flincibinci schrieb:So schien es mir. Das Geld war dringend nötig, kam zumindest im Film so rüber. Ob sie deshalb so vielen Leuten von diesem Freier im Vorfeld erzählte, kann sein. Er war ja ein Lichtblick in Zeiten der Finanznot, und sie erhoffte sich weitere lukrative Termine in der Zukunft am Familienpool in der Villa...
Wie ich schon geschrieben habe, muß man die Beiträge bei XY nicht für bare Münze nehmen. Zumindest nicht was die genauen Details angeht. Doch in diesem Fall wurde -wenn ich korrekt erinnere- sogar explizit darauf hingewiesen, dass die "Geschäfte" nicht mehr so gut liefen. Das da ein "Söhnchen" mit Pool und Kohle wie gerufen kommt, ist natürlich naheliegend. Nichts desto trotz frage ich mich, was Andrea K. dazu verleitete, trotz ihrer Erfahrung, so fahrlässig mit ihrer Eigensicherung umzugehen. Selbst wenn der Freier sich ziert, zu viele Details zu seinem Privatleben bekannt zu geben, sind elementare Informationen nunmal nötig. Ich kann ja auch bei einem Internetversand Zahlung per Bankeinzug verlangen und meine Kontonummer verheimlichen. Meiner persönlichen Einschätzung nach muss für ein solch risikofreudiges Verhalten schon große Not gesherscht haben. Oder eben Vertrauen. Damit sind wir bei einer weiteren Möglichkeit.
flincibinci schrieb:Was mir unklar ist: wie lange kannte sie den Freier schon?
Vertrauen aufzubauen dauert seine Zeit. Es gibt zwar Menschen die anderen, unbekannten Personen vertrauensseelig und blauäugig gegenübertreten, doch Lebenserfahrung (die hatte das Opfer) sollte eher zur Vorsicht führen. Deshalb ist die Frage nicht unberechtigt. Leider wird nichts genaues verraten. Nur soviel, dass sie ihn ggf. aus einer früheren Zeit von einem anderen Ort gekannt haben könnte. Ob dem so ist, kann aber wohl nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Fakt ist hingegen, dass sie schon Tage/Wochen zuvor mit diesem Mann in Kontakt gestanden haben muß. Welche Informationen sie dadurch erfuhr, ist unklar.
MissMary schrieb:Lass mal sagen, sie bekam 100€ pro Besuch. Dann sind 500€ schon effizient, da du ja sicher zwischen den Kunden noch Zeit verstreichen lassen musst (Bett neu beziehen, Duschen ....) Vermutlich ist 500€ "am Stück" für jemand, der nun die Kunden einzeln abspringen oder die Intervalle zwischen den Besuchen verlängern, gar nicht schlecht.
Es ist vieleicht ein schlechter Vergleich, doch bei Taxifahrern verhält es sich ähnlich. Auch da kann man auf viele kurze Fahrten spekulieren oder eine lange Fernfahrt zum Festpreis vereinbaren. Je nach dem, ob nun eine (sichere) Fernfahrt mehr Geld einbringt, als mehrere (unsichere) Kurzfahrten, kann sich beides lohnen. Es ist auch ein Stück weit Erfahrungssache. Darüber kann man wenig sagen. Sollte sie im Durchschnitt pro Arbeitstag nur 100-300€ verdient haben, war das Angebot verlockend. Sollte der Durchschnitt höher als 500€ gelegen haben, wäre es finanziell und vom Risiko her eine weniger lukrative Sache gewesen.
Robin76 schrieb:Da nun schon Gott und die Welt weiß, was ihre Mutter gemacht hat, muss man ja nicht den Vater auch noch durch den Dreck ziehen. Sollte er tatsächlich "ihr Zuhälter" gewesen sein, so geht das überhaupt niemanden etwas an.
Wenn es Fallrelevant ist, so ist auch die Tätigkeit des Vaters bzw. das Verhältnis zwischen Vater und Mutter von Interesse. Ich denke aber absolut nicht, dass hier der Ehemann auch der Zuhälter war, nur weil er auch vom Verdienst seiner Frau profitierte und daran partizipierte. Ich denke, sie hatte keinen Zuhälter im klassischen Sinn, sondern war selbsständig/eigenverantwortlich tätig. Das wäre auch mit Kind(ern) und Trauschein ein ziemlich merkwürdiges Unterfangen, wenn er sie nicht zur Prostitution zwang. Also nein, ich glaube tatsächlich nicht, dass er nicht nur Ehemann sondern auch "Arbeitgeber" war.