Der Fall Cem K. aus Hamburg (2012)
12.02.2019 um 14:53Waldeck schrieb:Ganz im Gegenteil. Wenn die Staatsanwaltschaft den Reportern uneingeschränkten Einblick in die Ermittlungsakten gewährt, besagt das doch, dass sie keinen Zweifel am Suizid hegt.Ich verstehe die Schlussfolgerungen mancher User auch nicht. Das erweckt zum Teil den Eindruck, als würde alles so ausgelegt damit es zur jeweiligen Überzeugung passt - genau das ist der Ansatz des Vaters. Da muss mit aller Gewalt ein Fremdverschulden herauskommen und falls nicht, macht er Terror.
Das mit den Ermittlungsakten ist ein gutes Beispiel: Wenn die Reporterin keinen Einblick in die Akten erhalten hätte, würde es heißen "Die haben was zu verbergen!" . Wenn sie Einblick erhält heißt es "Die Staatsanwalt ist sich ebenfalls nicht sicher und benötigt die Hilfe der Reporter".
Ich kann nur nochmal wiederholen: Es ist nicht die Aufgabe von Ermittlern, der Öffentlichkeit und den Angehörigen eine in sich geschlossene Story zu liefern, die alle Fragen beantwortet. Das ist wünschenswert, weil man damit besser schlafen kann - möglich ist es in den seltensten Fällen. Wenn ein paar wichtige Erkenntnisse zeigen dass es sich um einen Suizid handelte, dann muss das genügen.
Und der Eindruck dass hier nicht sauber gearbeitet wurde beruht auch nur darauf, dass nicht das Ergebnis herauskam das sich der Vater wünschte. Wenn man voraussetzt dass es sich um einen Mord handelte, wirkt es natürlich unsauber dass nicht nach einem Mörder gefahndet wurde.