Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

Ein Mörder kann niemals erben. Da braucht man auch nicht zu klagen.

Guckst du hier:

Der Mörder als Erbe?
Unerklärbar - aber wahr!

Es war einmal ein junger Mann aus gutem Hause. Er war 24 Jahre alt. Seine Eltern hatten ihn verwöhnt. Der Vater hatte als Freiberufler eine umfangreiche Immobilie in guter Karlsruher La-ge und erspartes Vermögen von gut 800.000 Euro.
Der Sohn hatte Wünsche. Er plante eine "kleine Existenz" und sprach seinen Vater im Hause mit der Bitte an, ihm doch "so ca. 50.000 Euro" für die Verwirklichung seiner Pläne zu geben. Der Vater lehnte ab und verwies auf sein eigenes hartes Arbeitsleben. Der Sohn geriet darü-ber so in Wut, daß er seinen Vater mit einem Brecheisen erschlug.
Danach ging der Sohn ins Unterschoss und erschlug seine Mutter in der Waschküche. Danach flüchtete der 24jährige Täter und stellte sich wenige Tage später der Polizei. Diese stellte fas-sungslos fest, daß es sich um einen „nicht vorbestraften jungen Mann mit guter Erziehung handelte.“
Das Schwurgericht verurteilte ihn zu „zwei Mal lebenslänglich“. Damit war das Strafrecht er-ledigt.
Zivilrechtlich stellte sich die Frage: Wer erbt, wenn ausser dem Sohn keine direkten Ab-kömmlinge vorhanden sind?
Nach dem Gesetz erben grundsätzlich die direkten Nachkommen zuerst. Dies war der Mörder und Sohn. Auch Mörder können das Opfer beerben, wenn diese gesetzliche Erbfolge nicht angefochten wird. Es gab nur noch die Großmutter mütterlicherseits und die Großmutter väterlicherseits. Beide Großmütter verklagten den in Haft befindlichen Sohn/Enkel wegen Erbunwürdigkeit und gewannen den Prozess. Anstelle des Mörders rückten nun die beiden Großmütter jeweils Hälftig an die Erbenstelle.
Nach einiger Zeit verstarb die Großmutter mütterlicherseits altersbedingt. Sie hatte kein Testament gemacht. Und es gab nur einen direkten Abkömmling: den Mörder und Enkel. Dieses Mal wurde er wirklich Erbe der natürlich verstorbenen Großmutter. Er erbte die ur-sprünglich verlorene Hälfte zurück und das Vermögen der Großmutter dazu. Es gibt keine ab-solute, sondern nur eine relative Erbunwürdigkeit. Trotz seiner langjährigen Haft darf der junge Mann das Vermögen von ca. 400.000 Euro „auf dem Festgeldkonto“ behalten.

http://www.karlsruhe-recht.de/erbrecht/der-moerder-als-erbe/ (Archiv-Version vom 08.05.2016)

Erbschaftsangelegenheiten fallen nicht unter das Strafrecht, sondern unter das Zivilrecht

@Gymli

Ein Mörder kann niemals erben. Da braucht man auch nicht zu klagen.

Kommt drauf an, wen er ermordert hat. Wenn er jemanden ermordet, um zu erben, dann erbt er nicht. Wenn er jemand anderen ermordet, der mit dem Erbe nichts zu tun hat, dann kann er sehr wohl noch erben.
Als Mörder oder anderer Verbrecher verurteilt zu werden, beraubt auch einen Täter nicht seiner Rechte (außer dem der Freiheit).

Im Beispiel mit dem Mörder oben erbt er nur deshalb nicht, weil er aus seinem Verbrechen keinen Gewinnziehen darf.

@frauZimt
@Bellaso
Es ist alles gesetzlich geregelt.
Guckst Du hier:
"Eine Person, die erbunwürdig ist, ist zugleich nicht berechtigt, einen Pflichtteil oder ein Vermächtnis entgegenzunehmen, vgl. § 2345 BGB."
Das heißt, er könnte das Erbe gar nicht beantragen, weil er nicht das Recht hat, zu erben.
Ich habe alle Links dazu mit entspr. Quellen (§§) weiter oben hinterlegt. Es wäre schön, wenn die Poster hier auch die Beiträge der anderen Mitglieder lesen, bevor sie Einzeiler ad hoc aus dem Bauch heraus mit eigenem Bauchgefühl posten (nach dem Motto: "ich weiß nicht, aber ich meine.. und das wäre ja unmöglich.."). Der Thread hat sowieso seit der Verhaftung gelitten, finde ich. Danke.
PS: gilt nicht für Euch beide.

@puntanorte
Die Erbunwürdigkeit muss aber zivilrechtlich eingeklagt werden (siehe meinen obigen Post dazu)

Klar erbt auch derjenige, der den Erblasser ermordet hat, solange nicht ein anderer Erbberechtigter klagt. Die Erbunwürdigkeit wird nur auf eine solche Klage hin festgestellt (2340 BGB). Solange also keiner klagt, wirkt sich die Erbunwürdigkeit nicht aus.

@off-peak

Geschenkt. Natürlich kann ein Mörder jemand anderen beerben, den er nicht umbebracht hat. Der Spruch kommt aus der Juristerei.

Im Fall Böhringer hat übrigens das Strafgericht dem Mörder den Erbteil aberkannt.

In einem Zivilverfahren wurde er für erbunwürdig erklärt, damit das Geld in der Familie bleibt.
Der Teil wurde dem erbenden Bruder zugeschlagen.

So bleibt noch genug Geld für Anwälte und Medienberater in diesem konkreten Fall

Exkursion Erbe ist damit hoffentlich abgeschlossen...

@Sonnenschein81
Da hast Du recht!

@Luminella
Warum?

@Bellaso

Schau dir auch mal 2339 BGB an. ;)

weil wir ins sonst in nebnsächliche Eventualitäten verstricken und man manchmal gut beraten ist, wenn man Themen wieder fallen lässt...

@Luminella

Exkursion Erbe ist wichtig, wenn sich das Motiv als Habgier herausstellen könnte.

Und das ist für mich auch das naheliegenste. Wenn den Eltern die eigene Holde nicht passt und sie deswegen nerven kann man nämlich normalerweise, als normaler 25-jähriger, ausziehen und das eigene Leben leben.

Auch zum heiraten braucht es keine Zustimmung der Eltern.

Worum wird es also gegangen sein? Geld. Ist zumindest die wahrscheinlichste Schlussfolgerung.

Und da ist es zumindest ein wenig genugtuuend zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, da einzuschreiten, damit die potentiellen Mörder keinen Cent sehen.

Ich hoffe, jemand erklärt den Verwandten das auch. Zumindest in Polen scheint es ja noch welche zu geben.

@Gymli
Also: Aus 2339 BGB ergibt sich, wer erbunwürdig ist. Erbunwürdig ist der Mörder des Erblassers. Diese Erbunwürdigkeit wird aber nur dann berücksichtigt, wenn sie auf eine Klage eines anderen Erbberechtigten hin von einem Zivilgericht festgestellt wird (2340 BGB). Sonst wird auch der erbunwürdige Mörder Erbe.

Hier hätten der Sohn sehr sehr lange auf das Erbe warten müssen. Es dauert ewig, bis jemand für tot erklärt wird.

@Gymli
10 Jahre

Luminella schrieb:weil wir ins sonst in nebnsächliche Eventualitäten verstricken und man manchmal gut beraten ist, wenn man Themen wieder fallen lässt...

Eben das genau finde ich nicht! Wir suchen doch nach Motiven, oder nicht? Da ist doch die Erbfolge ein nicht unwesentlicher Faktor. Was wären denn aus Deiner Sicht "hauptsächliche Eventualitäten"?
Dankeschön.

Ich glaube, dass mehr als nur Habgier dahintersteckt. Wer so brutal vorgeht und seine Eltern im Schlaf erschlägt (die Mutter bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet), der hat auch noch andere Motive.

@Bellaso

Stimmt nicht. Das macht das Landgericht im Zuge des Strafverfahrens. Bzw. im Zuge des Urteils.
Da muss niemand klagen. Das will der Gesetzgeber auch so, damit niemand die Hoffnung hegen kann, irgendwie durchs Netz zu schlüpfen.

@Kriminalist
WORD!