meienberg schrieb:Sich Sorgen machen etc. ist das eine, mit einem Privatdetektiv etc. zu agieren, das andere. Mir würde es auf jeden Fall nie in den Sinn kommen, einem Familienmitglied mit einen Privatdetektiv hinterherzujagen. Aber es gibt hier nun halt mal unterschiedliche Einschätzungen.
@meienbergDas sagst du, ohne die Erfahrung der Eltern gemacht zu haben. Möglicherweise schätzt du dich richtig ein. Man weiss es einfach nicht.
Wir haben ein Bild von "gut und richtig" im Kopf, glauben uns zu kennen.
Wenn man aber plötzlich vom Leben auf die Probe gestellt wird, schieben sich ganz andere Überlegungen in den Vordergrund. Dann ist die eigene Situation plötzlich "individuell".
Beispiel: Ich kannte eine Frau, die absolut gegen Abtreibung war. Sogar Frauen, deren Leben durch eine Schwangerschaft in Gefahr war, wollte sie die Abtreibung verbieten. Auch Kinder aus einer Vergewaltigung mussten - ihrer Ansicht nach- ausgetragen werden. (Die Kinder können nichts dafür. Sie können ja zur Adoption freigegeben werden)
Eine junge Frau war das, unglaublich. Wir haben uns über dieses Thema so gestritten.
Ein paar Jahre später wurde sie ungewollt schwanger. Der Freund hat sie verlassen. Sie war mitten in der Ausbildung. Die Eltern schämten sich ohne Ende (ein uneheliches Kind!)
Sie hat das Kind abgetrieben.
Ich trenne seit dem strikt.
Wenn ich höre, dass jemand Menschen verurteilt, die unter großem Druck gestanden haben, ist das ein Urteil eines Zuschauers.
Das ist wie die Zuschauer auf dem Sofa, die Fußballer im Fernseher anschreien, sie sollen endlich ein Tor schießen.
Selber auf dem Platz stehen, ist etwas anderes.
Was ich mir vorstellen könnte:
Die Eltern hatten das Gefühl, dass ihre Tochter in einen schlechten Kreis geraten ist. Sie haben vielleicht jemanden beauftragt, der Infos über die Gruppe sammelt. Was treiben die so? Wovon leben die?
Und natürlich fragt man dann auch: Wie geht es unserer Tochter? Wo ist sie? Wie sieht sie aus?
Ich finde auch besser, wenn man dem Kind sagt: Unsere Tür steht dir immer offen! Wenn du Probleme hast, komm zurück. Wir lieben dich und stehen immer zu dir.
Aber das ist ein Wunsch. Evtl. wirft man all das über den Haufen und kennt sich selbst nicht mehr.
Z.B., wenn man nicht mehr schlafen kann und sich nur Sorgen macht und sein eigenes Leben nicht mehr auf die Reihe kriegt.