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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

2.316 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Spanien, 2018 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 00:23
Zitat von monstramonstra schrieb:Umso mehr stellt sich dann wieder die Frage, warum man diese Tatsache um Himmelswillen nicht den Angehörigen erklärt hat. Die stellen sich jetzt hin und reden - aus ihrer Sicht nachvollziehbar - von Aktenfälschung.
Manchmal macht der Ton die Musik. Ich sehe da Parallelen zum Fall Rebecca Reusch. Wenn öffentliche Schlagabtausche zwischen Opferangehörigen und Polizei in den Medien stattfinden bzw. versucht werden, bleibt als erstes die Wahrheitsfindung auf der Strecke.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 00:52
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Da hätte man also besser Amtshilfe via Marroko beantragt, auf dass die marokkanische Polizei den Besitzer direkt zu Hause kontaktierte?
Und in welcher Zeit bitte wäre das möglich gewesen mit der Amtshilfe? Einfach mal so eben die Polizei in Marokko anrufen und fragen, ob die dort Zeit und Lust, haben, die samstags geschlossene Spedition auzusuchen?
Radegunde schrieb:

- Es besteht ein Widerspruch zu der Aussage, dass Ermittler keinen direkten Kontakt ins Ausland aufnehmen dürfen (Zitat: Richter). Quelle: Artikel s.o.
[/quote]
Aha, also Amtshilfe nur förmlich auf dem vorgeschriebenen Weg möglich über Generalstaatsanwaltschaft und den üblichen Papierkram. Hätte gedauert.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Aber ab Montag 8 Uhr wäre es doch sinnvoll gewesen, nochmal anzurufen, wenn man es sowieso schon getan hat, obwohl man es vielleicht nicht darf?
Ja was denn nun? Amtshilfe über den üblichen Papierkram oder doch verbotene Anrufe? Wenn man schon entschlossen ist, der Polizei Vorwürfe machen zu wollen, sollte man sich irgendwann für eine Variante entscheiden.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:- Es bestehen Widersprüche zu den Arbeitsprotokollen der Beamten.
Offenbar nur Auslassungen, indem erfolglose Kontaktversuche nicht sofort notiert wurden, wie es zur Vermeidung überbordender Bürokratie vielleicht gar nicht mal so sinnlos ist.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:- Es besteht ein Widerspruch zu der Aussage seitens der Polizei am Montagmorgen gegenüber dem Bruder: "Rufen Sie an, wir sind noch nicht soweit." (Quelle: ZDF-Doku)
Warum? Man war offenbar tatsächlich noch nicht weitergekommen mit den Anrufen bei der samstags uns sonntags geschlossenen Spedition.
Zitat von inspektorinspektor schrieb:Warum arbeiten sich die Eltern und der Bruder jetzt an der Polizei ab und nicht am Täter?
Ja, die Frage liegt nicht fern, ob es sich hier irgendwo auch um einen Stellvertreterkrieg handelt.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 00:56
Zitat von AndanteAndante schrieb:Manchmal macht der Ton die Musik. Ich sehe da Parallelen zum Fall Rebecca Reusch. Wenn öffentliche Schlagabtausche zwischen Opferangehörigen und Polizei in den Medien stattfinden bzw. versucht werden, bleibt als erstes die Wahrheitsfindung auf der Strecke.
1. Aber die erste öffentliche Kritik wurde doch erst geäußert, nachdem Sophia gefunden worden war. Am Freitag bis Montag doch noch gar nicht?

2. Meinst du das wirklich?! Die Polizei sollte doch selbst in einem Fall, wo Kritik in den Medien geäußert wird, professionell genug sein, um dann dennoch zu ermitteln? Den Fall Reusch habe ich nicht ganz auf dem Schirm, doch ich denke, die Polizei hat sich nicht einschränken lassen!


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06.10.2019 um 01:07
Zitat von AndanteAndante schrieb:Und in welcher Zeit bitte wäre das möglich gewesen mit der Amtshilfe? Einfach mal so eben die Polizei in Marokko anrufen und fragen, ob die dort Zeit und Lust, haben, die samstags geschlossene Spedition auzusuchen?
[...]
Aha, also Amtshilfe nur förmlich auf dem vorgeschriebenen Weg möglich über Generalstaatsanwaltschaft und den üblichen Papierkram. Hätte gedauert.
Andante, wenn du dir mal die Zeit nehmen würdest, die Doku zu schauen - dort heißt es, dass am Montag um 13.50 Uhr von der Polizei bei Interpol in Marroko nachgefasst wurde. Also wurde das tatsächlich so gemacht.

Die Frage ist dann aber, wieso wurde denn dann überhaupt bei der Spedition angerufen, wenn es doch eigentlich kein normaler Weg ist? Oder wusste der eine Beamte nicht, was der andere tat?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ja was denn nun? Amtshilfe über den üblichen Papierkram oder doch verbotene Anrufe? Wenn man schon entschlossen ist, der Polizei Vorwürfe machen zu wollen, sollte man sich irgendwann für eine Variante entscheiden.
1. Genau das ist die Frage aufgrund der widersprüchlichen Äußerungen der Polizei. 2. Ich bin nicht entschlossen etc. - Das ist eine falsche Behauptung!
Radegunde schrieb:
- Es bestehen Widersprüche zu den Arbeitsprotokollen der Beamten.
Offenbar nur Auslassungen, indem erfolglose Kontaktversuche nicht sofort notiert wurden, wie es zur Vermeidung überbordender Bürokratie vielleicht gar nicht mal so sinnlos ist.
Warum arbeiten sich die Eltern und der Bruder jetzt an der Polizei ab und nicht am Täter?
Ja, die Frage liegt nicht fern, ob es sich hier irgendwo auch um einen Stellvertreterkrieg handelt.
Woher kommt nun diese Kriegsmetaphorik?

Ich habe bereits oben dargelegt, wie es auf redliche Menschen wirken kann, wenn die Polizei einer nicht hilft. Sophias Cousine sagt dazu auch einiges. Das sind ja alles sehr redliche, bürgerliche Menschen, deren positives Bild der Polizei einfach völlig zerbrochen ist. Da wird vermutlich auch nie jemand von der Polizei um Verzeihung gebeten haben. So etwas macht es nicht besser, diese traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 01:16
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:1. Aber die erste öffentliche Kritik wurde doch erst geäußert, nachdem Sophia gefunden worden war. Am Freitag bis Montag doch noch gar nicht?
Ich meinte ja auch die Zeit der ersten öffentlichen Kritik. Ich habe natürlich keine Kenntnisse darüber, wann die Angehörigen zunächst intern versucht haben, welche Auskünfte, etwa den Zeitpunkt von polizeilichen Anrufen bei der Spedition, zu erlangen, und wie die Polizei darauf reagiert hat. Tatsache ist aber wohl, dass das Verhältnis Angehörige - Polizei ziemlich schnell im Eimer war, wie bei Rebecca Reusch, und daraufhin zwischen beiden Parteien Funkstille herrschte. Medien übernahmen dann die „Vermittlerrolle“, indem sie das zwecks Auflage thematisierten.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Die Polizei sollte doch selbst in einem Fall, wo Kritik in den Medien geäußert wird, professionell genug sein, um dann dennoch zu ermitteln?
Ja natürlich, das tut sie ja. Es ging hier lediglich um die Kommunikation zwischen Familie und Polizei, die erwartungsgemäß nicht verbessert wird, wenn sie via Medien erfolgt.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Ich habe bereits oben dargelegt, wie es auf redliche Menschen wirken kann, wenn die Polizei einer nicht hilft.
Ja, das verstehe ich. Und ich bin den Medien dankbar, wenn sie bewusstes oder unbewusstes Fehlverhalten der Polizei aufdecken, um Wiederholungsfälle zu vermeiden. Nach wie vor habe ich aber die Frage, worin konkret hier die fehlende Hilfe der Polizei bestanden hat und was alles verbessert werden müsste.


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06.10.2019 um 08:22
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:- Die Geschäftszeiten des Speditionsunternehmen sind aber laut google maps von 8 bis 17.30 Uhr, samstags und sonntags ist geschlossen. Da hätte man also besser Amtshilfe via Marroko beantragt, auf dass die marokkanische Polizei den Besitzer direkt zu Hause kontaktierte?
Jede Spedition in der Größe von Bentrans ist rund um die Uhr erreichbar. Die LKW fahren und wenn es Probleme gibt wie Panne oder Unfall ist immer jemand da.
In 30 Jahren Fernverkehr habe ich jedenfalls nix anderes erlebt.
Und diese Firma hat Niederlassungen in vielen Ländern , von dort wäre im Zweifel eine Nummer zu bekommen.


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06.10.2019 um 10:00
Zitat von itfcitfc schrieb:Jede Spedition in der Größe von Bentrans ist rund um die Uhr erreichbar. Die LKW fahren und wenn es Probleme gibt wie Panne oder Unfall ist immer jemand da.
Sicher, da gibt es für die Fahrer Handynummern, wo sich dann jemand meldet, was ja auch einleuchtet. Wenn die Polizisten hier möglicherweise die Nr. angerufen haben, die für die normalen Geschäftszeiten und Kundenbeziehungen gilt, kann sich da aber möglicherweise niemand gemeldet haben, wenn das Büro am Wochenende nicht besetzt ist. Es wird sich aufklären lassen, welche Nr. da angerufen wurde.


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06.10.2019 um 10:44
Zitat von AndanteAndante schrieb:Manchmal macht der Ton die Musik. Ich sehe da Parallelen zum Fall Rebecca Reusch. Wenn öffentliche Schlagabtausche zwischen Opferangehörigen und Polizei in den Medien stattfinden bzw. versucht werden, bleibt als erstes die Wahrheitsfindung auf der Strecke.
Das lässt sich gar nicht vergleichen. Die Angehörigen im Falle Reusch glauben an die Unschuld des Tatverdächtigen und werden nicht müde, andere Tatvarianten zu präsentieren. Aus ihrer Sicht wird ein Unschuldiger verfolgt und andere Möglichkeiten außer Betracht gelassen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aha, also Amtshilfe nur förmlich auf dem vorgeschriebenen Weg möglich über Generalstaatsanwaltschaft und den üblichen Papierkram. Hätte gedauert.
Amtshilfe? Meinst Du ein Rechtshilfeersuchen? Das kam erst später, als die Leiche längst in Spanien aufgefunden worden war. Und das dauerte Wochen, in der Tat. Erst dann konnte die Leiche überführt werden. Die Einschaltung einer ausländischen Dienststelle der Polizei, v.a. in der EU, müsste wesentlich schneller gehen. Sicher will man nicht, dass Polizisten wild in der Welt herumtelefonieren. Wenn es keine unmittelbaren Kooperationen mit dem "kleinen Dienstweg" gibt (wie zwischen bayerischer und tschechischer oder österreichischer Polizei), dann stellen LKA oder BKA (hier das BKA für Marokko) den Kontakt her. Bei Gefahr im Verzug dürfte das im Zeitalter digitaler Kommunikation relativ schnell gehen. Und selbst ein völlig formloser Anruf in Marokko ist drin - wenn die Angaben des PP Regensburg zutreffen.

Wir wissen zu wenig über die internen Formalien bei grenzüberschreitender Zusammenarbeit (die Polizei ist ja hierarchisch aufgebaut), ja nicht mal bei bundesländerübergreifender Zusammenarbeit. Ich vermute aber: Wenn es schnell gehen muss oder soll, dann geht es schnell. Dann ruft der Polizeiwachtmeister auch beim Bundeskanzleramt an, wenn es brennt. Sonst wären bei der Polizei lauter Dilettanten und wieherende Amtsschimmel. Aber manchmal geht es nicht schnell, obwohl es das sollte. Auch das geschieht.
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:"Der böse Mann hinterm Gebüsch / im LKW" hat den Effekt einer vermeintlichen Beruhigung, denn das Bewusstsein, dass der eigene Mann (von der Wahrscheinlichkeit her) der gefährlichste Mensch im Leben einer Frau ist, ist schwer auszuhalten.
Vielen Dank für diese deutlichen Worte!


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06.10.2019 um 11:13
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Eine Antwort aus Opfersicht: Ich kann das sehr gut verstehen, nachdem ich einmal Opfer eines Raubüberfalles auf einer Radtour (im Ausland) geworden war.
Darf ich mal fragen, in welchem Land wurdest Du denn da überfallen?


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06.10.2019 um 11:14
Zitat von monstramonstra schrieb:Aber manchmal geht es nicht schnell, obwohl es das sollte.
Das ist für mich hier die entscheidende Frage, aus der sich dann andere Fragen ergeben. Woran hätte der Polizist vor Ort erkennen können, müssen, sollen, dass sich dieser Fall signifikant von anderen Vermisstenfällen unterscheidet? Was hätte er sodann konkret veranlassen müssen, sollen, können, und zwar unter Berücksichtigung der ihm in dieser Situation zur Verfügung stehenden personellen und sächlichen Mittel? Und was ist nicht den einzelnen Polizisten vor Ort anzulasten, sondern der Politik?

Ich halte es für keinesfalls abwegig, dass damals in der Dimitroff-Straße kein Streifenwagen zur Verfügung stand. Bekanntlich sparen die Länderinnenminister u.a. auch gerne an der Polizei. Einem Bekannten von mir wurde, als der frühmorgens Anfang Dezember auf seiner Joggingrunde unterwegs in einem Gebiet war, wo zu der Zeit gehäuft Haus- und Wohnungseinbrüche vorkamen, auf seine telefonische Meldung, dass er zwei verdächtige Leute in dem Gebiet herumschleichen gesehen habe, von der Polizei erwidert, man könne leider keinen Streifenwagen schicken, weil das Benzinbudget für die Streifenwagen für das laufende Jahr leider so gut wie ausgeschöpft sei.

Jeder Steuer-Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Es ist eine politische Entscheidung, aber zuallererst eine Entscheidung von uns Wählern, ob wir Steuergeld in eine bessere Ausstattung der Polizei mit Personal und Sachmitteln stecken oder lieber in Infrastrukturmaßnahmen wie Erhaltung und Ausbau des Straßen- und Schienennetzes oder in mehr Lehrer oder in Sozialleistungen wie mehr Kindergeld oder höhere Renten etc.

Aber man kann nicht einerseits die Polizei aushungern und ihr hinterher zum Vorwurf machen, dass sie wegen fehlender Kapazitäten keine Wunder vollbracht hat. Deswegen hätte ich hier eben gerne genau herausgearbeitet, wem im konkreten Fall welches Versagen anzulasten ist.


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06.10.2019 um 11:23
Was definitiv falsch lief, ist dass sich niemand richtig zuständig fühlte. Dann kam hinzu, dass es Wochenende war, da wollte in Leipzig scheinbar eh niemand aktiv werden. Hinzu kommt, dass auch bei der Polizei nur Menschen arbeiten. Die sind mal mehr und mal weniger engagiert und gut, wie überall. Ich finde darüber hinaus, dass in der TV-Doku alle Punkte, wo es hätte besser laufen können, gut herausgearbeitet wurden.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 13:12
Das fand ich den spannendsten Punkt in der Doku: Laut Obduktionsbericht lebte das Opfer womöglich in Frankreich noch. Man hätte sie in dem Fall also locker in Deutschland lebend befreien können. Alle Infos waren vorhanden, der Täter noch ausreichend lange in Deutschland unterwegs.
Das wird in der Doku gut dargestellt. Verwundern tut es natürlich nicht, dass die bayrische Polizei fest davon ausgeht und daran auch festhält, dass Sophia bereits in Bayern getötet wurde. Allein die Vorstellung, dass sie da möglicherweise aber doch noch lebte muss für die Hinterbliebenen sehr belastend sein!


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06.10.2019 um 14:10
Zitat von auchhierauchhier schrieb:Was definitiv falsch lief, ist dass sich niemand richtig zuständig fühlte. Dann kam hinzu, dass es Wochenende war, da wollte in Leipzig scheinbar eh niemand aktiv werden. Hinzu kommt, dass auch bei der Polizei nur Menschen arbeiten. Die sind mal mehr und mal weniger engagiert und gut, wie überall.
Das ist mir zu bequem. Ich unterstelle bis zum Beweis des Gegenteils, dass Polizisten im allgmeinenen nicht sadistischer veranlagt sind als Menschen in anderen Berufen, und dass es deshalb Polizisten nicht besonders viel Spaß macht, Hilfesuchenden sagen zu müssen, dass leider alle Streifenwagen im Einsatz sind oder dass die Polizeiwache heute eigentlich mit sechs Leuten besetzt sein sollte, dass aber wegen plötzlicher Erkrankung von zwei Kollegen nur vier Leute an Bord sind und dass eine Personalreserve nicht vorhanden ist und man deshalb nicht so schnell tätig werden kann, wie man selbst möchte.

Klar gehört ein Polizist dienstrechtlich belangt, wenn er, wie von @Radegunde geschildert, Hilfesuchende grundlos abweist, sogar noch beleidigt, gar keine Frage. Liegt objektiv persönliches Fehlverhalten des einzelnen Beamten vor, ist das aber auf unklare Vorschriften oder, wie hier, unklare Kompetenzlage zurückzuführen, müssen die Vorschriften anders gefasst werden, so dass von der Polizei vor Ort schnell gehandelt werden kann.

Sind hingegen Polizisten für bestimmte Fälle im allgemeinen nicht genügend ausgebildet, muss halt geschaut werden, wo es in der Polizistenausbildung Mängel gibt.
Zitat von auchhierauchhier schrieb:Ich finde darüber hinaus, dass in der TV-Doku alle Punkte, wo es hätte besser laufen können, gut herausgearbeitet wurden.
Damit ist aber die Frage nach den Ursachen, warum es nicht besser lief, noch nicht beantwortet. Wenn es also nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll, dass der Fall Lösche Anlass zu Verbesserungsmaßnahmen im polizeilichen Ablauf sein soll, muss man genau fragen, was warum falsch lief und wie solche Fehler künftig vermieden werden können.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 14:35
@inspektor
"Sorry, aber es ist dennoch naiv, sich zu einem fremden Mann, der wochenlang alleine unterwegs ist, in die Fahrerkabine zu setzen".

Welche Mottenkiste ist das denn? Sie war also gewissermaßen selbst Schuld, weil sie als Studentin der Literatur und erfahren in sozialer Arbeit "naiv" war? Weil sie vergessen hatte, das Testosteronthermometer für einen wochenlang abstinenten Brummifahrer anzulegen???
Für solche Kommentare sollte man sich angesichts der Dramatik des Falls und im Hinblick auf die Würde des Opfers schämen.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 14:43
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das ist mir zu bequem. Ich unterstelle bis zum Beweis des Gegenteils, dass Polizisten im allgmeinenen nicht sadistischer veranlagt sind als Menschen in anderen Berufen, und dass es deshalb Polizisten nicht besonders viel Spaß macht, Hilfesuchenden sagen zu müssen, dass leider alle Streifenwagen im Einsatz sind oder dass die Polizeiwache heute eigentlich mit sechs Leuten besetzt sein sollte, dass aber wegen plötzlicher Erkrankung von zwei Kollegen nur vier Leute an Bord sind und dass eine Personalreserve nicht vorhanden ist und man deshalb nicht so schnell tätig werden kann, wie man selbst möchte.
Was hat das mit Sadismus zu tun? Polizisten sind Menschen, die einfach in diesem Fall grundsätzlich den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Das passiert leider. In 99% der Fälle wäre es gut gegangen, weil z.B. wirklich ein Fehlalarm vorliegt. In diesem war es kein Fehlalarm. Hast du die Doku gesehen? Da kann man ganz nüchtern verfolgen, an welchen Stellen nicht bzw. zu spät gehandelt worden ist. Das hat nichts mit Sadismus zu tun. Wie du darauf kommst, weiß ich nicht. Das hat ebensowenig mit Polizei-Bashing zu tun. Das sind nüchtern betrachtet die Fakten. Und dass man die aufarbeiten sollte, die Polizei intern etwa ihre eigenen Prozesse und Abläufe prüft und verbessert, ist für mich eigentlich selbstverständlich.


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06.10.2019 um 14:50
Ich habe die Doku gesehen. Für mich ein klarer Fall eines verzerrten Weltbilds. Wenn alle Menschen so arglos wären, dass man ihnen sofort vertrauen könnte, dann gebe es dieses Kriminalitätsforum nicht. Vielleicht hätte die Polizei schneller reagieren können, aber bei solchen Fällen wird immer das Freiheitsrecht des Einzelnen (auch gegenüber den Angehörigen) gegen den Verdacht eines Kriminalfalls erst mal abgewogen.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 15:00
Zitat von inspektorinspektor schrieb:aber bei solchen Fällen wird immer das Freiheitsrecht des Einzelnen (auch gegenüber den Angehörigen) gegen den Verdacht eines Kriminalfalls erst mal abgewogen.
Eigentlich war es nur die Polizeistelle in der Leipziger Dimitroffstr., die nicht handelte. Warum auch immer. Die bayrischen Kollegen, die Autobahnstreife und später die spanischen Kollegen haben eigentlich alle so gehandelt, wie man es erwarten würde. Es gab halt diese Zuständigkeitsfrage, sprich die bayrische Polizei schien für mein Gefühl zwar den Ernst der Lage ansatzweise zu erkennen, sah aber die Zuständigkeit bei den sächsischen Kollegen.


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06.10.2019 um 15:10
Zitat von PlyxePlyxe schrieb:Welche Mottenkiste ist das denn?
Das hat mit Mottenkiste mal gar nichts zu tun.
Trampen war schon vor zig Jahren gefährlich und es wird nicht ungefährlicher.
Der Ede Zimmermann hat vor zwanzig schon in nahezu jeder zweiten Folge davor gewarnt zu Trampen.
Jeder, der es trotzdem macht, sollte sich dieser Gefahr bewusst sein.
Ich will nicht sagen, dass Sophia selbst Schuld ist(auch wenn mir das jetzt mit Sicherheit unterstellt wird).
Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum es immer noch junge intelligente Menschen gibt, die sich solchen Gefahren aussetzen.
Jeder muss doch wissen, dass in jedem Auto/LKW irgendein Psychopath sitzen könnte und man das Fahrzeug unter Umständen nicht mehr lebend verlässt.
Aber vielleicht sind jetzt wieder ein paar Menschen wachgerüttelt worden, dann wäre Sophia's Tod wenigstens nicht so sehr sinnlos.


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Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

06.10.2019 um 15:17
@SomeBee
Ich persönlich würde auch nie trampen. Schon gar nicht allein.
Das ist eine Sache.
Die andere ist, wenn nun aber jemand trampt und trotz eigener Vorsichtsmaßnahmen (sie hat zumindest ihre Freundin per Handy während der Fahrt auf dem Laufenden gehalten) in Gefahr gerät, dann kann man ja schlecht sagen, dass man solche Fälle zweitrangig behandelt, weil sich hier jemand bewusst selbst in Gefahr gebracht hat.
Wenn jemand in seiner Freizeit Extremsport treibt und dabei verunfallt, sagen die Rettungskräfte ja auch nicht, och wir kommen da erst später hin, eilt ja nicht, weil derjenige um die Gefahr gewusst haben müsste, in die er sich durch seinen Sport selbst begeben hat.


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