auchhier schrieb:Was definitiv falsch lief, ist dass sich niemand richtig zuständig fühlte. Dann kam hinzu, dass es Wochenende war, da wollte in Leipzig scheinbar eh niemand aktiv werden. Hinzu kommt, dass auch bei der Polizei nur Menschen arbeiten. Die sind mal mehr und mal weniger engagiert und gut, wie überall.
Das ist mir zu bequem. Ich unterstelle bis zum Beweis des Gegenteils, dass Polizisten im allgmeinenen nicht sadistischer veranlagt sind als Menschen in anderen Berufen, und dass es deshalb Polizisten nicht besonders viel Spaß macht, Hilfesuchenden sagen zu müssen, dass leider alle Streifenwagen im Einsatz sind oder dass die Polizeiwache heute eigentlich mit sechs Leuten besetzt sein sollte, dass aber wegen plötzlicher Erkrankung von zwei Kollegen nur vier Leute an Bord sind und dass eine Personalreserve nicht vorhanden ist und man deshalb nicht so schnell tätig werden kann, wie man selbst möchte.
Klar gehört ein Polizist dienstrechtlich belangt, wenn er, wie von
@Radegunde geschildert, Hilfesuchende grundlos abweist, sogar noch beleidigt, gar keine Frage. Liegt objektiv persönliches Fehlverhalten des einzelnen Beamten vor, ist das aber auf unklare Vorschriften oder, wie hier, unklare Kompetenzlage zurückzuführen, müssen die Vorschriften anders gefasst werden, so dass von der Polizei vor Ort schnell gehandelt werden kann.
Sind hingegen Polizisten für bestimmte Fälle im allgemeinen nicht genügend ausgebildet, muss halt geschaut werden, wo es in der Polizistenausbildung Mängel gibt.
auchhier schrieb:Ich finde darüber hinaus, dass in der TV-Doku alle Punkte, wo es hätte besser laufen können, gut herausgearbeitet wurden.
Damit ist aber die Frage nach den Ursachen, warum es nicht besser lief, noch nicht beantwortet. Wenn es also nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll, dass der Fall Lösche Anlass zu Verbesserungsmaßnahmen im polizeilichen Ablauf sein soll, muss man genau fragen, was warum falsch lief und wie solche Fehler künftig vermieden werden können.