längere Zeit habe ich in diesem Thread pausiert, weil ich es nicht geschafft hatte, die Aktenzeichen XY Folge zu schauen. Nun habe ich das nachgeholt und habe gleich mehrere Fragen und Anmerkungen, mal unsortiert:
1) der hier bereits verlinkte Artikel sprach von einer Anklage des Vaters wegen Missbrauch an einer 12jährigen am Tag des Verschwindens von von Iris.
Meine Frage: ist es in dem Fall auch zu einem Urteil gekommen und wurde die Tat auch so wie angeklagt geschehen festgestellt? Wie
@sören42 schon feststellte: wenn der Vater auch noch an dem Tag den Missbrauch neben all den anderen aufgeführten Dingen getan hat, war er wirklich vielbeschäftigt! Da stimmt dann tatsächlich vielleicht das von
@sooma Angeführte: "Entlastet ihn diese Tat im Zweifelsfall vielleicht sogar?"
Wenn allerdings die Tat nicht nachgewiesen wurde, oder aber doch an einem anderen Tag geschehen ist, dann sähe die Situation schon wieder ganz anders aus. Wenn der Missbrauch zB. einen oder ein paar Tage vorher stattfand, dann könnte Iris davon gewusst haben und ihr Tod könnte in Zusammenhang damit stehen! Daher eben die wichtige Frage, was ist aus der Anklage rausgekommen?
2) in einem weiteren von
@sören42 verlinkten Artikel stand, dass der Vater den Missbrauch an drei "Kindern" gestanden habe. Aber dort steht auch, dass er die Opfer in der Disko kennengelernt habe. Damals gab es zwar noch nicht die Jugendschutzgesetze in der Form, wie sie später gültig wurden und auch durchgesetzt wurden, aber ich glaube trotzdem, dass auch 1980 keine "Kinder" im engeren Wortsinn in den Diskos, und dann auch noch alleine, verkehrten. Die Opfer des Diskomörders waren 15 Jahre und älter, kann man also davon ausgehen, dass auch die Opfer der durch den Vater S gestandenen Missbrauchsfälle Jugendliche waren?
3) ich finde den Beitrag nicht wieder, aber irgendjemand schrieb hier, dass ihn wundere, dass der Vater gesagt habe, er habe Iris "auf dem Weg zur Arbeit" morgens gesehen. Und natürlich irritierend scheint die Tatsache, dass der Vater nach dem ersten alle weiteren Anrufe des Konditors nicht gehört haben will.
Aber wenn ich den Beitrag in XY richtig deute, ist das doch stimmig und deutet nicht zwingend auf den Vater als Täter: danach hat er doch in dem Wohnmobil vor dem Haus geschlafen. Also wäre es logisch, dass Iris morgens nach Verlassen der Wohnung vor dem Haus an das Wohnmobil geklopft und den Vater geweckt und begrüßt hätte, er somit tatsächlich Iris "auf dem Weg zur Arbeit" gesehen hätte, und auch dass der Vater anschliessend in die Wohnung gegangen wäre, zB. ins Bad oder auf einen Kaffee, dort den erste Anruf vom Konditor angenommen hätte, aber anschliessend sich wieder in sein Wohnmobil zum Schlafen gelegt hätte und daher alle nachfolgenden Anrufe nicht gehört hätte.
Ich weiss nicht, ob es so war oder auch nur, ob der Vater das behauptet hat, aber für so unlogisch und damit verdächtig halte ich die Vorgänge nicht.
4)
@Penelope05Vielen Dank für Deinen Beitrag, dazu zwei konkrete Fragen:
a) Du schriebst bzgl. der Situation der Familie in Wilster:
"Sie waren in einer kleinen Dachgeschosswohnung untergebracht."
Laut den Zeitungsartikeln hatte die Familie das gesamte Haus gekauft. Warum wohnten sie dann nur in einer kleinen Dachgeschosswohnung? In einem Artikel steht auch, dass das Haus baufällig sei, aber bedeutet das automatisch, dass der Rest des Hauses leerstand? Gab es Mieter? Wenn ja, wie war die Mieterstruktur? Jung, alt? Singles oder Familie? Verwandte der Familie Schwarz oder Fremde? Immer die gleichen oder fluktuierend?
Wenn das Haus baufällig war, wären Mieter sicher eher aus sozial schwachen und armen Verhältnissen gekommen? Haben dort vielleicht Obdachlose zeitweise billig wohnen können?
b) Du schriebst bzgl. der Familienverhältnisse:
"da die Zustände in der Familie von Iris desolat waren"
Kannst Du näher ausführen, wie sich das bemerkbar machte? Von den Missbrauchsfällen wusste man da ja vermutlich noch nichts, sonst hätten Deine Eltern Dich sicher nie dorthin gelassen. Also muss das "Desolate" sich an anderem bemerkbar gemacht haben.
5) In Zusammenhang mit dem zuvor: In dem Filmfall bei XY wird die Episode mit dem Bierkasten hervorgehoben. Soll das eine Andeutung auf Alkoholismus des Vaters bzw. beider Eltern der Iris sein?
6) In dem Artikel vom 12.3.80 steht auch, dass die Mutter Irene Schwarz zeitweise verschwunden war und auf St. Pauli von der Polizei aufgegriffen wurde. Warum liess sie ihre Kinder zurück und ging nach St. Pauli und warum wurde sie da von der Polizei aufgegriffen?
Mir kommen da zwei Varianten, möglicherweise verknüpfte, in den Sinn: könnte die Mutter drogenabhängig gewesen sein, das wäre dann auch eine Erklärung dafür, dass nach der Trennung die Kinder anderswo untergebracht wurden. Oder aber die Mutter brauchte Geld und ist anschaffen gegangen? Aber der Vater von Iris hatte doch wohl kein so schlechtes Einkommen als Spezialist, laut Artikel auch international gefragt (zeitweise in Persien gearbeitet), konnten die nicht mir Geld umgehen oder aber brauchte die Mutter mehr, eben zB. zur Finanzierung einer Drogensucht?
7) Im gleichen Artikel steht auch, dass "die Kinder ständig ausrissen und zu Verwandten nach Hamburg trampen wollten". Daraus schliesse ich zum einen, dass es Verwandte in Hamburg gab. Weiss man was über diese Verwandten, stand Iris mit diesen im Kontakt. Warum hat Iris zunächst beim Konditor auf dem Sofa geschlafen, wenn es in Hamburg auch Verwandte gab, bei denen sie auch hätte temporär unterkommen können (oder nicht?)
Und ich schliesse daraus, dass die Kinder (womit wohl auch Iris gemeint sein dürfte) schon öfter mit dem Gedanken gespielt hatten und ihn auch umzusetzen versuchten, der Situation in der Familie zu entfliehen.
Da würde ich dann wieder auf meinen eingangs vor Ausstrahlung bei XY gemachte Theorie zurückkommen wollen: vielleicht ist Iris zunächst freiwillig untergetaucht, um von ihrer Familie, unter anderem auch ihrem Vater, der sie ja möglicherweise, so wird es in einem Artikel angedeutet, zuvor missbraucht hatte, loszukommen!