Kreuzbergerin schrieb:Auch die Hypothese, sie könnte eine Ausländerin sein, scheint fraglich.
Das denke ich auch, dazu hatte ich ja schon mal bemerkt:
Rick_Blaine schrieb:Was die Vertragsarbeiter-Theorie angeht, denke ich, die wurden am Ende eher überwacht als DDR-Bürger. Die kamen in der Regel ja in Kontingenten und irgendwo war ein Funktionär, der die Verantwortung darüber trug, dass dieses Kontingent vollzählig war.
Das wird hier im Prinzip bestätigt
Kreuzbergerin schrieb:und Ausländer wurden in der DDR noch stärker überwacht.
Dann schon eher eine Russin, wo die russische Militärpolizei das Verschwinden eher intern behandelt hat, z.B. weil sie Anhaltspunkte hatten, dass der Täter eher Russe ist. Zum Beispiel das Opfer ist eine junge Ehefrau eines russischen Offiziers, welcher der Tat verdächtigt wurde. In so einem Fall hätte man den Verdächtigen wohl sang und klanglos in die Heimat geschafft und die Suche ausserhalb der Garnison gar nicht gross betrieben. Und die DDR gar nicht informiert. - Möglich, aber angesichts der DDR Kleidung nicht unbedingt wahrscheinlich.
Bleibt am Ende vielleicht wirklich die Theorie, dass man das Verschwinden wohl bemerkt hat, aber sich mit der These abgefunden hatte, dass sie wohl irgendwie in den Westen geflüchtet ist - und man das eben offiziell nicht breittreten wollte. Und dann lieber irgendwann die Meldedaten frisiert hat. Das sogenannte "Kollektiv" hätte allerdings das Verschwinden normalerweise bemerken müssen, das ist richtig:
Kreuzbergerin schrieb:Da wurden doch schon die Kollegen vorbeigeschickt, um nach dem Rechten zu sehen, wenn man mal einen Tag der Arbeit fern blieb.
Aber gerade kurz nach dem Mauerbau kann man sich vorstellen, dass wenn man einfach keine Spuren der Frau fand, und sich die Vermutung breit machte, dass sie eventuell erfolgreich geflüchtet ist, man das eben nicht bekannt werden lassen wollte. Allerdings ist dann irgendwie anzunehmen, dass es auch keine nahen Verwandten gegeben hat, die hier Druck machten, etwas über ihr Schicksal erfahren zu wollen.
Es bleibt mysteriös, wobei ich vermute, ein Teil der Merkwürdigkeit ist der Tatsache geschuldet, dass Ermittlungsakten der VP aus den 60er Jahren heute gar nicht mehr vollzählg vorhanden sind, so dass man nicht mehr feststellen kann, ob es einen auffälligen Vermisstenfall gab oder nicht.