Mord an Melanie R. (30), Berlin - Täter verurteilt

Artikel BZ

Exhibitionisten sind auch eine Art Sexualstraftäter.
Mir ist aber kein Fall bekannt, wo ein Exhibitionismus zum Mord ausgeartet sind. Exhibitionisten gelten eher als harmlos in dem Sinne der körperlichen Gewalt.
Natürlich ist es auch schlicht verboten und eine Art der Gewalt, sich öffentlich in der Weise zu präsentieren und auch dies kann Schäden bei den Opfern anrichten.
Aber nicht mit dem schrecklichen Ergebnis, wir wir es hier sehen.
Berlin ist nicht Kleinkleckersdorf. Da werden mehr Verbrecher unterwegs sein. Aber freilich muss auch der Exhibitionist gefasst werden.

Butzeller schrieb:Exhibitionisten sind auch eine Art Sexualstraftäter.
Mir ist aber kein Fall bekannt, wo ein Exhibitionismus zum Mord ausgeartet sind. Exhibitionisten gelten eher als harmlos in dem Sinne der körperlichen Gewalt.
Natürlich ist es auch schlicht verboten und eine Art der Gewalt, sich öffentlich in der Weise zu präsentieren und auch dies kann Schäden bei den Opfern anrichten.
Aber nicht mit dem schrecklichen Ergebnis, wir wir es hier sehen.

Seh ich auch so.
Vor allem fand der Vorfall mit dem Exhibitionisten schon im Februar statt, laut BZ.
Kann man wohl knicken...

http://m.spiegel.de/panorama/mord-an-tom-und-sonja-angeklagter-schildert-grausige-details-a-272824.html


Das Exhibitionisten in jedem Fall harmlos sind, stimmt wohl so nicht.Ich hatte auch immer diese Meinung, schaut man allerdings gezielt ins Netz, stößt man schnell aufs Gegenteil.Ich hatte schon gestern hier einen Artikel dazu verlinkt.Oben noch ein ganz schrecklicher Fall, indem einer der Täter als Exhibitionist "angefangen" hat.

robix schrieb:spontan und einfach mal generalisiert:
ich find diese info-zurückbehaltung sehr blöde und glaube, dass es hinderlich ist.
meist nur für den täter von vorteil.

wäre auch noch die frage, ob täter DNA gefunden wurde.

vielleicht auch zu heiß.

Wenn man nicht ausschließen kann, dass ein Unfall die Todesursache war, macht das schon Sinn (z.B. bei einer Kopfverletzung kann sie bewußt niedergeschlagen worden sein oder gestolpert sein und auf einen Stein gefallen).

Es gibt genügend Irre auf dieser Welt, die nach solchen Ereignissen die Polizei mit Anrufen und Emails bombadieren, dass entweder sie es waren oder sie denjenigen kennen. Die Polizei muß hier erstmal einfach die Spreu vom Weizen schnell trennen können, auch da hilft das bedeckt halten.

Also falls sich hier wirklich regelmäßig(!) ein Exhibitionist mit entsprechendem, ich nenne es mal "Druck", aufhalten sollte, würde ich ganz stark davon ausgehen, dass wesentlich mehr als nur eine einzige Anzeige von vor 3 Monaten vorliegen würde. Natürlich kann es einen Zusammenhang geben, auch wenn es nur eine einzige Belästigung vorab gab, aber wirklich naheliegend finde ich das auch nicht.



Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es etwas mit ihrem Glauben und ihrer Tätigkeit für die Gemeinde zu tun hat. Aber ist natürlich auch nur spekulativ.

salome26 schrieb:Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es etwas mit ihrem Glauben und ihrer Tätigkeit für die Gemeinde zu tun hat. Aber ist natürlich auch nur spekulativ.

wieso? Dann wäre es ja was Geplantes gewesen.....

salome26 schrieb:Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es etwas mit ihrem Glauben und ihrer Tätigkeit für die Gemeinde zu tun hat. Aber ist natürlich auch nur spekulativ.

Was sollte an Gemeindearbeit und karitativer Tätigkeit Anlass zum Mord geben?

Den Täter „Exhibitionist“ haben wir heute in den wenigsten Fällen. Heute haben wir es meist mit „Mischtätern“ zu tun. Das heißt schlicht und einfach, dass angenommen wird und es bestätigt sich auch, dass Sexualtäter auch als Exhibitionisten in Erscheinung treten.
Deswegen ist Vorsicht geboten und nicht so einfach sich damit befassen ‚Exhibis sind harmlosˋ. Sie sind nicht harmlos und eine Straftat „Erregung öffentlichen Ärgernisses“; woraus mehr erfolgen kann!!

Dill schrieb:Den Täter „Exhibitionist“ haben wir heute in den wenigsten Fällen. Heute haben wir es meist mit „Mischtätern“ zu tun.

kannst Du das belegen?

trailhamster schrieb:Es wäre schon viel geholfen, wenn man in Deutschland endlich die Info aus der DNA gewinnen dürfte, die eigentlich möglich wäre. Im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern ist das im genophoben Deutschland leider noch nicht erlaubt.

So einfach ist das noch nicht mit der Genanalyse in Bezug auf Herkunft und Phänotyp. Da gibt es nur gewisse Wahrscheinlichkeiten. Der Gesetzgeber hat sich bisher nicht ohne Grund entschieden, nur den genetischen Fingerabdruck zuzulassen. Die Diskussion über Nutzen und Risiken erweiterter Genanalysen ist aber in vollem Gange. Vermutlich werden in absehbarer Zeit bestimmte Merkmale unter bestimmten Voraussetzungen bestimmt werden dürfen.

http://www.gednap.org/wp-content/uploads/2016/12/Stellungnahme_DNA-Vorhersage_Spurenkommission_2016-12-141.pdf

Pinkas schrieb:Das Exhibitionisten in jedem Fall harmlos sind, stimmt wohl so nicht.

Das ist richtig. Zumeist ist die Persönlichkeitsstruktur von Exhibitionisten nicht gewalttätig. Aber es gibt die Fälle, da war der Exhibitionismus die Vorstufe zu Vergewaltigung und Mord bzw. eine Form des Auslebens einer gestörten Sexualität. Aber das ist die große Ausnahme, auch bei den Sexualstraftätern. Keinesfalls ist Exhibitionismus die "Einstiegsdroge".

Exhibitionismus ist natürlich eine Straftat und kann bei den Opfern, je nach Alter und Persönlichkeit traumatisierend sein.

Ich zitiere aus den Ergebnissen einer kriminologischen Studie aus dem Jahre 2003 (Seite 33):

Zugleich lassen die vorliegenden Daten nicht den Schluss zu, dass Exhibitionismus in systematischer Weise ein Einstiegsdelikt in kriminelle Karrieren darstellt, welche im weiteren Verlauf auch schwerwiegende Gewalt- und Sexualdelikte einschließen. Wenn Exhibitionisten erneut auffällig werden, handelt es sich zum großen Teil wieder um exhibitionistische Handlungen oder andere Nicht-Kontaktdelikte. Keine der dargestellten Untersuchungen kann als Beleg für ein „Karrieremodell" dienen, das von Hands-off-Delikten zu schwerwiegenden gewaltförmigen Begehungsweisen führt.
(...)
...dass Exhibitionisten nicht als homogene Gruppe betrachtet werden können, dass es vielmehr Subgruppen mit spezifischen Gefährdungspotenzialen und Wahrscheinlichkeiten des Übergangs zu Gewaltdelikten gibt. Ziel weiterer Forschungen sollte es sein, diejenigen Merkmale herauszuarbeiten, die eine Binnendifferenzierung der Population exhibitionistischer Täter im Hinblick auf Gefährlichkeit und Rückfallrisiko erlauben.

https://kfn.de/wp-content/uploads/Forschungsberichte/FB_88.pdf

Ansonsten finde ich es ziemlich widerlich, wie die Boulevard-Presse die Tat ausschlachtet und Lebensumstände und Fotos des Opfers (die vermutlich aus dem Internet geklaut wurden) veröffentlicht und so der Spekulation preis gibt - wie auch hier geschehen.

Was sollte an Gemeindearbeit und karitativer Tätigkeit Anlass zum Mord geben?

Missionarische Arbeit gefällt nicht jedem. Inwieweit sie da aber wirklich stark involviert war, weiß ich natürlich nicht.

...in der Regel sind Exhibitionisten nicht gewalttätig und haben keine grosse kriminelle Energie. Sie haben zwar Minderwertigkeitskomplexe Frauen gegenüber, wie Vergewaltiger auch, wenden aber im Unterschied zu diesen keine Gewalt an.

https://m.bernerzeitung.ch/articles/5a98374eab5c37281c000001?track

Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Aber der klassische Exhibitionist entspricht der zitierten Definition. Kriminell ja, gewalttätig im praktischen Sinne nein.
Natürlich kann sich dies auch wandeln. Typisch ist dies nicht. Exhibitionisten können auch von jetzt auf gleich aufhören, oder eine längere Pause einlegen.
Wie der Herr mit dem weißen Tablet, der um die letzte Jahreswende sehr aktiv im Augsburger Nahverkehr war.

salome26 schrieb:Missionarische Arbeit gefällt nicht jedem. Inwieweit sie da aber wirklich stark involviert war, weiß ich natürlich nicht.

und deswegen mordet man? Da wüßte ich aber mal gerne, wie man darauf kommt.....gibt es dafür Beispiele, dass missionarische (wie kommt man überhaupt darauf, dass sie missioniert hätte?) ehrenamtliche Tätigkeiten gerne mal darin münden, dass man ermordet wird? Insbesondere dann, wenn man diesen Tätigkeiten gar nicht mehr nachgeht und längst wieder im Heimatland ist?

Tussinelda schrieb:wie kommt man überhaupt darauf, dass sie missioniert hätte?

Das würde mich allerdings auch interessieren. Quelle?

Gewiss gibt es missionarische Einsätze, die eine deutliche Gefahr für Leib und Leben bedeuten. Mit diesem Mord in Berlin hat das jedoch nichts zu tun.
Die wird kaum von einem gesetzlosen Südafrikaner verfolgt worden sein.

Es ist schon makaber: In Südafrika - einem Land mit einer der weltweit höchsten Kriminalitätsraten - ist Melanie nichts passiert. Und in Deutschland wird sie 400 Meter von zu Hause entfernt ermordet.
...
Szenario Exhibitionist: Vielleicht hatte er sich vor Melanie entblößt, sie stellt ihn zur Rede, macht ggf. ein Photo mit ihrem Smartphone und kündigt eine Anzeige bei der Polizei an. Der Exhibitionist hat womöglich Angst, Job und Familie zu verlieren, gerät in Panik und versucht, sich des Smartphones mit Gewalt zu bemächtigen. Wenn er sich mit der Technik auskennt, hat er es anschließend sofort ausgeschaltet, um eine Ortung zu verhindern, oder zerstört.
..
Würde das Szenario auch ohne Smartphone passen? Hm, jein. Eine Anzeige mit guter Personenbeschreibung, aber ohne Foto, könnte erfolgreich sein, muss es aber nicht zwingend.

Egi schrieb:Es ist schon makaber: In Südafrika - einem Land mit einer der weltweit höchsten Kriminalitätsraten - ist Melanie nichts passiert. Und in Deutschland wird sie 400 Meter von zu Hause entfernt ermordet.

Naja, schau Dir nur mal an, wo Deutschland im Sicherheitsranking inzwischen landet.

http://m.spiegel.de/reise/aktuell/sichere-reiselaender-deutschland-rutscht-im-ranking-ab-wegen-terror-a-1143691.html

Hat aber selbstverständlich nichts mit nichts zu tun.

Habe mir jetzt nochmal den Anfang durchgelesen.
Offenbar arbeitete M. von zu Hause aus (da selbständig). Ich nehme also an, dass sie jemandem per Internet mitgeteilt hat, dass sie sich "einen Kaffee holt". Das muss sie dann aber nicht wirklich gemacht haben. Das ist auch einfach eine Floskel, dass man mal eben weg ist vom Bildschirm/Computer/Handy. Da Freunde sie schnell vermissten wird sie wohl sehr aktiv in den Sozialen Medien gewesen sein.

Ich halte es für plausibel, dass jemand nur des Handys wegen jemanden überfällt. Ich erinnere mich an eine Zeitungsmeldung, dass jemandem auf einem S-Bahnhof das Telefon brutal aus der Hand gerissen wurde. Angenommen sie war im Besitz des neuen iPhones handelt es sich um ca. 1000 Euro, die sie mit sich führte.Im Bereich der Beschaffungskriminalität sind schon Menschen wegen geringerer Wertbeträge ums Leben gekommen.

Egi schrieb:Szenario Exhibitionist: Vielleicht hatte er sich vor Melanie entblößt, sie stellt ihn zur Rede, macht ggf. ein Photo mit ihrem Smartphone und kündigt eine Anzeige bei der Polizei an. Der Exhibitionist hat womöglich Angst, Job und Familie zu verlieren, gerät in Panik und versucht, sich des Smartphones mit Gewalt zu bemächtigen.

@Egi

bei einem Mann der erst exhibitionistisch auftritt, sollte einem Opfer eine gewisse Chance gegeben sein um zu Schreien.
Bisher gab keine Meldungen von Hilfeschreien oder lautes Rufen, bei einem wie es hier heißt gut besuchten Ort, wundert das mich. Oder
wie laut sind die Geräusche der Züge von der Bahntrasse? Hätten die die Hilferufe überdecken können?

Sollte es keine Rufe gegeben haben, müsste es sich um einen unmittelbaren Angriff gehandelt haben, der der Frau keine Reaktion mehr zuließ.