UND dann noch zwei Mädchen missbraucht hätte, alles an einem halben Tag, das scheint eher unwahrscheinlich, um es vorsichtig auszudrücken...

Für mich deutet das vielmehr darauf hin, dass Iris freiwillig verschwunden ist, dass sie aus der Situation in ihrer Familie heraus und von ihrem Vater wegkommen wollte, nachdem sie zeitweise bei Verwandten und bei dem Konditor auf dem Sofa gewohnt hatte, war sie nun nach Einzug in die Wohnung wieder eng mit ihrem Vater zusammen, der sie zuvor sexuell missbraucht hatte, wohl mehr als Grund genug, dass sie aus der Situation rauswollte...
Dies liegt nochmal näher angesichts dessen, dass die Kinder der Familie (damit sicher eingeschlossen auch Iris als Älteste) bereits Jahre zuvor wiederholt von zuhause ausgerückt waren, als die Mutter Irene Schwarz das Haus verlassen und die Kinder in Obhut der Ältesten, also Iris, zurückgelassen hatte. Und die Kinder hatten dann versucht, von Wilster nach Hamburg zu trampen... Die Idee, aus der desolaten Familiensituation abzuhauen, ebenso wie das Ziel, dann nach Hamburg zu gehen, war also schon lange zuvor angelegt.
Quelle: https://www.abendblatt.de/archive/1980/pdf/19800312.pdf/ASV_HAB_19800312_HA_004.pdf

Meine Vermutung ist daher, dass Iris erstmal freiwillig verschwunden ist, wahrscheinlich, um einem Missbrauch durch ihren Vater zu entgehen, dass sie Zuflucht in einer ihr bekannten, klandestinen Szene gesucht (ich vermute, dass sie Kontakte in die Obdachlosenszene hatte, möglich wären aber auch Kontakte in die Hausbesetzerszene) hat und dass sie erst dort Opfer eines unbekannten Beziehungs- oder Zufallstäters wurde, der ihre verletzliche Situation ausnutzte.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

29.02.2020 um 13:26
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:Meine Vermutung ist daher, dass Iris erstmal freiwillig verschwunden ist, wahrscheinlich, um einem Missbrauch durch ihren Vater zu entgehen, dass sie Zuflucht in einer ihr bekannten, klandestinen Szene gesucht (ich vermute, dass sie Kontakte in die Obdachlosenszene hatte, möglich wären aber auch Kontakte in die Hausbesetzerszene) hat und dass sie erst dort Opfer eines unbekannten Beziehungs- oder Zufallstäters wurde, der ihre verletzliche Situation ausnutzte.
Interessante These. Von einer Verbindung Iris' zum Obdachlosen-Milieu höre ich hier zu ersten Mal, zumal eine Ausbildung in einer Bäckerei/Konditorei doch eher auf den Aufbau eines bürgerlichen Lebens schließen lässt.

Was meiner Meinung nach ebenfalls nicht dazu passt, ist, dass sie nach Aussage des Vaters die Wohnung sehr früh morgens zur gewohnten Uhrzeit verlassen hat, jedoch an der Arbeitsstelle nicht ankam und es auch keinerlei Sichtungen gab. Gerade im Berufsverkehr, wenn man immer die gleichen U-Bahn-/Busverbindungen zur gleichen Uhrzeit nimmt, trifft man doch, wenigstens zum Teil, die gleichen Leute. Im XY Beitrag wurde auch nach Beobachtungen zur Beförderung und Verbleib eines großen Koffers/einer großen Kiste gefragt, der/die aus der Wohnung geschafft und transportiert worden sein könnte.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

29.02.2020 um 14:13
Zitat von sören42sören42 schrieb:Von einer Verbindung Iris' zum Obdachlosen-Milieu höre ich hier zu ersten Mal, zumal eine Ausbildung in einer Bäckerei/Konditorei doch eher auf den Aufbau eines bürgerlichen Lebens schließen lässt.
belegen kann ich diese Verbindungen nicht, aber:

1) der Vater hatte sehr wahrscheinlich solche Verbindungen, war aufgewachsen nach dem Krieg in einer Siedlung, die zunächst den Ausgebombten diente, später zu einer Siedlung der Obdachlosen wurde. Wenn der Vater Bekanntschaften in diese Szene bereits zurückreichend aus seinen Kindertagen hatte, dann ist es nur wahrscheinlich, dass auch Iris als älteste Tochter diese Bekannten kannte.

2) die Familie wohnte in Wilster in einem großen Haus, bewohnte allerdings davon nur einen kleinen Bereich, da der Rest offiziell sich in einem nichtbewohnbaren Zustand befand. Ich glaube nicht, dass die Eltern Schwarz das Haus einfach so leerstehen ließen, zwar hatte er als Monteur im internationalen Aussendienst wohl ein ganz gutes Einkommen, aber Geld zum Wegwerfen hatten sie auch nicht. Ich kann es nicht belegen, gehe aber davon aus, dass sie den leerstehenden Teil des Hauses auch vermietet haben. An wen aber kann man Wohnungen vermieten, in denen die Heizung nicht funktioniert, die Fenster nicht dicht sind, wo offiziell niemand wohnen darf, der Mieter keine Meldeadresse haben kann? Obdachlose, die sonst keine Wohnung finden, die sich nicht irgendwo melden wollen, die gerne gegen kleines Geld bar und an der Steuer und Sozialkassen vorbei einen Unterschlupf haben wollen, um vor Überfällen und Diebstahl sicher schlafen zu können oder vor der Kälte des Winters wenigstens ein wenig geschützt überwintern wollen, ohne Verpflichtungen eingehen zu müssen... Ich gehe also davon aus, dass in dem Haus in Wilster mindestens zeitweise Obdachlose gelebt haben, möglicherweise Personen, die der Vater von früher kannte und die Iris so auch kennengelernt hat.

3) die Mutter hatte offenbar ja auch irgendwelche Beziehungen in ein wie auch immer geartetes Milieu auf St. Pauli, immerhin hat sie laut der genannten Quelle wiederholt die Familie verlassen und wurde später durch die Polizei auf St. Pauli aufgegriffen. Bekanntschaften, die möglicherweise auch Iris kannte.

4) wenn die Kinder schon zuvor ausreissen und nach Hamburg trampen wollten, müssen sie dort ja irgendein Ziel gehabt haben. Wohl kaum die Mutter, die sie alleingelassen hatte, auch nicht der Vater, der in der Zeit im Ausland arbeitete, möglicherweise die Tante, bei der Iris eine Zeitlang wohl gewohnt hatte. Aber durchaus gut möglich auch andere Bekannte aus welcher Art von Szene auch immer....


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

02.03.2020 um 23:10
Zitat von soomasooma schrieb am 01.10.2019:Ganz ähnlich, eher heruntergekommener. Waren wilde Zeiten, wie erwähnt, nicht nur in Hamburg. Für mich hängt der Fall in der Erinnerung auch immer mit dem Brandschlag zusammen, der im Sommer desselben Jahres auf die Asylunterkunft dort verübt wurde. Das hatte allerdings gar keinen Bezug zu Iris' Verschwinden und ist damit offtopic.
Diesen Gedanken finde ich interessant. Vielleicht ist es gar nicht soooo offtopic.

Kürzlich hatte ich mal Zeit und Gelegenheit zu einer kleinen Exkursion durch Hamburg-Billbrook.
Ich sah mir also das damalige "Übergangswohnheim" an, auf welches 1980 ein Brandanschlag verübt wurde, bei dem zwei junge vietnamsische Boots-Flüchtlinge starben.

https://www.akweb.de/ak_s/ak597/20.htm (Archiv-Version vom 15.07.2020)

Heute befindet sich dort ein schmieriges Hotel (im gleichen noch bestehenden Gebäude):

https://www.holidaycheck.de/hi/plaza-inn-hamburg-moorfleet/7e265e1f-daf0-3b9b-8ea2-88648093bbfc

Dieser Anschlag ist - meinem Empfinden nach - in Hamburg fast völlig vergessen. Vor Ort gab es mal eine Gedenkplakette, doch leider wurde diese von den Hotel-Betreibern wieder entfernt.

Dann wanderte ich zu Fuß Richtung Flüchtlingsunterkunft Berzeliusstraße. Obwohl im gleichen Stadtteil und auf dem Stadtplan benachbart, war ich circa 30 min. auf tristen Wegen unterwegs. Vorbei an schmucklosen Gewerbe-Gebäuden, arabischen Freiluft-.Autohändlern, und verbarrikadierten Kleingarten-Vereinen.
Wie eine Wohninsel inmitten dieser Ansammlung trifft man dann auf die "Berze". Die alten verwahrlosten Gebäude der Obdachlosen- und Zigeuner-Unterkunft existieren schon lange nicht mehr. Stattdessen stehen dort nun zweigeschossige Fertigbau-Wohnblöcke (wie man sie mittlerweile überall in Deutschland als Behelf-Unterkünfte am Stadtrand findet).
Die Bewohner dort sind völlig abgeschnitten vom gewöhnlichen Hamburger Stadtleben. Ein Bus zur nächsten U-Bahn Billstedt fährt nur alle 20 Minuten.

Was mich verblüffte war, wie charakterlich ähnlich diese beiden Orte - Halskestraße + Berzelius - sind.
Iris' Hinterlassenschaften fand man - wie ich vermute - in einem kleinen Graben direkt gegenüber der Einfahrt von Liebigstraße zur Berzeliusstr. (der heute noch besteht und obwohl es viel geregnet hatte, kein Wasser führte). Es war also sicher kein gutes Versteck. Quasi jeder Ablageort entlang meiner "Wanderstrecke" wäre ähnlich geeignet gewesen.
Dieser gewählte Ablageort ist also sicher nicht beliebig ausgewählt.
Der erste Gedanke wäre, den Täter in der Siedlung zu vermuten - oder zumindest mit starkem Bezug dorthin.
Ich bin mir auch sicher, dass die Polizei das Lager 1980 auf den Kopf gestellt hat um eine Spur oder gar Iris' (Leiche) zu finden (obwohl im Abendblatt nur über das Absuchen der Gräben berichtet wurde...)
Doch diese blieb unauffindbar - muss also aufwendig versteckt worden sein.
Diese scheinbar achtlose Ablage der Utensilien steht also im deutlichen Widerspruch zu dem peniblen Entsorgen der Leiche.
Ich glaube deswegen nicht an einen Täter mit Bezug zur Berzeliusstraße. Er hätte im Vergleich zum "Verschwindenlassen Iris'" zu einfältig gehandelt und nur den Verdacht auf sich selbst gelenkt.
Ich halte es also für wahrscheinlich, dass jemand hier eine falsche manipulierte Spur legen wollte, um die Tat den "üblichen Verdächtigen" zuzuschieben.

Aufgrund der regionalen und zeitlichen Nähe zum rechtsradikalen Anschlag Halskestraße halte ich es für berechtigt hier Vergleiche anzustellen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen.

Ich denke also darüber nach, ob nicht Iris aufgrund ihres Aussehens oder auch als Sintezza (was ich vermute) in den Fokus des oder der Täter geraten sein könnte.

Die "Deutschen Aktionsgruppen" verübten übrigens im April 1980 noch einen weiteren Anschlag im Stadtteil - auf die Schule Bullenhuser Damm, in der sich eine Ausstellung über die dort verübten Morde an Kindern im Nationalsozialismus befand.

Wikipedia: Deutsche Aktionsgruppen
Wikipedia: Bullenhuser Damm


Bildschirmfoto 2020-03-02 um 22.46.12Original anzeigen (0,2 MB)


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

03.03.2020 um 00:39
Zitat von GonzoXGonzoX schrieb:Diese scheinbar achtlose Ablage der Utensilien steht also im deutlichen Widerspruch zu dem peniblen Entsorgen der Leiche.
Ich glaube deswegen nicht an einen Täter mit Bezug zur Berzeliusstraße. Er hätte im Vergleich zum "Verschwindenlassen Iris'" zu einfältig gehandelt und nur den Verdacht auf sich selbst gelenkt.
Ich halte es also für wahrscheinlich, dass jemand hier eine falsche manipulierte Spur legen wollte, um die Tat den "üblichen Verdächtigen" zuzuschieben.
@GonzoX
Zunächst vielen Dank für deine Eindrücke und dass du die Gelegenheit hattest, die Gegend persönlich in Augenschein zu nehmen und uns daran teilhaben zu lassen.

Das klingt einleuchtend. Interessant ist die Frage, weshalb die persönlichen Gegenstände (Jacke, Handtasche, insbesondere die Schuhe) nicht bei der Leiche verblieben. Insbesondere wenn das Versteck für die Leiche so penibel war. Das spricht für deine These, dass die Ablage der Gegenstände inszeniert gewesen sein könnte. Was aber auch auffällig ist: Wenn sie in einer Wohnung ermordet und anschließend womöglich hektisch außer Reichweite verbracht wurde, könnten das genau die Gegenstände sein, die übrig geblieben waren und bei "normalem" Verschwinden nach Verlassen der Wohnung jahreszeitlich bedingt eigentlich fehlen müssten (es wäre ziemlich verdächtig, wenn sie sich noch in der Wohnung befinden würden). Mir fällt gerade auf: Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren ist Iris S. verschwunden.
Zitat von GonzoXGonzoX schrieb:oder auch als Sintezza (was ich vermute)
Das könnte so sein. Die Familie war, bevor sie das Haus in Wilster bezog, im gesamten Bundesgebiet unterwegs, das geht aus den zitierten Zeitungsartikeln hervor, Iris war in Nordrhein Westfalen geboren. Die Unterkunft, in der Iris' Vater aufwuchs, war ebenfalls als Unterkunft für diese Bevölkerungsgruppe bekannt. Einen Zusammenhang zu dem Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in der Halske Straße ca. 6 Monate später sehe ich dennoch nicht. Das Verlassen der Wohnung am frühen Morgen und "Verschwinden im Berufsverkehr" passt dazu nicht (bzw. wenn dies nicht zutraf, wie im XY Beitrag zumindest nicht ausgeschlossen, ergibt sich ohnehin eine Spur, die ebf. in eine andere Richtung zeigt).

Was mich persönlich überdies stutzig werden lässt, sind die fehlenden Sichtungen im Berufsverkehr. Womöglich war Ort und Zeit des Verschwindens doch anders.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

03.03.2020 um 10:32
@otternase
@GonzoX

Total interessant, danke für die ausführlichen Beiträge! Damit es kein Einzeiler bleibt - von der damaligen Suche an der Liebigstraße gibt es hier ein Bild:
https://mobil.mopo.de/hamburg/1980-in-hamburg-verschwunden-iris--17---wo-hat-der-moerder-ihre-leiche-versteckt--33166514

die-polizei-suchte-1980-auf-einem-gelaen

Daraus auch:
Der Vater Udo Schwarz (damals 38) wurde stundenlang verhört. Doch es ergab sich kein konkreter Tatverdacht gegen den Monteur, der in verschiedenen Kernkraftwerken tätig war.



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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

03.03.2020 um 12:46
Zitat von GonzoXGonzoX schrieb:als Sintezza
was bringt Dich zu der Vermutung? Weder der Nachname "Schwarz" noch der Vorname "Iris" ist dafür unbedingt typisch, noch sieht Iris auf dem Foto auffällig danach aus, noch spricht die Lebensgeschichte der Familie unbedingt dafür.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Die Familie war, bevor sie das Haus in Wilster bezog, im gesamten Bundesgebiet unterwegs, das geht aus den zitierten Zeitungsartikeln hervor, Iris war in Nordrhein Westfalen geboren. Die Unterkunft, in der Iris' Vater aufwuchs, war ebenfalls als Unterkunft für diese Bevölkerungsgruppe bekannt.
Dass der Vater als Kind in dieser Obdachlosensiedlung, die auch von mobilen Minderheiten bewohnt wurde, gelebt hat, sagt nicht viel aus: im Zuge von "Operation Gomorrha" wurden fast 300.000 Wohnungen in Hamburg zerstört, dazu zogen unmittelbar nach dem Krieg aus den deutschen Ostgebieten massenhaft Flüchtlinge, auch und gerade nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Es hat bis weit in die 60er Jahre gedauert, bis die Wohnungssituation sich wieder normalisiert hatte, die letzten Nissenhütten für Vertriebene und Ausgebombte wurden erst 1965 abgerissen!
Und andere Wohnorte der Familie als NRW, Wilster und HH habe ich auch in keiner Quelle gefunden, wobei die Mutter wohl aus NRW kam und später in Harburg lebte? So besonders mobil war die Familie also wohl auch nicht, nur der Vater als Monteur ist rumgekommen.

Ich sehe da keinen belastbaren Anhaltspunkt, dass Iris Sintezza war. Und noch viel weniger, dass das mit ihrem Tod in Zusammenhang stehen könnte.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

03.03.2020 um 22:34
Zitat von sören42sören42 schrieb:Was aber auch auffällig ist: Wenn sie in einer Wohnung ermordet und anschließend womöglich hektisch außer Reichweite verbracht wurde, könnten das genau die Gegenstände sein, die übrig geblieben waren und bei "normalem" Verschwinden nach Verlassen der Wohnung jahreszeitlich bedingt eigentlich fehlen müssten (es wäre ziemlich verdächtig, wenn sie sich noch in der Wohnung befinden würden). Mir fällt gerade auf: Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren ist Iris S. verschwunden.
Iris' Besitztümer wurden erst sechs Tage nach ihrem Verschwinden gefunden.
Ich bezweifle, dass diese dort so lange gelegen haben können. Das Lager war sicher damals genauso wie heute voller Kinder, die dort nicht viel zu tun hatten und vermutlich den ganzen Tag frei in der Gegend rumstromerten. Ich würde schätzen, dass man diese Dinge schon wenige Stunden nach Ablage gefunden haben müsste. Solche Dinge wie Handtasche, Sparbuch und Monatskarte hätten an diesem Ort sicher schnell "den Besitzer gewechselt".
Udo S. war (auch nach eigener Angabe) am Freitag nachmittag in Billbrook (dem Verschwindetag). Im Abendblatt-Artikel wird vermittelt, er habe dort dann auch gleich passend diese Dinge in der Nachbarschaft seines Kindheits-Wohnortes abgelegt.
Nach Besichtigung dieses Ortes erscheint mir diese lange Liegezeit wirklich ausgeschlossen.

Genau 40 Jahre - ein trauriges Jubiläum.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das Verlassen der Wohnung am frühen Morgen und "Verschwinden im Berufsverkehr" passt dazu nicht
Da ja die Hamburger Kripo den Fall im Zusammenhang der "Disco-Mordserie" sieht, finde ich es berechtigt hier Vergleiche anzustellen:
Die vermeintliche Abgreifsituation Iris' erinnert mich durchaus etwas an jene im Fall Uta Flemming (1985 Osterholz). Diese verschwand an einem sonnigen Nachmittag und wurde vermutlich vom Fahrrad gepflückt.
In beiden Fällen könnte ich mir ein vorhergehendes stalking vorstellen.
Auch die Ablagesituation der Utensilien Iris' und Utas Fahrrad (auf einem Truppenübungsplatz) erscheint mir verwandt. In beiden Fällen vermutete die Polizei die Leiche des Opfers in unmittelbarer Nähe und suchte aufwendig. In der Umgebung der Fundorte hätte es auch ausreichend übliche und geeignete Orte gegeben. Trotzdem hielt der (jeweilige) Täter es offenbar für nötig mit der Leiche gesondert umzugehen und sie noch besser zu verstecken, oder vielleicht auch in seinem Besitz und seiner Kontrolle zu belassen.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

03.03.2020 um 23:31
@otternase

Mal eins vorneweg: ich habe mich immer für die Geschichte der Sinti und Roma interessiert und auch dafür begeistert. "Sintezza" hat für mich keinen negativen Klang - im Gegenteil.

@Penelope05 (die Iris nach eigenen Angaben (hier in der Diskussion) persönlich aus ihrer Kindheit kannte) hatte mal geäußert, Iris' und ihre Familie hätte man damals in Wilster als "Zigeuner" geächtet.
Iris Aussehen passt ganz gut, finde ich.
Gaben Sinti ihren Kindern in den 60ern noch tradtionelle Namen?? Zogen sie noch durch die Dörfer und machten Lagerfeuer..?
Ihr Vater Udo hatte sich ja anscheinend eine Leidenschaft für das freie Leben im Wohnwagen (bzw. Wohnmobil) bewahrt.
Auch sein Beruf erscheint mir typisch. Sinti haben eine große Tradtion in der Metallbearbeitung, z. B, als Kesselschmiede. Später arbeiteten viele als Schweißer.
Es ist übrigens eine beeidruckende beruflcihe Leistung: von der Kindheit in der Obdachlosensiedlung zum Spezialisten für Arbeiten in Kernkraftwerken.
Zitat von otternaseotternase schrieb:Ich sehe da keinen belastbaren Anhaltspunkt, dass Iris Sintezza war. Und noch viel weniger, dass das mit ihrem Tod in Zusammenhang stehen könnte.
Falls es aber doch so war - oder zumindest einiges dafür spricht - sollte man hellhörig werden.
Denn im ersten Halbjahr 1980 hatten die Ausländer angreifenden und mordenden "Deutschen Aktionsgruppen" Billbrook ins Visier genommen.

Wenn ich mir die Biographie des Anführers dieser Truppe - Manfred Roeder - betrachte, bin ich durchaus elektrisiert:
Dieser lebte in den 70ern ausgerechnet in Bensheim an der Bergstraße, der B3. Genau an dieser Straße hatte sich damals die Anhalterinnenmordserie abgespielt, die wir hier Frauenmorde in Münster und Heidelberg
mit der Cuxland-Serie in Verbindung brachten.
Unter anderem hatte er dort eine Flugblatt-Aktion initiert, in der er sich gegen Beziehungen von deutschen Frauen mit Gastarbeitern aussprach.
Wenn man dann bedenkt, dass die 1976 dort ermordete Monika Pfeifer mit einem Türken liiert war..


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

04.03.2020 um 02:16
@GonzoX
1) ich kann natürlich nicht definitiv sagen, dass Iris nicht Sintezza war. Aber ich sehe dafür keine nennenswerten Anhaltspunkte.

2) "Udo" ist auch nicht gerade ein typischer Name aus dieser Volksgruppe, aber klar, das muss nichts aussagen

3) in einem Wohnmobil zu leben, ist für viele Monteure die bevorzugte Lebensweise, das ist keineswegs beschränkt auf diese Volksgruppen. Ist angenehmer, als immer wieder in anderen Hotels mit sehr unterschiedlicher, manchmal auch sehr schlechter Qualität und Sauberkeit absteigen zu müssen. Ausserdem kann man im Wohnwagen mehr persönliche Dinge mitnehmen.

4) "Es ist übrigens eine beeidruckende beruflcihe Leistung: von der Kindheit in der Obdachlosensiedlung zum Spezialisten für Arbeiten in Kernkraftwerken."
Wie schon oben geschrieben: obdachlos waren in dem Jahrgang vom Vater viele, auch mit ganz bürgerlichem Hintergrund. Die Ausgebombten und die Vertriebenen. Die große Mehrheit davon hat ganz normale Berufe ergriffen und viele haben auch Karriere gemacht. Das war einfach die Zeit. Das kann man nicht vergleichen mit den Verhältnissen heute!

5) die Verbindung zu diesen Neonazis halte ich doch für extrem weit hergeholt. Zumal, wie und wieso hätten die Iris im morgendlichen Berufsverkehr weit ab von Billbrook rausfischen und dorthin bringen sollen?
Das würde frühestens dann Sinn machen können, wenn man annimmt, dass Iris zuerst einmal freiwillig nach Billbrook gefahren ist. Aber dann wäre es wiederum viel naheliegender, dass es eine Beziehungstat war, mit der Person in Zusammenhang stünde, die sie veranlasste, dorthin zu fahren. Also nicht ein Neonazi, sondern eher ein Bewohner dieser Obdachlosensiedlung.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

04.03.2020 um 04:41
Unabhängig davon, inwiefern speziell im Fall Iris ein Zusammenhang zur rechten Szene ganz konkret besteht oder nicht, finde ich es doch durchaus interessant, dass ein theoretischer Zusammenhang hergestellt werden könnte. Und dass hier dann auch theoretische Zusammenhänge nach Karlsruhe bzw Heidelberg usw gezogen werden könnten. Und eben auch dann wieder theoretische Zusammenhänge zu den Disco-Morden bzw den Anhalterinnen-Morden usw.

Wenn man bedenkt, dass in allen diesen Fällen demnach theoretische Zusammenhänge zur rechten Szene hergestellt werden könnten und hier auch tatsächlich mit KWW ja ein theoretisch möglicher Täter ganz offiziell überprüft wird, der rechtsextreme politische Ansichten verfolgt haben soll, ist eben doch die Frage, muss man sich das genauer ansehen?

Es besteht ja sowieso die Frage inwiefern KWW rechtspolitisch organisiert war. War er tatsächlich organisiert, also in einer Gruppe aktiv, könnte er eben auch bundesweit aktiv gewesen sein. Und dann hatte er eben auch entsprechende Kontakte. Ob er dann der (alleinige) Täter war oder nicht steht auf einem anderen Blatt. Aber es fällt doch auf, dass Bezüge zur Szene immer wieder auftauchen und KWW Bezüge zu diesen Orten hat und möglicherweise eben auch einfach weit rum kam.


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Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden

04.03.2020 um 19:57
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Unabhängig davon, inwiefern speziell im Fall Iris ein Zusammenhang zur rechten Szene ganz konkret besteht oder nicht, finde ich es doch durchaus interessant, dass ein theoretischer Zusammenhang hergestellt werden könnte. Und dass hier dann auch theoretische Zusammenhänge nach Karlsruhe bzw Heidelberg usw gezogen werden könnten
@darkstar69
@GonzoX
Nein, daß ist nicht interessant, sondern nur ein Beispiel wie abwegig so manche Theorien sind. Mit Verlaub, GonzoXs Theorie hört man noch 4 Straßenzüge weit schreien, so an den Haaren herbeigezogen ist sie! (Erklärung folgt unten) Ein Paradebeispiel für für die in den letzten Jahren bedauerlicherweise in Mode gekommene "Diskussionskultur", sich ein Wort aus dem Zusammenhang reißen, um danach wild ein Gedankenkonstrukt aufzustellen, egal wie abwegig es sein mag.
@GonzoX, ich gehe nicht davon aus, daß Du damals schon auf der Welt warst, da Du irgendwie auf das schmale Brett kommst, Iris und ihre Eltern wären womöglich "Zigeuner" gewesen.
Der stehende Ausdruck (bzw. Varianten) "Das sind richtige Zigeuner!" wurde damals und teils regional bis heute genutzt, um Leute zu bezeichnen, die aus ärmlichen, oft ungepflegten, teils kriminellen Verhältnissen stammten, dabei auch viel unterwegs waren und insgesamt eher negativ auffielen.
Dabei spielte es gar keine Rolle, wie die genaue Herkunft war/ist. Auch Indianer, Pygmäen oder die kleinen, grünen Männchen vom Mars würden da als Zigeuner bezeichnet werden, wegen des stehenden Ausdrucks. Daher kann man diese "Zigeunerpistole" :-) ruhigen Gewissens ad acta legen und sich an die Erstellung anderer Theorien machen.
Tut mir leid, wenn das jetzt harsch rübergekommen ist, aber die Argumente der letzten Beiträge wanderten ja massiv ins Verschwörungstheoriengelände.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Es besteht ja sowieso die Frage inwiefern KWW rechtspolitisch organisiert war. War er tatsächlich organisiert, also in einer Gruppe aktiv, könnte er eben auch bundesweit aktiv gewesen sein
Wie stark Wichmann politisch rechts orientiert war, wird wohl noch länger eine offene Frage bleiben. Es wurde glaube ich auch bereits im KWW-Thema erwähnt, daß eine Menge der einschlägigen Bücher in seiner Bibliothek, weswegen Wichmann als rechts gilt, erst nach seinem Tod erschienen sind. Aus dem Grab heraus wird er sie wohl nicht gekauft haben.

Aber zurück zum eigentlichen Thema, der Iris: Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie ein Opfer der erwähnten Mordserien ist. Auch das Verschwinden auf dem Weg zu Arbeit wäre dann nicht "ungewöhnlich". Im Fall Pfeiffer, der zur Heidelberger Mordserie gehört, hatte das Opfer am Tag seines Verschwindens, laut glaubwürdiger Zeugen, binnen 2 Minuten eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Morgens in der Frühe, in einem Ort, wo bis heute der Hund begraben liegt. Das mag Zufall gewesen sein, aber eine Vorverabredung kann man nicht ausschließen.
Davon abgesehen muiß die Polizei gute Hinweise haben, weshalb sie dazu tendiert Iris als eines der Opfer dieser unheimlichen Serien zu sehen.


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