Mord an Peter von U. (Laberweinting)

Ist es nicht erschreckend, wie sich Gefühle wandeln können und das in doch relativ kurzer Zeit? Die waren doch beide nicht mehr in einem Alter, wo man sich kopflos in eine Beziehung stürzt. 2012 noch voller Euphorie und sechs Jahre später ein derartig grausames Ende.

Aber warten wir mal ab, was der Auslöser für die Habgier war, warum sie sich nicht mehr in der Lage sah, den Luxus gemeinsam mit ihm zu genießen, sondern alles für sich allein wollte.

@emz
Wie wahr. Man fragt sich, warum es zwei gebildete Menschen nicht fertig gebracht haben, in fortgeschrittenem Alter respektvoll miteinander umzugehen.

Die Auffindesituation des Toten ist darüber hinaus sehr unwürdig und spricht mMn eine eigene Sprache. Macht nicht nur betroffen, sondern ist erschreckend.

Wenn das auf diese Art und Weise tatsächlich Mord aus Habgier war, ist das aber alles recht naiv von Frau v. U. veranstaltet worden. So viel Dummheit hätte ich einer gebildeten Frau nicht zugetraut. Dachte sie allen Ernstes, der tote Mann würde so öffentlich abgelegt, nie gefunden werden und identifiziert?
Und dass daraufhin ihre Umgebung die herzerweichende Traueranzeige glaubt und sie innerlich glücklich als nach außen trauernde und obendrein reichere Witwe weiter leben kann?!

Tja, der Rest ihres Lebens dürfte nun anders verlaufen: Wechsel vom großen Anwesen zu kleiner Zelle.

Masine schrieb:So viel Dummheit hätte ich einer gebildeten Frau nicht zugetraut.

Es fehlte ihr wohl an krimineller Energie. Klingt absurd, aber Zähne von Kindern reparieren und einen Mord vertuschen... Verdecken... Da liegen doch einige Welten auseinander.

Ausserdem muss man ganz stark von fremder Hilfe ausgehen.. Er war schwer, zu schwer für sie. Aber auch die Hilfe war wohl kein Experte im Menschen verschwinden lassen. Und wenn man selbst nicht aus solchen kreisen kommt, in denen man Leute kennt, die wissen wie es geht.. Dann ist man quasi ganz auf sich allein gestellt. Ohne kriminelles know how

@BruiserBrody

Da hast du wohl recht. Zahnärzte haben aber auch eine Ausbildung in anderen medizinischen Bereichen und deshalb denke ich, dass die Frau zwar ans Zähne verschwinden lassen vom Opfer gedacht hat, aber gerade an die Identifikationsnummer der Hüftprothese nicht. DAS ist wirklich dumm, sprich eine Unwissenheit, die ich einer Zahnärztin nicht zugetraut hätte. Und der/die/das Gehilfe war wohl noch unwissender.

@Masine
Absolut, letztlich kann man froh sein, dass sie dies übersehen hat.
Und sie sich es nicht bis ans Lebensende in diesem echt formidablen Landgut wohlig macht.

Ich weiss nicht, ob das gängiges Wissen ist, dass Gelenksimplantate eine Seriennummer eingraviert haben, die sich auch ins Ausland (Tschechien nach GB) zurückverfolgen lässt. Zahnimplantate dürften das zumindest nicht haben. Vielleicht war dieses Implantat sogar mit ein Grund für die aufwändige 'Entsorgung' in Tschechien.
Aber auch wenn sie es gewusst hat hätte es ja keine Konsequenz gehabt - selbst mit Helfer(n), die auch ebenfalls vermute hätte man auch als Zahnarzt die Hüftprothese nicht so einfach wieder ausbauen können.
Zahnärzte können sicher finanzielle Probleme haben und/oder habgierig sein, aber diese Dame macht nun absolut nicht den Eindruck als ob sie völlig verblödet wäre.

eisi schrieb:aufwändige 'Entsorgung' in Tschechien.

Ich finde es nicht sonderlich aufwändig, die Leiche gleich hinter der tschechischen Grenze einfach in den Wald zu werfen. So wie ich es verstanden habe, wurde nicht versucht, den Toten zu vergraben oder anderweitig zu verbergen, beispielsweise durch Bedecken mit Zweigen oder so. Vielleicht hat die Frau auch gar nichts von der künstlichen Hüfte gewusst. Aber dass der Mann so laienhaft "entsorgt" wurde, kann ich auch nicht nachvollziehen. Und das Verhalten danach - nicht vermisst melden, aber dann tränenreiche Traueranzeigen aufgeben. Da merkt doch ein Blinder mit Krücken, dass da etwas faul ist.

Rund 2.5h mit einer Leiche durch die Gegend zu fahren ist schon ungewöhnlich. Ich würde mal vermuten, dass die Tat nicht sorgfältig geplant war, sondern dass wirklich etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Wohin also nun mit dem Toten? Wahrscheinlich hat sie nur gedacht ‘möglichst weit weg’ und hat ein Finden in Kauf genommen.

Oder sie hat jemanden mit dem Verbringen der Leiche beauftragt, und dieser Jemand hat den Auftrag extrem stümperhaft ausgeführt. Diese Tat passt hinten und vorne nicht zu dem Bild, das ich mir von Frau v. U. gemacht habe. Alles extrem merkwürdig. Zumindest vermisst hätte sie ihren Mann melden müssen, wenn sie ihn doch so geliebt haben will. Er hatte doch bestimmt auch Freunde, Verwandte, Bekannte, die nach ihm gefragt haben. Was hat sie denen wohl erzählt? Im Handy-Zeitalter ist man schließlich auch auf Dienstreise, während der Kur oder im Krankenhaus erreichbar. Wie will man da plausibel erklären, warum jemand wochenlang von der Bildfläche verschwunden ist?

hopkirk schrieb:Da merkt doch ein Blinder mit Krücken, dass da etwas faul ist.

Es hieß letztes Jahr:

Offenbar kam die Polizei der mutmaßlichen Täterin auf die Spur, weil sie vor dem Fund der Leiche bereits vom Tod ihres Mannes gesprochen haben soll. Die Polizei möchte das derzeit aber nicht bestätigen.

https://www.wochenblatt.de/polizei/straubing/artikel/276618/mord-von-laberweinting-details-ueber-eine-bluttat-in-hoeheren-kreisen

Und die erste Ansicht der Unterlagen schien dann ja auch für die Untersuchungshaft ausgereichend gewesen zu sein, besonders "schlau" ist sie anscheinend nicht vorgegangen.

Nachdem die Leiche identifiziert war, dürfte der Drops gelutscht gewesen sein. Dass sie ihn nicht vermisst gemeldet hat, war ja höchst verdächtig. Erschreckend, wenn man liest, wie glücklich die beiden scheinbar anfangs waren - und wie schrecklich die Beziehung geendet hat.

Er wurde ja anscheinend erdrosselt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß diese Frau ihren Mann - falls er noch im Vollbesitz seiner Kräfte war - hätte erwürgen können. Sie hatte dann wohl entweder bereits Hilfe bei der Tötung oder sie hatte ihn bereits zuvor (z.B mittels Medikamenten) handlungsunfähig gemacht oder er hatte sich selbst (z.B. mittels übermässigen Alkoholgenuss) wehrlos gemacht.
Ich halte es immer noch für möglich, daß sie sich in diesem Moment subjektiv in einer Art Notwehrsituation befand und die Gelegenheit nutzte, ähnlich wie die Frau in Frankreich, die nach 40-jährigem Martyrium ihrem Mann in den Rücken schoss und auf Notwehr plädierte.
Bei der Entsorgung der Leiche hatte sie nach meinem Gefühl einen nicht übermässig begabten Helfer.

Hercule-Poirot schrieb:Er wurde ja anscheinend erdrosselt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß diese Frau ihren Mann - falls er noch im Vollbesitz seiner Kräfte war - hätte erwürgen können.

Das sehe ich auch so, beim Erwürgen von vorne hätte er sich gewehrt. Aber wenn er ahnungslos beispielsweise am Schreibtisch sitzt und sie ihm dann von hinten eine Schlinge, Strick, Gürtel o.ä., über den Kopf wirft, zuzieht und so erdrosselt, dann dürfte er sich nicht allzusehr wehren können.

@Mrs.Murkel
Gemäß Bayerischem Strafvollstreckungsplan sind weibliche Untersuchungshäftlinge aus dem Landgerichtsbezirk Regensburg in der JVA Regensburg. Da gibt es eine Frauenabteilung.

Würde sie verurteilt, käme sie nach Aichach.


https://www.justiz.bayern.de/media/pdf/justizvollzug/vollstreckungsplan_2019.pdf

https://www.radio-trausnitz.de/witwe-wegen-mordes-angeklagt-73727/

Zähne hat der Tote nicht – wohl um der Polizei die Identifizierung schwerer zu machen.

Es wird zwar nirgends explizit so gesagt, aber der Satz, den man so in mehreren der Informationen zu dem Fall findet, lässt den Schluss zu, dass ihm die Zähne gezogen wurden. Wobei man nicht ganz ausschließen kann, dass er nur kein Gebiss getragen hat.

@emz
So liest sich das für mich auch: dass der Tote noch zumindest einige echte Zähne hatte, die postmortal gezogen wurden. Denn bei einer Vollprothese, die bei Auffindung nur nicht vorhanden war, würde man wahrscheinlich nicht von "Identifizierung schwer machen" sprechen.

Ich bin echt gespannt, was der künftige Prozess alles ans Tageslicht bringen wird.

Von dem angenommenen Motiv Habgier her ist es doch aber auch unplausibel, die Leiche überhaupt verbergen/ihre Identität verschleiern zu wollen. Beerben kann man ja nur Tote, und Herr v. U. war ja nicht mal vermisst gemeldet. Inwieweit die Frau dann nach ihrem Gusto über das Anwesen verfügen konnte, wenn es doch ihm gehörte, ist fraglich. Vermutlich kam sie an sein Geld (gemeinsames Konto / Vollmacht) und auch an Wertgegenstände und andere bewegliche Dinge aus seinem Besitz, aber das Anwesen dürfte außen vor gewesen sein, wenn die Berichterstattung stimmt, dass es seins war. Insofern passen Habgier in Bezug auf erben wollen und das Ausbleiben einer Vermisstenanzeige nicht ganz zusammen. Es sei denn, sie hatte es nicht eilig und es ging ihr zunächst primär darum, ihn loszuwerden. Wertgegenstände zu veräußern, die ihm gehörten, hätte sie doch verdächtig gemacht und wäre sicherlich auch nicht so ohne Weiteres gegangen (siehe Doppelmord Mundo).

Reicht es für Habgier, wenn sie sich trennen wollte, aber finanziell zu viel Federn hätte lassen müssen bei einer Scheidung? Ich kann es nicht einschätzen.

Das Umfeld des Ehepaares hüllt sich bislang eisern in Schweigen. Aber spätestens wenn die Anklage verlesen worden ist, werden die Medien berichten.

@emz
Es ist ja davon auszugehen, dass schon aufgrund ihrer Arztpraxis Gütertrennung vereinbart war . Anders kann ich mir das nicht vorstellen .
Die Praxis ist ja auch in den letzten Jahren renoviert worden .
Bei einer Scheidung hätte er im schlechtesten Fall für sie seinen Grund u Boden gehabt u sie hätte eine stark belastete Praxis behalten .
Kommt aber in den besten Familien so vor , ohne, dass dann alles SO eskaliert .
Aber kann schon sein .