Auf der Suche nach Presseberichten bin ich noch auf folgende Artikel gestoßen:
Die Welt / Tagesbericht Berlin vom 23. 2. 1968
Titel: „Spur des Doppelmörders 3 Kilometer“
kleiner Auszug:
„Nach der Flucht des Täters habe sie sich aus ihrem Zimmer gewagt, erklärte Brigitte später im Krankenhaus. Im gegenüberliegenden Raum hätte sie dann, nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte, den ermordeten Peter Hunger gesehen. Und als sie daraufhin die Treppe hinunterstürzte, fand sie im Aufenthaltsraum die Erzieherin ebenfalls blutüberströmt. Die 15jährige stürzte ins Freie und weckte durch Schreie den Hausmeister im danebenliegenden Hauptgebäude, in dem weitere 18 Kinder sowie mehrere erwachsene Personen untergebracht waren. Von dort wurde die Polizei alarmiert.“
Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/206791/2846.jpg.pdfAuch hier ist wieder von einer Taschenlampe die Rede und der Tatablauf wird leicht verändert angegeben.
Meine Annahme, der Täter sei mit der S-Bahn bis Station Zehlendorf gefahren, fällt damit weg.
Er war zu Fuß unterwegs. Vom Tatort aus dauerte seine Flucht bis zur letzten Sichtung ca. 40 Minuten. Das stimmt auch mit der in Google Maps gerouteten Gehzeit überein. (s. unten hier im Text)
Im Artikel sind die Handschuhe, die vermutlich dem Täter gehörten, abgebildet.
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Weitere Artikel:
„Kripo fand Spuren des Doppelmörders 5000 DM Belohnung“ - Berliner Morgenpost 23.2.1968
Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/207786/3343.jpg.pdf„Doppelmörder von zwei Zeugen beobachtet?“ - Berliner Morgenpost 25.2.1968
Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/207800/3350.jpg.pdf-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Eine Zeugin – vermutlich die Zeitungsbotin – sah, auf dem Weg zur Arbeit, den mutmaßlichen Täter gegen 3:30 Uhr und 3:40 Uhr in der Nähe der S-Bahn Lindenthaler Allee / Wolzogenstraße. Er trat für sie zur Seite und ließ sie vorbeigehen. Die Zeugin beschrieb ihn:
- Alter zwischen 20 – 25 Jahren
- rundes Gesicht
- blondes, glatt nach hinten gekämmtes Haar
Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/207800/3350.jpg.pdfDer Weg vom Tatort „Argentinische Allee 28“ bis „Lindenthaler Allee“ S-Bahn dauert, bei normaler Gehgeschwindigkeit, lt. Google Maps Routenplaner, ca. 8 – 10 Minuten. Gegen 3:36 Uhr informierte eine Funkstreife die Mordkommission. Da war der Täter aber schon in ausreichender Entfernung. Die Zeugenaussage kann damit relevant sein.
Auf seiner Flucht schien sich der Täter sogar noch einmal Zigaretten an einem Automaten am „Schwarzen Adler“ gezogen zu haben. vgl. Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/206791/2846.jpg.pdfDanach sieht ein Taxifahrer den Verdächtigen an der Potsdamer Str. / Chaussee und später noch einmal an der Ecke Teltower Damm Richtung Clayallee. Wie weiter oben beschrieben, benötigt man, lt. Google Maps Routenplaner, mit normaler Gehgeschwindigkeit vom Tatort zum letzten Sichtungspunkt – also 3,1 km - ca. 40 Minuten.
Warum nahm er nicht den kürzeren Weg über die Fischerhüttenstraße zur Kreuzung Potsdamer Str. / Teltower Damm / Clayallee?
Original anzeigen (0,4 MB)Quelle: Google Maps
Weiter wird in einem Artikel gefragt: „Zog sich der Mörder in der Laube um?“
Was ist mit Laube gemeint? Gartenhäuschen? Bar?
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Am 3.3.1968 vermeldete die Berliner Morgenpost zum Fall:
„Erfolg gleich Null“
Mehr als 370 Hinweise sind bei der Mordkommission wegen des Zehlendorfer Doppelmordes eingegangen. Noch immer ist keine „heiße Spur“ dabei.
http://www.medienarchiv1968.de/dl/207832/3366.jpg.pdf=======================================================
Für Interessierte sind folgende Artikel. Es handelt sich dabei um
Nebenschauplätze=======================================================
Meldungen zum erschossenen Taxifahrer Erich Nickel, der den irrtümlichen Kinderheimmörder aufhalten wollte:
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http://www.medienarchiv1968.de/dl/207806/3353.jpg.pdf (← auf beiden Seiten finden sich Berichte „Verdächtiger schoss Taxifahrer nieder“ und „Bauchschuss vor dem Flughafen“)
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http://www.medienarchiv1968.de/dl/207830/3365.jpg.pdf ("Taxifahrer Erich Nickel gestorben")
Und, was hier bereits vermutet wurde - dass das Villenviertel Zehlendorf bei Einbrechern beliebt war, um das „schnelle Geld“ zu machen, keine zwei Wochen später:
„Durch ein Küchenfenster stiegen unbekannte Einbrecher in der Nacht zum Freitag in eine Villa in der Gutzmannnstraße in Zehlendorf ein und stahlen aus einem Schrank eine Aktentasche mit 4300,- DM.“
Quelle
http://www.medienarchiv1968.de/dl/206939/2920.JPG.pdfUnd ein halbes Jahr vor der Tat:
Nachtgespenst hinter Gittern
Als „Nachtgespenst“, das Einbrüche zu abendlichen Fernsehzeiten verübt hatte, verurteilte gestern die 11. Große Strafkammer den 23jährigen Peter H. Wegen dreifachen schweren Rückfalldiebstahls zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. H. war im August 1967 in einem Lokal am Stuttgarter Platz unter dem Verdacht festgenommen worden, Villeneinbrüche in Zehlendorf und im Grunewald verübt zu haben.“
Quelle:
http://www.medienarchiv1968.de/dl/207874/3387.jpg.pdf