lectorsilencio schrieb:- sind Glorias Sachen (Handy, EC-Karte) in der Bar ein paar Tage später wieder "aufgetaucht", d.h. hat sie jemand dort wieder zurückgebracht; oder waren sie eh die ganze Zeit in der Bar?
- Wenn sie eh die ganze Zeit in der Bar lagen, warum hat sie nicht einfach dort angerufen um nachzufragen ob ihre Sachen aufgetaucht sind, bevor sie sich ein neues Handy bzw. EC-Karte besorgt?
Das sind zentrale Fragen, die schon von Anfang an im Raum standen, und deren Beantwortung maßgeblich zur Aufklärung der Ereignisse beitragen würde, die aber leider, wie schon so oft, auch bei Dunkle Spuren nicht beantwortet werden.
Eigentlich mag ich Dunkle Spuren, weil ich finde dass dort sorgfältiger recherchiert wird als bei vielen anderen Podcastformaten. Aber leider taucht auch hier wieder die Mär von dem dreistündigen Gewaltmarsch auf, den man unternehmen müsste, um auf die Spätenbachalpe zu gelangen. Auch der ominöse Bus ins Skigebiet Schuttannen, der an dem Tag an dem Gloria verschwand scheinbar gar nicht bis ganz hinauf gefahren ist, vermutlich weil der Skilift wegen Schneemangel gar nicht in Betrieb war, wird schon wieder erwähnt, obwohl er völlig irrelevant ist, weil es besser geeignete Busverbindungen gibt.
Natürlich ist es sehr unwahrscheinich, ja schon fast absurd, anzunehmen Gloria wäre zu Fuß von Lustenau aus auf die Spätenbachalpe gegangen. Aber dass praktisch immer wenn über diesen Fall berichtet wird, die Möglichkeit sie wäre zu Fuß dort hochgegangen als absurd abgetan wird, mit dem Verweis darauf dass das ja ein dreistündiger Fußmarsch wäre, stört mich, weil das nun mal einfach nicht den Tatsachen entspricht. Es leuchtet wohl hoffentlich jedem ein dass man, wenn man vor hat irgendwo wandern oder spazieren zu gehen, nicht direkt an der eigenen Haustür losgeht, sondern erst in das Gebiet fährt wo man wandern bzw. spazieren gehen will. Wer zu Fuß auf die Spätenbachalpe möchte, startet in der Regel am Parkplatz der Karrenseilbahn, am Parkplatz bei der Rappenlochschlucht, oder an der Bushaltestelle Alploch/Schmitte. An all diese Stellen fahren vom Bahnhof Dornbirn aus regelmäßig Busse, und von all diesen Punkten aus wäre es, auch mit der Bekleidung die Gloria trug, bei der damals vorliegenden Witterung, relativ problemlos möglich gewesen zu Fuß auf die Spätenbachalpe zu kommen. Immerhin wird klipp und klar gesagt dass man mit dem Auto bis an die Fundstelle fahren kann, eine Information die zwar von Anfang an klar war, die in der bisherigen Berichterstattung aber immer unerwähnt blieb.
Damit möchte ich nicht sagen dass sie zu Fuß hoch gegangen ist, nach all dem was wir über Gloria wissen ist das eher unwahrscheinlich, aber in einem Podcast über diesen Fall gehört dass meiner Meinung nach einfach richtig dargestellt. Stattdessen läßt man den Hotelbetreiber erzählen wie er dort oben schon mal im Schnee eingesunken ist. Logisch, wenn meterhoch Schnee liegt sinkt man ein, nur ist das völlig irrelevant, weil der Schnee zum Zeitpunkt an dem Gloria verschwand maximal ein paar Zentimeter hoch lag. Das hat dann halt einfach nichts im Podcast verloren, und hinterläßt bei mir einen bitteren Nachgeschmack.
Für mich neu und spannend waren vor allem die Aussagen zum Gesundheitszustand und zum Drogenkonsum von Gloria. Und zwar nicht nur das was gesagt wurde, sondern auch wie es gesagt wurde. Unabhängig davon was passiert ist, ob Suizid, Unfall oder Verbrechen, nach diesen zwei Episoden von Dunkle Spuren habe ich den Eindruck gewonnen, dass Drogen einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Ereignisse hatten.