Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

2.316 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Spanien, 2018 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

18.09.2019 um 13:57
Und hier noch ein ausführlicherer Bericht zum Schuldspruch und zur mündlichen Begründung des Urteils:

Demnach sah es das Gericht als erwiesen an, dass das Opfer sexuelle Avancen des Fernfahrers zurückgewiesen und diesen eventuell geohrfeigt habe, als er aufdringlich wurde. Daraufhin habe er Sophia niedergeschlagen. Er habe das Führerhaus des LKW verlassen und überlegt, wie er sich weiter verhalten solle. Schließlich habe er nach 10 bis 20 Minuten mit einem Schlag die bewusstlose junge Frau getötet.

Eine besondere Schwere der Schuld, wie von den Angehörigen Sophias verlangt, hat das LG Bayreuth nicht gesehen. Das grausige Nachtatverhalten des Angeklagten, der die Leiche noch tagelang im Führerhaus quer durch Europa transportierte, dürfte dabei keine Rolle gespielt haben.

https://www.onetz.de/deutschland-welt/bayreuth/urteil-mordprozess-sophia-loesche-lebenslang-fuer-boujemaa-l-id2846971.html


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

19.09.2019 um 05:16
Für besondere Schwere der Schuld gab es keinen Anlass. Mindestens 15 Jahre ist tat- und schuldangemessen.
Der Meinung bin ich auch. Ein gerechtes Urteil.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

01.10.2019 um 16:52
In ZDF Frontal 21 kommt heute Abend eine 45minütige Dokumentation zum Mordfall Sophia.

Sie ist bereits jetzt in der ZDF-Mediathek abrufbar:

https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-vom-1-oktober-2019-100.html

Der Untertitel lautet "Protokoll einer fehlerhaften Fahndung". Ich habe ihn noch nicht angesehen und möchte daher dazu noch keinen Kommentar abgeben.

Aber: Ich kenne die Arbeitsweise von Behörden und Gerichten ganz gut. Fehler sind dabei ganz normal, eine Fehlerkultur leider nicht. Ich hoffe, dass alle zu erwartende und auch hier im Forum diskutierte Kritik dazu dient, die Polizei besser zu machen, indem sie prüft ob sie Fehler begangen hat und in Zukunft anders vorgeht.

Zugleich hoffe ich, dass die Familie Sophias, die sehr kämpferisch und tapfer ist, nach der Verurteilung des Täters über ihr Leid hinweg kommt und Frieden findet.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

01.10.2019 um 21:52
Entgegen meiner Erwartungen (und Befürchtungen) ist die ZDF-Dokumentation weder reißerisch noch skandalisierend, sondern sehr behutsam und sachlich in Stil und Aussage. Ich empfehle diesen Beitrag ganz ausdrücklich:

https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-vom-1-oktober-2019-100.html

Vorrangig kommen die Angehörigen und Freunde von Sophia ausführlich zu Wort. Das tun sie ohne jeden Exhibitionismus, sondern sehr ruhig, gefasst und reflektiert, so dass ihr Schicksal hinter diesem Verbrechen sehr greifbar wird. Beeindruckend die Freunde, wie sie ihre Suche nach Sophia schildern, anrührend die Eltern, die von ihrer Angst und Wut berichten. Der Zuschauer fühlt mit, ohne Voyeurismus oder Mitleid zu empfinden zu müssen. Die Dokumentation ist zwar im Aufbau spannend, aber sie unterscheidet sich damit sehr wohltuend von vielen anderen "Real-Crime"-Formaten.

Natürlich ist es die Darstellung der Angehörigen, die diesen Beitrag prägt. So wird nicht nur das unglückliche Agieren der Polizei nachgezeichnet, sondern auch die eigenen Bemühungen der Familie und der Freunde, Sophia noch zu finden. Offen bleibt, ob sie noch in Bayern (wie das LG Bayreuth angenommen hat) oder erst in Frankreich drei Tage nach ihrem Verschwinden getötet worden ist. Die Familie scheint zu wissen, um wie viel schrecklicher es wäre, wenn Sophia noch ein tagelanges Martyrium erlebt hätte. Andererseits lassen die ermittelten Beweise diese Möglichkeit zu, es muss nicht zwingen der Rastplatz an der A9 gewesen sein, den das Gericht präferierte.

Sehr zurückhaltend ist der Film, was die genauen Tat- und Todesumstände anbelangt. Es wird aus den Obduktionsberichten zitiert, damit hat es sein Bewenden. Bisher nicht öffentliche Fotos aus den Ermittlungsakten komplettieren die "Story".

Zum Schluss äußern die Eltern, dass sie zwar ihre Tochter verloren hätten, aber zugleich viele neue Freunde gewonnen hätten. Das ist angesichts eines schlimmen Verbrechens doch ein ziemlich versöhnlicher Blick auf ihr Schicksal, bei aller Trauer und allem Schmerz, die noch immer spürbar sind. Das ist dann auch der beeindruckendste Moment des Films.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

01.10.2019 um 22:18
Zitat von monstramonstra schrieb:So wird nicht nur das unglückliche Agieren der Polizei nachgezeichnet,
Das ist aber sehr vorsichtig ausgedrückt.

Ich hatte nach der Sendung den Eindruck, dass es sich um absolutes Polizeiversagen handelt und die Krönung des Ganzen sind kreativ ausgeschmückte Polizeiprotokolle.

Ansonsten teile ich die Einschätzung dieser Sendung, sie geht mir sehr nah.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

01.10.2019 um 22:25
Zitat von MajorQuimbyMajorQuimby schrieb:Ich hatte nach der Sendung den Eindruck, dass es sich um absolutes Polizeiversagen handelt und die Krönung des Ganzen sind kreativ ausgeschmückte Polizeiprotokolle.
Den Eindruck konnte man aber auch schon vor der Sendung haben.
Die Polizei hat sich in dem Fall mal so gar nicht mit Ruhm bekleckert.
Das wurde ja auch von Anfang an durch die Familie ziemlich lautstark betont.
Die Sendung machte es jetzt einfach noch deutlicher.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 15:26
Leider kam im Film keiner der beteiligten Polizisten zu Wort. Was kein Vorwurf ist, da die Polizei Gelegenheit zur Stellungnahme erhalten hatte. Ich vermute, nicht wenige Beamten sind ob des schrecklichen Geschehens und des ungeklärten Todeszeitpunktes zumindest peinlich berührt, wenn nicht gar schuldbewusst und reuig. Nur dürfen oder wollen sie es nicht öffentlich zugeben. Die Angehörigen haben von sehr engagierten und empathischen Beamten berichtet, die leider erst zum Zuge kamen, als es schon zu spät war. Andere verschanzen sich vielleicht hinter ihren "Vorschriften", den "nervigen Angehörigen", ihrer Unkenntnis oder der allgemeinen behördlichen Verantwortungsdiffusion.

Das Urteil des LG Bayreuth, das gnädig davon ausgeht, Sophia sei bereits am Tat ihres Verschwindens, noch am Donnerstag Abend, zu Tode gekommen, dürfte für die Behörden die angenehmste Tatvariante sein. So hätten die Fehler keine Relevanz für ihr Überleben gehabt. Aber sicher ist das nicht. Wirklich nicht, wie der Film auch andeutet. Diese Unsicherheit quält nicht nur die Angehörigen, sondern hoffentlich auch den einen oder anderen Polizisten.

Dort, wo Menschen große Verantwortung haben, die Situation komplex ist, schnell gehandelt werden muss, aber die Informationen nur oberflächlich vorhanden sind, dort passieren Fehler. Das ist wie in der Medizin. Die Polizeibeamten, die am Wochenende Schichtdienst schieben, gehören dem mittleren und gehobenen Dienst an. Sie müssen ein breites Spektrum an möglichen Fällen bewältigen und sind immer wieder mit komplizierten Sachverhalten konfrontiert, die sie überfordern. Sie reagieren mit Zurückweisung und Abwehr. Ex-post ist es dann leicht, es besser zu wissen.

Deshalb habe ich Verständnis, dass die Beamten eine Situation falsch eingeschätzt haben und ihnen dabei dieser schreckliche Fehler passiert ist. Kein Verständnis habe ich, wenn dieser Umstand plump verdeckt werden soll und nicht notwendige Schlüsse aus den Ereignissen gezogen werden. Gut, wenn die Angehörigen und die Medien da Druck machen und immer wieder den Finger in die Wunde legen.


1x zitiertmelden
itfc ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 16:08
Interessant finde ich die Bilder vom ausgebrannten LKW. Im laufe der Jahre habe ich genug davon gesehen.
Wenn der Motor Feuer fängt läuft durch die brennenden Leitungen Diesel aus und brennt am Boden.
Dadurch platzen und brennen die Reifen. Auf den Bildern sind diese aber noch "heile" , nur angeschmort.
Die Kabine ist aber vollständig ausgebrannt.
Das spricht eindeutig dafür das der Brand in der Kabine entstand und dort auch bis zum ablöschen am stärksten war.
In 30 Jahren Fernverkehr habe ich einige Feuer gesehen und verstehe nicht wieso die Spanier erst die Sache mit dem Motorbrand glaubten.
Je weiter nach unten man vom Kabinenboden , bzw da wo er war bevor die Hütte abgenommen wurde , aus schaut , um so weniger Brandschaden ist dort.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 17:19
Zitat von monstramonstra schrieb:Deshalb habe ich Verständnis, dass die Beamten eine Situation falsch eingeschätzt haben und ihnen dabei dieser schreckliche Fehler passiert ist.
Für die Beamten habe ich auch Verständnis, Fehler passieren immer egal wo...
Zitat von monstramonstra schrieb:Kein Verständnis habe ich, wenn dieser Umstand plump verdeckt werden soll und nicht notwendige Schlüsse aus den Ereignissen gezogen werden.
Sehe ich anders, ob irgendetwas vertuscht wurde, das weiss man nicht...Das Polizeibeamte so einfach Akten fälschen, kann ich mir nicht vorstellen...


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 18:44
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Sehe ich anders, ob irgendetwas vertuscht wurde, das weiss man nicht...Das Polizeibeamte so einfach Akten fälschen, kann ich mir nicht vorstellen...
Ich glaube das auch erst, wenn es dafür handfeste Indizien gibt.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche wohl lieber die Polizeibehörden auf der Anklagebank sitzen gesehen hätten als den, der für Sophias Tod nun mal verantwortlich ist.


3x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 19:31
Zitat von AndanteAndante schrieb:MissWexford schrieb:
Sehe ich anders, ob irgendetwas vertuscht wurde, das weiss man nicht...Das Polizeibeamte so einfach Akten fälschen, kann ich mir nicht vorstellen...
Ich glaube das auch erst, wenn es dafür handfeste Indizien gibt.
Nun, etwas zu "glauben" bzw. glauben wollen ist das Eine. Die Fakten sind das Andere. Den Film haben Sie gesehen? Auch ich konnte mir bislang nicht vorstellen, dass Polizisten Akten fälschen, daher verstehe ich, dass Sie sich davon distanzieren. Vielleicht war es ja ein Irrtum oder ein Kopierfehler.

Jedoch: Wenn bei Ermittlungen sich mal ein oder zwei menschliche Schwächen zeigen, ist das noch im Rahmen des Erwartbaren. Jedoch tagelanges Verweigern bzw. Verzögern sollte unbedingt überprüft werden. Hier liegen die Fehler in der Struktur, vor allem, wenn Entscheidungen derart von einzelnen Polizistinnen und Polizisten abhängen, wie zum Beispiel bei der Überprüfung der Filmaufnahmen an der Tankstelle in Schkeuditz. Wenn die weg gewesen wären, hätte man den LKW-Fahrer nur noch schwer ermitteln können.

Hätte man Sophia eher gefunden (auch tot), wäre der Fall wesentlich besser aufzuklären gewesen. Was der Vater dazu sagt, ist äußerst stichhaltig.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 20:34
Zitat von AndanteAndante schrieb:Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche wohl lieber die Polizeibehörden auf der Anklagebank sitzen gesehen hätten als den, der für Sophias Tod nun mal verantwortlich ist.
Es geht hier nicht um Polizisten-Bashing. Nein. Ich sehe auch nicht, wer das hier betreibt. Wer sich den Film angesehen hat, der merkt, dass es auch den Angehörigen ebenfalls nicht darum geht. Nie wird behauptet, die Polizei sei Schuld am Tod von Sophia. Es geht allein darum, aus Fehlern zu lernen und in vergleichbaren Fällen anderen Opfern besser zu helfen. Das ist das Vermächtnis des Falles. Und vielleicht geht es auch darum, dass sich irgendjemand bei den Angehörigen entschuldigt, dass hier gehörig was schief gelaufen ist.

Es gibt nunmal kein (Bundes-)Gesetz, dass die Polizeihoheit der Länder bei grenzüberschreitenden Sachverhalten und unklarer Zuständigkeitslage regelt. Das BKA war hier nur als Zentralstelle eingebunden. Die Behörden müssen sich irgendwie einigen. Das tun sie vermutlich in 95% der Fälle sachgerecht. Doch hier hing der Fall in einer Situation, in der vorrangig Gefahrenabwehr gefragt war, zwischen den Stühlen. Das geht nicht. Es bestand objektiv eine Gefahr für Leib und Leben, die die Beamten nicht erkannt haben. Sie haben stur nach Schema F gehandelt. Dieses Schema mag in X-Fällen zutreffend sein. Hier war es das nicht. Und mit mehr Empathie, auch das wird wiederholt angesprochen, hätten sich die Beamten davon überzeugen lassen können.

Davon unabhängig hätte der Fall besser aufgeklärt werden können, wenn die Polizei schneller gehandelt hätte. So müssen die Angehörigen auf ewig mit der Ungewissheit leben, ob ihre Tochter, Schwester, Freundin noch ein tagelanges Martyrium zu erdulden hatte oder nicht. Das LG Bayreuth hat diese Ungewissheit auch nicht damit ausräumen können, dass es einen bestimmten Tatverlauf angenommen hat.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 20:42
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Vielleicht war es ja ein Irrtum oder ein Kopierfehler.
Das ist auch möglich. Eine Verwechslung von Gesprächen. Man sollte nicht immer automatisch von der boshaftesten Variante ausgehen.

Genauso ist anderes möglich. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Akten verändern, wenn Beamte erkennen, dass etwas gewaltig schief gelaufen ist. Doch ohne genauere Einsicht in die betreffenden Unterlagen lässt sich das von hier aus nicht sicher beurteilen.

Es ist aber fatal, wenn die Familie den Eindruck bekommen sollte, es könnte so sein. In der heutigen Zeit, in der es vielfältige Möglichkeiten gibt, an die Öffentlichkeit zu gehen, können sich die Behörden den Betroffenen gegenüber nicht autoritär auf ein hohes Ross setzen. Behörden müssen sich heute auch in eigener Sache - ohne Gefährdung oder Vernachlässigung ihrer Aufgaben - erklären. Meinetwegen vertraulich und inoffiziell, aber so könnten Missverständnisse und Unterstellungen leichter ausgeräumt werden.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

02.10.2019 um 20:53
Zitat von monstramonstra schrieb:Es geht allein darum, aus Fehlern zu lernen und in vergleichbaren Fällen anderen Opfern besser zu helfen. Das ist das Vermächtnis des Falles.
Ja, das ist sicherlich richtig. Und hoffentlich passiert hier nicht das, was in so vielen Fällen mit Involvierung der einzelnen Landesverfassungsschützämter schon vorgekommen ist: dass die föderale Struktur der BRD manchmal die behördliche Arbeit eher erschwert als erleichtert, woraufhin dann, wenn etwas schiefgegangen ist, hinterher Besserung gelobt wird - bis zum nächsten Fall, in dem etwas schiefgeht.

Insoweit wäre hier sicherlich (der Prozess ist ja inzwischen rechtskräftig abgeschlossen) mal eine öffentliche Stellungnahme der Verantwortlichen wünschenswert. Der einzelne Polizist wird und darf sich vor der Kamera nicht äußern. Wir wissen auch nicht, ob gegen ihn noch dienstrechtliche oder disziplinarische Maßnahmen laufen. Wenn ja, nimmt er erst recht selbst keine Stellung.

Was ich halt misslich finde, ist, wenn man ohne ausreichende Anhaltspunkte Behörden die Fälschung von Akteninhalten unterstellt. Ich kenne mich im öffentlichen Dienst sehr gut aus und weiß, dass so etwas sehr selten der Fall ist. Die Leute dort wissen sehr gut, dass sie in Teufels Küche landen, wenn das rauskommt.
Zitat von monstramonstra schrieb:Das LG Bayreuth hat diese Ungewissheit auch nicht damit ausräumen können, dass es einen bestimmten Tatverlauf angenommen hat.
Das Gericht hat diesen Tatverlauf als erwiesen angesehen. Man kann bei jedem Gerichtsurteil zweifeln, ob der festgestellte Sachverhalt sich so zugetragen hat oder nicht. In den bei allmy diskutierten Justizopferfällen ist bei vielen Diskutanten die Ungewissheit da, ob der vom Gericht angenommene Tatverlauf der richtige ist.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

03.10.2019 um 08:54
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das Gericht hat diesen Tatverlauf als erwiesen angesehen. Man kann bei jedem Gerichtsurteil zweifeln, ob der festgestellte Sachverhalt sich so zugetragen hat oder nicht. In den bei allmy diskutierten Justizopferfällen ist bei vielen Diskutanten die Ungewissheit da, ob der vom Gericht angenommene Tatverlauf der richtige ist.
Im Gegensatz zu diesen Fällen gibt es hier kein Justizopfer, sondern einen geständigen Täter (Totschlag), der allerdings nach Überzeugung des Gerichts nicht die volle Wahrheit gesagt hat. Auch wenn das Gericht einen konkreten Tatverlauf (Verdeckungsmord) angenommen hat, hat es den Fall nicht wirklich lösen können. Und diesen Anspruch auch nicht wirklich erhoben, soweit man der mündlichen Urteilsbegründung folgen kann. Denn die Ungewissheit für die Angehörigen wurde auch nicht ernsthaft in Abrede gestellt.

Hier gibt es beispielsweise zwei sich widersprechende Obduktionsergebnisse: Das spanische, wonach Sophia noch zwei bis drei Tage gelebt haben könnte. Und das deutsche, wonach der Tod auch bereits am Tag ihres Verschwindens eingetreten sein könnte. Die Spanier hatten eine noch - man verzeihe mir den Ausdruck - "frische Leiche", da sie unmittelbar nach dem Auffinden obduzierten. Die Deutschen konnten erst Wochen später obduzieren, da war die Leiche schon in einem "sehr schlechten Zustand".

Das Gericht wird in einer Gesamtschau den Geschehensablauf gewählt haben, der alle Erkenntnisse - inklusive des Geständnisses des Täters - berücksichtigt. Viel spricht für eine Tötung noch am ersten Tag, am Parkplatz Sperbes an der A 9. Aber nie wird das die Möglichkeit ausräumen können, dass das Opfer noch tagelang gelebt haben könnte. Die ist auch nicht fernliegend oder nur theoretisch denkbar. Dafür spricht neben dem spanischen Obduktionsergebnis das erratische Verhalten des Täters auf der Fahrt und die Frage, warum er sich der Leiche erst in Spanien entledigt hat. Da kann auch das Gericht nur spekulieren.

Und damit bleibt auch der Vorwurf an die Polizei: Schnelleres Handeln hätte all diese Ungewissheit nicht entstehen lassen. Die Familie behauptet dabei nicht, Sophia hätte noch gerettet werden können. Aber das "hätte vielleicht" nagt im Kopf. Und das sollte es auch bei den Behörden.


1x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

03.10.2019 um 16:44
Nachdem ich die Doku gesehen habe, bin ich mehr von dem Fall ergriffen als vorher und ich muss meine Kommentare auf scheinbar nicht gut genug informierter Grundlage zurücknehmen.
Ich bin erschüttert, wie die Polizei nicht nur Sophia, sondern auch ihre hilflosen Angehörigen hat hängen lassen und was für Aussagen sich diese anhören mussten, wenn doch zumindest Empathie angemessen gewesen wäre.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

04.10.2019 um 04:14
Man kann hier niemanden nen Vorwurf machen. Und wenn der eine oder andere Fehler passiert ist ,dann ist das bekanntlich doch nur menschlich!

Man springt eben nicht von der einen auf die andere Sekunde hoch und sucht mit 5000 Mann nach einer vermissten Frau. Das ist eben Fakt Die Polizei hat ihren Pflchten nachzugehen und macht halt genau das was die darf und was nicht.

Das selbe gilt für die Leute bei der Tankstelle die eben nicht sofort mit dem Überwachungsvideo rausrücken! Die haben genau so ihre Pflichten zu machen und wahrscheinlich am Ende Angst ihren Job zu verlieren, hätten sie das Videoband sofort gezeigt.

Von daher sollte man da immer vorsichtig sein und nicht gleich jeden und alles als schlecht zu schimpfen!

Im Endeffekt hat man getan was man konnte, Film (der kleine Bericht über diesen Fall) hin oder her!

Auch irgendwie logisch , das man , weil eben der worst Case passiert ist , jetzt krampfhaft versucht paar Schuldige zu finden. Aber wie gesagt , die Polizei macht ihren Job und die Tankstellen Verkäufer ebenso. Die jetzt böse zu beschuldigen ist doch auch komplett lächerlich!


2x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

04.10.2019 um 06:57
Zitat von rainer.zufallrainer.zufall schrieb:Die jetzt böse zu beschuldigen ist doch auch komplett lächerlich!
Hast Du die Dokumentation gesehen? Weder dort noch hier beschuldigt jemand "böse" Irgendjemand.

Die Angehörigen kritisieren die Polizeiarbeit, die in den ersten drei Tagen nicht existent war. Da sie gute Gründe hatten, von einem Verbrechen auszugehen (Sophia war nicht einfach nur vermisst, sondern es gab erhebliche Anzeichen für eine Gewalttat), war das für sie unerträglich. Schließlich nahmen sie selbst die Suche auf und sprachen am Telefon mit dem LKW-Fahrer in Spanien, der daraufhin seinen LKW in Brand setzte.

Das ist nicht lächerlich. Und man hat auch nicht getan, was man konnte. Das zeigen andere vergleichbare Fälle, in denen die Polizei schnell handelte.


melden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

04.10.2019 um 11:49
Zitat von rainer.zufallrainer.zufall schrieb:Man springt eben nicht von der einen auf die andere Sekunde hoch und sucht mit 5000 Mann nach einer vermissten Frau. Das ist eben Fakt Die Polizei hat ihren Pflchten nachzugehen und macht halt genau das was die darf und was nicht.
Nun ja. Immerhin ist die Leipziger Polizei ja noch am Freitag (1. Tag) zur WG der Sophia gefahren. D.h., die Polizei legt direkt los.

Der Vater fragt zu Recht: Warum zur WG (wo sie nicht ist, was bekannt ist), und warum nicht zu der Tankstelle, um das Videomaterial zu sichern, das ja nur 48 Stunden gespeichert werden darf. Einmal da rein geschaut und man hätte den Mann noch am Wochenende schnappen können, incl. Sophia, tot oder lebendig, aber auf jeden Fall mit besserer Spurenlage als sie am Ende war. Ohne die Angehörigen wäre der Mann sowieso in Marokko gewesen, Sophias Leiche wäre vielleicht auch nicht so schnell gefunden worden, man hätte auch nicht die Nummer des LKWs, weil die Videoaufzeichnungen verloren gegangen wären.

Ich habe den Eindruck, Du hast die Doku nicht oder nicht vollständig oder nicht aufmerksam angeschaut.

Nur mal rein "ökonomisch" gedacht: hätte man anfangs, sagen wir, 10 Stunden in die Ermittlungsarbeit investiert, anstatt in Kommunikation darüber, wer zuständig ist, für die ja die Zeit immerhin da war, dann hätte man hinterher hunderte(!) Stunden sparen können. Ich möchte nicht wissen, was das gekostet hat. Allein die Spurensicherung an den ganzen Raststätten, zweimal Gerichtsmedizin, Transfers zwischen Spanien und Deutschland. Nur mal rein ökonomisch gedacht.


2x zitiertmelden

Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

04.10.2019 um 13:06
Zitat von RadegundeRadegunde schrieb:Nur mal rein "ökonomisch" gedacht: hätte man anfangs, sagen wir, 10 Stunden in die Ermittlungsarbeit investiert, anstatt in Kommunikation darüber, wer zuständig ist, für die ja die Zeit immerhin da war,
Da wäre ja zuerst die Politik gefragt, oder nicht? Wir leben in einem Staat, wo nicht jeder Polizist auf Gutdünken losrennen kann.

Hätte, hätte Fahradkette. Hinterher kann man schlau reden. Ich würde gerade die Grünen nicht erleben wollen, wenn die Polizei, mit eigenmächtigem Handeln, übers Ziel hinausgeschossen wäre. Datenschutz .. Polizeiwillkür... rechtes Gedankengut bei der Polizei weil der Gesuchte Ausländer ist. Beispiele gibt es doch da wahrlich schon genug.

Niemand wusste damals wie die Sache ausgeht. Hinterher ist jeder schlau.


3x zitiertmelden