Radegunde schrieb:Der Vater fragt zu Recht: Warum zur WG (wo sie nicht ist, was bekannt ist), und warum nicht zu der Tankstelle, um das Videomaterial zu sichern, das ja nur 48 Stunden gespeichert werden darf.
Das mit der Wohnung finde ich richtig. Natürlich war bekannt, dass sie da nicht ist, aber darum ging es nicht. Die Polizei musste sich schließlich erst mal vergewissern, ob jemand genaue Angaben dazu machen konnte, was Sophia zuletzt wirklich vorhatte, welche Route sie fahren wollte, wie sie zuletzt gekleidet war, welche Art von Gepäck sie bei sich hatte und wie das aussah. All das wurde zur Personenfahndung benötigt, und wer hätte dazu am ehesten was sagen können, wenn nicht ein Mitbewohner.
Soweit ich weiß, wurde das Videomaterial schlussendlich auch von der Polizei gesichert, es wurde ja im Prozess verwendet.
Was mir zur Beurteilung der Lage wirklich fehlt, ist eine Chronologie der Ereignisse. Die Auffassung von Sophias Angehörigen in Ehren, aber ich wüsste nun doch gerne mal, was wirklich wann los war. Dann läßt sich besser sagen, worin hier das angebliche Polizeiversagen bestanden hat
Tritonus schrieb:Wenn ich Verbesserungsvorschläge machen könnte, würde ich sagen, man (d.h. die Polizei) sollte sich Vermisstenmeldungen individueller ansehen und den Angehörigen mehr vertrauen.
Es gibt aus guten Gründen keine allgemeingültigen bzw. schematischen Regeln, wie in eine Vermisstenfall zu verfahren ist. Es kann nicht in jedem Fall - bei Volljährigen, vermisste Kinder sind etwas ganz anderes - gleich das ganz große Besteck mit Hundertschaften von suchenden Polizisten herausgeholt werden. Angehörigen läßt sich leider auch meist nicht an der Nasenspitze ansehen, wie vertrauenswürdig sie sind. Das ist wohl in jedem Fall eine Gratwanderung, wie die Polizei auf eine Vermisstenmeldung reagieren soll.
Ich will hier nichts beschönigen oder kleinreden. Wenn im Fall Sophia Fehler gemacht wurden, gehören diese aufgedeckt und abgestellt. Die Frage ist hier nur, welche konkreten Fehler es wirklich gab.