@JamesRockford Niemand meint, dass eine Hundertschaft Türen eintreten soll, das ist doch absurd.
Es gibt keine exakten Vorschriften, wann und mit welchen Mitteln eine Suche einzuleiten ist, das hatten wir hier doch schon mehrfach.
Eine erwachsene Person darf über ihren Aufenthalt bestimmen, aber wenn sie die Absicht äußert, an einem Tag zu ihren Eltern zu trampen, vorher noch normal kommuniziert, aber dort nicht ankommt, dann würde man gerade von einer erwachsenen Frau erwarten, dass sie sich verantwortungsvoll verhält und den Eltern bescheid sagt, von denen sie weiß, dass sie sich sorgen werden, wenn sie spontan ihre Pläne ändert.
Es gab hier keine stressige Beziehung, keine persönliche Krise, ...... und trampen gilt nunmal nicht ohne guten Grund als gefährlich. Dass jemand bewusst das Risiko eingeht, macht es nicht unwahrscheinlicher, dass etwas passiert und das sollte die Polizei nicht davon abhalten, tätig zu werden oder zumindest die Sorgen der Familie ernst zu nehmen.
Da sie getrampt ist, lag es nahe, die Autohöfe, Parkplätze u.s.w. auf der Strecke abzuklappern, nach Überwachungsvideos zu fragen, vielleicht auch noch Krankenhäuser entlang der Strecke anzurufen ob eine Frau eingeliefert wurde, bei Polizeidienststellen und Autobahnmeistereien nach Unfällen zu fragen. Genau das haben die Angehörigen getan. Wann und wie bekannt wurde, welche Videos man sich ansehen könnte, wissen wir nicht. Jedenfalls war es Samstag morgens bekannt, aber die Polizei ließ sich bitten, sie noch am gleichen Tag anzusehen.
Dann wurde aber offensichtlich die Suche nach dem Fahrer verzögert, und das ist der eine Kritikpunkt. Der andere ist der Umgang mit den Freunden und der Familie durch die eine zuständige Dienststelle in den ersten Tagen. Um mehr geht es nicht, aber das sind eben ziemlich gewichtige Punkte.
Ich habe in einer Nacht zusammen (auf Rat der Polizei hin, die eben noch nicht tätig werden wollte) mit zwei anderen genau das getan, es dauerte keine zwei Stunden. Jemand fuhr inzwischen die Landstraße ab um zu sehen, ob es Spuren eines Unfalls gab. Jemand anders war an der Wohnung.
Es stellte sich dann raus, dass die (sonst absolut zuverlässige) Person zu Hause war, in einer psychischen Krise aber auf keinen Anruf, nicht mal auf das klingeln und rufen der Tochter an der Tür reagiert hatte.
Die Polizei verhielt sich durchgehend freundlich, verständnisvoll und hilfreich.
Da beide erwachsenen Kinder und ich den Mann immer nur als super zuverlässig und jederzeit erreichbar erlebt hatten, nahmen sie uns auch ernst. Nur lag gar kein Hinweis auf ein Verbrechen oder eine andere spezielle Gefährdung vor, also konnten sie noch nicht tätig werden.
Hätten wir von der psychischen Krise gewusst, dann hätten sie zur Not auch die Tür aufgebrochen... da hätte auch das Wort der Familie genügt, dass diese Gefahr vorliegt. Und da wird´s dann halt etwas kryptisch für Angehörige, dass in anderen Fällen bei Vermisstenanzeigen so getan wird, als könnten Angehörige das nicht einschätzen, oder als würde das bewusste eingehen von Risiken diese konkreten Risiken schmälern. Kurz: Wenn jemand trampt, vorher noch bescheid sagt und dann nirgends ankommt, liegt der Verdacht auf ein Verbrechen nahe.
Butzeller schrieb:Die Polizei hätte offenbar Sophias Leben nicht mehr retten können, der Täter ist gefasst.
Also wozu noch das Gerede?!
Ich wünsche Dir, dass Du nie in die Situation kommst, jemanden vermisst zu melden, und dann an diese Frage zurück denken musst.
Butzeller schrieb:Die Vorgaben der Polizei sind klar
Nein, siehe oben.
Butzeller schrieb: wir wissen nicht definitiv, was am Wochenende des Verschwindens schon alles unternommen wurde. Ein Aktenzeichen gab es auf jeden Fall.
Das würde Dir als Angehöriger eines Vermissten genügen?
Als wir meine Schwester vermisst gemeldet hatten, hat die Polizei zu jeder Zeit mit uns kommuniziert, was sie wann tut und was wir tun können. Und da gab es keinen konkreten Anhaltspunkt für ein Verbrechen.
Andante schrieb:Der Herr Pfeiffer ist schon eine Granate ;-). In welchen Lastwagen Sophia eingestiegen war, wusste man doch erst NACH Betrachten des Videos, vorher nicht.
Man wusste aber, dass sie trampen wollte, und dass sie dabei verschwand. Welches Fahrzeug sie mitnahm, ist doch egal.
Andante schrieb:Jetzt kann man dreierlei fragen:
1. Hätte die Polizei eher auf das Video kommen können? Wenn ja, warum?
2. Was hat die Polizei unternommen, nachdem sie das Video gesehen und den Lastwagen identifiziert hatte?
3. Was hätte sie richterigerweise unternehmen müssen?
Vielleicht sollte man den Herrn Pfeiffer dazu noch mal befragen?
Warum sollte denn Herr Pfeiffer das beantworten und nicht die Dienststelle, die zuständig war?
Frau.N.Zimmer schrieb:Warum rief der Vater überhaupt die 110 an? Das ist eine zentrale Leitstelle für akute Notrufe um diese zu vermitteln. So wird es in Bayern seit Jahrzehnten in der Grundschule gelehrt. Sie konnten ihn nur an die nächste Polizeidienststelle verweisen.
Krass, dass die Leitzentrale hier auch noch ihr Fett bekommen soll -.-
Wer hat denn den Notruf kritisiert? Lass mal die Kirche im Dorf. Dass jemand in größter Angst erstmal die bekannteste Nummer wählt, ist doch wohl verständlich und die haben ja auch richtig reagiert und auf die Dienststelle verwiesen.
Von fernmündlichen Vermisstenmeldungen hab ich auch noch nie was gehört.
Wie kann man denn dann eine Person vermisst melden, die in einer anderen Stadt lebt, wenn man eine weite Anreise hat? Muss man dann persönlich da hin reisen, um eine Anzeige aufzugeben? Wohl kaum.
Frau.N.Zimmer schrieb:Dass der Vater die 110 rief weil es eben für IHN ein dringender Notfall war, das kann man ja verstehen.
Aber Tage später als der Brief geschrieben wurde? Da kann man schon mal überlegt haben was denn die Aufgaben und Möglichkeiten einer Notrufzentrale sind.
Ich würde denken, dass die 110 einem erklärt, an welche Dienststelle man sich wenden soll (wurde ja auch getan, nämlich jede nächstgelegene Dienststelle), dass die Dienstelle dann auch darauf hinweisen kann, dass in Vermisstenfällen eigentlich die Polizei am Heimatort zuständig ist, dass aber nicht verlangt werden kann, dass Angehörige mal eben von Bayern nach Leipzig fahren um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Das sollte auch telefonisch möglich sein.
Die Koordination zwischen Dienstellen sollte die Polizei dann schon alleine hinbekommen - ohne dass dadurch Ermittlungen verzögert werden.
Frau.N.Zimmer schrieb:Gebashe
Man sollte zwischen einzelnen, sachlich begründeten Kritikpunkten und Gebashe unterscheiden können. Davon ist keine Spur, der Brief des Bruders bezieht sich eben nicht auf die gesamte Polizeiarbeit.
Und das ganze bezieht sich eben auf diesen einen Fall von Sophia, weil das Trampen anscheinend als Zeichen gewertet wurde, dass sie eher mal unzuverlässig wäre und darum höchstwahrscheinlich nur mal spontan ihre Pläne änderte, statt es als einen Hinweis auf eine konkrete Gefährdung ernst zu nehmen und darum so schnell wie möglich zu handeln.
Dass sie möglicherweise schon tot war, kann doch erst recht kein Argument sein, Verzögerungen zu rechtfertigen... erstens wusste man das nicht, zweitens wird auch bei anderen vermuteten Verbrechen (auch Unfällen und Suiziden, bei denen ja das Opfer auch nicht mehr gerettet werden kann) so schnell wie möglich ermittelt, und nicht erst nach dem Wochenende.
Was man dann davon gehabt hätte, wo Sophia doch schon tot war? Schnellere Aufklärung, um einen Täter zu überführen. Das ist hilfreich bei der Spurensicherung, beim Auffinden von Zeugen, bei der Klärung des Todeszeitpunktes und nicht zuletzt zählt für die, die eine Person vermissen, jede Stunde bis zur Gewissheit - wie auch immer sie aussehen mag.
Und dann zählt, dass der Täter gefasst werden kann. Nach einigen Tagen kann der schon abgetaucht sein.
Bessere Kommunikation mit Angehörigen und Freunden, die sich an der Suche beteiligen wäre eben darum wünschenswert, damit private Suchaktionen der Polizei nicht in die Quere kommen oder gar die Ermittlungen gefährden. Z.B. wenn die öffentliche Suche nach dem LKW riskant wäre.
Andererseits wird bei Suchaktionen oft auch um Unterstützung gebeten und könnte z.B. ein Dolmetscher auch am Wochenende leichter gefunden werden.
Niemand kritisiert die Polizei pauschal, das ist aus guten Gründen hier nicht zugelassen.