Ilvareth schrieb:Diese Interpretationen dazu erscheinen logisch vor dem bekannten bzw vermuteten Hintergrund, sonst nichts.
Nicht nur, denke ich. Zwar ist es richtig, dass eine Bildinterpretation (außer z.B. bei Verfahren wie der Objektiven Hermeneutik oder der Dokumentarischen Methode) auf Hintergrundinformation angewiesen ist, aber: Sie ist auch dann nicht nur dazu in der Lage, Vorannahmen zu bestätigen, sondern kann auch neue, von den Vorannahmen abweichende Ergebnisse aufweisen. So ist es z.B. mir ergangen, als ich mir das Sepia-Foto vorhin etwas genauer angesehen habe und dabei deutliche Unterschiede zwischen der Selbstdarstellung von K und F einerseits und G und C andererseits beobachtet habe.
Zuvor hatte ich z.B. kein Argument gegen die im Thread häufiger vorgebrachte Meinung, man könne nicht an C als Schützin im Rahmen einer Tötung auf Verlangen des T. glauben, da dieser sich nicht von einer 'Untergebenen' töten (und damit erniedrigen, so das Argument) ließe. Ich denke, die Bildinterpretation bietet hier eine Erklärung an (siehe meinen Beitrag oben).
Ebenso häufig und berechtigt war im Thread davon zu lesen, dass es ungewöhnlich sei, dass G und C anderenorts und evtl. zu einer anderen Zeit aus dem Leben geschieden seien. Auch dafür hatte ich keine plausible Erklärung, bis ich mir das Sepia-Foto angesehen habe. Hier ist deutlich zu erkennen, dass eben diese beiden Personen eine deutlich andere Rolle in der Gruppe gespielt haben könnten, als F und G. Die Bildinterpretation gibt m.E. damit Hinweise, die nicht lediglich die Vorannahmen aus dem Kontext bestätigen, sondern eine mögliche Erklärung darüber hinaus ermöglichen.