Dreamcatcher66 schrieb am 11.01.2019:Diese beiden Aussagen widersprechen sich doch gegenseitig! Mal geht man "nicht von Absicht aus",sondern eher,daß jemand um sich geschossen hat...u.dann: Wir ermitteln wegen Mordes! Man muß doch merken,daß sich das widerspricht,oder?
In diesem Fall muss ein "Widerspruch" ja keiner sein.
Die Aussage, dass nicht von einem gezielten Tötungsdelikt ausgeht war eine der ersten Pressemitteilungen überhaupt und die Änderung auf genau das Gegenteil, nämlich auf:
"Zwar sei bisher kein Motiv erkennbar, aber „aufgrund des objektiven Tatbestandes gehen wir von einer vorsätzlichen Tötung aus“, erfolgte Tage später.
Dieser "Widerspruch" kann also in dem Fall auch einfach ein Ermittlungsfortschritt sein.
Bei Vermisstenfällen ist es ja auch kein "Widerspruch" zunächst den vermissten Menschen zu suchen und die Mantrailer einige Tage später gegen Leichenspürhunde auszutauschen und von einem Tötungsdelikt zu sprechen, wenn in der Zwischenzeit einfach mal Erkenntnisse erlangt wurden, die es nahe legen, dass keine Person gesucht wird, die sich verirrt oder freiwillig aus ihrem Umfeld entfernt hat, sondern es Hinweise auf ein Verbrechen gibt das zum Tode der vermissten Person führte.
Dreamcatcher66 schrieb am 11.01.2019:Benutze mal Google,u.mache dich ein bißchen mit der Zielballistik von Jagdgeschossen vertraut...
Muss ich nicht.
Das ein Zerlegungsgeschoss nicht an einer harten Oberfläche "abprallt" um dann in einen Kopf zu fliegen bzw an einer solchen Oberfläche zersplittert und die Splitter dann so dicht beieinander fliegen und noch die Energie haben um einen Schädelknochen zu durchschlagen und dabei nur EINE Eintrittswunde hinterlassen reicht ganz simple Grundsatzphysik aus.
Tombow schrieb am 11.01.2019:Interessant wäre, nachzudenken, welche Mordmerkmale erfüllt sein könnten nach dem aktuellen Wissensstand:
Tombow schrieb am 11.01.2019:Heimtücke - könnte zutreffen.
Das würde mich allerdings auch interessieren.
Ohne den Täter zu kennen bliebe ja fast nur Heimtücke.
Allerdings geht aus dem Artikel auch nur hervor, dass es sich bei der Aussage:
"Zwar sei bisher kein Motiv erkennbar, aber „aufgrund des objektiven Tatbestandes gehen wir von einer vorsätzlichen Tötung aus“ um ein konkretes Zitat eines namentlich genannten Polizisten handelt.
Das würde "Totschlag" ebenso möglich machen.
In wie weit die Titelzeile "Wir ermitteln wegen Mordes" ein echtes Zitat ist nicht so eindeutig.
Rick_Blaine schrieb am 12.01.2019:Man muss hier immer vorsichtig sein, wenn man interpretieren will, was Journalisten so schreiben, denn die sind leider auch nicht immer exakt.
Da gebe ich Dir absolut Recht.
Aber mit namentlich gekennzeichneten Zitaten ist eigentlich sogar die Bild vorsichtig.
frauZimt schrieb am 12.01.2019:Die Polizei wurde sicher dennoch sofort informiert werden müssen, weil die Verletzung auf eine Fahrlässigkeit deutete.
Vermutlich reicht zum Herbeirufen der Polizei sogar die Tatsache aus, dass dort ein Leichnam liegt bei dem die Todesursache nicht als "natürlich" eingetragen werden konnte.
Aloceria schrieb am 12.01.2019:Generell lässt sich sagen: Höhere Geschwindigkeit/Energie sorgt für einen glatteren Durchschuss,
Das ist richtig, aber genau diesen Durchschuss möchte man bei der Jagd eigentlich gar nicht.
Ein Geschoss das das Ziel wieder verlässt stellt ein erhebliches Risiko für die Umwelt da und erhöht die Chance unschöner Unfälle.
Deswegen arbeiten alle mir bekannten Jäger wann immer möglich mit Deformations-, Teilzerlegungs- oder Zerlegungsgeschossen.
Gemeinsam haben die Geschosstypen eins:
- Das Geschoss verliert beim Eintritt in das Ziel seine eigentliche Form, verliert dabei massiv an Energie und verbleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit im Ziel.
Aloceria schrieb am 12.01.2019:Wenn allerdings Splitter drinstecken und kein ganzes Projektil/Kugel, dann klingt das auch eher danach, als sei das Geschoss woanders abgeprallt und der Splitterflug hat das Opfer erwischt.
Wie bereits gesagt ist das unvereinbar mit der Information, dass es am Kopf des Opfers nur eine Eintrittswunde gab.
Dreamcatcher66 schrieb am 12.01.2019:Jagdgeschosse zersplittern nicht im Körper,sondern sie pilzen ander Spitze auf. Jagdgeschosse sind keine Explosivgeschosse! Wenn das so wäre, wäre das Wildbret nicht mehr verwertbar!
Es gibt da Unterschiede und die Munition muss ja auch passend zum Wild gewählt werden, denn eine waidgerechte Tötung ist unmöglich, wenn man auf zu "starkes Wild" mit "zu schwacher" Munition schießt.
Die von Dir genannte Art des Deformierungsgeschosses, also einem Hohlspitzgeschoss, bei dem sich die Spitze nach dem "Treffer" aufpilzt und damit massiv abgebremst wird hat in vielen Fällen bereits bei Menschen eine extrem fragwürdige Mannstoppwirkung, ich kenne keinen Jäger, der damit auf ein ausgewachsenes Wildschwein schießen würde.
Klar sind Splitter und Fragmente im Wild nicht grade eine tolle Sache hinsichtlich des Verzehrs, aber manchmal ist eine hohe Energieabgabe IM INNERN und nicht an der außen liegenden Eintrittsstelle, ein großer Schaden der zu einem schnellen Tod ohne langes Nachsuchen führt wichtiger.
Was nutzt einem ein splitterfreies Wildschwein, wenn man es gar nicht tödlich trifft und ggf selbst verwundet nicht einmal finden kann (davon das ein getroffenes, aber nicht getötetes Wildschwein recht unleidlich sein kann mal ganz zu schweigen).
Aber im Gegensatz zum "althergebrachten Schrot", der doch "schon immer" aus Kaninchen, Vögeln und Co gepult wurde um sie noch essen zu können gibt es bei Teilzerlegungs- und Zerlegungsgeschossen mittlerweile sogar welche die absichtlich aus "Lebensmittelechtem Zinn" hergestellt sind.
Das macht das Raussammeln der Fragmente zwar immer noch nicht zur großen Freude, aber es beeinträchtigt die Fleischqualität nicht weiter.
Trotzdem finde ich es wichtig nicht zu vergessen, dass bisher noch NICHT offiziell bestätigt wurde, dass es sich tatsächlich um ein zugelassenes Jagdkaliber gehandelt hat.
Die Splitter im Gehirn des Opfers ließen lediglich den Schluss zu, dass es sich um ein bei Jägern verwendetes Zerlegungsgeschoss handeln "könnte".
Das heißt aber noch lange nicht, dass da auch ein Jäger am Abzug war.
Es kann auch um eine illegale Waffe handeln mit der "falsche" Munition abgefeuert wurde oder solche die durch schlechte Lagerung sehr viel zerlegungsfreudiger war, als vom Hersteller vorgesehen.
Ich kann eigentlich nur hoffen, dass all diese wagen Pressemitteilungen darauf hinweisen, dass sich da bereits jemand mit richtig guten Beobachtungen oder Informationen gemeldet hat und der Schütze zumindest bereits verdächtigt und überprüft wird.
In jedem anderen Fall sehe ich den das leider echt im Sande verlaufen und die Ermittlung zu gar nichts führen, was eine Lösung des Falles ohne geständigen Täter fast schon ausschließen würde.