Erst mal meine Gedanken, vielleicht kann
@BlablaBlubb noch was dazu schreiben (super, dass du hier schreibst!). Zum Thema freiwilliges Verschwinden - es wäre natürlich sehr interessant, zu wissen, ob das wirklich so harmonisch war wie im Film gezeigt oder ob der Mann nicht einfach ein Zuhälter war bzw. fungierte.
Pinus_Nigra schrieb am 20.01.2018:Sie ist schließlich Geschäftsfrau gewesen.
Auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass sie ohne Zuhälter gearbeitet hat.
Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ich so eine Wohnung betreiben kann, ohne dass irgendwann jemand auf der Matte steht und Geld von mir will? Wäre ein Gefälle in der Beziehung wäre es auch möglich - wenngleich unwahrscheinlich- dass sie wirklich ausgestiegen ist. Dagegen sprechen für mich die Kinder. Täusche ich meinen Tod vor, um mich aus einer psychischen Abhängigkeit zu begeben ... dann zahle ich den Preis, dass ich den Kontakt zu meinen Kindern verliere.
Dann glaube auch auch nicht, dass es so einfach ist, in Deutschland einfach unterzutauchen. Du brauchst ja für jeden Pups einen Ausweis.
MysteryGuy schrieb am 18.01.2018:Nun ja.... trotz aller Bemühungen um eine Normalisierung von Prostitution, dürfte für die meisten Prostituierten die Polizei nach wie vor so etwas wie ein "natürlicher Feind" sein. Da ruft man dann doch eher den Zuhälter (hier eventuell = Ex-Mann oder hatte sie keinen?), eine Kollegin oder eben den Ex-Mann an.
Da stimme ich dir komplett zu ... man weiß ja auch nicht, wie "legal" und angemeldet das alles so war ... und will sich nicht selbst ins Rampenlicht bringen. V.a. ist das nochmal zehn Jahre her. Die Gegend wurde ja gutbürgerlich dargestellt, man stelle sich auch vor, wenn ein Aufgebot der Polizei da nachts auftaucht und erst mal alles beleuchtet, Nachbarn befragt ... und man kommt mit dem Leben davon ... das wäre ein "Karriereknick" und die Nachbarn, die es bisher nicht geblickt haben, würden es dann blicken.
Suinx schrieb am 20.01.2018:Naja, ein Haus mit Schwimmbad (vor allem) wäre schon auf Google Maps erkennbar bzw. würde die in Frage kommenden Häuser stark einschränken. Abgesehen davon wissen doch bestimmt viele Nachbarn bzw. Baufirmen wer denn ein Schwimmbad im Ort hat.
Ich persönlich glaube, dass es mit dem Inszinierungsort zu tun hat. Also - was er vorhatte (ob Mordphantasien oder anderes) - er wollte das nicht in der Wohnung machen, da er überhaupt nicht kontrollieren konnte, wie die Wohnung gesichert war (sehr auffallendes Gartentor), Kameras und ob noch andere Leute anwesend waren. Durch die Autofahrt wusste er zumindest, dass er mit ihr alleine ist und 15 Minuten (wenn die Zeitangabe stimmt) sind auch lange genug um zu checken, ob jemand hinterher fährt oder nicht.
Er musste aber einen plausiblen Grund angeben - ich stelle mir das so vor, dass er ihr von seinem Traum berichtete, sie einmal am häuslichen Pool ... während die Eltern nichtsahnend einen Stock drüber schlafen. Es gibt Millionen Leute, die im Fahrstuhl Sex haben, oder im Wald, oder ... somit klingt die Geschichte nicht ungewöhnlich. Zudem ist es auch ein Köder, da er ihr suggeriert, dass da Geld vorhanden ist und sie an diesem Geld teilhaben kann. Ob es so war, aber es ist ein plausibles Motiv und er wirft den Köder, dass sie anbeißt.
Thoelke schrieb:was mir nicht klar wurde ist, ob der "luxusfreier sohn" das ganze ihr nur erzählt hat, oder ob sie diese örtlichkeiten tatsächlich mehrfach frequentiert hat. wenn ja, ist es für mich nahezu unvorstellbar, dass man diese location nicht auffinden kann. schlüchtern ist ja nicht new york, villen sind rar gesät.
Ich denke, es war der Köder, dass sie sich überhaupt zu einem "Auswärtstermin" überreden ließ.
HchelH schrieb:Etwas komisch erscheint mir das wenn sie ihn schon früher kannte sie nicht schon vorher über ihn berichtete. Er wird ja nicht von heute auf morgen von Beruf Sohn geworden sein.
Vielleicht wollte sie Bedenken von Seiten des Ehemannes zerstreuen? Also dass er dagegen war und sie durch die Schutzbehauptung, sie kenne ihn von früher, die Sache abgeschwächt hat, das aber gar nicht stimmte. Ich selbst bin ein Mensch, der sich Leute unfassbar schwer merken kann - mir ist es auch mal passiert, dass ich auf einer Messe jemanden traf, wo ich keinen blassen Schimmer hatte, wer das ist. Die Frau sprach mich mit Namen an, erkundigte sich nach Mann und Kindern ... Ich habe einfach so getan, ob ich sie kenne. Vielleicht war es da auch so? Er rief an und sagte "vor fünf Jahren, weißt du noch?" ... und sie sagte "oh ja ...." und ließ sich einreden, dass es da schon mal einen Kontakt gab.
Robin76 schrieb:Sie ging ja schon jahrelang der prostitution nach, dass sie dann so leichtsinnig war, sich ins blaue abholen zu lassen? Schon auch seltsam. Aber wenn sie selbst alles nur vorgetäuscht hätte, hätte sie einfach ohne hilferuf verschwinden können.
Ich denke, dass diese Grenzüberschreitung hier fianziell motiviert war. Ihre Geschäfte gingen nicht mehr gut, der Lebensstandard (Auto + zwei Haushalte + Hund + Kind + nicht verdienender Mann) waren ja sicher ziemliche hohe finanzielle Verpflichtungen. V.a., wenn jahrelang nichts passiert, wird man vielleicht auch einfach weniger misstrauisch? Oder man verlässt sich auf die Menschenkenntnis und fällt das eine Mal rein.
HchelH schrieb:Eigenartig warum sie noch telefonieren konnte. Wenn er gleich ernst gemacht hätte wäre das nicht mehr möglich gewesen. Wie soll sich das bitte abgespielt haben?
Da man das Szenario nicht so wirklich kennt ... vielleicht hat sie gehofft, mit einer Vergewaltigung oder so "davon" zu kommen und dachte, sie hätte etwas mehr Zeit.
Arwen1976 schrieb:Vom ersten Eindruck würde ich sagen, daß hier versucht wird, einen Bewegungs-/Kundenradius einzugrenzen bzw. aus diesem Gebiet Hinweise zu erhoffen.
Ja, oder überhaupt Hinweise, was bei der Szene ja schwierig ist. Wird nun niemand anrufen und sagen "ich war der Freier davor". Die Story war ja erstunken und erlogen, man braucht aber, um eine Frau um 22 Uhr zu ermorden und dauerhaft verschwinden zu lassen entweder saumäßig viel "Glück" oder eine Infrastruktur (eigenes Haus) ... um das zu erleichtern.
raptor83 schrieb:So kam es zumindest rüber. Für den Abend sollte sie 500€ bekommen und sie erhoffte sich, dass da ne längere "Geschäftsbeziehung" draus wird. Es wurde ja auch erzählt, dass die Einnahmen in letzter Zeit weniger geworden sind, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich habe mich in dem Zusammenhang noch gefragt, warum sie eigentlich die Wohnung gewechselt hat? Stress mit anderen Zuhältern? Eigentlich wenn man so viel Stammkundschaft hat, dann macht man das doch so, dass man möglichst wenig an den Rahmenbedingungen ändert, oder?
Thoelke schrieb:Vermutlich hat sich da im Auto einfach ein Szenario entwickelt, welches am Ende zu ihrem Tod führte. Ich denke erstmal nicht, dass sie abgeholt wurde, um sie zu töten. Diese psychotischen Prostituiertenmörder suchen sich ihre Opfer fast immer auf dem Drogen/Straßenstrich und nehmen doch nicht ihre Stammprostituierte.
Dafür ging es sehr schnell ... der Täter ging ein hohes Risiko ein ... ich habe wirklich überlegt, ob es nicht auch ein Mileumord gewesen sein könnte, als "verrückter Freier dreht durch" getarnt. Dann würde es eher Sinn machen.
Thoelke schrieb:Dass aber ein reicher Sohn mit ner Sauna im Haus so eine erwähnenswerte Story ist, wundert mich und finde es auch etwas seltsam, da ich davon ausgehe, dass sie von sehr sehr reich bis sehr arm schon so jede Schicht der Gesellschaft bedient hat. Und ein Pool oder eine Sauna im Haus ist m.E. für eine Frau mit dem Erfahrungshorizont gar nicht so erwähnenswert.
Ich nehme mal an, dass sie selten "Hausbesuche" machte, weil das Risiko einfach noch höher ist. Zudem würde ich mal behaupten, dass der reiche Chefarzt wo Geld überhaupt keine Rolle spielt eher auf eine jüngere Altersklasse steht. Zudem würde ich auch mal behaupten dass sozial hochgestellte Leute vermutlich kein Interesse daran haben, eine Prostituierte mit im Haus zu haben da man (1) gar nicht weiß, welche Kontakte es noch gibt - dann wird man zwei Wochen später vor Ort ausgeraubt, weil sie gesehen hat, dass ... (2) man nicht weiß, wer einen sieht ... und ider Ruf ist wichtig. Von daher könnte das schon etwas außergewöhnlich sein.
suscat schrieb:Es ist ja so Bad Orb ist eine kleine Kurstadt und der vorherige Ort der Arbeitswohnung in Biebergemünd ist mitten auf dem Land. Bad Orb verstehe ich noch halbwegs aber weg von der Messestadt Frankfurt und der Konkurrenz aufs flache Land.
Da habe ich mir eh gefragt und gewundert. Warum Bad Orb? Wirkt sehr klein, aus Frankfurt fährt da vermutlich niemand raus, es sei denn, er will nicht erkannt werden, alle tempörären Besucher decken doch ihren Bedarf direkt in Frankfurt. Die Gegend wurde auch als sehr gutbürgerlich dargestellt, ein seltsamer Ort für eine Modellwohnung. Schreckt das nicht Freier ab - wenn es dann so war? So eine Straße, wo jeder jeden kennt und beobachtet?
Thoelke schrieb:Warum hinterlässt er DNA Spuren bei ihr in der Wohnung , wenn er gezielt jemanden töten will ? Konnte er wirklich ausschließen, dass sein Kennzeichen oder seine Telefonnummer nicht ihr bekannt war und irgendwo notiert stand ?
Kann man ausschließen, dass das vom Kunden davor war? Oder es war komplett anders geplant ... oder etwas ging furchtbar schief.
Thoelke schrieb:Ich glaube 99 % der Männer geben Prostituierten nicht ihren Namen oder die Adresse. Und der Wunsch, dass die mit ihren Milieubeziehungen im eigenen Wohnzimmer abhängen, ist bei den meisten wohl auch nicht so ausgeprägt.
Sie gab ja auch nicht ihren echten Namen. Lebt dieses "Geschäft" nicht von Anonymität?
BlackOne schrieb:Für mich passt es nicht, dass zwischen Abholen in Bad Orb (laut Nachbar kurz nach 22 Uhr) und Anrufen des Ehemanns (ca. 22:30 Uhr) im Bereich Alzenau Mömbris/Hemsbach nur ca 15 Minuten Zeit vergangen sind.
Laut Google Maps wird als Entfernung zwischen den oben genannten Punkten ca. 40 bis 45 km mit Fahrzeit von ca. 50 Minuten angegeben.
Und auch aus eigener Erfahrung kenne ich die Fahrzeit zwischen Bad Orb und Hanau/Langenselbold recht gut. Man braucht jenseits der A66, selbst wenn man sehr schnell fährt länger für die Strecke, da man auch über Landstraßen und durch Kleinstraßen muss.
Nachder er ja schlecht sah ... vielleicht hat er sich einfach auch in der Zeit verschätzt.